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Eyeclimber im Interview: »Wenn ich mich alleine fühle, dann fängt mich Musik auf«

Eyeclimber EP Petrichor

Anfang August hat Eyeclimber seine erste EP namens Petrichor veröffentlicht. Auf fünf Songs verhandelt er Themen wie Selbstliebe, Reflexion und das Leben im Hier und Jetzt in einem super dreamy Sound. Aber nicht nur der Sound der EP lässt Platz für Träumereien, sondern auch der nostalgische Touch der dazugehörigen Musikvideos bringt einen ganz besonderen Vibe mit sich. Darüber hinaus hat uns Dominik im Interview noch weitere Details über seinen Aufnahmeprozess und seine Liebe zu analogen Geräten verraten. Aber lest selbst:

Franzi: Hey Dominik! Zuallererst: Happy belated Release! Wie geht’s dir, jetzt wo deine EP vor ein paar Wochen das Licht der Welt erblickt hat? Wie sind die Reaktionen bis jetzt?

Eyeclimber: Vielen lieben Dank! Ich bin super happy, sie endlich draußen zu haben. Die Songs sind im Laufe der Pandemie entstanden in einer Zeit,  als ich mit sehr vielen Fragen und Selbstreflektion zu kämpfen hatte. Umso schöner fühlt es sich an, dass die Songs jetzt auch verstanden, geliebt und gefeiert werden.

Franzi: Hast du einen Favoriten auf deiner EP?

Eyeclimber: Ich persönlich habe keinen Favoriten, nein. Die Songs bedeuten mir alle die Welt und es wäre genauso, wie als Familienvater ein Lieblingskind zu nennen.

Franzi: Deine Songs klingen alle sehr dreamy (was ich persönlich liebe) und so, als könnte man sich einfach in Träumereien fallen lassen. Würdest du dich selbst auch als Tagträumer bezeichnen oder woher kommt dieser Einfluss?

Eyeclimber: Definitiv! Ich liebe es, mich in Musik zu verlieren und die Gedanken baumeln zu lassen. Wenn ich mich alleine fühle, dann fängt mich Musik auf. Sie gibt mir das Gefühl, verstanden zu sein und für jede Situation gibt es den richtigen Song. Genau das möchte ich auch mit meiner Musik bieten. Ich versuche die Songs so offen zu halten, dass jeder Hörer noch Raum zur Interpretation auf sein Leben hat. 

Franzi: Bei dir ist der Produktionsprozess etwas anders, als man das gewohnt ist. Du legst viel Wert auf den Klang von analogen Geräten. Magst du uns verraten, was du daran so besonders findest und wie der Produktionsprozess bei dir ungefähr aussieht?

Eyeclimber: Absolut. Ich finde, dass moderne Musikproduktionen oft so feinpoliert und sauber klingen, dass es unnatürlich wirkt. Wenn man sich z.B. Spuren von Queen anhört, dann sind da Atmer, Huster, und massenweise Rauschen, was heute jeder rausschneiden würde. Ich finde, dass genau das einem Song Charakter gibt. Ich will gar nicht zu technisch werden, aber ich arbeite viel mit einer Tonbandmaschine aus den 1970er Jahren, um dem Klang meiner Musik eine nostalgische Wärme zu verleihen. Ebenso versuche ich möglichst auf echte Verstärker, Drums und analoge Synths zu setzen. Einerseits, weil ich es liebe, das Zeug zu sammeln, aber auch weil es einfach eine Wärme erzeugt, die dir digitale Plugins oder Emulationen nicht bieten können.

Franzi: Zu der analogen Aufnahmetechnik passt auch wunderbar dieser nostalgische Vibe, den man z.B. beim Video zu Acid Wash durch diese alte Camcorder Ästhetik bekommt. Gehen für dich Musik und Artworks/Musikvideos als Gesamtkonzept zusammen, oder siehst du das nur als Ergänzung?

