Kategorie: jahresrückblicke

  • Annas Jahresrückblick 2024: Meet Me In The Middle of 2024

    Annas Jahresrückblick 2024: Meet Me In The Middle of 2024

    Es ist 16:30 Uhr und stockduster in Berlin. Eine Kerze brennt auf meinem Wohnzimmertisch, es riecht nach Pumpkin Latte und durch meine Kopfhörer tönt Frankie Stew and Harvey Gunn ­– nur ein Album von so vielen, das mein Jahr geprägt hat. Book Smart ist der erste Song, den ich Anfang des Jahres auf Dauerloop gehört hab und der mich in die komplett verzaubernde Welt der beiden Briten gezogen hat. Es hittet einfach zu sehr: “I’m nearly 30, shit. Maybe I should quit, Maybe I should not do this.”

    …maybe I should? Das frag ich mich seit Jahren. Zwischen Berufswechseln und Burnouts chille ich nun ein Weilchen schon in diesem Vakuum in der Mitte von Dingen und weiß nicht so Recht, wohin oder woher. Doch eins bleibt über die Zeit eine Konstante und wird es auch weiterhin bleiben: die Liebe zur Musik. Ob auf Alben, Konzerten oder im Maileingang von untoldency – 2024 hielt mich Musik bei Sinnen. Es gab dieses Jahr so viele Songs und Alben, die sich in meine Identität gegraben haben, als würden sie schon ewig dort leben. Also wirklich so viele! Wenn ihr wollt, werd ich euch einige davon hier vorstellen. Wenn ihr nicht so viel lesen wollt, könnt ihr sie hier hören. Beides geht auch, klar, und keins davon eh.


    “I don’t wanna backslide“

    Auch wenn dieser Artikel und die Playlist mit Booksmart starten, ist er nicht mein meistgehörter Song des Jahres. Diese Trophäe geht an, suprise suprise, Twenty One Pilots. Und das absolut zu Recht! Ich hab mich dieses Jahr nicht in Chapell Roan oder Sabrina Carpenter verliebt (sorry), sondern stattdessen meine ewigwährende Liebe zu Tyler Joseph und Josh Dun vertieft. Für die Personen, die mich kennen, wird das absolut keine Überraschung sein. Für die unter euch, die einen meiner Twenty One Pilots Deep Dives gelesen haben, wahrscheinlich auch nicht. Für mich ist die Band aus Ohio, Columbus eine der most underrated Bands überhaupt. Obwohl sie Arenen ausverkaufen und Festivals headlinen, ist für die meisten das Universum, das Tyler und Josh mit jedem Aspekt ihrer Musik erschaffen, völlig unbekannt. Wer ist Clancy? Was ist Trench? Wieso hat der Sänger schwarze Farben auf seinem Hals und Händen? SO VIELE FRAGEN und mindestens genau so viele Antworten.

    Das letzte Mal, als ich ausführlich über die Storyline der Alternative Band philosophiert hab, war im März zu ihrer ersten Singleauskopplung Overcompensate. Ich werde noch die Zeit finden, die Theorien, Fakten und Gefühle zum neuen Album schriftlich festzuhalten. Dass ich das in dem halben Jahr seit Albumveröffentlichung nicht geschafft habe, zeugt davon, wie verschlungen ich vom restlichen Leben war. Schnell auf die Hand empfehlen kann ich euch: Backslide, Routines In The Night, Snap Back und At The Risk Of Feeling Dumb. Mit meilenweitem Abstand gewinnt hier aber Backslide. Auf Platz 1 von meinem Spotify Wrapped gekrönt ist es der eine Song, der mich seit Monaten emotional komplett durchwirbelt. Egal, wie oft ich ihn höre oder wann er zufällig angespielt wird, ich gebe meine ganze Seele diesem Song. Der Aufbau, die Lyrics, der musikalische Switch, die Verzweiflung – alles ist perfekt. Und wahnsinnig schwer zu beschreiben. Also hört einfach selbst:

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    Kirschblüten vs. Winterdepression

    Dass Clancy mein Top-Album 2024 wird, war schon klar, bevor es überhaupt veröffentlicht wurde. Ein weiteres Album, das ganz weit oben auf der Liste gelandet ist, ist das Debütalbum des palästinensischen, französischen, algerischen und serbischen Künstlers Saint Levant. In Gaza aufgewachsen, hat er mit seiner Debüt-EP From Gaza, With Love den ersten internationalen Durchbruch erreicht. Saint Levant singt auf Englisch, Französisch und Arabisch und schafft auch was Genres angeht eine so spannende Mischung, dass ich ihm komplett verfallen bin. Sein Debütalbum DEIRA war mein Türöffner für mehr arabische Musik in 2024, etwas, das ich euch wirklich sehr ans Herz legen kann. Es ist Wahnsinn, wie sehr einen etwas berühren kann, was man nicht versteht.

    Was ich verstehe, ist der Hype um Fontaines D.C. – die Band aus Irland hat mit ihrem neuen Album Romance und der dazugehörigen Tour alle in meinem Umfeld mitgerissen. Bei mir lief im durchwachsenden April vor allem Starbuster auf Dauer-Repeat, abgelöst von WILLOWs run! Beide Songs haben meine Winterdepression in Schach gehalten, bis sie langsam den aufblühenden Kirschblüten gewichen ist. Das erste Mal die Jacke in der wärmenden Sonne ausziehen ist und bleibt für immer einer der besten Momente im Jahr. Und wenn dann so ganz unerwartete Songs wie Nukho von niemand anderen als Comedy-King Teddy Teclebrhan in der Playlist landen, werden ganz andere Glücksgefühle wach.

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    Generell hab ich mich dieses Jahr weiter in Afrosoul und Afrobeat verloren. Genres im Deep-Dive von Künstler*innen zu entdecken, ist eine meiner Lieblingsbeschäftigungen. Falls ihr auch mal einen Abstecher machen wollt, kann ich euch Artists wie Juls, June Freedom, Tems, Tyla, CKay, Tim Lyre sehr empfehlen – fast alle mit einem neuen Album! Ich sags ja, es gab 2024 wirklich so viele gute Alben.


    Hit me hard and soft, please.

    Darunter auch, ich könnte sie nie vergessen, Billie Eilish. Mittlerweile eine völlige Ikone und ohne weitere Erklärung hält ihr neues Album HIT ME HARD AND SOFT alle Versprechen. Songs wie CHIHIRO, BIRDS OF A FEATHER oder BITTERSUITE schlängen sich durch ihren gesamten Aufbau durch jede emotionale Barriere und lassen einen atemlos zurück. Für mich allein nur deshalb eines der absoluten Highlights des Jahres, weil Billie vor Album-Release keine einzige Single veröffentlicht hat. Und für dieses Erlebnis, das Album wirklich von vorne bis hinten als eine Sammlung komplett neuer und unbekannter Songs zu erfahren, bin ich ihr sehr dankbar. In dem Sog aus wöchentlichen Releases vergisst man schnell, wie es ist, Alben als die Gesamtwerke wahrzunehmen, die sie sind.

    Ebenfalls komplett aus dem Nichts kam Ende November Kendrick Lamar mit seinem neuen Album GNX. Es heißt, nicht mal das Label hatte was vom Album gewusst bis kurz vor Veröffentlichung. Es braucht seine Zeit, die Gänze und Tiefe von Kendricks Alben zu erfassen. Klar ist aber, dass wenn die ganze Drake/Kendrick – Debatte bis hier noch keinen klaren Abschluss gefunden hatte, es spätestens mit diesem Album ganz eindeutig ist, wer den amerikanischen Hip Hop dominiert.

    (So halb) fließende Überleitung zum nächsten Song, der mich in den letzten Wochen komplett umgehauen hat: Kennedy Space Center von der Americanism-EP von Post Punk-Duo GAST. Ich hab die beiden auf ihrer ersten Tour live sehen können und bin jetzt noch überzeugter als davor, dass wir hier gerade die Anfängen von etwas ganz Großem beobachten. Die Verzweiflung übers Leben und die Sehnsucht nach Mehr ist in jedem ihrer Songs so unfassbar spürbar, dass man sich am liebsten in den Sound legen und nicht mehr aufstehen möchte. Es hilft vielleicht nicht gegen die grauen Wintergedanken, aber es gibt ihnen immerhin den richtigen Soundtrack.


    Purer Balsam für die Seele: WEZN

    Ebenfalls in diesen Soundtrack eingereiht hat sich dieses Jahr bei mir All I Have von RY X und das Debütalbum von Singer-Songwriter Mustafa. Und, Wundermittel gegen jedes Wetter und purer Balsam für die ganze Seele: WEZN. Auch wenn sie in diesem Jahresrückblick evtl. ein wenig untergehen, (ich hoffe, jemand von euch liest hier noch mit?), sind sie vielleicht der bedeutendste Teil meines Versuchs, dem Leben mithilfe von Musik einen Sinn zu geben. Das klingt düsterer als es ist, aber die noch fairerweise kleine Band aus Hannover ist der Grund, warum ich nie aufhören werde, nach neuer Musik zu suchen. Es gibt einfach SO VIEL unbekannte Musik da draußen, die darauf wartet, entdeckt zu werden. Bands wie WEZN zuzuschauen (und in meinem Fall direkt mitzuhelfen) wie sie größer werden, hat mir in diesem Jahr so viel mehr Energie und Motivation gegeben, als sie es selbst vielleicht wissen. Hier hab ich schon mal versucht zu beschreiben, was genau WEZN ausmacht. Aber weil die Musik selbst sowieso immer mehr überzeugt als reine Worte, könnt ihr euer ganzes Herz hieran verlieren:

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    WEZNs Debütalbum Meet Me In The Middle ist deshalb nicht nur Namensgeber für meinen Jahresrückblick, sondern irgendwie auch für das ganze Jahr. Ich arbeite immer noch auf Nachtzügen nach Stockholm, buche aber nicht mehr die Tour meiner Lieblingsband. Dafür manage ich sie! Ich bin umgezogen, hab mich verliebt, war auf Demos und vielen Festivals, und wurde mir mal wieder sehr vieler meiner eigenen Privilegien bewusst und wie wichtig es ist, sich immer weiterzubilden. 2024 war ein sehr intensives Jahr, Räume für Kultur werden chronisch weggekürzt und universal geglaubte Menschenrechte muss man auf einmal rechtfertigen. Sich zwischen all dem, was in der Welt schief geht, nicht zu verlieren, sondern sich halbwegs glücklich durchs Leben zu navigieren, ist für uns alle jedes Jahr aufs Neue eine Herausforderung. Dieses Jahr war ein wahres Auf und Ab, und in all dem hat mich Musik begleitet. Wenn ihr wollt, könnt ihr hier in eine kleine Auswahl reinhören:

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    Und wenn ihr bis hier hin gelesen habt und untoldency generell eine Weile schon verfolgt und gut findet: wir haben jetzt die Möglichkeit geschaffen, dass ihr uns unterstützen könnt! Es ist auch finanziell kein leichtes Jahr gewesen und Musikjournalismus in dem liebevollen Rahmen hier ist leider komplett unbezahlt, deshalb könnt ihr (wenn ihr wollt), uns auf Steady mit monatlich 3,50€ unterstützen. Im Gegenzug bekommt ihr unendliche Liebe & Wertschätzung, Sticker, exklusive Verlosungen und eine monatliche kuratierte Playlist. Es würde uns die Welt bedeuten.

    Achja, und: Free Palestine 🇵🇸

  • Lucas‘ Jahresrückblick: Wenn eines bleibt, dann die Melancholie

    Lucas‘ Jahresrückblick: Wenn eines bleibt, dann die Melancholie

    Ab und zu, wirklich nur ab und zu, kommt mir der Gedanke, dass wir ja mal in einer Pandemie gelebt haben, in der alles, was wir (mittlerweile wieder) als normal empfinden, nicht ging. Wir haben kaum oder keine Freund*innen getroffen, wir sind nicht ins Museum gegangen und haben auch keine Konzerte besucht. Dann ergreift mich für eine Sekunde ein ganz merkwürdig irritierendes Gefühl, ich denke kurz daran, wie es sein kann, dass sich das alles schon wieder so weit weg anfühlt und dann geht das Leben normal weiter, als wäre nichts gewesen, als wäre Corona nie da gewesen.

