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Ami Warning im Interview: »Meine Eltern dachten auch ganz lange nicht, dass ich überhaupt auf irgendeine Bühne gehe«

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Ami Warning lebt rent-free im Herzen unser Redaktion und das ist okay so. Denn ihre unaufgeregt ehrlichen Texte und die unvergleichlichen Stimmungen verdienen noch viel mehr als das! Im Rahmen der Acoustics Concerts 2023 in Berlin können wir die Sängerin endlich wieder live erleben und wünschen uns, dass wir diese Erfahrung mit ganz vielen Ami Warning Stans teilen werden. Um eure hibbeligen Beinchen ein wenig zu entlasten, bekommt ihr hier bereits einen Vorgeschmack in Form eines Interviews. Von aktuellen Ohrwürmern, über erste musikalische Erfahrungen bis zu kommenden Projekten erfahrt ihr so einiges über die Münchenerin. Also, let’s fetz!

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Ami Warning im Interview

Lucas (untoldency): Hast du einen aktuellen Lieblingssong oder ein Lieblingsalbum, irgendwas, was dir aktuell im Kopf rumschwirrt?

Ami: Was ich ganz cool finde, wo ich aber noch nicht das ganze Album gehört habe, ich weiß auch gar nicht, ob das neu ist. Ich habe von Little Simz so einen Song entdeckt. „Point and Kill“, heißt der. Den finde ich richtig cool und den hör‘ ich zurzeit oft. Ansonsten hat auch ein Freund von uns ein Album gerade rausgebracht, der heißt Jon Kenzie, macht so bluesige Musik, ist aus Manchester, und da hab ich mir das Album angehört, und das finde ich auch zum Beispiel richtig cool. Das ist jetzt gerade ganz frisch rausgekommen.

Lucas (untoldency): Würdest du sagen, du verfolgst viel aktuelle Musik oder bist du eher Fan von den Klassikern?

Ami: Ich verfolge schon auch aktuelle Musik, aber man kriegt halt dann so die Singles mit und so einzelne Songs. Also ja, da mach ich‘s leider viel zu selten, dass ich dann wirklich so die ganzen Alben mir auch anhör‘. Das ist dann eher so stichprobenmäßig. Bei Alben kenne ich wahrscheinlich dann wirklich eher die Sachen, die schon älter sind, so richtig gut.

Lucas (untoldency): Gibt es ein Genre, was du selber gerne hörst, wovon aber andere Menschen, die dich gut kennen, wahrscheinlich verwundert wären?

Ami: Also ich mag voll gerne Afrobeats. Aber ich weiß nicht, ob das jetzt so eine große Überraschung ist. Hmm, was wäre eine Überraschung? Wahrscheinlich entspreche ich voll den Klischees, keine Ahnung. Ich mag ganz gern‘ Dubstep. Das fällt vielleicht so ein bisschen aus dem Schema.

Lucas (untoldency): Musik machen ist ja super komplex und vielfältig. Wenn es einen Teil davon gäbe, den du für den Rest des Lebens machen müsstest, welcher wäre es am Ehesten?

Ami: Wahrscheinlich wäre es das Live Spielen, denke ich, also, darauf könnte ich, glaube ich, nicht verzichten. Genau im Studio finde ich schon auch cool, aber da bin ich dann auch irgendwie immer froh, wenn es irgendwann abgeschlossen ist und man die Songs dann eben nach draußen tragen kann. Also ich glaube, auf diesen Moment, wenn dann vor echten Leuten die Songs singt, könnte ich schlecht verzichten.

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Lucas (untoldency): Kannst du dich an deinen ersten Auftritt erinnern?

Ami: Ich glaube, wahrscheinlich war das mit meinem Papa zusammen, also als ich so angefangen habe, Musik zu machen waren so die ersten Momente bei ihm auf der Bühne, dass ich da mal einen Song ausprobiert habe oder ihn begleitet habe. Also in München weiß ich, da gibt’s noch so eine Aufnahme, wo ich irgendwie so Bass spiele und mit ihm auf der Bühne bin.

Lucas (untoldency): Es gibt oft von Stars Aufnahmen, wie sie bei irgendwelchen Events oder Schulfesten auftreten. Gibt es solche Aufnahmen abgesehen von der eben genannten auch von dir?

Ami: Es gibt tatsächlich eine ganz witzige Aufnahme. Also das ist in der Grundschule, da bin ich im Chor und bin so krass, also man sieht, dass ich mich voll rein fühle. Ich bin so in der ersten Reihe und singe so richtig inbrünstig. Also, das gibt’s und ja, später in der Schule habe ich auch Songs nachgesungen mit der Big Band.

Lucas (untoldency): Wenn du so zurückschaust auf deine eigene musikalische Biografie, fallen dir da Künstler:innen Genres ein, von denen du sagen würdest, die haben dich in einer bestimmten Lebensphase stark geprägt?

Ami: Ja! Also schon auch wieder mein Papa, weil seine Musik war irgendwie einfach immer da, ich war immer dabei auf den Konzerten. Bob Marley habe ich irgendwann entdeckt, auch über meine Eltern eigentlich und fand das irgendwie auf Anhieb einfach gut. Es gab dann noch Songs auf Gitarre. Ich weiß, dass es einen Ed Sheeran Song gab, den ich dann nachgespielt habe. Also, es gab schon immer wieder so Momente, die mich inspiriert haben, wo ich dachte, ich hab‘ jetzt auch Bock, die Gitarre zu nehmen. Aber irgendwie habe ich nie so auf die Texte gehört. Also, es gab jetzt nicht so den Moment, dass ich einen Song mitgesungen habe, der mich in meiner Einstellung oder so krass beeinflusst hat.

Lucas (untoldency): Gab es in deiner musikalischen Biografie auch mal eine Pause, als du das Gefühl hattest, du hast gar keine Lust auf Musik und du brauchst mal Abstand?

Ami: Ich habe tatsächlich, als es mit Corona und so losging, relativ viel gemacht und eben auch selber aufgenommen und Songs geschrieben und habe dann aber gemerkt, dass ich eine Person bin, die immer auch ganz gerne noch andere Sachen macht. Als ich dann auf einmal jeden Tag morgens bis abends Zeit hatte, nur Musik zu machen, habe ich gemerkt, dass ich das gar nicht unbedingt brauche, sondern dass ich am besten auch neue Ideen finde, wenn ich dazwischen andere Sachen mache. Ich hatte nie diesen Gedanken, ganz aufzuhören. Aber ich habe einfach gemerkt, dass es für mich so am besten funktioniert, wenn ich nicht jeden Tag morgens bis abends nur Musik mache. Mein Papa zum Beispiel ist ganz anders, der geht echt jeden Tag ins Studio und kann nicht genug davon kriegen. Aber mir tut irgendwie diese Abwechslung ganz gut.

Lucas (untoldency): Kommen dir oft, wenn du andere Sachen machst, musikalische Ideen in den Kopf, von denen du denkst, die muss ich schnell aufnehmen oder in irgendeiner Form festhalten?

Ami: Manchmal schon, aber eher selten. Also es ist tatsächlich so, dass ich schon die Gitarre nehmen muss und anfangen muss, irgendwie nach was zu suchen und zu gucken, dann formen sich Songs oder kommen Ideen. Also es ist eher selten, dass ich so eine Eingebung habe, ohne dass ich die Gitarre in der Hand hab.

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Lucas (untoldency): Wie sehr machst du dir darüber Gedanken, wie du als Künstlerpersönlichkeit in Musikvideos und generell visuell auftreten möchtest?

Ami: Im Rahmen von einem Album mache ich mir schon Gedanken, was die Bildsprache zu diesem ganzen Projekt sein könnte. Aber es ist immer irgendwie auch ein Stück weit meine Persönlichkeit. Also jetzt so wirklich einen Charakter zu entwerfen oder so was für ein Projekt, ich glaube, das passt bei meiner Musik nicht so gut, weil es eigentlich schon immer ziemlich nahe dran ist an mir.

Ich würde auch sagen, dass es funktioniert! Gerade bei „kurz vorm Ende der Welt“ habe ich den Eindruck, dass diese orangen Farbtöne der Bilder und Musikvideos die Wärme deiner Lieder widerspiegeln.

Lucas (untoldency): Als du beim Wohnzimmerkonzert von TV Noir zu Gast warst, solltest du spontan einen fremden Song performen. Wie fühlst du dich in diesen Momenten, in denen dir spontan gesagt wird: „Hier spiel mal irgendwas“?

Ami: Das finde ich schwierig (lacht). Ich bin relativ unspontan, auch so Jam Sessions mag ich eigentlich gar nicht. Auch einfach, weil ich auch auf dem Instrument nicht so frei spiele. Ich kann halt Akkorde und schreibe damit meine Songs, aber improvisieren finde ich schwer und auch bei Texten find ich es voll schwer, so drauf loszumachen. Das war übrigens, glaube ich, wir sind Helden. Bitte gib mir nur ein Wort (singt den Song an).

Lucas (untoldency): Ist dein Vater da ähnlich oder ist eher anders rum? Ich würde jetzt vermuten, dass dein Vater so ein Vollblut Musiker ist, der irgendwie sofort anfängt zu spielen, wenn die Stimmung passt.

Ami: Ja, also der Papa tut sich auf jeden Fall einfacher, auch gleich auf etwas einzusteigen und eben so zu improvisieren. Wir sind eigentlich beide eher schüchtern. Er wäre jetzt auch nicht der Erste, der auf die Bühne rennt bei einer Jam Session. Aber wenn er dann was dazu spielt oder so, ist er auf jeden Fall ein bisschen freier als ich.

Lucas (untoldency): Ich fand den Moment ehrlich gesagt ganz sympathisch, weil ich bereit vermutet hatte, dass dir das in der Situation etwas unangenehm war. Wenn dann noch Kameras auf einen Zeigen, ist der Druck ja dreimal so hoch spontan zu performen. Gab es im Freundes- oder Familienkontext auch Momente, in denen du aufgefordert wurdest, etwas vorzuspielen?

Ami: Ich glaube, meine Eltern dachten auch ganz lange nicht, dass ich überhaupt auf irgendeine Bühne gehe, weil ich sehr schüchtern war. Und ne, zum Glück haben die das gecheckt und waren eigentlich sehr zurückhaltend. Mein Papa hat auch generell die Einstellung, dass man überhaupt nicht mit Druck vorgehen sollte. Also, nee, zum Glück konnte ich alles in meinem eigenen Tempo machen und mich step by step der Bühne annähern.

Lucas (untoldency): Ich fand außerdem spannend, dass du mit deiner Familie da warst, also mit deinem Vater, deiner Schwester und deiner Mutter. Wie ist so die Dynamik auf so einer Reise ist? Und wie kommt es dann dazu, dass alle sagen, okay, wir kommen mit? 

Ami: Ich hab‘ ja auch öfter Auftritte mit meinem Dad, und irgendwie war es da schon immer so, dass meine Mama alle Daten ausmacht und weiß, wann wir wo sein müssen. Der Papa und ich steigen irgendwie so blind ins Auto und konzentrieren uns eigentlich nur auf die Musik, genau, und sie macht alles Organisatorische, verkauft dann auch CDs. Das war eigentlich schon immer so, dass meine Mama sich früher nur bei meinem Papa um alles gekümmert hat und seit wir zusammen Musik machen, da halt auch immer dabei ist. Und das funktioniert eigentlich voll gut so. Und meine kleine Schwester, das war eher eine Ausnahme. Also, die findet‘s auch oft eher langweilig und will nicht mit. Und es ist nochmal anders, wenn ich mit meiner Band unterwegs bin, dann fällt das eh weg, dann bin ich einfach mit meiner Band und dann mache ich den CD Verkauf und so.

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Lucas (untoldency): Was ist die nächste Single oder das nächste Projekt, das ich und die Welt von dir erwarten können?

