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Amélies Jahresrückblick: same old (and new) sad songs

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Da der Spotify Wrapped noch auf sich warten lässt, wrappe ich mein Jahr 2024 vorab hier. Dazu habe ich den vertrauten Streamingdienst durchforstet. Denke ich so drüber nach lässt sich das grob ziemlich leicht und schnell so zusammenfassen:

“The same old sad songs I cling to” 

Die Kenner:innen verstehen vielleicht die Holly Humberstone Reference. Dieses Motto ist aber nicht neu, sondern das trage ich seit zwei Jahren mit mir herum. Ob meine Top drei Songs des Jahres wieder alle von Holly sein werden? Ich will es nicht ausschließen, aber ich habe meinen Horizont im british sad songs departement stark erweitert. Auffällig hier: ziemlich nur FLINTA*s. Thank god. (Auch hier ein kleiner hint vorneweg)


Von Schweden nach Berlin

Ich starte am Anfang. Es ist der 06. Januar 2024, ich sitze mit meinem Papa im Auto. Mein ganzes Hab und Gut im Kofferraum. Ein Straßenschild und die Großstadt-Umgebung verraten, dass wir in Berlin angekommen sind. Ich fühle mich ein bisschen rastlos, komme gerade aus meinem Auslandssemester in Schweden und ziehe für ein Praktikum für 3 Monate nach Berlin. Im Winter. Von verschneiter schwedischer Kleinstadt am Meer zu ich kann die Sonne nicht mehr sehen vor lauter großen grauen Häusern. Im Auto läuft ein Song, der mich direkt catched. Es ist

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von den Wallners. Für mich ist dieser Song direkt mit Berlin connected. Wenn ich ihn jetzt höre, fühle ich, wie sich diese Zeit und dieser Song da angefühlt hat. Dunkel, bisschen kalt, aber tröstend und Comfort-spendend. Der Song ist ruhig, düster, aber warm, mit traumvollen Glockenspiel-Elementen und einer kühlen Dramatik. Jeder einzelne Sound in diesem Stück fasziniert mich.

Begeistert hat mich während meiner Zeit in Berlin auch die Musik von PRISMA. Die beiden Schwestern aus Dänemark habe ich bei ihrem Konzert im Schokoladen gesehen und danach wochenlang nichts anderes mehr gehört. Hätte mir da jemand gesagt, dass ich Ende des Jahres mit ihnen im Booking zusammenarbeiten würde, hätte ich es nicht glauben können. Aber genau das ist seit Ende September der Fall!

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sad girl pop

Um jetzt den Bogen zu den same old sad songs zu ziehen, führt uns mein Weg zurück zu ihr: Holly Humberstone. Mein Berlin-Highlight und eines meiner 2024 Konzert-Highlights ist das Konzert von ihr im Februar in Berlin. Ein paar Tage vorher kommt ihre neue alte Single “Dive”, die mich durch den trostlosen Februar trägt. Beim Konzert kann ich dann endlich nochmal 16 sein und habe dieses aufgeregte Herzklopfen, bevor mein Idol die Bühne betritt. Ich fühle mich belebt und möchte nicht, dass es endet. Ich schreie und tanze mir die Seele aus dem Leib und kaufe im Anschluss alles, was der Merchstand zu bieten hat.

Wann ich dieses Gefühl davor zum letzten Mal hatte, weiß ich schon gar nicht mehr. Dieser Abend hat mich auf eine Weise sehr beruhigt von dem grauenvollen Gedanken und der Erwartung, so wie die meisten Industry People, die Euphorie und Freude an Konzerten zu verlieren. Nur noch hinzugehen, weil man irgendwie auf der Gästeliste steht und vor der Zugabe geht, weil man nicht mehr stehen kann. Dieses Konzert hat mir die Angst vor der Entzauberung der Musik genommen und mich mit einem traurig melancholischen Gefühl zurückgelassen, weil ich diese 90 Konzert-Minuten direkt nach ihrem Ende vermisst habe.

Einen Monat später released Holly Humberstone ihre EP “work in progress” mit Songs, die wohl schon länger existieren, es aber nicht auf das Album geschafft haben. Diese EP habe ich sehr in mein Herz geschlossen, weil sie eben so nach Holly Humberstone klingt. 

“I had a panic attack on the Underground / Man, I felt like a circus freak”

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Ein Album, was mich auch durch die Straßen und die U3 Fahrt jeden Morgen begleitet hat, sind Royel Otis. Sie bringen zu der Zeit ihr neues Album “PRATTS & PAIN” raus, was dem Winter ein paar Sonnenstrahlen entlockt. Indie-Rock-Gitarren und ihre sonderbare Weise Texte zu schreiben untermalen das Gefühl, ironischerweise alleine in Berlin zu sein.   

