Für alle Träumer*innen unter euch gibt es den perfekten neuen Sommer-Track! Allround-Talent LEVIN serviert euch ZAHNLÜCKE MUTTERMAL & lädt euch ein, einfach mal die „Leichtigkeit rauszulassen“. Was genau das bedeutet könnt ihr hier lesen, denn letzte Woche hat sich Sarah mit ihm zum Interview getroffen und ihn mal ein bisschen ausgequetscht.
Levin im Interview
Sarah: Möchtest du dich kurz vorstellen, für alle unsere Leser*innen, die dich vielleicht noch nicht kennen?
Konni: Ich bin LEVIN. Ich mach Musik in allen möglichen Formen. Wenn ich das beschreiben müsste, dann ist das irgendwas zwischen Indie, Alternative, Hip Hop, Pop Punk, Emo Rap und Deutschrap. Das ist mein Soloprojekt, auch mein Herzensprojekt, wo ich am meisten Zeit und Liebe, und Liebe zum Detail reinstecke. Ansonsten rappe ich noch in einem Möchtegern-Duo namens Cloutboi Juli & Pink Stan, und spiele Gitarre in der Metal Band Commence und studiere Soziale Arbeit nebenbei. Und, Fun Fact, ich habe ein Bachelor in Architektur.
Wie kam es denn eigentlich dazu, dass du Teil von so vielen verschiedenen Musikprojekten bist? Weil genretechnisch ist es ja schon so ein ziemlicher Sprung, Metal und Pop?
Ich glaube wenn man genauer hinhört, checkt man schon so ein paar Parallelen. Metal sind meine Roots, so mit 13/14, da hatte ich meine Metalband T-Shirts, „zieh mich schwarz an“ Phase. Die T-Shirts sind dann irgendwann weggegangen. Eigentlich sieht man mir das jetzt nicht unbedingt mehr an, aber ich höre auf jeden Fall jeden Tag Metal. Also das ist nach wie vor meine Herzmusik. Aber ich mag so Metal, der hauptsächlich Cross-Over ist und auch viel Cross-Over mit dreamy Gitarren, die auch ein bisschen ruhiger sind. Ich mag auch Mischung aus extrem hartem Gesang und cleanem Gesang. Also es ist jetzt nicht nur so, dass es nur auf die Fresse geht, sondern halt ne Mischung. Und das ist quasi der ruhigere Teil, den ich am Metal mag, der hört sich auch sehr ähnlich an wie das was ich selbst an der Gitarre manchmal raushole. Also ich glaube schon, dass man da eine Parallele findet, auch so in der Art und Weise, wie die Songs geschrieben sind vielleicht. Aber vielleicht auch nicht. Vielleicht täusche ich mich auch.
Du bist die Verbindung?
Ich bin die Verbindung! Aber deine Frage war, wie es dazu kam? Ein Schlüsselmoment: so siebte, achte Klasse (da hat man ja noch nicht so einen Musikgeschmack) und dann als mir irgendjemand Billy Talent gezeigt hat ist so meine Liebe für „härtere Musik“ entstanden. Ich habe Schlagzeug gespielt, und dann eine Alternative Rockband gehabt. Ich hab einen Kumpel kennengelernt der Gitarre gezockt hat, der hat mir das ein bisschen beigebracht. Da habe ich mich dann reingefuchst und dann mit Singen, Rappen und sowas ist die Metalband entstanden.
DANN habe ich Architektur studiert, habe dafür ein MacBook gebraucht, weil die Programme auf meinem alten Windows Rechner nicht gelaufen sind. Habe dann mit dem Juli mal einen Abend gesoffen und dann haben wir festgestellt, dass Garageband schon vorinstalliert war auf dem Laptop. Wir haben das mal ausgecheckt und einfach ohne Mikrofon in den Laptop rein gebrüllt und so Knöpfe gedreht (und hatten keine Ahnung, was sie machen) bis es sich mehr oder weniger gut angehört hat. Im Nachhinein war es schon ziemlicher Müll, den wir da gemacht haben. Aber das war dann so der Start des selbst Produzierens und ich hab einfach nie aufgehört, immer Bock dran gehabt.
