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Sam Vance-Law im Interview: »Ich hatte nichts mehr in mir – keine Wut, keine Trauer, war einfach nur noch da«

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Endlich ist es da! Über vier Jahre (gefühlt: siebenundvierzig Jahre, mindestens!) mussten wir warten: Sam Vance-Law, der beliebteste in Berlin lebende kanadische Musiker ever, hat endlich sein zweites Album „Goodbye“ veröffentlicht. Nach seinem bis heute allseits beliebtem Debüt „Homotopia“ lässt er uns nun an einer Trennung teilhaben, die wir auf keinen Fall selbst erlebt haben wollen. Und doch reißt er uns mit seiner unvergleichlichen musikalischen Kraft direkt mit in Schmerz, Trauer und auch irgendwie Humor. Für Fangirl Jule ist ein kleiner (großer) Wunsch in Erfüllung gegangen, als sie sich kürzlich mit Sam Vance-Law zum Interview getroffen hat. Es geht – natürlich! – um die Entstehung des neuen Albums, aber auch um Witze und Weinen im Taxi. Viel Spaß beim Lesen!


Sam Vance-Law im Interview

Jule: Hey Sam, freut mich, dich zu sehen. Zuerst mal: Wie geht’s dir?

Sam Vance-Law: Mir geht’s blendend. Wir haben Sommer, die Platte ist draußen in der Welt und ich habe frei. Also nein, das stimmt nicht so richtig, weil wir eben geprobt haben und ich dafür ja üben musste. Aber ansonsten habe ich mir die letzten Tage freigenommen, das finde ich sehr schön. Ich habe meine Steuern nicht gemacht, die schreiben mir ständig. Ich habe auch nicht abgewaschen. Es ist super gewesen (lacht). Irgendwann muss ich damit wieder anfangen, aber ja, also mir geht es gut, alles super.

Jule: Das freut mich sehr! Du hast ja in den letzten Tagen bestimmt schon ein paar Reaktionen zu deinem neuen Album „Goodbye“ bekommen. Wie waren die für dich bis jetzt?

Sam Vance-Law: Die sind bisher super gewesen, das finde ich top. Also die Kritiker*innen waren natürlich die ersten, die die Platte gehört und dann darüber geschrieben haben. Das war ein bisschen überfordernd, aber auch sehr schön. Jetzt kommen auch so „normale“ Menschen dazu und die finden die Platte bisher auch gut. Das sind auch eher Fans und Leute, die mich schon kennen, weil die eben die ersten sind, die Bock haben, eine neue Platte zu hören. Aber die sind bisher auch alle Fans davon und finden sie gut. Bisher kann es also echt nicht besser laufen.

Jule: Dein Debütalbum Homotopia hatte 2018 ziemlich großen Erfolg und ist sowohl in der queeren als auch besonders in der schwulen Musikkultur ein ganz wichtiges Werk. Hast du vor dem zweiten Album irgendwie Druck verspürt, so nach dem Motto „ich muss jetzt nachliefern, das muss genauso geil werden“?

Sam Vance-Law: Ja, Leute haben mich ständig gefragt, wann „Homotopia 2“ kommt (lacht). Aber ähm, nein, eigentlich nicht. Hätte ich keine Trennung gehabt, wäre das wahrscheinlich ein Ding gewesen, dass ich mich gefragt hätte: „Worüber möchte ich schreiben? Was wollen die Leute? Was möchte ich? Habe ich noch was zu sagen?“. Aber das ist ja eh das Zweite-Platte-Problem. Anyway, ich habe dieses Problem nicht gehabt, denn da gab es eben diese Trennung. Ich war gar nicht glücklich und konnte daher auch nichts Anderes schreiben. Dann habe ich das geschrieben, was ich eben geschrieben habe. Also das hat es für mich auf jeden Fall viel einfacher gemacht, thematisch.


»Irgendwas zu bereuen, worüber man keine Kontrolle hat, ist Irrsinn«

Jule: Auf der anderen Seite muss man aber auch dazu sagen, dass, diese Trennung, von der „Goodbye“ handelt, ja rund um den Release von „Homotopia“ passiert ist.

Sam Vance-Law: Ja genau, das war kurz vor dem Release.

Jule: Wie war diese Zeit für dich? Konntest du diesen emotional-schönen Input, den du ja bekommen hast – die Reaktionen waren ja ziemlich lange ziemlich geil –genießen? Hast du das überhaupt mitbekommen? Oder hat es dich vielleicht sogar beflügelt?