Ami: Ich mache, glaube ich, gerade das Album, was so am Tanzbarsten wird, und freue mich auch schon voll, das dann irgendwann live spielen zu können. Es fehlen noch ein paar Songs und ich muss noch mal ins Studio, aber ich sammle auch schon Live Sessions und Videos dazu. Ich bin gerade an so einem Punkt, wo ich eigentlich kein Label habe und gar keine Partner. Also ist noch einer der größten Schritte, gerade ein bisschen rauszufinden, wie ich das rausbringen kann. Aber eigentlich habe ich schon ein bisschen gesammelt und würde am liebsten im Sommer anfangen mit einer ersten Single, um dann im nächsten Jahr irgendwann dieses Album rausbringen.

Lucas (untoldency): Die letzte Single von dir, „Weg“, würdest du dann nicht in das nächste Album reinzählen?

Ami: Tatsächlich würde ich es gerne dazu tun, weil es von der Thematik her ganz gut passt. Die ganzen Songs, die dann kommen, gehen so ein bisschen darum, wie viel Freizeit man auch braucht und dass es auch voll okay ist, sich Pausen zu gönnen und dieses ganze, dass man sich selbst oft auch viel Druck macht und immer denkt, man muss noch mehr schaffen, dabei ist das manchmal vielleicht auch gar nicht notwendig. Obwohl die Sound Welt sich gerade so ein bisschen von dem Song wegbewegt, glaube ich, dass ich ihn dazu tun will, weil es vom Thema her passt, ja!

Lucas (untoldency): Dann fällt mir noch das Feature mit KLAN ein. Kannst du mir sagen, wie das zustande gekommen ist?

Ami: Eigentlich total unkompliziert. Die haben mir auf Instagram einfach geschrieben, ob ich Bock hätte. Dann gab es, glaube ich, zwei Songs zur Auswahl. Dann habe ich eingenommen, habe das bei mir daheim eingesungen, den zurückgeschickt und fertig. Ich würde die auch gerne noch mal so richtig kennenlernen, weil dazu kam es jetzt noch gar nicht so richtig, obwohl wir jetzt diesen Song zusammen haben.

Lucas (untoldency): Noch zwei leicht verdauliche Fragen zum Schluss: Welches Instrument würdest du gerne spielen, das du noch nicht spielen kannst?

Ami: Wahrscheinlich würde ich irgendwas mit Tasten nehmen. Klavier! Ja, ich hätte schon Bock, noch mehr auf dem Klavier zu können. Ich hab ja bei diesem Mixtape schon auch immer irgendwie Akkorde und gespielt, aber da brauche ich sehr lang, um die Töne zu finden und kann es eigentlich nicht. Ich glaube, das wäre was, was ich eigentlich schön fände, auch um Songs zu schreiben, mal weg von der Gitarre und vielleicht am Klavier, fände ich das eigentlich ein schönes Instrument.

Lucas (untoldency): Hast du ein guilty pleasure, vielleicht ein musikalisches, vielleicht Trash TV, etwas dass du eigentlich keinem erzählen darfst?

Ami: Ja! Bei Trash TV bin ich auf jeden Fall dabei. Da gäbe es richtig viele Sachen, die ich jetzt sagen könnte, die die Leute vermutlich schlimm fänden. Irgendwie kann ich voll gut abschalten, wenn ich mir sowas reinziehe. Da habe ich schon fast alles durch, von GNTM über irgendwelche Sachen auf Netflix.

Lucas (untoldency): Cool, ich danke dir für das Interview und Ich warne dich schon ein wenig vor. Ich komme auf jeden Fall zu den Acoustics und ich bringe ein paar Groupies mit! Falls du eine Fangruppe siehst, die laut deinen Namen schreit, weißt du, Lucas ist da.

Ami: Dir auch danke für das Interview!

Hier geht’s zu den kommenden Tourdaten von Ami Warning und Hier lest ihr die Review zu Ami’s letzter EP “kurz vorm Ende der Welt”

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