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Mar Malade im Interview: »Seasick auf der einen Seite und Marmelade auf der anderen«

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Während die meisten von uns letztes Jahr mitten in der Lockdown-Zeit wahrscheinlich von der Sehnsucht nach Freiheit und Fernweh geplagt wurden, hat sich am Musikhimmel genau für dieses Feeling eine ganz neue musikalische Reise zusammengebraut. Das Musikprojekt Mar Malade. Alexander Hauer und Michél Martins Almeida nehmen uns nämlich zumindest mental in ihren Songs mit auf eine Reise in die Ferne, die Freiheit und die Leichtigkeit. Ab heute könnt ihr diese Atmosphäre auch auf ihrem gleichnamigen Debütalbum „MAR Malade“ genießen. Aus diesem Anlass hat Paula mit ihnen unter anderem über das Leerzeichen zwischen Mar und Malade, persönliche Lieblingssongs und aber auch ihre neue Videoreihe Cassette Sessions gesprochen. Das Alles und mehr lest ihr jetzt hier!


Mar Malade im Interview

Paula: Hey ihr beiden. Danke, dass ihr euch heute Zeit genommen habt – ca. 1,5 Wochen vor dem Release eures Albums. Wie geht es euch?

Michél: Uns geht es gut. Wir sind gerade am Proben für ein neue Cassette Sessions und ein paar erste kleine Gigs. Heute haben wir auch eine kleine Live-Session gedreht auf einem Tretboot im Park. Das heißt wir sind echt richtig in Mar Malade-Stimmung, weil gerade echt viel los ist rund um das Release.

Paula: Erst seit Kurzem gibt es ja ein Gesicht zu der Musik, die wir seit Oktober rauf und runter streamen – aber viel mehr wissen wir ja noch nicht wirklich. Also jetzt vielleicht zum Anfang: Wer ist Mar Malade eigentlich?

Alexander: Also Mar Malade sind wir beide. Es ist ein Zufallsprodukt aus dem Miteinander musizieren und dabei kam dann Cabriolet zustande, der uns beide so begeistert hat, dass wir daraus einfach mehr machen wollten.

Michél: Wir kennen uns jetzt ja auch schon seit 7 Jahren und haben schon oft zusammen Musik gemacht – aber immer in anderen Konstellationen. Ich bin eigentlich Schlagzeuger und Alex spielt Klavier und so kannten wir uns auch immer als Musiker. Irgendwann haben wir uns dann aber mal hingesetzt, die Gitarren gegriffen und das war dann eine ganz neue Art sich als Musiker kennenzulernen.

Alexander: Ja und ich glaube auch, dass Mar Malade nicht zustande gekommen wäre, wenn wir beide schon Profis an der Gitarre gewesen wären.

Paula: Warum gibt es eigentlich ein Leerzeichen zwischen dem Mar und dem Malade?

Alexander: Das war Zufall! Michél hat einen Dropbox-Ordner irgendwann mal Mar Malade benannt, aus welchem Grund auch immer. Und das hat dann einfach gepasst.

Michél: Genau und alle Bedeutungen kamen später. Zum Beispiel das Wortspiel aus Mar (Meer) und Malade (krank) – also quasi „seasick“ auf der einen Seite und „Marmelade“ auf der anderen Seite als etwas Süßes.


„Vor Publikum aufzutreten ist nochmal etwas ganz anderes”
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Paula: Bei euch geht ja alles gerade ziemlich schnell. Nicht mal ein Jahr nach der Veröffentlichung eurer ersten Single habt ihr bereits euer Debütalbum angekündigt. Bleibt euch da überhaupt Zeit um so richtig zu realisieren, was gerade um euch herum passiert?

Michél: Nicht so richtig, ehrlich gesagt. Gerade weil unsere ersten Veröffentlichungen auch mitten in die Hochzeit der Pandemie gefallen sind und alles nur digital stattfindet ist das schwer greifbar.

Alexander: Interviews spielen da auch eine große Rolle. Wenn man mit anderen Leuten mal über die eigene Musik sprechen kann, wird sie von einem Datenträger, den man an Spotify geschickt hat, irgendwie erst richtig zur Musik und lässt einen das Ganze auch viel mehr realisieren.

Michél: Die Streaming-Daten sind natürlich immer spannend zu sehen, aber man kann das einfach nicht so gut greifen. Live vor Publikum aufzutreten und die Resonanz quasi in Echtzeit zu spüren ist schon nochmal etwas ganz anderes.

Paula: Ich drücke euch echt die Daumen, dass die Live-Performances in den nächsten Monaten wieder ein bisschen mehr werden. Jetzt aber nochmal zurück zum Album: Habt ihr einen Lieblingssong darauf?

Alexander: Das variiert oft. Am Anfang war es auf jeden Fall lange „Cabriolet“, da das auch unser erster Song war und wir da immer das Gefühl hatten: Er fasst das Projekt so gut zusammen. Aber mittlerweile bin ich vor allem von Poster Girl auch sehr begeistert.

Michél: Jeder Song auf dem Album erzählt ja irgendwie so seine eigene kleine Story. Deswegen ist es wirklich total schwer zu sagen. Aber bei mir sticht meistens der Song am meisten raus, welcher als letztes released wurde. Den entdeckt man dann oft selbst nochmal irgendwie auf Neue.


„Wir sind auf dem Bauernhof vor der Welt geflohen“

Paula: Nun ist dieses musikalische Projekt ja quasi im Lockdown entstanden. Inwiefern hat die Pandemie auch das Album beeinflusst?

Alexander: Tatsächlich hat die Pandemie das Album gar nicht so sehr beeinflusst. „Cabriolet“ ist ja zum Beispiel auch davor schon entstanden und auch die anderen Songs wurden in der Pandemie eher nur noch zu Ende gebracht. Wir waren nämlich vor dem Lockdown zusammen auf einem Bauernhof und haben uns da mehr oder weniger in einem Zimmer zusammen eingeschlossen, ganz viele Lieder dort geschrieben und auch schon aufgenommen.

Michél: Und trotzdem hat die Lockdown-Zeit nochmal eine neue Perspektive auf die Songs gegeben. Die Songs bringen einen ja zumindest gedanklich schon ein bisschen zum Reisen. Und durch die Lockdown-Zeit wurde dem dann nochmal eine ganz neue Bedeutung beigemessen. Auch wenn die Musik vor der Pandemie entstanden ist, war das Ganze für uns ein bisschen wie ein privater kleiner Lockdown zu zweit, da echt super viel auf dem Bauernhof entstanden ist. Alex und ich sind quasi ein bisschen dorthin vor der Welt geflohen, um uns ganz auf die Musik zu konzentrieren.

Paula: Was ist euer ganz persönlicher Sehnsuchtsort, von dem ihr euren Liebsten gerne mal eine richtige Postkarte schicken würdet?

Alexander: Das ist schwierig zu sagen, weil sich das manchmal mehr als Gefühl ausdrückt und nicht mit einem spezifischen Ort verbunden werden kann.

Michél: Wenn man eine Postkarte bekommt, ist es oft aber auch ein bisschen egal, wo die herkommt. Das Wichtige daran ist eher, dass man einfach merkt, dass jemand an dich gedacht hat. Und irgendwie gibt es da dann auch manchmal so eine nostalgische Wärme, weil eine Postkarte schreiben heutzutage ja auch gar nicht mehr so üblich ist.


„Verschiedenste Songs mit Mar Malade-Konzept“

Paula: Seit kurzem erweitert euer Künstlerportrait ja auch noch eine visuelle Komponente, die ihr mit den Cassette Sessions auf die Beine gestellt habt. Wollt ihr mir dazu mal ein bisschen mehr erzählen?

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Alexander: Das Ganze ist aus der Frage heraus entstanden, wie wir das, was wir uns in den Songs da alles zusammen gebastelt haben, auf die Bühne bekommen. Die Lösung dafür war dann einfach einen Kassettenrekorder zu benutzen, die einzelnen Teile auf Kassette aufzunehmen und dann auf der Bühne einfach abzuspielen. Michél kam dann auf die Idee, das Ganze nicht nur live zu nutzen, sondern es auch noch anderweitig zu integrieren.

Michél: Genau. Ich fand das Konzept passend, um es mit anderen Songs und Kooperationen mit anderen Künstlern zu verwenden. Also quasi verschiedenste Songs mit Mar Malade-Konzept.

Paula: Die Sessions machen auch total viel Vorfreude auf Live-Musik!

Michél: Ja, vielleicht war das auch ein bisschen so unsere Art, die Festivalstimmung im Sinne von „man trifft andere Künstler und lernt sich kennen über die Musik“ in den Lockdown reinzuholen.

Alexander: Es sind auch auf jeden Fall noch weitere Cassette Sessions geplant!


„Einflüsse kann man nie einfach ausschalten“

Paula: Wir sind gespannt! Euer Sound ist sehr frisch, neu und wirkt auch irgendwie sehr experimentierfreudig. Gibt es Künstler:innen, die euch inspiriert haben auf dem Weg zum Album?

Michél: In erster Linie ist vieles glaube ich echt aus diesem intensiven musikalischen Experimentieren zu zweit entstanden.

Alexander: Am Anfang haben wir ja auch einfach erstmal zusammen gejamed. Aber selbst da war so viel unterschiedlicher Kram dabei, der gar nicht an Mar Malade jetzt erinnert. Trotzdem kann man Einflüsse ja nie einfach ausschalten.

Michél: Oftmals hat man auch im Nachhinein erst entdeckt, woran ein Song zum Beispiel erinnert. Es war also nichts zu Beginn geplant. Aber wie Alex schon sagt, Einflüsse spielen unterbewusst ja trotzdem immer eine Rolle.

Paula: Habt ihr zum Schluss noch eine untold story für mich, die ihr vorher noch nie in einem Interview erzählt habt?

Michél: Ja! Du hast Glück, da dies erst unser zweites Interview ist und da also noch ganz viel Material vorhanden ist!

Alexander: Ein Fact über unser Album ist zum Beispiel, dass es keine einzige Snare enthält.

Michél: Ich habe auch noch einen: Oft gibt es auf dem Album auch Momente, die klingen, als hätten wir die Atmosphäre in einer Bar aufgenommen. Tatsächlich sind das aber alles nur Alex und ich.

Alexander: Stimmt! Das hört man zum Beispiel auch gut im Anfang von „Marmalade“.


Und damit auch ihr euch mal eine Bar bestehend aus zwei Personen vorstellen könnt, gibt es hier das Album von Mar Malade zum Reinhören:

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