Sam Vance-Law: Nein, gar nicht, ich habe eigentlich alles verpasst. Es gab Freunde, Fans oder die Band, die gesagt haben „Ach, war das schön“ – und ich war nur so: „Ja, für euch, hoffentlich“ (lacht). Aber für mich war das so… Es war natürlich sehr schön, dass die Reaktionen so gut waren, aber ich konnte die absolut nicht annehmen, emotionalwise. But it’s a bit of a silver lining – dafür bin ich nicht super egoistisch oder eitel oder so was geworden, weil ich das alles nicht so richtig mitbekommen habe. Also weißt du, dieses Star-Gefühl, „ich bin es jetzt“ oder so (lacht). Also es hat mir schon was bedeutet, aber im Vergleich zu dem, was ich parallel noch alles erlebt habe, war es ziemlich wenig eigentlich. Jedenfalls in diesem Moment.

Jule: Auch wenn es Blödsinn ist, aber würdest du das ändern, wenn du könntest?

Sam Vance-Law: Irgendwas zu bereuen, worüber man keine Kontrolle hat, ist ja Irrsinn, das mache ich nicht. Ich bereue es nicht und ärgere mich daher auch nicht. Ja, vielleicht wäre es unter anderen Umständen schöner für mich gewesen. Vielleicht. Aber ziemlich viel wäre vielleicht irgendwie schöner gewesen.

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Jule: Kommen wir mal ein bisschen zur Entstehung von „Goodbye“. Einige Songs scheinst du ja schon kurz nach dieser Trennung geschrieben zu haben. „Been Drinking“ habe ich schon 2018, also im „Homotopia“-Jahr auf deinen Konzerten gehört. Sind alle Songs zu dieser Zeit entstanden oder hast du manche auch so als eine Art Recap geschrieben, um das für dich nochmal zu verarbeiten?

Sam Vance-Law: Nicht alle, aber ja, fast alle Songs wurden innerhalb des ersten Jahres angefangen. Außer „Get Out“, den habe ich erst drei Jahre später geschrieben. Aber du hast Recht, „Been Drinking“ war auf jeden Fall schnell da. Ich schreibe zuerst den Text und die Gesangsmelodie. Manchmal dauert es aber auch einfach, bis ich Lieder zu Ende schreibe, manchmal so anderthalb, zwei Jahre. Aber nee, ich musste nicht irgendwie zurückgehen, um die Lieder zu schreiben. Ich musste zurückgehen, um die Lieder zu arrangieren und aufzunehmen halt. Aber das Schreiben passierte einfach. Das ist auch das Ding an dieser Trennung, die ging, für mich zumindest, ewig. Also hatte ich eigentlich vier Jahre, in denen ich schreiben konnte, ohne zu sagen, dass ich es faken oder recapen muss.

Jule: Und damit hast du uns jetzt einen allumfassenden Soundtrack für Herzschmerz geschenkt. Hast du denn auch Songs, die du selber gerne hörst, wenn es dir schlecht geht? So wie meine Freundin, die bei Herzschmerz IMMER James Blunt hört.

Sam Vance-Law: Nein, gar nicht. Ich habe in der Zeit auch eigentlich gar keine Musik gehört, einfach weil ich nicht wollte. Aber ich habe ab und zu ein paar Sachen so für mich gecheckt. Ich saß mal in einem Taxi, nach einer Show. Und dann lief im Radio ein Lied von Robyn. Ich saß hinten im Taxi und habe einfach angefangen zu weinen. Das kam aus dem Nichts. Just Robyn doing her Robyn things. Aber dann habe ich mich auch gefragt: „Was meinte Joni Mitchell eigentlich? Oder Bill Withers? Oder Beyoncé?“ Es gibt so viele Lieder, die schön sind, aber mir persönlich nichts bedeutet haben, im Sinne von „das habe ich auch erlebt“. Aber nein, ich höre keine Musik, um mir zu helfen oder sowas. Ich schreibe, ich glaube, genau deswegen schreibe ich.


»Ich finde ich es gut, wenn Leute sich das Album anhören, um sich zu helfen«

Jule: Und wie ist das Gefühl für dich zu wissen, dass wir uns jetzt dein Album anhören werden, um uns zu helfen?