    Die Corona-Melancholie

    Bei allem Nervigen, das diese Zeit mit sich brachte, bei aller Einsamkeit, Hilflosigkeit oder Überforderung, bin ich der Isolation für eines dankbar: die emotionale Tiefe, die aus ihr hervorgegangen ist. Die Kunst und Musik, die nach dieser für fast alle so anstrengenden Zeit langsam zu uns durchsickerte, fühlte sich für mich auf unterschiedlichsten Ebenen viel bedeutender und tiefgreifender an, als was ich gewohnt war. Nun bin ich, wenn es um Musik geht, ein Kind der Melancholie und genau diese Melancholie nahm ein so ehrliches Antlitz an, dass sich viele dieser „Corona-Alben“ dauerhaft in mein musikalisches Herz spielten. Ich würde sogar sagen, zum Teil haben Künstler*innen mit diesen Werken ihren jeweiligen musikalischen Höhepunkt erreicht und werden dieses Ausmaß an emotionaler Bedeutung nie wieder erreichen.

    Wenn ich jetzt also auf der Suche nach neuer Musik bin, ist der Maßstab immer das, was ich gespürt habe, als ich die Musik dieser Zeit hörte. Und ich kann euch sagen, das macht die Sache für mich nicht leichter. Die meisten Songs, die ich neu entdecke, bleiben nicht hängen und wenn mich dann doch Mal ein Song, eine EP oder ein Album überzeugt, dann fällt mir folgendes auf: wenn eines bleibt, dann die Melancholie! Deshalb kommt hier meine Top 8 der Melancholie 2024 in zufälliger Reihenfolge!

    ich hoff du brichst mir das Herz

    Nach ihrer traumhaft schön-traurigen EP „tatendrang und todmüde“ (auch ein Corona-Tape!?) ist „ich hoff du brichst mir das Herz“ von maïa eine Kombination von unglaublich schönen Gesangsmelodien mit gleichzeitig treibender Countrygitarren-Produktion, die zu keinem Zeitpunkt aufdringlich oder klischeehaft wirkt. Ich bin ehrlich, ich mache dieses Musikjournalismus-Ding nur, um Interviews mit maïa zu führen.

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    aus meiner Haut

    „aus meiner Haut“ von Trilles gleichnamigen Album ist aus irgendeinem Grund ganz besonders für mich. Ich habe versucht, diesen Song am Klavier und an der Gitarre zu singen und zu keinem Zeitpunkt konnte ich die weiche und zugleich dringliche Atmosphäre reproduzieren. Insbesondere in das Ende habe ich mich verliebt, wenn der Song aus der Stille heraus nochmal Anlauf nimmt und explodiert.

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    Birds of a Feather

    „Bird of a Feather“ von Billie Eilish fängt eine andere Form der Melancholie ein. Sie ist nicht wirklich traurig und dennoch lässt die Stimmung einen nostalgisch und mit Wehmut in eigenen Emotionen schwelgen. Diese nicht klassisch melancholische Facette fühlt sich meiner Meinung dennoch danach an. Mein Bruder hat letztens zu diesem Song geheiratet und ich kann euch sagen, es gibt keinen schöneren und emotionaleren Hochzeitssong als diesen!

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    so far away

    Ein Artist, der wie wenige andere die Melancholie auf die Tanzfläche bringt, ist orbit. „so far away“ könnte ich ohne Pause Tag und Nacht hören. Ich weiß nicht, wie orbit es schafft in diesen sphärischen und Triebenden Klängen noch so viel Intimität zu verstecken. Wenn ich diesen Song höre, stelle ich mir immer all diese klischeehaften Filmszenen von Jugendlichen vor, die ins Schwimmbad einbrechen, im Cabrio durch die Nacht fahren oder betrunken auf einer Party rummachen, sich dann zerstreiten und dabei dennoch verbunden fühlen. Dann, wünschte ich, ich wäre Teil des Klischees!

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    Romance

    Fontaines D.C. haben eines meiner Lieblingsalben des Jahres veröffentlicht. In der Stimme des Sängers steckt so viel Schmerz, dass die Melancholie nicht weit entfernt sein kann. Die Produktionen untermalen die Energie. In der Regel möchte ich etwas kaputt machen, wenn ich dieses Album hören. Wenn ich „Bug“ höre, möchte ich allerdings ähnlich wie bei „so far away“ mit meinen Freunden unüberlegt Dinge tun, ohne über die Konsequenzen nachzudenken, bis alles schief läuft.

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    gesicht verlieren

    Unter den aktuellen deutschen Artists gibt es niemanden, der oder die so traurig und verletzt klingen kann wie Levin Liam. Ehrenwort! Ich dachte, kein neues Tape würde an „vergiss mich nicht zu schnell“ herankommen, doch „gesicht verlieren“ beweist das Gegenteil. Wirklich alle Songs stechen ins Herz, wenn man ihnen die Chance dazu gibt. Ich frage mich jedes Mal, wie es sein kann, dass ein Mensch in der Lage ist, so konstant eingängige und zugleich wunderschöne Melodien zu schreiben, die nie vorhersehbar oder langweilig wirken.

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    falling or flying (Reimagined)

    Königin der Melancholie ist natürlich Jorja Smith! Nicht dass ihr Album „falling or flying“ Geschenk genug wäre, veröffentlichte sie eine neu arrangierte Version, die mehr ihrer jazzigen Seite schmeichelt. Der unendliche Schmerz, den Jorja Smith in ihre Stimme legen kann, egal wie wild die Instrumentals sind, ist unvergleichbar. Hiermit ist es offiziell: Ich liebe Jorja Smith und niemand kann mich davon abhalten!

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    Leon

    Ich gebe es zu, ich hatte Anlaufschwierigkeiten. Mit seinem neuen Album hat sich Leon Bridges nicht sofort in mein Gedächtnis eingebrannt. Nachdem ich den neuen Songs allerdings etwas Geduld entgegenbrachte, entfaltete sich mir ein Reichtum an melancholischen Momenten, die mir jedes Mal die Seele erwärmen, wenn ich „Leon“ anmache. Das Album besteht aus so schön unaufgeregten Instrumentierungen, die mein unschuldiges Musikerherz aufleben lassen. Gleichzeitig spürt man die Ehrlichkeit in der erzählenden Stimme von Leon Bridges. Musikjournalist*innen würden sagen: „Das ist sein ehrlichstes Album jemals!“

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  • Johannas Jahresrückblick: „If you’re an emotionally stable person and you’re listening, I would consider listening to something else“

    Johannas Jahresrückblick: „If you’re an emotionally stable person and you’re listening, I would consider listening to something else“

    „Sad girl delicate wednesday night“ – so hat Spotify meine erste Daylist betitelt. Und zwar auch ziemlich passend. Denn alles, an das ich mich dieses Jahr erinnern kann, ist gefühlt eine Überpräsenz von Noah Kahan, Gracie Abrams und – wer hätte es geahnt – Taylor Swift. Was mein Hörverhalten dieses Jahr sonst noch auszeichnete, waren eine große Menge an unhealthy obsession und comfort music mit einer Prise von Empowerment-Reclaiming Versuchen zwischendurch.


    Ein besonderes Erlebnis dieses Jahr war allerdings ein Interview mit einer Künstlerin. Dafür habe ich im Vorfeld die Definition eines Mixtapes recherchiert: “a compilation of favourite pieces of music, typically by many different artists, recorded on to tape or another medium by an individual.” Und da sowohl dieses Interview als auch Mixtapes (ich liebe persönlich erstellte Playlisten – Musik zu teilen ist definitiv eine meiner love languages) einen ganz besonderen Platz in diesem Jahr hatten, habe ich mich für einen Jahresrückblick in Form eines mixtapes zu entschieden. 


    Auf diesem hypothetisch erstellten Mixtape finden sich 13 Songs. Diese Tracks stehen stellvertretend für Alben und Erlebnisse, die mich durch dieses Jahr begleitet, nicht allein gelassen und immer wieder aufgefangen haben.

    Side A, Track 1: Lost On You – Rosie Darling

    Drei Töne, ständig wiederholt. Mehr braucht es anscheinend nicht, um mich komplett verliebt und sprachlos zurückzulassen. Die Fragilität und Vulnerabilität haben mich von Anfang an nicht losgelassen. Dieses Lied ist so zart und gleichzeitig voller Hoffnung und auch Schmerz und hat mich einfach innehalten lassen. Ich war komplett gefesselt von der Einfachheit dieses Songs, die trotzdem so starke Emotionen hervorrufen konnte. Dieses Gefühl von starker Dualität und irgendwo auch Ambivalenz werden wir noch in einigen Songs dieses Jahr finden.

    Lost On You“ steigert sich im Verlauf des Songs: Angefangen mit einzelnen Klaviertönen wird der Sound intensiver, Drums steigen ein, es wird theatralischer. Der Song entfaltet sich, nimmt Raum ein und schafft durch die Wiederholungen ein Bild von Verzweiflung. Ein wahres Meisterwerk.

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    Side A, Track 2: 0 or 100 – Upsahl

    Wer UPSAHL bereits kennt, hatte vielleicht schon die Vermutung, dass sie die Inspiration für das Mixtape war. „0 or 100„, ein Track aus ihrem Mixtape UPSAHL PRESENT: THE PHX TAPES, hat mich dieses Jahr viel begleitet. UPSAHL hat in diesem Song das Gefühl eingefangen, sich zerrissen zu fühlen. Irgendwo zwischen „es läuft alles“ und „es läuft gar nichts“, nicht nur textlich, sondern auch im Sound, spielt sich dieser Song ab.

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    Side A, Track 3: I’m A Problem – Caity Baser

    Caity hatte ich vor einiger Zeit auf TikTok gefunden und seitdem nicht mehr losgelassen. Die Art, wie sie Songs schreibt, voller Selbstbewusstsein und Lockerheit, hat etwas für sich. Und „I’m A Problem“ (inklusive Musikvideo) hatte mich im Februar und März erst recht an der richtigen Stelle abgeholt.

    Der Song ist ein Statement für sich. Wenn andere Leute ein Problem damit haben, dass du eine Meinung und Selbstbewusstsein hast:

    „put your middle fingers up / say that we don’t give a fuck“

    Caity ermutigt dazu, zu sich selbst zu stehen und lieber zu akzeptieren, ein „Problem“ zu sein als sich kleinzumachen. Genau das, was ich gebraucht hatte.

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    Side A, Track 4: Pretending – Fletcher

    Oh Fletcher“In Search Of The Antidote”, veröffentlicht im April, war bis Juni der beste Release in diesem Jahr für mich. Dieses Album wird angetrieben von der Imperfektion, der messiness, die man in Fletcher’s Stimme hört. Das Album erzählt eine Geschichte davon, sich selbst zu verlieren – durch zu starke Emotionen, durch den Wunsch, etwas zu fühlen und dem Wunsch, sich selbst zu finden. Zu versuchen, einen Weg durch dieses Chaos zu finden. Für mich eines der wichtigsten Alben dieses Jahr.

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    Side A, Track 5: Growing Sideways – Noah Kahan

    Mein musikalischer Mai bestand genau aus drei Artists: Noah Kahan, Taylor Swift und Gracie Abrams. Angeführt wurde der Monat von „Growing Sideways“ und Noah. Noah’s Musik ist eine ganz besondere Art von Umarmung für mich. Wenn ich an seine Musik denke, kommen mir Wörter wie „Sanftheit“, „Komfort“ oder „Verständnis“ in den Sinn. Ich höre wirklich zu und fühle mich dabei einfach so aufgefangen, dass die einzig passende Metapher wirklich eine Umarmung bleibt.

    Und „spend my savings at a lulu, now I’m suffering in style“ hatte einfach immer eine gewissene Ironie an sich – wenn man sich schon nicht gut gefühlt, dann doch wenigstens in Style.

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    Side A, Track 6: Free Now – Gracie Abrams

    Im Juni wurde dann das – in meinen Augen – beste Album des Jahres veröffentlicht. “The Secret of Us” von Gracie Abrams hat sich direkt in mein Herz gespielt, besonders der Song „Free Now“. Die Lyrics und die Geschichte, die sie mit diesem Song erzählt, mit ihrer sanften Stimme verbunden malen ein Bild von Verständnis, Geduld und Liebe, aber trotzdem Selbstachtung. Spätestens in der Bridge, wenn sich der Song intensiviert, fühlt es sich nach loslaufen an, dem Freimachen von einer Beziehung, die einem selbst nicht mehr gutgetan hat.

