Sam Himself ist Wahl-New Yorker, kommt aber ursprünglich aus der Schweiz. Mit Cry liefert er sowohl einen Vorboten zu seinem kommenden Debütalbum als auch einen Song, der Herzschmerz fühlen lässt, der eigentlich gar nicht da ist.
Manchmal fällt es einem einfach wie Schuppen von den Augen. Ich stolpere einfach so und leider völlig unvorbereitet über das Musikvideo zu Cry von Sam Himself. Der Song beginnt mit einer sanften Gitarre und dann beginnt er zu singen… Ups. Eine wunderschöne baritonlastige Stimme bahnt sich seinen Weg durch mein Ohr bis in die wirklich allerletzte Ecke meines Körpers. Ich bin einfach sofort völlig (und damit meine ich: völlig) into it. Cry klingt anfangs wie einer der traurigsten Songs, die ich jemals gehört habe. Ich spüre plötzlich all den Schmerz, den Liebeskummer mit sich bringt, obwohl ich seit 2.000 Jahren keinen mehr hatte. Der Song weiß mich aber aus diesem seelischen Tief auch wieder rauszuholen, indem er sich von der anfänglichen Ballade zu einer nicht weniger dramatischen Midtempo-Popnummer mit E-Gitarre, Bass und Drums entwickelt. Well done, Sam.
Cry, bleed your poor heart dry
Beim zweiten Mal hören denke ich: „Hoffentlich gibt es irgendwo schlaue Filmemacher*innen, die diesen Song für eine fürchterlich traurige Trennungsszene nutzen“. Ich habe Bilder von einem amerikanischen Liebesdrama im Kopf. Ich sehe eine Frau vor mir, die weinend ihre drei Sachen packt, dabei mindestens noch zwei Bilder aus glücklichen Tagen umschmeißt und in die Nacht und eine ungewisse Zukunft flüchtet. Währenddessen einfach nur dieser Song läuft.
Nachdem ich Cry jetzt das dritte Mal hintereinander gehört habe, frage ich mich einfach nur noch: Warum zum Teufel kannte ich Sam Himself bisher noch nicht? Optisch irgendwie über drei Ecken mit Dendemann verwandt, geht er seiner Stimme nach zu urteilen regelmäßig mit Bruce Springsteen (dessen Dancing In The Dark er auch schon mal gecovert hat) ein Bier trinken. Whatsoever. Mit einem Song innerhalb weniger Sekunden so krasse Gefühle bei mir auszulösen haben echt noch nicht viele geschafft. Chapeau, ich bin ab sofort großer Fan!
Hier könnt ihr euch Cry von Sam Himself anhören: