Endlich muss ich für seidenweiche Soulstimmen nicht mehr nach London oder LA reisen. Denn die gebürtige Berlinerin und in Wien lebende Sängerin Yeshi hat vergangenen Freitag ihre Debüt-EP „Confessions“ veröffentlicht. Inhaltlich trifft sie mit der Innenschau in das eigene Ich den Geist der Zeit. Gesanglich schwebt ihre Stimme federleicht über die vier von Christoh produzierten Soul Beats. Show some love und hüpft in Windeseile zur Streamingplattform eurer Wahl für Yeshi‘s neue EP namens „Confessions“!
It’s all about mental health
„Confessions“ nimmt sich das Thema zur Brust, das unserer Generation und ganz sicher auch den folgenden ganz besonders auf dem Herzen liegt: Mental Health und die Suche nach der eigenen Balance. Neben ihrer musikalischen Auseinandersetzung mit der Thematik, kann Yeshi auch auf die Skills ihres Psychologie-Studiums zugreifen. Dabei setzt sie auf dem ersten Track ihrer EP auf die vermutlich beste Taktik: Vertrauen aufbauen, und zwar zu sich selbst! „It’s all about love“ vergewissert uns darin, dass der Weg zur emotionalen Gesundheit bei sich selbst anfängt. Jeder erste Schritt kann nur ein echter Schritt nach vorne sein, wenn die Liebe und das Vertrauen zu uns selbst auf festen Beinen stehen. Und dabei nie vergessen: Kein Schritt ist zu klein, zu langsam oder zu spät! Take the time you need! Und wie verinnerlichen wir dieses Mantra? Indem wir „It’s all about love“ in Dauerschleife hören.
Ein Sommer aus Seifenblasen
Mein absoluter Favorit auf dem Tape und mein Titeltrack zum diesjährigen Sommer heißt “Bubble Bath“. Endlose und doch zu kurze Nächte in knappen Klamotten und mit viel Wein wiederholen sich zu diesem Song. Und anstatt nach dem lauen Sommerabend Schlafen zu gehen, rutschen wir mit der Zigarette in der Hand in die Badewanne. Der Refrain bringt es auf den Punkt: „Charge me up, charge me up, charge me uuuuuup!“ Stimme, Beat und Lyrics treten in eine unglaublich stimmige Symbiose, die eine ganz besondere Atmosphäre schaffen. Eine groovige Bassline, dazu die warme Kick und die Lo-Fi type Drums, darüber schweben die souligen Keys und im Refrain blüht alles durch die sommerliche Gitarre und den funkelnden Synth auf. Die Klangfarbe der Vocals und die super eingängigen Melodien ebnen sich zudem butterweich in den Mix ein. Nichts an diesem Song ist fragwürdig, alles ist perfekt! Ab sofort benötige ich kein Bubble Bath mit blubbernder Badekugel mehr zur Entspannung, ich lege mich einfach in diesen Song rein und lasse mich von seiner Wärme umarmen.
Songs für eure Sommerplaylist!
Auch die letzten beiden Songs der EP „Everywhere I go“ und „Too Broke for Therapy“ bleiben der Linie dieses Projekts treu. Songs für die Sommerplaylist meets Self Care. Während ersterer den Selbstwert manifestiert, stellt sich der zweite Track die Frage, weshalb Frauen neben ihren eigenen seelischen Sorgen auch die ihrer (männlichen) Lebenspartner mittragen sollen. Dieses Projekt stellt nicht nur Fragen zur mentalen Gesundheit, sondern auch feministische. We like that! And on a sidenote: Ich wünschte, ich hätte die Zeile „You’re too broke for therapy, why are you using me” selbst geschrieben.
Singing Star in the Making
Yeshi beweist mit ihrer Debüt-EP auf allen Ebenen unglaublich viel Potenzial. Beginnend mit der unglaublich schönen Stimme und den catchy Melodien bis hin zu der inhaltlichen Auseinandersetzung mit sich Selbst und Self Love im Allgemeinen. Regelmäßig scheinen bei der Stimmfarbe von Yeshi außerdem leichte ABRA vibes durch, was in keinem Fall eine schlechte Charakteristik ist.
Mein Gefühl sagt mir, dass sich mit zunehmender musikalischer Erfahrung die kommenden Songs von Yeshi noch runder anfühlen werden. Die unfassbare Wärme, die „Bubble Bath“ ausstrahlt (im Übrigen auch der Song „Luna Park“, der nicht auf der EP ist) deuten die anderen Songs des Tapes ebenfalls an, ohne sie in gleichem Maße zu verwirklichen. Mit zunehmendem Gespür für musikalische Stimmungen wird Yeshi wie von selbst noch viele zauberhafte Lieder schreiben und singen. Ich könnte kaum gespannter sein auf die gesangliche und musikalische Entwicklung dieser up and coming Sängerin called Yeshi!
Fotocredits: Piotr Sokul