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    Side A, Track 7: Who’s Afraid Of Little Old Me? – Taylor Swift

    Mai, Juni und Juli waren drei besondere Monate für mich. Zwar auch mit die schwersten, das konnte die Freude aber nicht überlagern. Und zwar Freude über Taylor Swift Konzerte. Während letztes Jahr die Eras Tour in den USA gestartet ist, konnten wir sie dieses Jahr endlich in Europa genießen – mit einem zusätzlichen neuen Album! Und alle Konzerte waren alles, wovon ich geträumt habe, und so viel mehr.

    Taylor Swift hat offensichtlich wie alle Jahre einen besonderen Platz bei mir. Und dieses Jahr war es vor allem der Song „Who’s Afraid Of Little Old Me?“, der ein wenig öfter abgespielt wurde und ein bisschen intensiver gefühlt wurde. Wut war für mich eine wiederkehrende Emotion dieses Jahr und genau das hat dieser Song auch für mich wiedergespiegelt – ein Track über Selbstermächtigung, sich seine Gefühle und Erfahrungen zurückzunehmen. Auch wenn gewisse Dinge passiert sind, die nicht zu beeinflussen waren oder nun auch nicht mehr rückgängig gemacht werden können, kann man sich jetzt seine Wut zurücknehmen und sagen: „Bis hierhin und nicht weiter“. Und genau das ist dieser Song für mich.

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    Side B, Track 1: August 5th, 2021 – Lexi Jayde

    Ich möchte eigentlich ungern zu viel vorneweg nehmen, indem ich über diesen Track schreibe. Als ich die EP “closer to closure” das erste Mal angehört hatte, hat mich „August 5th, 2021“ mehr als unvorbereitet getroffen – und war deshalb umso einprägsamer. Wenn ihr genauso off guard erwischt werden wollt, hört euch die EP am besten einmal an. Oder zumindest Track 3 bis 5 in dieser Reihenfolge. Trust me, it’s gonna be worth it. Wenn nicht, könnt ihr einfach weiterlesen.

    Bei „August 5th, 2021“ handelt es sich nämlich nicht um einen Song – es ist eine Sprachnachricht, in der man Lexi weinen hört und sie ihr Unverständnis und ihren Schmerz ausdrückt. Und genau diese Sprachnachricht und auch ihr Inhalt haben mich so unerwartet getroffen. Dies in die EP zu inkludieren, verleiht sowohl Lexi als auch der ganzen EP auf eine andere Art von Verletzlichkeit – und daraus entstehend auch Stärke. Denn eine solch persönliche Nachricht öffentlich zu zeigen, schafft eine ganz gewisse Intimität.

    Diese Audio läutet Side B des Mixtapes auch sehr treffend ein. Denn ab hier prägten vor allem vulnerable, ruhige und emotionale Songs die Monate.

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    Side B, Track 2: California – Chappell Roan

    September war Chappell Roan Monat für mich. Ich konnte glücklicherweise eine Karte fürs Konzert in Berlin ergattern und somit eins meiner besten Konzerte dieses Jahr erleben. Das Outfit Motto („My Kink is Karma“), das Publikum, die Atmosphäre, einfach alles an diesem Konzert war ein solcher Safe Space, der mich alles andere für einen Abend vergessen ließ. Während die meisten sicher ihre Hits wie „Pink Pony Club“ oder „HOT TO GO!“ kennen, hat mich vor allem ein etwas unbekannterer Song auch nach dem Konzert nicht mehr losgelassen.

    „’Cause I was never told that I wasn’t gonna get / the things I want the most“

    hat mich direkt ins Herz getroffen – genau wie “Thought I’d be cool in California / I’d make you proud / to think I almost had it going / but I let you down”. Der Song drückt für mich Hoffnungslosigkeit aus, eine gewisse Resignation, die man spürt, wenn man etwas so sehr versucht hat, es aber trotzdem einfach unerreichbar bleibt.

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    Side B, Track 3: 9 Lives – Emei

    Auch “9 Lives” zeigt genau diese verletzliche Seite, die in den anderen neun Tracks immer mal wieder zur Sprache kam. Viele dieser Songs fühlen sich für mich nach Gefühlen und Gedanken an, die zwar ständig existent sind, aber schön sauber in einer schwer erreichbaren Ecke verstaut werden. Und in sehr verletzlichen, ehrlichen Momenten wird ein Blick in genau diese Ecke geworfen.

    Was sowohl „0 or 100“, „California“ als auch jetzt „9 Lives“ für mich so ausmachen, sind der starke Kontrast zu den sonst sehr empowernden Songs dieser Künstlerinnen. Songs, die von Selbstbewusstsein triefen, Selbstliebe und den eigenen Wert feiern. Aber nicht jeder Tag kann so sein – und diese Songs zeigen die andere Seite. Die Dualität beider Gefühle, die Ambivalenz und auch, dass diese berechtigt sind.

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    Side B, Track 4: Sad Anymore – FRENSHIP, OSTON, kate the dreamer

    Ich war nicht nur viel wütend dieses Jahr, sondern auch viel traurig. Und es gab viele Songs, die mich in dieser Traurigkeit aufgefangen haben und mich das haben fühlen lassen. Und das war okay und auch gut so. Aber dieser Song drückt wieder einmal perfekt aus, wie ich selber irgendwann die Nase voll hatte von dieser Traurigkeit – „I don’t wanna be sad anymore“.

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    Side B, Track 5: stay a little longer – Rosé

    Noch ganz frisch erst seit einer Woche draußen, hatte dieser Song mich doch sehr im Griff und wurde wahrscheinlich einmal zu oft in Dauerschleife gehört. Trotzdem hat er das gleiche erreicht wie „California“ oder auch „August 5th, 2021“ – er hat mich unerwartet getroffen, kurz innehalten und wirklich zuhören lassen.

    Was mich einfach immer wieder überzeugt, sind Gitarren oder ein Klavier (in diesem Fall letzteres) mit heartfelt Lyrics und echter Emotion (meistens trauriger). Dieser Song erzählt eine ähnliche Geschichte wie der finale Track auf diesem Mixtape. Und um mich nicht zu wiederholen, kommen wir direkt dazu:

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    Side B, Track 6: Stay – Gracie Abrams

    Ich hatte ursprünglich überlegt, nur 12 Tracks auf das Mixtape zu packen. Das Jahr hat nur 12 Monate, aber Taylor Swifts Lieblingszahl ist 13 und dieser Rückblick erscheint am 13. Und bei einem Jahr von 12 Monaten fühlt sich die 13 wie eine Zugabe an – und Zugaben sind immer besonders wichtige Songs. Genau wie „Stay„.

    Ein eher alter Track von Gracie Abrams, aber seit ich ihn gehört hab, einer meiner all time favourites. Jede Ambivalenz, jede Dualität, jede Zerbrechlichkeit, die in den anderen Tracks angesprochen wurde, habe ich zum ersten Mal in diesem Song gefunden. „Stay“ ist für mich der Inbegriff von Verletzlichkeit, Hoffnung und Sehnsucht in einem Song. Es geht Gracie in dem Song gar nicht darum, irgendetwas zu retten, es ist okay so, wie es gerade ist. Aber sich einfach ein letztes Mal bei der anderen Person sicher fühlen, das Gefühl nochmal aufsaugen. Alles an diesem Song ist fragil und verletzlich, aber gleichzeitig auch so beruhigend.

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    Noah Kahan gab seinen Top Hörer*innen dieses Jahr über Spotify Wrapped folgenden Ratschlag mit auf den Weg: „If you’re an emotionally stable person and you’re listening, I would consider listening to something else“. Und mit einem Blick auf diese Songs, zu denen auch Noah gehört, würde ich zu diesem Mixtape tatsächlich den gleichen Ratschlag geben.

  • Annas Jahresrückblick: Es ist keine Schande, generic girl Pop zu hören

    Annas Jahresrückblick: Es ist keine Schande, generic girl Pop zu hören

    Ich hatte ja eigentlich gehofft, mich beim Schreiben dieses Artikels auf mein Spotify Wrapped verlassen zu können, aber in diesem Jahr hat sich wohl endgültig bestätigt, was ich mir schon zu lange nicht eingestehen wollte (weil ich es eigentlich ganz genau weiß): Es werden mal wieder nur die großen Künstler*innen gepusht. Schauen wir uns das also mal anhand meiner Top 5 Songs an:

    1. Back on 74“ von Jungle
    2. howling“ von nothhingspecial (der einzige Song hier, der von einer kleineren Künstlerin kommt)
    3. BIRDS OF A FEATHER“ von Billie Eilish
    4. Nothing Matters“ von The Last Dinner Party
    5. LUNCH“ von Billie Eilish


    Ich will gar nicht abstreiten, dass ich all diese Songs nicht super viel gehört hätte, aber trotzdem beschleicht mich das Gefühl, dass bestimmten Artists da einfach der Vorrang gelassen wurde. Deswegen soll es ab jetzt um genau die Artists gehen, die nicht auf den ersten Blick ganz oben auf meiner Streaming-Liste waren.

    neue Liebe entfacht

    Mein absoluter Liebling war dieses Jahr eindeutig die Band Royel Otis. Das Duo aus Sydney hat mit ihrem neuen Album „PRATTS & PAIN“ einen Sound geliefert, der irgendwo zwischen Dream-Pop und Retro-Vibes schwebt. Ich liebe alles daran. Auch live haben mich die beiden total in ihren Bann gezogen. Ich durfte sie nämlich in wunderschöner Atmosphäre auf dem Appletree Garden Festival sehen. Wenn ihr zu dem Festival mehr lesen wollt, dann kann ich euch nur wärmstes meinen Artikel zu dem meiner Meinung nach familiärstem Festival mit krassem Line-Up empfehlen.

    Ein Song von Royel Otis hat es mir ganz besonders angetan. Vorsicht, Tränen-Gefahr: Es geht um das Cover von „Linger“ (ja, der Cranberries-Klassiker). Ich sag’s wie’s ist: Spätestens als sie den Song auf dem Festival gespielt haben, habe ich angefangen zu weinen. Freudes-Tränen natürlich.

    Mehr Frauen

    Kommen wir zu wundervollen Frauen, die mich sehr inspiriert haben. Da gibt es eine ganze Menge, besonders ans Herz legen möchte ich euch da aber Olivia Dean und Jorja Smith. Die beiden sind für mich unter den Indie-Artists auf jeden Fall die Soul-Queens. Beide haben eine total warme Stimme und ihre Songs schaffen es, auf die sanfte Art ganz tief zu gehen. Und spätestens bei der Cover-Version von „You can’t hurry love“ kann man gar nicht nicht lächeln und tanzen.

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    Die letzten Jahre hatte ich immer ganz zuverlässig BROCKHOFF ganz oben auf meiner Liste der meistgehörten Songs. Umso überraschter war ich, als ich gesehen habe, dass sie es dieses Jahr „nur“ auf Platz 6 geschafft. Das macht aber auch Sinn, denn der Song ist der einzige, den die Künstlerin in diesem Jahr veröffentlicht hat. Die Rede ist von „Bigger Picture“ zusammen mit Blush Always (ebenfalls große Empfehlung!). Aber ist auch ok, denn ich freue mich schon ganz dolle auf das Album, was nächstes Jahr rauskommt. Bis dahin schreie ich weiterhin lauthals zu dem Banger aus 2024 mit. Die rauen Gitarren und perfekt harmonierenden Stimmen der beiden Sängerinnen – wie kann man den Song nicht lieben? Ähnlich geht’s mir mit „Shame“ von Philine Sonny und Miya Folick. Beide Songs kamen auch immer genau nacheinander in meiner Playlist. Die Energy matched einfach perfekt. Die Songs passen besonders gut, wenn man gerade wütend ist – was ich ehrlicherweise sehr oft war. Der Grund waren meistens (alte, weiße) Menners. Aber da helfen doch starke Songs von starken Frauen.