Sam Vance-Law: Ich habe schon gecheckt, dass die Reaktionen diesmal ziemlich viel doller sind als bei „Homotopia“, viel mehr emotionaler. Damals war das mal ein „das war aber ein schönes Lied“ oder sowas. Und jetzt gibt es eben manchmal Tränen dabei. Also ich bin völlig okay damit, ich habe es ja auch geschrieben, um mir zu helfen. Wir wollen immer Musik schreiben und produzieren, die unfiltered ist. Aber das ist sie ja eigentlich gar nicht. Jedes Wort kann man umschreiben. Die Texte werden bearbeitet, die Musik arrangiert, komponiert, gemischt, gemastert. Und in jeder Sekunde, in der ich nicht happy damit bin, was andere Leute hören könnten, kann ich es ändern. Also das, was du jetzt hörst und die anderen hören, das ist genau das, womit ich okay bin, dass ihr es hört. Das war meine Entscheidung. Ich finde es also sehr gut, dass Leute sich das anhören, auch um sich zu helfen. Das war auf jeden Fall der Plan.

Jule: Und er ist aufgegangen (lacht).

Sam Vance-Law: Ja, und das finde ich super, dass die Leute sich mit Musik weniger allein fühlen. Wie deine Freundin, wenn sie James Blunt hört (lacht). Ich finde es sehr schön, wenn Menschen etwas haben, wo sie sagen können “heute geht es mir nicht gut, deswegen höre ich James Blunt oder deswegen höre ich Sam Vance-Law oder was auch immer.

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Jule: Wer dich schon mal kennenlernen durfte oder auf einer Bühne erlebt hat, weiß, dass du ein sehr humorvoller Mensch bist. Das kann man aktuell ja auch auf TikTok erleben. Und auch auf „Goodbye“ gibt es Textstellen, die sehr humorvoll und manchmal fast ein bisschen zynisch sind. Ist Humor etwas, was dir in dieser Zeit geholfen hat, wieder mit dir selbst klar zu kommen?

Sam Vance-Law: Oh mein Gott, ja, Humor rettet mich. Ich habe auf jeden Fall immer so einen kleinen Sam auf meiner Schulter sitzen, der mich auslacht. Ständig. Nicht auf eine gemeine Art und Weise. Aber dieser kleine Sam hilft mir auf jeden Fall, mich nicht zu verlieren in Trauer, Glück, Stolz oder was auch immer. Der ist immer da und sagt “yeah well, thats kinda funny though”.

Jule: Hast du deshalb auch mit diesen TikTok-Videos angefangen, in denen du, na sagen wir mal, „Witze“ erzählst?

Sam Vance-Law: (lacht) Hey, das sind Witze! Was daran ist kein Witz?

Jule: Hm. Also. Weißt du… Weißt du, was halt einfach zu 95 % noch viel witziger ist als die Witze selbst? Dein Lachen danach.

Sam Vance-Law: (lacht). Ja, also ich liebe Witze. Alle sagen, Witze seien out, aber ich finde Witze sehr funny. Und ich habe mich gefragt, was ich social-media-mäßig machen kann – besonders bei TikTok, das ist ganz neu für mich. Ich wollte etwas machen, womit ich ein bisschen austesten kann, wie das funktioniert und was das eigentlich ist. Und dann dachte ich mir: “Witze, ich liebe Witze, ich erzähle einfach Witze”.

Jule: Kannst du mir jetzt einen Witz erzählen?

Sam Vance-Law: Ich habe einen deutschen Witz, den finde ich top. Eigentlich ist es ein Schweiz-Witz. Also: Schweizer reden ja sehr komisches Deutsch, deren Grammatik ist super crazy und Verben sind… die sagen “gesein” statt “gewesen” und sowas. Also das ist das Setup für den Joke. Der Joke ist Folgender: Eine Deutsche geht über die Grenze in der Schweiz und steht am Zoll. Da fragt der Zoll-Mensch “Haben Sie Waren?”. Dann sagt die Deutsche: “Meinen Sie nicht “sind Sie gewesen”?

(Sam lacht. Sam lacht sehr doll. Ich lache mit. Was soll ich denn machen? Habt ihr ihn schon mal lachen sehen?)

Sam Vance-Law: Das ist so herrlich. Gut, oder? Also, siehst du, Witze sind funny. Heutzutage sind nur noch Memes unterwegs. Aber Witze sind doch auch geil.

Jule: Ich erinnere mich noch, wie du vor einigen Jahren auf der Bühne einen ewiiiig langen Witz erzählt hast.

Sam Vance-Law: Jaaa, der Motte-Witz (lacht).

Jule: Ah, Motte, ich dachte, es wären Ameisen gewesen, naja. Ich habe vor ein paar Tagen noch überlegt, wie dieser Witz ging.