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“I run away with all my bags packed, leave this crazy town behind”

Die drei Monate in Berlin sind geschafft und es geht für mich zurück nach Mannheim (endlich), mit kurzem Zwischenstopp Zuhause.

Am 01. April ist die Tour-Show von Tom Odell in Frankfurt in der Festhalle. Dieser darf natürlich in der Auflistung der Sad Song Artists nicht fehlen. Einer meiner absoluten lieblings Alben “Best Day Of My Life” stammt von ihm und auch sein neuestes Album “Black Friday” steht für mich an einer besonderen Stelle, weil es mit zum Soundtrack meines Auslandssemesters in Kalmar, in Schweden, gehört. Dieses Konzert mit 15.000 weiteren Menschen war crazy. Besonders hervorheben möchte ich an der Stelle das britische Geschwister-Duo Wasia Project, die an dem Abend Support gespielt haben. Vor allem ihr Song “Is This What Love Is?” ist ein Masterpiece. Der lief bei mir schon vor dem Konzert auf Dauerschleife und das Live hören, hat mich erfüllt. Meine Schwester und ich haben jede Zeile, jedes Wort mit geschrien und die Leute um uns herum haben uns dumm angeschaut, was uns in dem Moment völlig egal war.

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Worüber ich beim Durchforsten meines Spotifys gestoßen bin, ist Lila Dupont und ihr Song “There’s Something About You”. Eine weitere tolle Empfehlung von meiner Schwester (Shoutout an dich Anni, dein Musikgeschmack ist einfach toll<3). Lila läutet für mich den rettenden Frühling ein und ist Grund für eine neue Playlist. Immer wenn ein Song Grund für eine neue Playlist ist, wird er mich noch lange begleiten. Während “Dracula” von den Wallners meine erste Playlist des Jahres “berlin vol.1” eröffnet hat, beginnt meine zweite Playlist “wird wieder warm” nun Lila Dupont. An diesem Song konnte ich mich gar nicht satt hören. 

“I run away with all my bags packed / leave this crazy town behind”

Mit der sanften Gitarre, der sanften Stimme, einer leichten Melodie und dem nachdenklichen Text fühlt sich der Song an wie eine Umarmung und nach dem Versprechen, dass mal alles gut wird. Lila Dupont findet die Leichtigkeit auch in der Situation des Zurück- und Loslassens, im Neuanfang und hilft mir dabei.

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brat summer

Ich skippe an der Stelle mal in den Sommer, wo es wieder sehr interessant wird. Das vierte Semester ist fast geschafft. Durch die End- und Prüfungsphase bringt mich “BRAT” von Charlie xcx. Das ist absolut kein Geheimtipp, sondern vielleicht mehr Trend, aber hat mich komplett abgeholt. Nicht nur die Songs, sondern auch das ganze Lebensgefühl, was damit einhergeht. Der brat summer hat den Sommer dieses Jahr popkulturell um sehr viel besser gemacht. Ich liebe es, wie Charlie xcx iconic macht, „brat“ zu sein. Messy, bad, bisschen rücksichtslos und unperfekt ist der neue Standard bei den Girls und hat mir auch einen Teil confidence für den Sommer mitgegeben.

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„God help me now“

Wir befinden uns mittlerweile mitten im Spätsommer. Auf meiner TikTok For You Page ist viel Belangloses und ich kann mich an nichts erinnern, was ich im Juli da gesehen hab. Außer an ein Gesicht und einen 15 Sekunden Songausschnitt, den ich am liebsten auf Dauerschleife hören möchte. Es ist die britische (sad song) Künstlerin Ellur. Sie promotet zu der Zeit ihren da noch unreleased Song “God Help Me Now”. Ab dem ersten Mal hören, komme ich nicht mehr los von diesem Song. Der Sound, die Stimme, die LYRICS

“I think too much / I’m all out of fucks / the world’s on fire / I’m just getting drunk / and the fear is real / tell me how to feel / tell me how to heal / God help me now”

Es fühlt sich an, als hätte Ellur einen Teil meiner Seele behutsam in diesen Song gepackt. Als der Song endlich veröffentlicht wird, bin ich mit meiner Familie in London. Wie perfekt kann das Timing sein? Und wie kann es sein, dass der actual Song noch so viel besser ist, als der 15 Sekunden-TikTok Ausschnitt einen überhaupt hoffen lässt? Meine Schwester und ich können es gar nicht glauben und müssen den Song mehrmals hintereinander hören. Und natürlich wird “God Help Me Now” zum Soundtrack unseres UK Sommers.