    Pink Pop Pilates Girl Era

    Ich muss gestehen, auch mit hat der brat summer in seine Fänge gezogen – tatsächlich aber erst so richtig mit „brat and it’s completely different but also still brat“. Kann mir irgendwer erklären, warum „Guess featuring Billie Eilish“ so hart kickt? Wie ein musikalischer Orgasmus. Was anderes fällt mir dazu auch gar nicht ein.

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    Aufgrund mir mittlerweile gar nicht mehr so ersichtlichen Gründen dachte ich sehr lange Zeit, dass es zu uncool ist, mainstreamige Popmusik zu hören. Dadurch sind wohl so einige Banger an mir vorbei gegangen. Das habe ich dieses Jahr auf jeden Fall anders gemacht (vielleicht deswegen auch mein Spotify Wrapped?). Ich habe mich aber auf flinta artists beschränkt: Olivia Rodrigo, The Last Dinner Party, Billie Eilish. Ok, viel mehr waren es auch eigentlich, aber die liefen auf Dauerschleife.

    Vor allem das neue Album von Billie Eilish hatte es mir angetan. Ich muss ja gestehen, dass ich vorher gar nicht so ein großer Fan war, aber das Album … puh. Neben den Songs, die sowieso am bekanntesten sind (und auch toll, keine Frage) hat mich „CHIHIRO“ auch sehr gecatched. Der Song hat einfach so viele Schichten, dass mir bei jedem Hören wieder ein neues Detail aufgefallen ist. Außerdem wirkt er wie eine Geschichte, die ihre Hörenden in den Bann zieht und erst nach Ende des Songs wieder fallen lässt.

    Der Geheimtipp zum Schluss

    Ich will euch aber natürlich nicht fallen lassen, ohne zumindest eine kleine, nischige Indie-Band empfohlen zu haben. Sonst hätte ich ein schlechtes Gewissen. Also: Strahlemann. Ich bin der festen Überzeugung, dass das genau die Indie-Boys sind, die euch in eurer Playlist fehlen. Strahlemann-Songs sind poetisch, süß, ein bisschen verkopft und vor allem eins: Durchdacht. Ich habe schon ein paar Mal über die Musik der vier Strahlemänner geschrieben, das könnt ihr hier lesen und hier schauen. Und wenn ihr mögt: Besucht sie doch auf Tour im Januar.

    So, genug gefaselt. Ich habe meine Top 3 Songs in unsere geteilte Jahresrückblick-Playlist gepackt. Da sind auch noch ganz viele tolle andere Songs drin. Hört doch mal rein:

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  • Leifs Jahresrückblick: Wiederentdeckte Dauerbrenner und eine Menge Regen

    Leifs Jahresrückblick: Wiederentdeckte Dauerbrenner und eine Menge Regen


    Das letzte Zwölftel des Jahres 2024 ist angebrochen und mit ihm kommt die kalte dunkle Jahreszeit. Eine Jahreszeit, die zuhause gemütlicher macht, Besinnlichkeit und Beisammensein verspricht und für viele Menschen Tradition bedeutet. So ist es etwa bei untoldency Tradition, in dieser Zeit das musikalische Jahr in einem Jahresrückblick Revue passieren zu lassen.

    Denke ich an 2024 zurück, wird mir bewusst, dass es ein Jahr war, in dem ich vor allem eines noch weniger hatte als je zuvor: Zeit. Wer kennt es nicht? Einen geraumen Anteil der Zeit frisst die Arbeit oder die Uni, das Lernen und Sachen, die einfach gemacht werden müssen. Das, was wohl die meisten nachvollziehen können, hat mich persönlich in diesem Jahr stark eingeholt. Der Wert der Zeit, die ich ganz ohne Verpflichtungen und nur für mich hatte, stieg in diesem Jahr ins Unermessliche. Da ist sie wieder, die Inflation.

    Deshalb ist es auch hier in den letzten Monaten ziemlich ruhig um mich geworden. Aber anstatt über ein Problem zu lamentieren, welches ohnehin fast alle haben, komme ich nun auf meine besonderen musikalischen Highlights von 2024 zu schreiben. Viel Spaß mit meinem Jahresrückblick!


    Mein Album des Jahres

    Anfang des Jahres – ich habe hier darüber geschrieben – kam das Debütalbum Prelude to Ecstasy von The Last Dinner Party und hat meine Welt ein wenig aus den Fugen gerissen. Die kraftvollen Lyrics, der pulsierende Pop aber vor allem der Klassik- und Renaissancebezug im Instrumental und in der Gesamtästhetik haben es mir sehr angetan. So sehr, dass die Songs „Sinner“, „Nothing Matters“ und „On Your Side“ allesamt in meinen Go-To Playlists gelandet sind und (zumindest außerhalb der Weihnachtszeit) bis heute täglich von mir gehört werden. Von der Band konnte ich 2024 gar nicht genug bekommen und hoffe, dass 2025 die Sehnsucht nach mehr stillt.

    Spulen wir vor zum Sommer. Zu einem Jahresrückblick gehören ja bekanntlich nicht nur Neuentdeckungen, sondern auch Bekanntes, Liebgewonnenes oder Wiederentdecktes. Außerdem sind es doch am Ende die Erlebnisse, die in Erinnerung bleiben. Deshalb möchte ich auch über die einzigartigen Konzerte schreiben, die Mitte 2024 besuchen konnte.


    Was ist, wenn wir beide wie Hannover sind?

    Eines davon war das Seventyfive Festival in meiner Heimat, die Grafschaft Bentheim (ja, auch da können gute Konzerte stattfinden). Im Charme eines Speditionsgeländes hat mich vor allem ein Künstler wieder in den Bann gezogen: Thees Uhlmann. Schon seit Jahren, taucht er hier und da immer mal wieder in meinen Hörgewohnheiten auf, allerdings vergaß ich ihn in der letzten Zeit ein wenig. Die fast erloschene Glut wurde an jenem Tag folglich zu einem lodernden Feuer entfacht. Auch, wenn ich für gewöhnlich kaum deutschsprachige Musik höre, vermag mich die von Thees Uhlmann mittlerweile so tief emotional zu berühren, wie keine andere.

    Ein Beispiel. Die Stadt Hannover – dort, wo ich wohne – hat in diesem Jahr eines seiner berühmtesten Wahrzeichen „verloren“. Der sogenannte Telemoritz ist ein in Stadtzentrumsnähe stehender Fernsehturm, der verziert mit drei großen Volkswagenlogos über die Häuser Hannover wachte. Er war mit seiner VW-Werbe-Charakteristik nicht von der Skyline wegzudenken. In dem Song „Was wird aus Hannover“ besingt Thees Uhlmann diesen Turm mit folgenden Worten:


    „Am Bahnhof steht ein Turm, der für Nutzfahrzeuge wirbt
    Du warst wie ein Sturm, den niemand hört und spürt“


    Vom mittlerweile baufälligen Turm, der seit 2004 unter Denkmalschutz steht, wurden im Juli dieses Jahres die Werbeschilder abgehangen. Der triste Anblick dessen und die Emotionalität, die der Uhlmannsche Soundtrack in mir erweckt, haben mich zu jener Zeit möglicherweise ganz kurz zum Weinen gebracht. So viel zu meiner persönlichen Bauwerktristesse von 2024.


    Ins Wasser gefallen

    Eigentlich wollte ich über das erwähnte Festival bei untoldency berichten. Neben Thees Uhlmann hätte auch einer seiner norddeutschen Kollegen spielen sollen, dem ich einige Tage vorher in seiner Heimatstadt Braunschweig lauschen durfte: Axel Bosse. Nach einer unfassbar tollen Darbietung auf der Volksbank BraWo Bühne, habe ich der Show vom sympathischen Headliner Bosse auf dem Seventyfive Festival voller Vorfreude entgegengefiebert. Dazu kam es allerdings nicht, denn das Konzertgelände musste schon frühabends aufgrund von Unwetterwarnungen und straken Regenfällen geräumt werden. Mitten im Sommer fiel Norddeutschland sich selbst zum Opfer.

    Mein absolutes und unangefochtenes Highlight des Jahres hingegen, ist eine Show der Superlative, die seines gleichen sucht. Gemeint ist Coldplay, die ihre „Music Of The Spheres World Tour“ in diesem Jahr nach Deutschland gebracht haben. Auch dort hat es Anfangs durch das offene Stadion wie aus Badewannen gegossen. Die Bühne wurde über eine Stunde lang im Sekundentakt von der Crew mit Wischern abgezogen und von enormen Wassermassen befreit, was natürlich innerhalb von Augenblicken wieder hinfällig war. Diese Show fiel aber nicht ins Wasser – ganz im Gegenteil. Der Regen wurde von der Band atmosphärisch genutzt und auch die Energie der Fans konnte dem schlechten Wetter trotzen. Er schien einfach dazuzugehören, hat das Erlebnis eindrücklicher und die Band trotz Weltruhm noch sympathischer und nahbarer gemacht. Alle tanzten gemeinsam im Regen.


    And It Was All Yellow

    Kurz zusammengefasst war das Konzert knappe 3 Stunden lang ein Hit nach dem anderen, nur Banger aneinandergereiht. Niemals ging die Energie verloren. Die Chance, sich auszuruhen nahm man sich gern selbst. Die phänomenale Lichtshow gab der umwerfenden Kulisse den Rest. Jeder Mensch aus dem Publikum hat für das Konzert ein ferngesteuertes Leuchtarmband bekommen, das nonstop choreographiert in verschiedenen Farben zum Leuchten und Blinken gebracht wurde. So war zum Beispiel die gesamte Arena beim Song „Yellow“ in einem leuchtenden gelb getaucht. Kein Wunder, dass dieses Konzert für lange Zeit unübertrefflich für mich bleibt.

    Das Musikjahr 2024 schließe ich ab mit einer meiner alltime favourites Alternative Band aus den frühen 2000ern. Nada Surf brachten in diesem Jahr ihr neues „Album Moon Mirror“ heraus. Eine Demonstration der neuen Songs habe ich mir im Dezember auf einem ihrer Konzerte in Hamburg geben lassen. Aber darauf werde ich im neuen Jahr zu schreiben kommen. Es sei an der Stelle vorerst nur Folgendes erwähnt: Sie sind sich treu geblieben. Es geht doch nichts über einen Cliffhanger am Ende. Hört Euch das Album bis dahin am besten schonmal an.

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    Am Ende des Jahresrückblickes bleibt nur noch zu sagen: Ich wünsche Euch allen von Herzen besinnliche Festtage, egal was und wie ihr feiert und einen guten Rutsch ins neue Jahr 2025. Nehmt Euch die eingangs beschriebene, kostbare Zeit, die Euch die Tage zwischen den Jahren geben. Man liest sich!

  • Julias Jahresrückblick: Musikalische Neuentdeckungen auf Dauerschleife

    Julias Jahresrückblick: Musikalische Neuentdeckungen auf Dauerschleife

    Alljährlich werden wir im Dezember mit diversen Jahresrückblicken berieselt, die einem so oft auch mal einen Kloß im Hals verpassen. Hinter meinem musikalischen Jahresrückblick verbirgt sich zum Glück nur Freude über die großartigen Künstler*innen, die mich 2024 so fleißig begleitet haben. – Eine Reihe musikalischer Neuentdeckungen auf Dauerschleife, gute Konzerte und viel Altbewährtes mit meinen Top-Songs und -Alben aus diesem Jahr.


    MEINE TOP SONGS AUS 2024

    In diesem Jahr war ich mir zum ersten Mal ziemlich sicher, welcher Song es auf Platz 1 meiner meist gehörten Songs schaffen wird – laut Statistik. Keinen Song habe ich 2024 so dermaßen auf Dauerschleife gehört wie „Messy“ von Lola Young. Ein – für mich – sehr feministischer Song, in dem Lola Young beschreibt, wie man es nie irgendjemandem recht machen kann. Sie reflektiert dabei vor allem auch sich selbst. Ein Ohrwurm, den ich bis heute nicht loswerde (und auch nicht möchte).


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    Neben Lola Young hat mich auch Olivia Dean wieder in den Bann gezogen, diesmal mit ihrem Song „Time“. An zwei Orten gleichzeitig sein, jeder Person im Leben alles geben zu können und dabei auch Zeit zu für sich selbst zu haben? Der Song klingt so wunderschön leicht und hin- und hergerissen zu gleich. Ich halte ihre Stimme einfach für perfekt. Nach ihrem Debütalbum bekomme ich nicht genug von ihr und ihrem Songwriting.