„So kam es, dass wir besoffen entschieden haben uns die Haare pink zu färben und dann die Idee hatten, Cloud Rap zu machen“
Irgendwann gab es eine Phase, in der Juli nicht so viel Drive hatte und anders viel beschäftigt war. Da habe ich viel Mucke allein für mich selbst gemacht, wo dann auch immer mehr Gitarre reingeflossen ist. Und dann hat sich das so aufgespalten: diese Depri-Mucke mit Gitarre war dann LEVIN und die Suff-Mucke war dann Cloutboi Juli & Pink Stan und dann irgendwann hat sich halt das so verselbständigt und ist halt irgendwie ein bisschen ein größeres Ding geworden. Aber genauso kam dann eben Metal, Hip Hop und das Solo Projekt zustande.
Wie sieht es denn jetzt aus? Was für Musik hörst du denn jetzt so selbst gerne bzw. was inspiriert dich?
Ich habe so meine Go-To Alben und Songs, die ich immer höre – die werden mir auch seit Jahren nicht langweilig und es kommt sehr selten nur was Neues dazu. Der letzte, der dazu kam, war Makko, den höre ich viel zurzeit. Und sonst was ich viel höre, ist halt Metal Core, Deathcore, oder auch Hardcore. Sowas kann ich auf jeden Fall immer hören. Und was ich aber auch viel höre, ist einfach Mucke von Freunden: von Narses zum Beispiel.
Ihr habt ja auch nen Track zusammen, oder?
Drei! Also wir haben drei zusammen rausgebracht bis jetzt und aber noch drei in der Pipeline. Da wird noch mehr kommen. Wo war ich jetzt eigentlich? Was ich so gern höre? Also ich habe so meine zehn Go-To Künstler, die ich immer Pump und ein paar Freunde…. Was ich aber auch viel höre, sind meine unfertigen Demos, weil ich mich da halt konstant immer reindenke: „Okay, wie könnte ich weitermachen? Was könnte ich anders machen?“ Oder ich bin am Text schreiben. Also die packe ich mir aufs Handy, und wenn ich unterwegs bin, höre ich mal rein und vielleicht fällt mir was Geiles ein.
Da fällt mir jetzt noch eine neue Frage ein. Wie oft würdest du schätzen, hört man so ein Demo selbst an, bevor es rauskommt? Also ich stelle mir das so vor, dass man das so 100.000-mal hört und eigentlich, wenn der Release ist, das schon nicht mehr hören will.
Ist oft so, deswegen versuche ich die Mucke so schnell wie möglich zu releasen. Also ich hatte früher so dann den Entschluss das immer am Tag, wo es fertig wurde, direkt rauszuhauen. Geht aber auch mal nicht gut, weil manchmal findet man den Track dann ein paar Tage später schon scheiße. Aber das ist auf jeden Fall das Gesündeste. Nicht zu viel overthinken. Auch wenn man noch selbst mischt und macht und so, dann hörst du ja nicht nur auf das Künstlerische… sondern man achtet ja auch darauf ob der Kompressor geil ist, der Equalizer, hat es die richtige Lautstärke, ist es auf allen Geräten gut ausgeglichen. Also du hast mehrere Probleme gleichzeitig.
Von daher: man hört es sehr oft. Es kommt aber wirklich darauf an, wie lang der Zeitraum zwischen Fertigstellung und Release ist. Ich versuche es kurz zu halten, aber meistens schaffe ich es nicht. Von meinem Album lagen teilweise Songs drei Jahre rum und die habe ich sicher ein paar hundert Mal angehört. Es gibt auch viele Sachen, die ich nicht mehr hören kann. Aber dann irgendwann so alle paar Monate hört man dann doch mal rüber und denkt, es ist eigentlich schon ganz geil geworden, was man da gemacht hat. Würde man jetzt vielleicht auch nicht mehr so machen. Es ist ja auch schön, dass man eine Entwicklung sieht und hört. Hoffe ich zumindest.