Eyeclimber: Es steckt definitiv ein Gesamtkonzept dahinter. Wie man vielleicht schon merkt, neige ich zu Nostalgie und ich denke, das ist auch meine Sprache in der bildlichen Welt. Das Video zu Acid Wash ist eine Mischung alter Filmaufnahmen von der Kindheit meines Vaters in den 60ern sowie meiner eigenen in den 90ern/2000ern. Es bedeutet mir viel, da es zeigt, was für eine glückliche Kindheit ich hatte und wie dankbar ich für meine Familie bin und wo ich herkomme.

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Franzi: In deinem Song All Inside You gibt es die Zeile „don’t wait for the stars, just shine your own light“, die ich übrigens echt schön finde. Ist Selbstliebe auch ein Thema, das dich im letzten Jahr und in der Entstehungsphase der EP beschäftigt hat?

Eyeclimber: 100%! Genau darum geht es in All Inside You, und gewissermaßen auf der ganzen EP.

Ich denke jeder von uns hat Luft nach oben, was Selbstliebe angeht. Ich neige dazu, mich oft darin zu verlieren, andere glücklich zu machen, und merke dann, dass ich mich selbst im Stich gelassen habe. Durch die Pandemie und das viele Alleinsein habe ich gelernt, alleine glücklich zu sein und nicht auf die Liebe und Anwesenheit Anderer zu setzen.

Franzi: Deine EP hat den Titel Petrichor. Das ist auch der Begriff für den Geruch von Regen auf trockener Erde (was ich bis jetzt noch nicht wusste :D). Darüber hinaus steht es aber auch als Metapher für Veränderungen im eigenen Leben. Magst du uns erzählen, wie du das genau meinst?  

Eyeclimber: Ich habe diesen Duft der Natur schon immer geliebt. Menschen sehen Veränderungen meist als unangenehm an und versuchen sie zu vermeiden. Genau wie den Regen. Ich finde aber, wenn man ihnen eine Chance gibt und lernt aus der Komfortzone auszutreten, kann man genau das lieben lernen. Genau wie diesen wunderschönen Duft eines Sommerregens. Auf der EP habe ich sehr viel Veränderung in meinem Leben verarbeitet, vor allem in meinem Denken, und daher erschien mir der Titel passend.

Franzi: Außerdem wird gemunkelt, dass du bereits an deinem ersten Album arbeitest, das nächstes Jahr erscheinen soll. Kannst du uns darüber schon etwas Kleines verraten?

Eyeclimber: Genau, ich stecke mitten in den Aufnahmen zu meinem ersten Album und hoffe es Anfang nächsten Jahres mit einem passenden Label zu veröffentlichen. Das sind definitv die stärksten und besondersten Songs, die ich je geschrieben habe und ich kann es nicht erwarten, sie euch zu zeigen.

Franzi: Ich finde es auch immer total spannend, was Künstler:innen selbst an Musik hören. Hast du eine Band, eine Künstlerin oder Künstler oder einen bestimmten Song, den du im Moment in Dauerschleife hörst?

Eyeclimber: Ich höre gerade einen Künstler namens Kainalu rauf und runter. In seiner Musik kann man sich echt verlieren, ich würde den Song Kamikaze Mushroom Palace empfehlen. Außerdem das neue Album von Benny Sings für einen entspannten Sonntag Morgen mit gutem Kaffee.

Franzi: Als letzte Frage kommt bei uns immer ein Platzhalter für eine bzw. deine untold story. Hast du eine Geschichte oder Anekdote, die du noch nie in einem Interview geteilt, aber diese jetzt erzählen möchtest?

Eyeclimber: Ich habe nichts, außer: Liebt euch Leute. Nehmt euch Zeit für euch, seid gut zu euch und offen für unangenehme Wahrheiten. Nur wenn ihr euch selbst liebt und kennt könnt ihr jemals wen anders wirklich lieben. Ted Talk over, haha. Thanks for listening.

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Also für alle meine dreamy people out there: klare Hörempfehlung! 🥰

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