    Nun, was wäre dieser Jahresrückblick ohne die Nennung der australischen Neuentdeckung Royal Otis? Um ehrlich zu sein, könnte hier vermutlich jeglicher Song der Band stehen, denn ihre ganze Diskographie hat mich in diesem Jahr ununterbrochen begleitet. Mit „Foam“ habe ich den letzten meiner Top-3 Songs gekürt, der den Vibe der Band ziemlich gut widerspiegelt – locker, schwungvoll, mit dem perfekten Bass. Ein Muster lässt sich bisher auf jeden Fall erkennen: Neuentdeckungen machen sich gut auf Dauerschleife.

    Da 2024 noch viele andere gute Songs rausgekommen sind, die man gehört haben muss, folgt eine Sneak Peak aus meiner Jahresrückblick-Playlist: „Lullaby for the Lost“ von Current Joys, „Flowers“ von Jordan Rakei, „Son“ von Palace, „Flicker of Light“ von Lola Young, „Sundowner“ von Fontaines D.C., „Me And the Dog“ von Sam Fender, „Showtime“ von Catfish and the Bottlemen.


    MEINE TOP ALBEN AUS 2024

    Hach, wer hätte das gedacht. Royal Otis landen mit ihrem Debütalbum „Pratts & Pain“ zum zweiten Mal in diesem Jahresrückblick. Anders ginge das auch nicht, denn kein Album habe ich mehr verschlungen. Von Songs wie „Merry Mary Marry Me“, „Always Always“ oder „Till The Morning“ habe ich mich bis heute nicht erholt. Es passiert zwar nicht allzu selten, aber auf diesem Album gibt es einfach keine Flops. Nun durfte ich Royal Otis dieses Jahr zwei Mal live erleben und kann überzeugt behaupten, dass das Duo auch live und in Farbe Herzrasen bei mir verursacht hat. Gleichzeitig ist das relativ amüsant, denn beide erinnern mich mit ihrer gleichgültigen und lässigen Attitude auf der Bühne an Liam und Noel Gallagher von Oasis.

    Über das folgende Album habe ich im vergangenen Februar bereits eine Review geschrieben und darf hier natürlich nicht fehlen. Declan McKenna ist keine Neuentdeckung für mich, sondern gehört eher zum Standard-Inventar meines Hörverhaltens. Mit „What Happened to the Beach?“ hat der Brite eine Platte geschrieben, die mich immer an den Frühling erinnert und mir gute Laune bringt, wenn sie dringend benötigt wird.


    IT’S MUCH BETTER LIVE

    Auch in diesem Jahr habe ich wieder viele gute Konzerte erlebt. Neben Royel Otis und Declan McKenna, die ich live sehr empfehlen kann, war ich noch auf einigen anderen Konzerten, die mir in Erinnerung geblieben sind. Zum einen kann ich sagen, dass Coldplay Konzerte wirklich so gut sind, wie alle immer sagen, vielleicht noch besser. Im Februar war ich bei Charlie Cunningham, der mich live fast zum Weinen gebracht hätte (natürlich im Positiven) und die langersehnten Gigs von Nothing But Thieves und Holly Humberstone zählen auch zu meinen diesjährigen Highlights.


    Hier könnt ihr meinen Jahresrückblick nachhören:

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  • Majas Jahresrückblick: Unwissenschaftlicher bekommt ihrs Nirgendwo

    Majas Jahresrückblick: Unwissenschaftlicher bekommt ihrs Nirgendwo

    Mein Deutschlehrer riet uns für Gedichtsanalysen immer: Anhand der Überschrift eine Hypothese aufstellen und dann offen zu sein diese zu widerlegen oder Belege dafür zu finden. Das war eine Revolution, ich glaube das war der ultimative Tipp um mich jeglichen Kunstformen zu nähern, weil es mich gezwungen hat hinzuschauen, zuzuhören und Voreingenommenheiten zwar nicht loszuwerden, aber offen zu sein diese zu ändern. Da ich dieses Jahr ausgezogenen bin, hab ich mir die Frage gestellt, ob sich dadurch irgendetwas an meinem Musikgeschmack geändert hat.

    Also mal angenommen mein diesjähriges Hörverhalten wäre ein Gedicht, dann wären zwei Hypothesen denkbar:

    1. Ich hab mich in gewohnte Musik gestürzt, weil ich mich nach Bekanntem sehnte
    2. Ich hab mich in neue Genrewelten begeben, weil Neues bringt Neues


    Januar bis März (Pre-Semester)

    Mein Jahresanfang war sehr einerseits von dem Soundtrack von Perfect Days und Challengers getragen, also hat sich tatsächlich sowohl Rock als auch Techno zu den gewohnten langsameren R’n’B Klängen, 808 Drums von Hip-Hop und Pop/Indie– Alben wie Wiener Schickeria gemischt. Die meiste Zeit wurden meine Ohren vorallem mit bekannten Klängen wie Dominic Fike, Montell Fish, ROSALÍA und Goth Babe gefüllt.


    Frühling und ich wachs in neues hinein (und hinaus)

    Angefangen hat es mit meinem Musikwissenschaftsstudium. Es steht zwar in keiner Infobroschüre, doch spätestens mit der ersten Vorlesung „Einführung in die Musikwissenschaft“ wird klar: Ich sollte mehr „klassische“ Musik hören. Also hab ich angefangen ein bisschen Liszt, Mozart und Brahms zu konsumieren. Im Vergleich war das die Speisekammer des Unbekannten, den ich durchs Studium erkundet habe. Das Esszimmer wurde geprägt durch die Leute, die ich kennenlernte. Ich aß mit Sophia Kennedy, flipturn und Mk.gee, die weitestgehend nichts außergewöhnliches für meine Hörgewohnheiten boten, aber doch Neues einführten. Geschuldet durch eine Disney+ Doku namens „Camden“ gesellten sich etliche Ska, Punk Ikonen aus Camden wie Madness, James und The Libertines hinzu. Eine meiner Lieblinge wurde mit von meiner Gesangslehrerin empfohlen: King Krule. „Out Getting Ribs“ werde ich nie aufhören zu hören.


    Sommer-Mische

    Patti Smith auf Eis, Apsilon unter orangen spätabendlichen Laternenkegeln und meine Oma, die mit mir Zartmann auf dem Weg vom Zug nachhause hört. Jamsessions brachen mich dazu Jazzstandards zu hören wie „Softly As In A Morning Sunrise“ und ein Hauptkatalysator für den Schub in neue Weiten war der Ein Song reicht Newsletter, den ich gern als Empfehlung für nächste Jahr mitgeben möchte. Im Spätsommer arbeitete ich dann in einer Pizzeria mit ausschließlich italienischen Kellnerin zusammen, mit der ich mich vorallem über Musik austauschte. Während ich dadurch einerseits Musik von früher hörte, wie bspw. „Come Quella Volta“ von Laila Al Habash, lernte ich andererseits auch einige neue Kracher kennen. Meine beiden Liebsten waren „No Time No Space“ und „Centro Di Gravità Permanente“ von Franco Battiato. Fast alles war ich im Sommer gehört habe, hab ich durch alte oder neue Bekannte kennengelernt. Dadurch reihten sich im Sommer verschiedenste Songs in meinen Playlist untereinander. Ein Beispiel dafür ist folgende Kombination:

    1. „Fireflies Made out of Dust“ Happy Jawbone Family Band
    2. „Walk Like an Egyptian“ – The Bangles
    3. „Urlaub in Italien“ – Erobique
    4. „For James“ – Pale Jay
    5. „mona lisa“ –  Longus Mongus
    6. „Trouble Man“ – Marvin Gaye
    7. „Raum“ – Ahzumjot


    Herbst – der Rückfall

    Im Herbst bin ich größtenteils, unabhängig vom Ort, zurück in alte Hörmuster gefallen. Langsam glaube ich meine Hörhypothese war falsch und was man hört ist viel mehr abhängig von den Jahreszeiten als von den Orten an denen man sich befindet.

    Zurück in den tiefen meiner Lieblingssongs, wurden meine Ohren mit „amore cok“ – ALCATRAZ , „Winter“Khalid und ROSALÍA besäuselt. Die meisten neuen Songs, die ich gehört habe waren on Artists, die ich schon länger höre oder die sich in denselben Sphären wie meine meistgehörte Musik befinden. Das neue Tyler, The Creator Album und Bazzazian Album sind gute Beispiele dafür. Wirklich neu war, dass ich mir das erste Mal – ich weiß ich bin sehr late to the party- „To Pimp A Butterfly“ angehört. Zwei Songs, die auch an altbekanntes erinnern, aber die ich gerne noch erwähnen würde sind:

    1. „Heard Somebody Whistle„- Jay Jay Johnson, den mir mein Mitbewohner empfohlen hat und ders immer wieder schafft meine ganze Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen
    2. „I’m Coming Out“ von Diana Ross, der der perfekte Tanzsong ist und der ideal düstere Wintermorgende wegtrompetet. Auch eine Empfehlung einer Mitbewohnerin.


    Winter – Die Hypothese geht auf

    Meine musikalische Entdeckungslust kommt und geht mit den Jahreszeiten. Manch neues streut sich ein, aber momentan pump ich viele altbekannte Weihnachtssong, höre mir aber auch gerne die Feiertags-Favs anderer an! Mein diesjähriger Favorite ist halb alt, halb neu : „Rudolph the Red-Nosed Reindeer – New Version“ von Bing Crosby und Ella Fitzgerald.

    Mein Fazit ist, letztendlich sind beide Hypothesen größtenteils falsch, aber es hat mir Spaß gemacht mein Jahr in Jahreszeiten einzuteilen. Trotzdem denke ich, dass ich Zuhause-wohnend weniger neue Songs, besonders Genre-übergreifend kennengelernt hätte.

    Zum Schluss noch für dienjenigen, die Lust auf neue Musik haben: Ich empfehl euch andere Menschen nach Songs zu fragen und hört euch unbedingt 70s Disco Musik an. So tut Sonnenuntergang um 17Uhr bisschen weniger weh.

    Schöne Weihnachtszeit und einen schönen Winter,
    Maja

  • Amélies Jahresrückblick: same old (and new) sad songs

    Amélies Jahresrückblick: same old (and new) sad songs

    Da der Spotify Wrapped noch auf sich warten lässt, wrappe ich mein Jahr 2024 vorab hier. Dazu habe ich den vertrauten Streamingdienst durchforstet. Denke ich so drüber nach lässt sich das grob ziemlich leicht und schnell so zusammenfassen:

    “The same old sad songs I cling to” 

    Die Kenner:innen verstehen vielleicht die Holly Humberstone Reference. Dieses Motto ist aber nicht neu, sondern das trage ich seit zwei Jahren mit mir herum. Ob meine Top drei Songs des Jahres wieder alle von Holly sein werden? Ich will es nicht ausschließen, aber ich habe meinen Horizont im british sad songs departement stark erweitert. Auffällig hier: ziemlich nur FLINTA*s. Thank god. (Auch hier ein kleiner hint vorneweg)


    Von Schweden nach Berlin

    Ich starte am Anfang. Es ist der 06. Januar 2024, ich sitze mit meinem Papa im Auto. Mein ganzes Hab und Gut im Kofferraum. Ein Straßenschild und die Großstadt-Umgebung verraten, dass wir in Berlin angekommen sind. Ich fühle mich ein bisschen rastlos, komme gerade aus meinem Auslandssemester in Schweden und ziehe für ein Praktikum für 3 Monate nach Berlin. Im Winter. Von verschneiter schwedischer Kleinstadt am Meer zu ich kann die Sonne nicht mehr sehen vor lauter großen grauen Häusern. Im Auto läuft ein Song, der mich direkt catched. Es ist

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    von den Wallners. Für mich ist dieser Song direkt mit Berlin connected. Wenn ich ihn jetzt höre, fühle ich, wie sich diese Zeit und dieser Song da angefühlt hat. Dunkel, bisschen kalt, aber tröstend und Comfort-spendend. Der Song ist ruhig, düster, aber warm, mit traumvollen Glockenspiel-Elementen und einer kühlen Dramatik. Jeder einzelne Sound in diesem Stück fasziniert mich.

