Vierköpfige Band aus Stuttgart, sympathische Liveauftritte, einzigartiger Musikstil, sogar Show-Band bei einer Late Night Show. Eine Band, die man definitiv auf dem Schirm haben sollte: Rikas. Nach dem Debütalbum Showtime in 2019 wurde am 11.12.2020 mit der neuen Single Overthinking abgeliefert. Ein Song über Einsamkeit und das Viel-zu-viel-nachdenken.
Overthinking, Overthinking
Im nervigen und langweiligen Lockdown wird es dafür nie langweilig mit Rikas, denn die neue Single hat typischen Rikas-Sound mit Wiedererkennungseffekt, unterscheidet sich klanglich dennoch etwas von der vorherigen Musik. Overthinking klingt so frisch, ja sogar schon etwas nach Frühling, und lässt mich so entspannt fühlen. Trotz der bedrückenden Lyrics.
„You know I‘ve been so lonely,
I‘ve been super-lonely again.“
Der Song fühlt sich beinahe ironisch an, wenn man auf den frustrierenden Text achtet und gleichzeitig die liebevoll gesungenen Harmonien und die sonnige Melodie hört. Vielleicht ist es genau das, was man in so einer runterziehenden Zeit gebraucht hat. Rikas schaffen es aus negativen Gedanken etwas so positives zu erzeugen. Ich tanze jedenfalls sehr gerne dazu in meinem Zimmer. Fühle aber ebenso mit, denn in Corona-Zeiten bleibt ja nicht viel außer zu Hause zu sein und overthinken, overthinken, overthinken.
„I’m staring at the ceiling,
trying to find a meaning.“
Passend dazu verriet Sam von Rikas bei Diffus im Podcast-Interview, dass die Jungs dieses Jahr an einer Schreibblockade litten und sich oft gefragt haben, was sie als Band überhaupt eigentlich machen wollen. Dass Overthinking dann so leicht und makellos klingt, ist tatsächlich überraschend.
A Wes Anderson copy needs some perfection
… singen Rikas in ihrem Song Wes Anderson Theme. Ja, es stimmt einfach: Das Musikvideo zu Overthinking erinnert unumgänglich an Wes Anderson-Filme. Und das auch nicht umsonst, denn die Band lehnt in dem Video mit Outfits und Szenen stark an Moonrise Kingdom und The Royal Tenenbaums an. Dafür hat sich die Band wohl in die zwei Filme aufgeteilt und jeder erinnert an einen Charakter daraus. Suzy, Scout Master Ward, Chas, Richie, they’re all there!
Ebenso gilt das für das ähnliche Color Grading, was das Video sehr ansehnlich macht, die Leichtigkeit und den angenehm eingebrachten, ganz besonderen Humor. Meine Augen sagen Danke!
Doch trotz der auffälligen Parallelen des clever durchdachten Musikvideos, kann es auch ganz für sich allein stehen. Und ist auch dann wundervoll anzuschauen. Es wirkt nicht krampfhaft parodiert oder verkleidet, sondern ganz natürlich und sympathisch. Dabei wird der Vibe des Songs perfekt eingefangen. Besonders einprägsam ist der Einschnitt ganz am Ende des Videos, in dem Sam eine Träne über sein Gesicht fließt. Genau das zeigt auch die zwei Seiten des Songs. Davor noch eine süße lustige Choreografie zu sehen, aber am Ende doch eigentlich auch mit einem weinenden Auge.
Die Jungs haben sich das Konzept selbst ausgedacht, Saschas Mitbewohner Samuel Mueller hat gedreht. Die schönen Kulissen aus dem Video befinden sich in ihrer Heimat, also Stuttgart, wie uns Chris am Abend vor dem Single Release auch in unserem untoldency-Livestream (kann man hier nachschauen) erzählte.
Fazit
Rikas waren eine meiner meistgehörtesten Bands in 2020 und Overthinking wurde noch kurzfristig zu einem meiner Lieblingssongs des Jahres. Ich lehne mich mal so weit aus dem Fenster zu sagen, dass die Single sogar der bisher beste Song der Band ist. Man merkt definitiv eine musikalische Steigerung im Vergleich zu vorherigen Veröffentlichungen, es hört sich einfach weiterentwickelt und selbstbewusster an. Vor allem die Details des Musikvideos und die Kreativität der Band, immer ihren eigenen kleinen Kosmos zu kreieren, lassen mein Herz höher schlagen. Ich bin mir sehr sicher, dass Rikas sich noch oft neu erfinden und sich dabei trotzdem nicht verlieren werden.