Täglich entdecke ich (und ihr idealerweise auch) über Untoldency neue, geile Musik von Newcomer:innen, die sich meist auch in meine privaten Playlisten schleichen und meine Tage besser machen. Und so geil ich das auch finde (sehr geil!), so häng ich immer noch zwei, drei Künstlern (in dem Fall tatsächlich männlich) ewig hinterher. Um sie direkt bei Namen zu nennen: Casper, Kraftklub, Marteria. Und da wir uns ja grob alle in der gleichen Bubble bewegen, denk ich, könnt ihr das nachfühlen. 8 Jahre später kann ich immer noch alle Texte und auch live kommt kaum was an die Moshpits bei den Live-Konzerten ran (RIP). Lange war’s um alle still, doch dieses Jahr munkelt man, soll sich das ändern. Den Anfang macht niemand anderes als Marteria mit seiner neuen Single Niemand bringt Marten um. Und ja fuck, er hat Recht.
Lockdown 2020, Barbados-Version
Letztes Jahr hat niemand was von Marten gehört, nachdem er mit seinem dann leicht viral gegangen „2020 wird unser Jahr!“–Video auf Instagram ins Jahr gestartet ist. Dass er damit nicht falscher hätte liegen können, hat er aber auch selbst gemerkt. Eigentlich machte er sich auf, ein bisschen um die Welt zu reisen. Das Timing war eher so semi und so findet er sich durch Corona auf einmal auf Barbados gestrandet. Während diesen vier Monaten musste er aufs Angeln als Lebensmittelgrundlage umsteigen (fiel ihm aber bestimmt leichter als anderen) und hat sich den „letzten schäbigsten Rechner“ gekauft, um wenigstens Musik dort machen zu können. Über Zeitzonen hinaus tauschte er Beats und Ideen mit DJ Koze und dem Produzenten-Duo The Krauts aus. Was dabei unter anderem rauskam ist der Song, um den es heute geht und der vielleicht die ganze Zeit am passendsten zusammenfasst: Niemand bringt Marten um.
Musikalisch fängt es an mit schönen Synths, die ganz ruhig in das Lied einleiten. Dazu kommt ein Beat und Marterias – sorry, aber einfach nur geile – Stimme und nach stabilen 20 Sekunden weiß ich schon: ich lieb den Song.
“Baby, überall Gefahr um uns
Baby, überall Gefahr, na und?
Wenn uns hier alles um die Ohren fliegt,
Steh ich vor dir wie Granit, niemand hier bringt Marten um“
Ganz ehrlich, würde ich mir jemanden aussuchen, mit dem ich vier Monate lang im Barbados-Lockdown das Chaos der Welt versuche zu überleben, würde ich mir auch Marten schnappen. Klingt eigentlich nach einer ziemlich sicheren Wette. Und nach einer sehr angenehmen Company.
Der Startschuss in ein hoffentlich besseres 2021
Niemand bringt Marten um klingt wie Martens persönlicher 2020 Jahresrückblick, geprägt von all den absurden Sachen, die wir davor wahrscheinlich nicht für realistisch gehalten hätten. (Meinen kläglichen Versuch, 2020 zusammenzufassen, könnt ihr hier lesen, Martens ist aber besser). Parallel ist es aber ein absolut entspannter Elektro-Bounce, der trotz der Weltuntergangsähnlichen Zuständen positiv in die Zukunft blickt. Auch wenn es erstmal allein in seinem leeren Ostseestadion ist: Marteria hat frische Energie getankt und startet voller Fokus in ein neues 2021. Niemand bringt Marten um ist dabei nur der Startschuss. Er reiht sich jetzt schon nahtlos in meine Marteria Favs (Pro-Tipp: Auf Dauerloop hört man nicht mal den Übergang, weil The Krauts produzieren nur smoothe Banger). Tatsächlich fallen mir auch ein paar musikalische Ähnlichkeiten zu Welt der Wunder auf und das find ich auch einfach nur wunderschön.
Viel mehr kann ich auch gar nicht sagen, außer dass ich so gespannt bin, auf alles, was Marten da noch in petto hat. Es kann nur gut werden. Mein Fan-Herz ist jedenfalls super happy und ich bin bereit, diese Hymne auch in seinem Stadion mit tausend anderen zu fühlen.
Anmerkung zum Schluss: einmal mit Monchi und Marten nachts durch die Straßen ziehen und auf Hackis Angelfahrten zu landen, ist jetzt auch ein weiterer Punkt auf meiner Bucketlist. Wenn auch ohne die U-Boot-Explosion. (Wer wissen will, was ich meine, guckt sich am besten dieses ultra coole Musikvideo an).
Fotocredt: William Minke