    Begeistert hat mich während meiner Zeit in Berlin auch die Musik von PRISMA. Die beiden Schwestern aus Dänemark habe ich bei ihrem Konzert im Schokoladen gesehen und danach wochenlang nichts anderes mehr gehört. Hätte mir da jemand gesagt, dass ich Ende des Jahres mit ihnen im Booking zusammenarbeiten würde, hätte ich es nicht glauben können. Aber genau das ist seit Ende September der Fall!

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    sad girl pop

    Um jetzt den Bogen zu den same old sad songs zu ziehen, führt uns mein Weg zurück zu ihr: Holly Humberstone. Mein Berlin-Highlight und eines meiner 2024 Konzert-Highlights ist das Konzert von ihr im Februar in Berlin. Ein paar Tage vorher kommt ihre neue alte Single “Dive”, die mich durch den trostlosen Februar trägt. Beim Konzert kann ich dann endlich nochmal 16 sein und habe dieses aufgeregte Herzklopfen, bevor mein Idol die Bühne betritt. Ich fühle mich belebt und möchte nicht, dass es endet. Ich schreie und tanze mir die Seele aus dem Leib und kaufe im Anschluss alles, was der Merchstand zu bieten hat.

    Wann ich dieses Gefühl davor zum letzten Mal hatte, weiß ich schon gar nicht mehr. Dieser Abend hat mich auf eine Weise sehr beruhigt von dem grauenvollen Gedanken und der Erwartung, so wie die meisten Industry People, die Euphorie und Freude an Konzerten zu verlieren. Nur noch hinzugehen, weil man irgendwie auf der Gästeliste steht und vor der Zugabe geht, weil man nicht mehr stehen kann. Dieses Konzert hat mir die Angst vor der Entzauberung der Musik genommen und mich mit einem traurig melancholischen Gefühl zurückgelassen, weil ich diese 90 Konzert-Minuten direkt nach ihrem Ende vermisst habe.

    Einen Monat später released Holly Humberstone ihre EP “work in progress” mit Songs, die wohl schon länger existieren, es aber nicht auf das Album geschafft haben. Diese EP habe ich sehr in mein Herz geschlossen, weil sie eben so nach Holly Humberstone klingt. 

    “I had a panic attack on the Underground / Man, I felt like a circus freak”

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    Ein Album, was mich auch durch die Straßen und die U3 Fahrt jeden Morgen begleitet hat, sind Royel Otis. Sie bringen zu der Zeit ihr neues Album “PRATTS & PAIN” raus, was dem Winter ein paar Sonnenstrahlen entlockt. Indie-Rock-Gitarren und ihre sonderbare Weise Texte zu schreiben untermalen das Gefühl, ironischerweise alleine in Berlin zu sein.   

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    “I run away with all my bags packed, leave this crazy town behind”

    Die drei Monate in Berlin sind geschafft und es geht für mich zurück nach Mannheim (endlich), mit kurzem Zwischenstopp Zuhause.

    Am 01. April ist die Tour-Show von Tom Odell in Frankfurt in der Festhalle. Dieser darf natürlich in der Auflistung der Sad Song Artists nicht fehlen. Einer meiner absoluten lieblings Alben “Best Day Of My Life” stammt von ihm und auch sein neuestes Album “Black Friday” steht für mich an einer besonderen Stelle, weil es mit zum Soundtrack meines Auslandssemesters in Kalmar, in Schweden, gehört. Dieses Konzert mit 15.000 weiteren Menschen war crazy. Besonders hervorheben möchte ich an der Stelle das britische Geschwister-Duo Wasia Project, die an dem Abend Support gespielt haben. Vor allem ihr Song “Is This What Love Is?” ist ein Masterpiece. Der lief bei mir schon vor dem Konzert auf Dauerschleife und das Live hören, hat mich erfüllt. Meine Schwester und ich haben jede Zeile, jedes Wort mit geschrien und die Leute um uns herum haben uns dumm angeschaut, was uns in dem Moment völlig egal war.

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    Worüber ich beim Durchforsten meines Spotifys gestoßen bin, ist Lila Dupont und ihr Song “There’s Something About You”. Eine weitere tolle Empfehlung von meiner Schwester (Shoutout an dich Anni, dein Musikgeschmack ist einfach toll<3). Lila läutet für mich den rettenden Frühling ein und ist Grund für eine neue Playlist. Immer wenn ein Song Grund für eine neue Playlist ist, wird er mich noch lange begleiten. Während “Dracula” von den Wallners meine erste Playlist des Jahres “berlin vol.1” eröffnet hat, beginnt meine zweite Playlist “wird wieder warm” nun Lila Dupont. An diesem Song konnte ich mich gar nicht satt hören. 

    “I run away with all my bags packed / leave this crazy town behind”

    Mit der sanften Gitarre, der sanften Stimme, einer leichten Melodie und dem nachdenklichen Text fühlt sich der Song an wie eine Umarmung und nach dem Versprechen, dass mal alles gut wird. Lila Dupont findet die Leichtigkeit auch in der Situation des Zurück- und Loslassens, im Neuanfang und hilft mir dabei.

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    brat summer

    Ich skippe an der Stelle mal in den Sommer, wo es wieder sehr interessant wird. Das vierte Semester ist fast geschafft. Durch die End- und Prüfungsphase bringt mich “BRAT” von Charlie xcx. Das ist absolut kein Geheimtipp, sondern vielleicht mehr Trend, aber hat mich komplett abgeholt. Nicht nur die Songs, sondern auch das ganze Lebensgefühl, was damit einhergeht. Der brat summer hat den Sommer dieses Jahr popkulturell um sehr viel besser gemacht. Ich liebe es, wie Charlie xcx iconic macht, „brat“ zu sein. Messy, bad, bisschen rücksichtslos und unperfekt ist der neue Standard bei den Girls und hat mir auch einen Teil confidence für den Sommer mitgegeben.

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    „God help me now“

    Wir befinden uns mittlerweile mitten im Spätsommer. Auf meiner TikTok For You Page ist viel Belangloses und ich kann mich an nichts erinnern, was ich im Juli da gesehen hab. Außer an ein Gesicht und einen 15 Sekunden Songausschnitt, den ich am liebsten auf Dauerschleife hören möchte. Es ist die britische (sad song) Künstlerin Ellur. Sie promotet zu der Zeit ihren da noch unreleased Song “God Help Me Now”. Ab dem ersten Mal hören, komme ich nicht mehr los von diesem Song. Der Sound, die Stimme, die LYRICS

    “I think too much / I’m all out of fucks / the world’s on fire / I’m just getting drunk / and the fear is real / tell me how to feel / tell me how to heal / God help me now”

    Es fühlt sich an, als hätte Ellur einen Teil meiner Seele behutsam in diesen Song gepackt. Als der Song endlich veröffentlicht wird, bin ich mit meiner Familie in London. Wie perfekt kann das Timing sein? Und wie kann es sein, dass der actual Song noch so viel besser ist, als der 15 Sekunden-TikTok Ausschnitt einen überhaupt hoffen lässt? Meine Schwester und ich können es gar nicht glauben und müssen den Song mehrmals hintereinander hören. Und natürlich wird “God Help Me Now” zum Soundtrack unseres UK Sommers.

    Wie man sich schon denken kann, ist auch dieser Song ein Meilenstein in meinem Musikjahr gewesen, wenn nicht sogar der Größte. So ist Ellur nicht nur Teil meiner “wird wieder warm”-Playlist, sondern eröffnet auch meine dritte und letzte Playlist dieses Jahr “involuntary waiting for autumn”.

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    Es ist ein so unfassbar schönes und verzweifelt tragisches Bild, Gott als Lyrisches-Du zu besingen. Das macht nicht nur Ellur, sondern auch Genevieve Stokes in ihrem Song “God”.

    “God you let me down / … / did you grow tired of the show and so you chose to go away”

    Gott symbolisiert hier vielleicht ein bisschen die Hoffnung in einem selbst, die einen verlässt. So erklärt sie “Gott” als nicht echt, weil er einfach gegangen ist. Weil da eben doch niemand anderes ist, der die Dunkelheit in einem vertreibt. Genevieve Stokes ist auf jeden Fall ein Glücksfund im sad song departement.

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    Den traurigen Herbst komplettiert für mich Searows. Seine Songs sind auf heilende Art tod traurig. Es tut immer ein bisschen weh, aber heilt danach besser ab. Searows Musik gibt mir Frieden und Comfort:

    “nothing’s ever really quiet when you need distraction to survive”

    Diese Zeile stammt aus “Keep The Rain”, der nach “End Of The World” mein liebster Track von Searows ist. Beim Reeperbahn Festival konnte ich 1,5 Stunden in einer Kirche sitzen und die Songs live hören. Das hat mich zerstört und zusammengehalten und war genau das, was ich in diesem super hektischen und schnellen Umfeld des Festivals gebraucht habe. Ein Searows Konzert kann ich jeder:jedem nur empfehlen.

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    GAST küsst TEER & Americanism

    Herbst-Ende 2024 war für mich dieses Jahr GAST. Mit Tim und Linus arbeite ich seit zwei Jahren im Management und Booking zusammen. So habe ich auch über das Jahr ihre erste Tour, eine Co-Headline Tour mit TEER, gebucht. Nicht nur das, sondern ich bin auch als Tourmanagement mitgefahren, was mir in der Kombination im Vorfeld auch sehr viel Stress beschert hat. Das war auch meine erste Tour und mich hat in der Vorproduktion das Gefühl nicht losgelassen, nicht genug gemacht oder etwas Wichtiges vergessen zu haben. 

    Kurz bevor es dann auf Tour ging, gab es für mich zwei Optionen: entweder ich werde es hassen, weil es zu anstrengend und stressig ist 14 Tage lang mit sechs weiteren Leuten auf einem Fleck zu sein oder es wird die beste Zeit meines Lebens und ich möchte nichts anderes mehr machen. 

    Und es wurde letzteres. Diese Tour und vor allem die Menschen, mit denen ich unterwegs war, war das Beste und das Prägendste, was ich dieses Jahr erlebt habe. Wir waren 14 Tage unterwegs und haben insgesamt neun Stopps in Deutschland, Österreich und Tschechien gespielt. Hab euch alle lieb!<3

    Genau zur Tour und den US-Wahlen haben GAST ihre neue EP “Americanism” veröffentlicht, die für mich den Herbst stark geprägt hat, weil ich natürlich so viel damit zu tun hatte und den Entstehungsprozess über ein Jahr miterlebt habe. Mein Liebling der EP ist “Soft Punk”. Meine Favourite Tour-Stopps waren Frankfurt, meine Heimat, und unser Tourabschluss in Leipzig, der ein einziger Film war. 

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    Mein Favourite TEER Track ist noch nicht released, also kann ich da nicht zu viel verraten:)

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    Ich kehre ja eh irgendwie jedes Mal zu den “same old sad songs” zurück

    Dieses Jahr in drei Songs zusammenzufassen, ist nicht leicht, aber machbar: „Dracula“ von den Wallners, „There’s Something About You“ von Lila Dupont und abschließend und am prägendsten „God Help Me Now“ von Ellur. Was stark auffällt neben dem Hang zu sad songs, ist der starke Hang zu FLINTA*s, in denen ich mich wiederfinde und Trost suche. Ergibt super viel Sinn.

    Das Jahr generell abschließend in Worte zu fassen fällt mir schwer. Ich bin froh wieder in Mannheim zu sein und vor allem zu wissen, dass ich das mache, was ich wirklich machen will. Diese Bestätigung aus diesem Jahr zu ziehen, tut gut, denn ich habs mir meistens ganz und gar nicht leicht gemacht. Vielleicht lerne ich das fürs nächste Jahr, vielleicht auch nicht. Ich kehre ja eh irgendwie jedes Mal zu den “same old sad songs” zurück, das aber mit Freude.

    Fotocredits: Mia Le Guen, Amélie Ostara Freund, Linus Georgi

  • Daschas Jahresrückblick: Schäbig und nostalgisch

    Daschas Jahresrückblick: Schäbig und nostalgisch

    Mein Jahresrückblick aus dem letzten Jahr liegt mir auch immer noch sehr am Herzen, wenn ich bedenke welche Probleme auch 2023 mit sich forttrug. (Hier: https://untoldency.de/daschas-jahresrueckblick-ich-habe-keine-lust-mehr/) Ein bisschen Besserung schien vorhanden, bis zur deutlichen Änderung steht noch vieles aus. Wie ironisch es ist, dass ich von Fortschritt träume, aber mich musikalisch in diesem Jahr nur nach einer früheren Zeit sehnte, ist mir bewusst.

