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Annas Jahresrückblick: … doch mit einem Song war es Liebe auf den ersten Blick

65.481 – so viele Minuten habe ich in diesem Jahr auf Spotify Musik gehört. Das sind 45 Tage oder besser gesagt 1 1/2 Monate. Wenn der Streamingdienst nicht schon am 31. Oktober aufhören würde die Daten zu sammeln oder auf wundersame Weise noch die Minuten meines CD-Players on top rechnen könnte, wären es wahrscheinlich noch ein paar mehr. Aber eigentlich tut das auch nichts zur Sache und wundert mich wenig, denn das mit auch in 2022 wieder eine Menge Musik begleitet hat, wusste ich eigentlich auch ohne die Spotify-Statistik.

Gute Vorsätze für das Jahr wurden eingehalten

Was steckte also drin in dieser vollgepackten Wundertüte, die sich meinen Musik-Konsum tauft? Klären wir die wichtigsten Fakten gleich einmal zu Beginn.


Song des Jahres: Sharks – BROCKHOFF
meistgehörte Künstlerin: BROCKHOFF
EP des Jahres: Sharks – BROCKHOFF

Ok, zugegeben, ich liebe die Musik von BROCKHOFF sehr. Ermahnenderweise hat mir Spotify mir in meinem Jahresrückblick dargelegt, dass ich “Sharks” ganze 171 Mal gehört habe. Das sind ca. 500 Minuten, beziehungsweise 8 1/2 Stunden – was im Vergleich zum Rest gar nicht so viel wirkt.

Ja, ich kann den Song im Schlaf mitsingen und ich bin schäme mich dafür nicht. Nein, ich bin sogar stolz drauf. Denn im vergangenen Jahr habe ich mir in meinem Jahresrückblick eine selbsternannte Frauenquote verschrieben. Siehe da: In diesem Jahr ist eine Frau an der Spitze meines Jahresrückblicks. Da kann man schonmal stolz drauf sein.

In “Sharks” geht es um eine Hausparty, auf der die Sängerin Lina sich einfach nicht verstanden fühlte, wie sie mir im Sommer im Interview erzählt hat. Lines wie “the peer pressure is bringing me down” oder “they’re playing shark games while they laughed at me for the sad song” lassen mitfühlen und versetzen direkt in die Situation, die BROCKHOFF beschreibend besingt.

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Weitere tolle Frauen, deren Musik mich durch’s Jahr gebracht hat: Blush Always, Matilda Mann, Nina Chuba, Snail Mail, Soccer Mommy, Power Plush, Gwen Dolyn, THALA, NewDad, Mia Berg, SERPENTIN, Holly Humberstone, nothhingspecial und Yowlandi

Anscheinend sind die Songs von Brocki genau das, was mein verlorenes Indie-Rock-Herz in diesem Jahr brauchte, um zu kompensieren, dass es nichts Neues von The Neighbourhood gab. Denn meine eigentliche große Liebe hat in diesem Jahr zum ersten Mal keinen Platz im Jahresrückblick gefunden. Abgelöst wurde die amerikanische Band stattdessen auf der Position meiner “comfort music” von Edwin Rosen. Seine Musik ist für mich: Ganz viel fühlen, lauthals mitschreien und dabei nervös auf und ab hüpfen – egal ob aufm Konzert oder mit Kopfhörern im Ohr beim Wäsche aufhängen.

Von der Neuen Neuen Deutschen Welle an Land gespült

Edwin Rosen hat für mich die Tür in die Welt der Neuen Neuen Deutschen Welle geöffnet. Ein Genre, in dass ich mich 2022 Hals über Kopf verliebt habe. Anscheinend ging das nicht nur mir so, denn unsere “new wave universe” Playlist hat irgendwie einen Nerv getroffen und befindet sich nun in der Spotify-Bibliothek von 107 tollen Menschen. Auch das macht mich ein bisschen stolz.

Besonders geliebt habe ich vor allem “222” von Nils Keppel und “Wenn du da bist” von TEMMIS. Beide Acts durfte ich auch schon persönlich kennenlernen und live sehen. Vor allem TEMMIS-Sänger Roman hat eine Energie auf der Bühne, die einfach krass ist. Anders kann ich das gar nicht beschreiben. Ich bin sehr gespannt, was aus der new wave bubble 2023 noch so kommt!