Meine eingefallene Frage ist eigentlich auch eine gute Überleitung zu meiner nächsten Frage, die ich mir tatsächlich aufgeschrieben habe, nämlich zum neuen Release – ZAHNLÜCKE MUTTERMAL. Erzähl doch mal kurz einfach so, gibt es eine Botschaft, ein Gefühl, das du mit dem Song vermitteln möchtest oder worum geht es?
Also mit dem Song, der soll overall einfach so ein Lebensgefühl oder einfach so einen Vibe generell transportieren. Und ich würde jetzt nicht sagen, dass es eine Message hat, wenn man das runterbrechen müsste, dann ist es so…
Feel Good?
Es ist nicht unbedingt Feel Good – sondern eigentlich Feel Bad, aber wie man mit Feel Bad umgeht. In der ersten Strophe kommt ja zum Beispiel so „Vakuum in meiner Brust“ oder „Melancholie ist meine beste Freundin“ – dass man halt irgendwie viel Kopfweh hat, aber dass man weiter daran glaubt, dass man das alles irgendwie packt. Und dass man auch Sachen um sich rum hat, die einen stolz machen, die einen da durchpushen manchmal. Dass man die Sachen, die eigentlich nicht leicht sind, mit Leichtigkeit angeht oder zumindest versucht, sie nicht zu verlieren. Das wäre so die Message davon. Aber auch so der generelle Vibe.
Manchmal verkrampf ich so beim Text schreiben. Hier konnte ich einfach nachts nicht einschlafen. Und dann sind mir einfach so ein paar Trashlines eingefallen, das wurde dann 8 Halbe von Cloutboi Juli & Pink Stan. Jedenfalls in der Writing-Session nachts um drei im Bett am Handy, ich habe einfach alles aufgeschrieben, was mir so eingefallen ist. Es ging echt überraschend schnell, es ist einfach so raus gesprudelt, einfach nicht zu viel nachgedacht. Und das ist vielleicht auch so der Vibe von dem Song. Nicht zu viel nachdenken und einfach mal die Leichtigkeit rauslassen.
Also doch irgendwie Feelgood?
Ein bisschen, ja.
Wie ist denn der Entstehungsprozess von neuer Musik bei dir? Du hast das ja schon so ein bisschen angeteasert.
Ist aber auch immer unterschiedlich. Meistens spiele ich Gitarre, komme auf irgendwas was mir gefällt, nehme es auf, bastle Drums dazu, dann habe ich so ein Basic Loop und versuche das einfach schon mal grob zu arrangen, dass ich eine leichte Struktur habe: wo die Drums mal weg sind, dann etwas chorusmäßiges, wo es ein bisschen voller ist. Und dann exportiere ich mir das raus und schaue, ob ich was drauf schreiben kann. Oder manchmal habe ich eben wie bei ZAHNLÜCKE MUTTERMAL unabhängig vom Instrumental schon einen Text und versuche, ob der da drauf passt. Manchmal passt es nicht.
Manchmal hat man einen geilen Text und ein geiles Instrumental, aber zusammen klingt‘s scheiße. Das passiert auch oft. Und oft ist es so, wenn man was Neues startet, dann ist diese Inspiration oder Begeisterung, die man für das neue Instrumental hat, so beflügelnd, dass es dann auch beim Text schreiben wieder läuft. Meistens entsteht tatsächlich alles an einem Tag. Aber oft dauert es auch ein Jahr, bis was fertig wird. Manchmal dauert es sehr lang, dann ist es oft verkrampft. Die guten Songs, auch die von mir, die so ein bisschen bekannter sind, das sind eigentlich fast alles Songs, die in einem Tag geschrieben wurden, also inklusive Instrumental und Text und Basic Mixen.