    Ich ertappte mich dieses Jahr oft dabei genervt von aktueller Musik zu sein. Die Festival Line Ups sahen fast alle identisch aus, die neuen Releases erkämpften sich zielstrebig die Aufmerksamkeit der Algorithmen und Playlistplatzierungen. Obwohl ich nicht immer mit Hater-Attitüde darauf schauen will und auch ich gelegentlich Domiziana und Ski Aggu pumpe, begehrte ich wohl in meinem Inneren eine andere Zeit und diese zog mich immer weiter in sich hinein: Die Indie Sleaze Ära. Da ich hoffe, dass diese Zeit niemals in Vergessenheit gerät, teile ich gerne wie viel Platz dieses Thema in meinem Gehirn einnimmt. Das wird jetzt quasi kein Jahresrückblick von 2023, sondern eher 2007.

    Kurz gefasst: Die gesamte Ästhetik um die UK und US Indie Musik- und Partyszene der Zeit zwischen 2006 bis 2012 lag schon immer in meinem Interesse, begann aber dieses Jahr meine vollkommene Obsession zu werden. Alles in mir wünschte sich mehr Intensität, aber irgendwie mehr Ranzigkeit. Sleaze, zu deutsch „schäbig“, “schmutzig” beschreibt das ganze auf den Punkt. Bandmember die aussehen als würden sie ein Mal im Monat duschen, bunte Strumpfhosen mit Shorts, schlechte Digicam Fotos mit viel zu grellem Blitzlicht, exzessive, schwitzige Partys und eine große Menge aufkommender neuer Bands, die für immer ihre Spuren hinterließen. 

    Whatever People Say I Am…

    Als erstes muss ich unbedingt erwähnen, dass Whatever People Say I Am, That’s What I’m Not, das 2006 erschienene Debütalbum der Arctic Monkeys, meiner Meinung nach das beste Indie Album aller Zeiten ist. Genau darin befindet sich auch die Kernessenz und der Beginn der Indie Sleaze Ära. Auf 13 unvergesslichen Songs nehmen die damals 20 jährigen die ganze Welt auf einen nächtlichen Trip durch das Partyleben von Sheffield mit. Alex Turner fungiert als Beobachter und Geschichtenerzähler: Betrunkene junge Menschen auf der Suche nach etwas Nähe, sinnloses Drama, dreckige Dancefloors und unangenehmes Erwachen am Morgen danach. Hier scheint alles egal, denn der Rausch ist die treibende Kraft der Szenerie des Albums, das eine akkurate Zeitkapsel seines Moments darstellt, jedoch keineswegs schlecht gealtert ist. Es sind keine großen Emotionen und abstrakten Lyrics, sondern banale zwischenmenschliche Situationen, die betrunkene junge Menschen nunmal durchleben. Es scheint so, als ob genau das rohe, scheinbar simple, hässliche den Nerv der Zeit traf und das große Aufsehen quasi über Nacht auslöste. Die große Geschichte des Abends besteht eben oftmals daraus das beliebteste Mädchen der Stadt auf der Tanzfläche mit einem betrunkenen Witz nicht wie erhofft zum Lachen zu bringen. Und genau diese Geschichte dann doch so mitreißend und dramatisch zu erzählen, als sei der Rest der Welt in dem Moment ein Stück weit weniger wichtig geworden, ist die Kunst des Albums. Denn sind wir ehrlich, genau diese Fokus-Verschiebung ist es, was eine Partynacht ausmacht. Man trifft durch die Tracks auf fremde Alltags-Charaktere, von denen man doch das schwammige Gefühl bekommt, ihnen selbst schon mal begegnet zu sein.

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    Die vier Musiker aus Sheffield sahen während dieser Zeit zugegebenermaßen ziemlich ranzig aus: Keine Ahnung von Fashion, nur verwuschelte Haare, laute Gitarren und Alex Turners geliebter Sheffield-Akzent. Sie wurden in Rekordzeit nach einem Hit-Single Release zu Cover Stars und Indie Ikonen. Oft denke ich an Alex Turner, der ab 2007 mit Model und Moderatorin Alexa Chung für einige Jahre das legendäre, beliebte Indie Sleaze-Paar abgab. Die Medien liebten sie und Alex Turner’ berühmter Liebesbrief an Alexa kursiert bis heute im Internet. „My mouth hasn’t shut up about you since you kissed it. The idea that you may kiss it again is stuck in my brain, which hasn’t stopped thinking about you since, well, before any kiss(…)“, ja ich kann ihn auswendig. Der Mythos besagt, Alexa hätte den Notizzettel in einer Bar vergessen, doch das Internet und ich vergaßen ihn nie. 

    Bei einem der bis dahin am häufigsten, schnellsten verkauften Debütalben Englands ist auch der Einfluss, den das Album auf kommende Indie-Rock Bands hatte, ist nicht wegzudenken. Wer einen weiteren Tiefgang in das legendäre Album machen möchte, sollte unbedingt den in diesem Jahr erschienen BBC UK Podcast „Believe the Hype“ von Kate Nash anhören, der alles rund um den Release und die Anfänge der Arctic Monkeys behandelt. Ich bin Fan: https://www.bbc.co.uk/sounds/play/m001hlds

    Selbstverständlich sind Arctic Monkeys nicht die einzige einflussreiche Band dieser Zeit gewesen. Es gibt eine Menge Bands, die genau in diese Ästhetik – ich würde es sogar eher als Phänomen bezeichnen – reinpassen. Da wären beispielsweise The Strokes, Bloc Party, Yeah Yeah Yeahs, Crystal Castles, The White Stripes, CSS, Gossip, Franz Ferdinand, Metric nur um ein Paar zu nennen. Um auf alle davon einzugehen, müsste ich wahrscheinlich ein ganzes Buch statt einem Artikel schreiben. Von knallendem Indie-Rock zu absurdem Elektro-Pop: Es ist schwierig, ihre Musik in Worten zu einer gemeinsamen Kategorie zu fassen, aber ein Gefühl verbindet sie. Ein Gefühl, dass es schafft sich beim Hören bis heute weiterzuvermitteln. Mein liebster Instagram Account ist @indiesleaze, der genau diese Party- und Musikszene, ihren Style und ihre Persönlichkeiten dokumentiert und nicht vergessen lässt. In diesem Jahr habe ich viel Zeit damit verbracht die Posts zu durchstöbern, um mir ein kleines Stückchen dieser Ära abzugreifen. 

    Dabei bin ich auch auf eine geniale Fotoreihe des britischen Fotografen James Mollison gestoßen, der Fans von Bands in diesen Jahren vor ihren Konzerten fotografierte:

    Arctic Monkeys Fans, London 2006
    Gossip Fans, Birmingham 2007
    Klaxons Fans, London 2007

    Neben Style und Musik gibt es auch Filme und Serien, die eng mit der Ästhetik in Verbindung stehen. Dabei stehen Submarine, für den Alex Turner übrigens den Soundtrack schrieb, Mysterious Skin und Scott Pilgrim vs. the World ganz oben. Michael Cera, der immer so schrecklich nachvollziehbar awkward auf Fotos aussieht, steht passend als einer der Symbolbilder der Indie Sleaze Ära ein. Die Filme sind seltsam, die Charaktere nicht den begehrenswerten Star-Standards entsprechend. Sie sind keine klassischen Meisterwerke, man könnte sagen „trashy“, aber vollkommen liebenswert.

    Skins – Hautnah

    Bleiben wir bei Symbolbildern: Erinnert ihr euch noch an Effy Stonem? Ich habe sie definitiv nie vergessen. Die coolste britische Teenager-Figur prägte eine gesamte Generation von Teenagern und wurde zum Vorbild einer neuen Ästhetik, auch wenn die dabei geschehene Romantisierung von psychischen Problemen selbstverständlich kritisch zu betrachten ist. Die Rede ist natürlich von Skins UK, 2007-2013. Mit genau dieser Serie bin ich aufgewachsen und ich könnte niemals nachzählen, wie oft ich sie bis heute gesehen habe. Skins ist quasi das Epitom des Indie Sleaze Begriffs: Es zeigt junge verlorene Menschen, die nicht in die breite Gesellschaft zu passen scheinen und die lieber feiern und Drogen nehmen statt auf andere zu hören. Die Serie und der damalige Hype um sie zeigt die Blase einer gewissen Zeit, rohe Gefühle, keine makellosen Schauspiel-Stars, sondern eine Clique ranzig aussehender Teenies, die wahrscheinlich ausschließlich nach Kippen und Bier riechen. Aber vor allem auch viel gute Musik. Ich bin froh, dass ich nicht an einem Punkt bin, dass ich Skins als cringe und überholt ansehe, sondern es immer mehr als einzigartigen Moment zu schätzen weiß.

    Effy Stonem (Kaya Scodelario), Skins UK

    Es gibt einige Musikmomente in der Serie, die immer wieder etwas in mir auslösen: Wie Main Character Effy Stonem selbstbewusst zu Shove It von Santigold feat. Spank Rock den Schulflur entlang schlendert, die Charaktere der ersten Serien-Generation einen Breakdown auf einem Crystal Castles Konzert erleben, die Skins Surprise Party auf einem Foals Konzert zu Hummer, der erste Trailer, dessen wilde Party mit Standing In The Way of Control von Gossip unterlegt war und, obwohl musikalisch nicht aus der Zeit, das große Staffelfinale mit Gesangseinlage zu Cat StevensWild World. Einen besonderen Platz in meinem Herzen hat für immer auch Don’t Preach To Me von The Skallywags, den Hauptcharakter Cooks singt, wenn er die Straße entlang läuft und er vermittelt, dass alles auf der Welt im Kern egal sei. Nichts daran ist schön oder scheint künstlich, eher schäbig und manchmal brutal. Wahrscheinlich ist diese furcht- und schamlose Nahbarkeit auch das, was die Serie so anziehend macht. Es wirkt fast so, als ob ein Teil dieser Ästhetik eben genau daraus bestand zu wissen, dass das nicht ewig anhält. 

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    Zurück zur Realität

    Dabei handelt es sich um ein dargestelltes, ungreifbares Gefühl, das ich nur noch aus der Ferne betrachten kann und nach dem ich mich sehne, obwohl ich es nie richtig kannte. Irgendwie nicht fremd, aber keine reale Erinnerung. Zwar hab ich die Zeit miterlebt, war aber definitiv zu jung, um mich in Clubs aufzuhalten. Vielleicht romantisiere ich eine selektiv dokumentierte Ästhetik zu sehr, vielleicht brauche ich diese unstillbare Sehnsucht aber auch, weil mich zur aktuellen Zeit nichts besonders reizt. Damals war gewiss nicht alles besser, jedoch strebt ein Teil von mir nach genau diesem unperfektem Chaos, von dem ich meine Augen und Ohren nicht abwenden kann. Vielleicht auch nur, weil ich das eben mit einem Sicherheitsabstand tue. Während mir momentan vieles in der Musikszene zu glatt und poliert erscheint, zog mich das Schäbige immer weiter zu sich hinein.