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Neben ganz vielen Neuentdeckungen gab es aber natürlich auch eine Konstante und die kommt natürlich wieder (wie könnte es auch anders sein) aus dem Indie-Rock. Mit “Everything You Will Ever Need” haben sich die Jungs Razz mal wieder direkt in mein Herz gesungen. Das Album hat seine Höhen und Tiefen, ist emotional und zugleich tanzbar. Meine Favoriten sind definitiv “Lost in the woods” und “Talking for hours” – beide haben etwas dramatisch, mystisches mit einem unerwartetem Hoffnungsschimmer in sich.


Alben, die ich ebenfall sehr gefeiert habe: “Universum regelt” von Schmyt, “Gelb ist das Feld” von Bilderbuch

Komme ich zu meiner letzten Kategorie für heute: Livemusik! Ich brauche wahrscheinlich nicht betonen wie absolut schön es war, dass dieses Jahr wieder so viele Konzerte und Festivals stattgefunden haben. Ich hab’s sehr geliebt. Hier also meine Highlights.

Ganz oben auf meiner Liste der Highlights: Das Sziget Festival in Budapest. Als eines der größten Festivals in Europa konnte sich das Line-Up auf jeden Fall sehen lassen. Ich versuche mal kurz Ordnung reinzubringen, auch wenn mein Gehirn immer noch nicht realisiert, dass ich diese krassen Künstler*innen live gesehen habe:


Arctic Monkeys
Tame Impala
Holly Humberstone

Und natürlich noch super viele mehr. Aber diese drei Shows haben sich ziemlich in meine Erinnerung gebrannt. Fangen wir mit Holly Humberstone an: Die 23-jährige Britin kommt auf die Bühne und stimmt direkt “Overkill” an. Man stelle sich eine vor Fangirl-Gefühlen nicht klarkommende Anna vor, wie sie versucht im Graben noch ein paar gute Fotos zu schießen. Ich habe mein Bestes gegeben, aber die Tränen haben mich überkommen. Alles andere als journalistische Professionalität, aber einer der schönsten Momente.

Next one: Tame Impala. Ein Künstler, den ich eigentlich dachte, in meiner Lebenszeit nicht mehr live zu erleben. Kennt ihr diese Acts, von denen ihr immer denkt es wäre ja sowieso total utopisch, sie auf einem Konzert zu erleben? Das ist Tame Impala für mich. Ich stehe also wieder im Fotograben vor der Bühne und knipse so vor mich hin. Als ich nach den ersten drei Songs wieder in die Masse geschickt werde, fange ich an zu realisieren: Das ist wirklich Kevin Parker da vorne auf der Bühne. Die Show rauscht an mir vorbei. Es fühlt sich irgendwie trippy an. War das wirklich real? Das einzige, was mir versichert, dass ich nicht geträumt habe, sind die Fotos auf meiner Kamera und das eine Video, was ich geistesabwesend gedreht habe.

Die Nummer 1 gehört aber unangefochten den Arctic Monkeys. Alex Turner, zwei gigantische Leinwände und “505” läuft. Mehr schreibe ich dazu nicht – ihr seht’s im Video.


Weitere verdammt tolle Festivals, auf denen ich 2022 war: Pop Salon, Apple Tree Garden, KiezKultur
Shows, für die ich keine Worte finde: nand auf dem Apple Tree & Flawless Issues auf dem KiezKultur

Was gibt’s sonst noch zu sagen?

Wer im letzten Jahr schon dabei war und meinen Rückblick gelesen hat, der tut mir leid, der fragt sich jetzt bestimmt: Wo bleibt der schwedische Indie Pop? Keine Sorge, das habe ich natürlich nicht vergessen. Mein schwedischer Lieblingssong des Jahres war “En midsommarnattsdröm” von Håkan Hellström. Der “Mittsommernachtstraum” erinnert mich an genau das: Mittsommer in Schweden. Nachts um 3 Uhr, wenn es vom Dämmern wieder hell wird, spazieren gehen und Blumen sammeln. Das Leben ist leicht und riecht wie frischgemähtes Gras. Ich habe gerade ganz starkes Fernweh als ich diese Zeilen schreibe. (Das Foto ist um 03.53 Uhr entstanden)


“Alte” Songs, die ich wiederentdeckt habe: “Der Kommissar” – Falco, “Von hier an blind” – Wir sind Helden, “Mountain Sound” – Of Monsters And Men

So, jetzt bin ich gefühlt alles und nichts losgeworden von meinem musikalischen 2022. Falls es noch nicht deutlich geworden ist: Es war ein tolles musikalisches Jahr! Hier noch die obligatorische Playlist für’s ultimative Verwirren eurer Trommelfelle:

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