Das kenne ich auch so von Freunden. Da gab es auch so eine Story, dass die im Studio waren und irgendeiner ist dann kurz duschen gegangen und hat im Spaß gemeint „okay, ihr schreibt jetzt in der Zeit einen Song“. Und dann kam er wieder und dann stand halt so das komplette Gerüst einfach schon und das ist auch jetzt einer von den bekanntesten Songs von denen.
Auf jeden Fall. Ich habe auch in einem Interview mit Post Malone gehört, dass er einfach 60 Prozent von seiner Musik auf dem Klo geschrieben hat.
Das stellt die Frage, wie viel Zeit er dort verbringt.
Ja, erstens das, aber wie schnell schreibt er seine Songs? …. Vielleicht hat er auch Verdauungsprobleme.
Was stehen denn bei dir so für Releases als nächstes an? Kannst du schon was verraten?
So das nächste worauf ich richtig stolz bin, ist mit Narses zusammen, das ist „Mische“. Das wird wahrscheinlich als nächstes kommen. Und dann habe ich noch einen mit ihm, und selbst habe ich gerade so drei, vier neue Songs zu 80-90% fertig rumliegen. Aber da warte ich wahrscheinlich auf Winter. Ich glaube bei Cloutboi Juli & Pink Stan kommt auch noch was Neues. Alles, was noch so Sommer Vibe hat, und dann im Winter wird es wieder sad.
Und wie sieht’s aus mit Live-Auftritten?
Mit LEVIN gibt’s zwei: am 9.9. Im Feierwerk in München und am 28.10. im Ampere mit Wait of the World – das sind gute Freunde von mir, die ein Album veröffentlichen, und bei dem Gig ist auch Bloomer mit dabei.
Ah stimmt, die touren ja zusammen!
Genau, und in München bei der Tour-Eröffnung bin ich Opener.
Cool! Dann komm ich auf jeden Fall vorbei.
Da freu ich mich auch drauf, weil Ben, der Sänger von Wait of the World, ist der Bruder von Jordan, meinem Gitarristen. Ich kenne die schon seit 2014 oder so. Es wird auf jeden Fall ein Freundeskreis-Abend, auf den ich mich sehr freue. Mit Cloutboi Juli & Pink Stan haben wir noch eine eigene Release Show im Oktober geplant, im Bahnwärter Thiel. Da kommt eventuell bald was raus. Es wird krass!
Bin gespannt! Dann habe ich noch eine bisschen deepere Frage. Wenn du dem Konni, der gerade erst mit Musik machen angefangen hat, was mitgeben könntest, was wäre es dann?
Ich glaube, mein erster Impuls wäre sehr langweilig und kurz: „Mach einfach.“ Ich bin eigentlich ganz happy damit wie es läuft. Weil ich glaube, die Frage zielt ja so ein bisschen darauf ab, ob ich irgendwas anders gemacht hätte, wenn ich es beeinflussen könnte.
Und in jedem Untoldency Interview haben wir am Schluss noch eine untold story. Also irgendwas, das du noch nie in einem Interview erzählt hast, das du jetzt gerne teilen möchtest. Das kann eine witzige Story sein, random Fun Fact oder sonst irgendwas, das du einfach den Leuten mitgeben möchtest.
Ich musste neulich für meine Sozialverwaltungsrecht-Prüfung lernen, und hab am Abend vor der Prüfung aus Prokrastinationsgründen mir selbst Merchandise von Nelly Furtado auf Shirtinator gebastelt, weil es kein offizielles Merch mehr von ihr gibt. Hab ihr Logo runtergeladen, es freigestellt, dann noch das Cover von All Good Things runtergeladen, jetzt ist vorne das Logo und hinten das Cover. Ich bin jetzt ein Unikat in diesem Tshirt!
Alle Fotos von Juliane Haerendel, München.