    Wenn man nach dem Begriff ‚Indie Sleaze’ im Internet sucht, wird man als erstes von Modeseiten darauf hingewiesen, dass das Fashion-Revival in den Startlöchern stünde. Klar, das macht Sinn, die frühen 2000er sind bereits wieder im Trend und der Kreis dreht sich bekanntlich weiter. Allerdings erhoffe ich mir, dass wir wenigstens ein bisschen mehr aus der Ära abgreifen können, als nur gestreifte T-Shirts, Skinny Jeans und hässliche Schals und die positiven Aspekte in die Gegenwart integrieren. Schließlich besteht so ein Phänomen in seiner Gänze nicht nur aus seinen Outfits. Neue Bands wie TEMMIS haben beispielweise vorsichtig, aber offensichtlich, in ihrem Musikvideo zu Arterien und auf ihrer Tour dieses Jahr auf die Ästhetik zurück gegriffen. Auch cumgirl8 aus NYC habe ich dieses Jahr live gesehen und mir unmittelbar in einem kleinen schwitzigen New Yorker Club in 2010 vorgestellt. Zwar habe ich mein Jahr mental anscheinend nicht in 2023 verbracht, während ich mir Fotos der IT-Girls Sky Ferreira und Alexa Chung angeschaut habe, jedoch haben es die verwaschenen Spuren des Indie Sleaze trotzdem  geschafft mich einzuholen. Sei es mit Hugh Harris von The Kooks zu quatschen, bei Interpol im Fotograben zu stehen, mit The Subways in einem Backstage zu sitzen, Midnight City von M83 oder zwei Songs von Whatever People Say I Am live zu erleben, es hat mich in sanfter Form auch in der Realität begleitet. Die Hits sind Hits geblieben, alles herum hat sich verändert. Ich weiß nicht genau, ob die Menschen heute insgesamt einfach langweiliger, vorsichtiger und bequemer geworden sind. Schätzungsweise wird kein versuchtes Revival das Phänomen wohl wieder in gänzlicher Kraft zurückbringen. Vielleicht ist das besser so, damit ich auch in 2024 nostalgisch in fremde verpixelte Partyaufnahmen fliehen kann.

    Zuletzt findet ihr hier meine in diesem Jahr entstandene Indie Sleaze Playlist. Sie ist mit Liebe kuratiert, sie ist lang und rückt definitiv die besten Juwelen dieser Zeit in’s (Blitz-)Licht:

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  • Franzis Jahresrückblick: top top top

    Franzis Jahresrückblick: top top top

    Willkommen zu meinen top top top, Top 3 also. Top 3 was fragt ihr euch? Top 3 alles! Zum Ende des Jahres 2023 (get it?) dachte ich mir, ich trage einfach mal meine Top 3s in verschiedenen Kategorien zusammen. Drei ist ´ne schöne Zahl, Aufzählungen mit drei Punkten sind gut überschaubar, man muss sich aber schon Gedanken machen, was man mit aufnimmt und was nicht, und 23 Punkte auf mehreren Listen würden hier jetzt wirklich ein bisschen ausufern.


    Top 3 – personal achievments

    Da in meinem Jahr 2023 doch wirklich viel passiert ist, wollte ich erst mal mit etwas persönlichem anfangen: meinen top 3 achievments aus diesem Jahr. Und um ehrlich zu sein, sind die alle in der ersten Jahreshälfte passiert. Anfang des Jahres habe ich endlich mein Masterstudium in Populärer Musik und Medien abgeschlossen, was gleichzeitig bedeutete, dass wirklich eine Ära zu Ende ging. Tschüss Studileben und hallo Arbeitswelt, i guess? Aber ja dazu kommen wir gleich.

    Im April durfte ich beim c/o pop Festival in Köln als offizielles Fangirl auf einem Panel zu dem Thema „Fans will be Fans – Social Media connected, aber wie?“ mitreden. Dabei habe ich mich (mal wieder) als biggest Arctic Monkeys Fan geoutet und irgendwie den Eindruck vermittelt, dass ich viel zu viel auf TikTok rumhänge (das ist übrigens besser geworden). Das war auf jeden Fall sehr aufregend, aber auch super cool.

    Knüpfen wir jetzt wieder an das Thema von eben an – da mein Studium zu Ende war und ich nicht die akademischen Ambitionen hatte noch zu promovieren, habe ich mich auf Jobsuche gemacht. Was man mit einem Master in Populärer Musik und Medien machen kann, fragt ihr euch jetzt wieder? Ziemlich viel, also irgendwas mit Musik und Medien. Deswegen habe ich mich fleißig auf alles beworben, was mit Musik zu tun hatte und halbwegs zu meinen Erfahrungen aus Praktika und diversen Werkstudijobs gepasst hat. Auch wenn mir die Zeit ewig vorkam, konnte ich relativ schnell meinen ersten Big Girl Job landen (yay!) und verdiene jetzt Big Girl Money (yay!). Und merke, dass ich Big Girl No Time & No Energy mehr für viele anderen Dinge habe (booo!). Dafür habe ich sehr viel neues gelernt, erlebe super viele coole Dinge und vor allem Konzerte und bin so so froh, dass ich mich in meinem neuen Team sehr wohl fühle und sehr liebe Menschen den Großteil der Woche um mich habe.


    Top 3 – songs

    Kommen wir jetzt mal zu drei Themen, die damit zu tun haben, wieso wir alle hier sind: Musik. Ich habe mir drei Songs rausgesucht, von denen ihr dieses Jahr nicht genug bekommen konnte. Wir fangen aber mit keinem neuen Song an, sondern meinem Lieblingssong, seit 4 Jahren in meinen Spotify Top 5, und ich habe noch nie darüber geschrieben?! Das muss nachgeholt werden.

    What Once Was von Her’s. Ich LIEBE diesen Song, it scratches my brain in all the right ways. I mean, dieses Gitarrenriff?? Das ist mir sofort im Kopf hängen geblieben. Als der Song 2020 random in meinen Mix der Woche gespült wurde, war ich sofort hin und weg, und hab alles von Her’s durchgehört. Natürlich wollte ich mehr über die Band wissen und es hat keine lange Google-Suche gebraucht, bis ich über den tragischen Tod von Stephen Fitzpatrick, Audun Laading und deren Tourmanager Trevor Engelbrektson gelesen habe, der zu diesem Zeitpunkt knapp ein Jahr vergangen war. Damit hab ich gar nicht gerechnet und ich hab das auch immer noch jedes mal im Hinterkopf, wenn ich einen Song der beiden höre. Aber durch ihre Musik werden sie nie vergessen werden! Ich hab extra eine live Session für euch hier verlinkt, weil ich die Aufnahme so schön finde, vor allem wie Audun am Bass so im Spielen aufgeht.

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    Der zweite Song ist Ferrari Red von Cargo Grey, auch kein Song, der dieses Jahr erschienen ist, sondern schon 2021. Ich meine, langsam wissen wir alle, dass ich dreamy Gitarren mag, Songs, die so ein bisschen melancholisch und nostalgisch klingen. Und genau in diese Kategorie fällt auch dieser Song. Es geht um ein Mädchen mit Ferrari roten Haaren und um den Wunsch Dinge noch einmal anders zu machen. Meine Lieblingsstelle: ab 1:28, bei den Zeilen:

    ‚Cause we only had some eye contact.
    We never really even talked,
    And to say we did would be a lie, a miracle.

    Als letzten Song habe ich Transformer von Der Ringer gewählt. Die Band habe ich auch erst Anfang des Jahres entdeckt. Immerhin hat es mich so gepackt, dass ich gleich einen Artikel dazu schreiben wollte, den ihr hier lesen könnt. Auch hier geht es um Veränderung, die lange in einem gebrodelt und einige Zeit gebraucht hat, um deutlich sichtbar zu werden. Aber nicht in einem selbst, sondern aus der Perspektive, diesen ganzen Wandel einer Person mitzuerleben.


    Top 3 – albums

    Bei meinen Top 3 Songs war jetzt keiner dabei, der dieses Jahr veröffentlicht wurde, aber bei den Alben habe ich den Fokus auf 2023 gelegt.  

    Das Album, das ich in Gänze auf jeden Fall am meisten dieses Jahr gehört habe, ist Why Would I Watch von Hot Mulligan. Es ist einfach ein sehr gutes Album, was soll ich sagen. Noch dazu ist es schön zu sehen, wie sich die Band nach oben spielt. Letztes Jahr habe ich sie noch als Vorband von Knuckle Puck gesehen, dieses Jahr haben sie im SO36 als Mainact gespielt.

    The Beaches hat TikTok auf meinen Radar gebracht, aber ich glaube nicht nur auf meinen. Ihr Album Blame My Ex habe ich auch sehr sehr viel gehört dieses Jahr und ich konnte sie sogar live sehen (dazu kommen wir gleich noch). Natürlich vor allem ihr Song Blame Brett ging durch TikTok durch die Decke, total verdient auch, das ist ein Hit. Und i mean, diese Girl Power? Ich wünschte ich wäre so cool.

    Natürlich darf auf keinen Fall eine meiner Lieblingsbands seit immer fehlen: Paramore mit ihrem neuen Album This Is Why. Sechs Jahre ist es schon her, seit ihr letztes Album After Laughter erschienen ist. Umso gespannter war ich auf das neue Album. Die erste Single The News hat mich schon komplett abgeholt und der Rest des Albums hat mich auch nicht enttäuscht.


    Top 3 – concerts

    Bei dieser Kategorie ist es mir mit Abstand am schwersten gefallen, mich auf drei Konzerte zu beschränken, weil ich auf sehr vielen war und die eigentlich alle cool waren. Aber hilft ja nichts, hier habe ich mich ja selbst reingeritten.

    Wie eben schon erwähnt, war ich auch auf dem Konzert von The Beaches in Berlin. Nach dem wir (Eve und ich) pitschnass dort angekommen sind, war es dafür im Raum umso wärmer bei einem ausverkauften Privatclub. Die Stimmung war super und die vier hatten auf der Bühne genauso viel Spaß wie wir. Und ich möchte es nochmal wiederholen: WIE COOL KANN MAN SEIN?!

    Ein paar Tage früher war ich ebenfalls mit Eve in Köln beim Konzert von Movements. Ich weiß nicht, ob ich mittlerweile Berlin-verwöhnt bin, was Öffis angeht, aber Köln was ist da los? Der Weg zum Gebäude 9 war zumindest sehr viel umständlicher als wir das erwartet hatten 😀 Zurück zur Musik: Das Konzert an sich fand ich auch SO gut, und als natürlich alle bei den Klassikern wie Daylily, Third Degree oder Colorblind mitgesungen haben, hatte ich fast ein bisschen Gänsehaut. Also die Energie ist auf jeden Fall auf alle übergesprungen. Außerdem fand ich die Vorband Softcult mega gut, die ich bis dato noch nicht kannte.

    Zuletzt will ich hier noch das Konzert von Casper in der Verti Music Hall mitaufnehmen. Das war einfach die perfekte Mischung aus neuen und alten Songs. Zugegebenermaßen kannte ich vom neuen Album nur zwei Songs, weil es der Tag vom Release war und ich es nich geschafft habe, das Album davor zu hören. Aber dafür habe ich die alten Songs umso mehr gefühlt. Immer wieder krass, wie einen Musik zurückversetzten kann und man sich für einen kleinen Moment wieder wie 16 fühlt.


    Top 3 – books

    Zum Schluss wollte ich euch noch drei Lesetipps mitgeben, also meine Top 3 Bücher, die ich dieses Jahr gelesen habe.

    Just Kids von Patti Smith – ist einfach eine wunderbare Erzählung vom Erwachsen werden, sich durchs Leben schlagen, sich selbst finden und auch nie die Verbindung zu ganz besonderen Personen verlieren.

    Invisible Women von Caroline Criado-Perez – ich gebe zu, das Buch ist nicht einfach zu lesen, da viele Daten und Fakten aufgezählt und erläutert werden. Aber es ist SO interessant, wie sehr die ganze Welt davon profitieren würde, wenn man Frauen bzw. Daten über deren Verhalten, Gewohnheiten oder auch den weiblichen Körper mehr miteinbeziehen würde und die Data Gap, die es in ganz vielen Bereich gibt, anfängt zu schließen.

    REVOLUTIONARY BERLIN: A Walking Guide von Nathaniel Flakin – das Buch nimmt einen mit auf eine Walking Tour durch verschiedene Bezirke und zeigt einem, welche interessanten Ecke es in dieser geschichtsträchtigen Stadt gibt, alles rund um das Thema Revolution. Dabei wird auch in zwei Kapiteln auf die Queere Szene und Frauen in Berlin eingegangen, alles vor allem um die ersten Jahrzehnte des 20. Jahrhunderts. Das ist vor allem für die, die sich für Geschichte und die Stadt interessieren.

    So das war’s mit meinen Top 3, ich hoffe ihr habt ein bisschen Inspiration für euch vielleicht hier finden können. Leider muss auch ich in unserem Musikmagazin erst einmal zurücktreten, hoffentlich nicht für immer. Trotzdem bin ich sehr froh hier die letzten drei Jahre Teil von gewesen sein zu dürfen <3