Wie man sich schon denken kann, ist auch dieser Song ein Meilenstein in meinem Musikjahr gewesen, wenn nicht sogar der Größte. So ist Ellur nicht nur Teil meiner “wird wieder warm”-Playlist, sondern eröffnet auch meine dritte und letzte Playlist dieses Jahr “involuntary waiting for autumn”.

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Es ist ein so unfassbar schönes und verzweifelt tragisches Bild, Gott als Lyrisches-Du zu besingen. Das macht nicht nur Ellur, sondern auch Genevieve Stokes in ihrem Song “God”.

“God you let me down / … / did you grow tired of the show and so you chose to go away”

Gott symbolisiert hier vielleicht ein bisschen die Hoffnung in einem selbst, die einen verlässt. So erklärt sie “Gott” als nicht echt, weil er einfach gegangen ist. Weil da eben doch niemand anderes ist, der die Dunkelheit in einem vertreibt. Genevieve Stokes ist auf jeden Fall ein Glücksfund im sad song departement.

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Den traurigen Herbst komplettiert für mich Searows. Seine Songs sind auf heilende Art tod traurig. Es tut immer ein bisschen weh, aber heilt danach besser ab. Searows Musik gibt mir Frieden und Comfort:

“nothing’s ever really quiet when you need distraction to survive”

Diese Zeile stammt aus “Keep The Rain”, der nach “End Of The World” mein liebster Track von Searows ist. Beim Reeperbahn Festival konnte ich 1,5 Stunden in einer Kirche sitzen und die Songs live hören. Das hat mich zerstört und zusammengehalten und war genau das, was ich in diesem super hektischen und schnellen Umfeld des Festivals gebraucht habe. Ein Searows Konzert kann ich jeder:jedem nur empfehlen.

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GAST küsst TEER & Americanism

Herbst-Ende 2024 war für mich dieses Jahr GAST. Mit Tim und Linus arbeite ich seit zwei Jahren im Management und Booking zusammen. So habe ich auch über das Jahr ihre erste Tour, eine Co-Headline Tour mit TEER, gebucht. Nicht nur das, sondern ich bin auch als Tourmanagement mitgefahren, was mir in der Kombination im Vorfeld auch sehr viel Stress beschert hat. Das war auch meine erste Tour und mich hat in der Vorproduktion das Gefühl nicht losgelassen, nicht genug gemacht oder etwas Wichtiges vergessen zu haben. 

Kurz bevor es dann auf Tour ging, gab es für mich zwei Optionen: entweder ich werde es hassen, weil es zu anstrengend und stressig ist 14 Tage lang mit sechs weiteren Leuten auf einem Fleck zu sein oder es wird die beste Zeit meines Lebens und ich möchte nichts anderes mehr machen. 

Und es wurde letzteres. Diese Tour und vor allem die Menschen, mit denen ich unterwegs war, war das Beste und das Prägendste, was ich dieses Jahr erlebt habe. Wir waren 14 Tage unterwegs und haben insgesamt neun Stopps in Deutschland, Österreich und Tschechien gespielt. Hab euch alle lieb!<3

Genau zur Tour und den US-Wahlen haben GAST ihre neue EP “Americanism” veröffentlicht, die für mich den Herbst stark geprägt hat, weil ich natürlich so viel damit zu tun hatte und den Entstehungsprozess über ein Jahr miterlebt habe. Mein Liebling der EP ist “Soft Punk”. Meine Favourite Tour-Stopps waren Frankfurt, meine Heimat, und unser Tourabschluss in Leipzig, der ein einziger Film war. 

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Mein Favourite TEER Track ist noch nicht released, also kann ich da nicht zu viel verraten:)

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Ich kehre ja eh irgendwie jedes Mal zu den “same old sad songs” zurück

Dieses Jahr in drei Songs zusammenzufassen, ist nicht leicht, aber machbar: „Dracula“ von den Wallners, „There’s Something About You“ von Lila Dupont und abschließend und am prägendsten „God Help Me Now“ von Ellur. Was stark auffällt neben dem Hang zu sad songs, ist der starke Hang zu FLINTA*s, in denen ich mich wiederfinde und Trost suche. Ergibt super viel Sinn.

Das Jahr generell abschließend in Worte zu fassen fällt mir schwer. Ich bin froh wieder in Mannheim zu sein und vor allem zu wissen, dass ich das mache, was ich wirklich machen will. Diese Bestätigung aus diesem Jahr zu ziehen, tut gut, denn ich habs mir meistens ganz und gar nicht leicht gemacht. Vielleicht lerne ich das fürs nächste Jahr, vielleicht auch nicht. Ich kehre ja eh irgendwie jedes Mal zu den “same old sad songs” zurück, das aber mit Freude.

Fotocredits: Mia Le Guen, Amélie Ostara Freund, Linus Georgi

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