Sam Vance-Law: Der ist ein Klassiker, leider nicht meiner, aber man kann ihn immer ändern, je nach Gefühl. Es gibt Setup und Punchline und man könnte den innerhalb von fünf Sekunden erzählen. Odeeeeer. Oder man redet ein bisschen in der Mitte und kommt mit einer random Geschichte raus und dann kann er 5 Minuten, 20 Minuten dauern, ein paar Tage, Monate. Aber die Punchline ist immer noch dieselbe und funktioniert einfach.

Jule: Es war wirklich witzig, weil NIEMAND verstanden hat, was du da machst und worum es geht.

Sam Vance-Law: „Was labert der denn? Was passiert denn hier überhaupt?“ (lacht)


»Ich habe das Album so geschrieben, dass man sich nicht darauf vorbereiten kann«

Jule: Kommen wir wieder zurück zu den ernsten Themen. Mit der Veröffentlichung von „Goodbye“ durchlebst du ja gezwungenermaßen nochmal deinen Kummer, den Schmerz, die Trauer. Und ich weiß, du bist nicht die erste Person, die das macht, aber: Hast du dich darauf irgendwie vorbereitet, auch im Hinblick auf die anstehenden Konzerte, dass du dich damit auf die Bühne stellst? Ich stelle mir das… schwierig vor.

Sam Vance-Law: Wir haben letzte Woche zum ersten Mal geprobt, also so richtig. Und durch all die Lieder zu kommen, ohne zu weinen, ist schwierig. Aber auch durch die „Homotopia“-Lieder zu kommen, ist schwierig. Das sind für mich jetzt auch Lieder, die ich geschrieben habe, als ich ein anderer Mensch war. Oder wenn nicht ein anderer Mensch, dann ein glücklicherer, vielleicht naiverer Mensch. Es ist auch wieder dieser Humor, diese Humor-Trauer. Ich denke, das ist nicht unwichtig, weil Menschen wie ich… wir können uns sehr oft vor Gefühlen schützen, wenn wir das brauchen. Du sagst „Hey, es wird traurig“ und wenn ich nicht traurig sein möchte, dann bereite ich mich vor, no problem. „Es wird lustig, aber du darfst nicht lachen“ – das kann ich wahrscheinlich auch, wenn ich mich darauf vorbereitet habe. Aber wenn du sagst „Hey, hier ist ein Witz und by the way, hier ist was super Trauriges“, während ich noch beim Lachen bin, dann fange ich einfach an zu heulen, weil ich keinen Schutz mehr habe. Und das auf die Bühne zu bringen ist dann weird, because then I fall on my own sort. Ich habe gemacht, dass ein Publikum offen und verletzlich ist. Aber dann singe ICH das, und ich bin das ja auch. Leider. Ich kann mich darauf dann nicht vorbereiten, weil ich habe es ja genauso geschrieben, dass man sich nicht darauf vorbereiten kann. Aber es ist schön, dass man das auf der Bühne dann mit den Menschen teilen kann. Das ist viel besser als alleine. Und meine Gefühle sind auch nicht mehr die, die sie waren, als ich die Songs geschrieben habe. Ich bin dann nicht mehr mitten drin in meinem Leid, vielleicht einfach nur ein bisschen sad.

Jule: Sad Vance-Law.

Sam Vance-Law: Ja, Sad Vance-Law (lacht). Geil, I’m taking that. Thank you very much (lacht).

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»Ich bin gespannt, wie das Publikum die neuen Songs finden wird«

Jule: Du hast in den letzten Monaten ja öfter mal wieder auf einer Bühne gestanden, warst z.B. mit den Mighty Oaks auch auf Tour. Aber bald geht es wieder los, dass du wieder mit deinen eigenen Songs auftreten wirst.

Sam Vance-Law: Wir haben neulich eine kleine Radioshow gespielt. Das war zwar nur die Hälfte der Band, aber zumindest live. Es gab ein Mini-Publikum und das war einfach so schön. Ich freue mich so sehr drauf, mit den neuen Liedern, und mit meiner Band – ich liebe meine Band – wieder auf Tour gehen zu können und auf Bühnen stehen zu dürfen und für Leute zu spielen. Ich bin auch so gespannt, wie das Publikum die neuen Songs finden wird.

Jule: Oh ja, ich bin auch gespannt, wie ich reagiere, wenn ich „Goodbye“ das erste Mal live höre. Das ist ja doch nochmal ganz anders.

Sam Vance-Law: Ja, und vielleicht wird es so, dass wir alle miteinander weinen, wenn ich die Setlist richtig bastele, mal sehen. Oder einfach nur… schöne Unterhaltungsmusik (lacht).

Jule: Weißt du, wann ich beim ersten Mal „Goodbye“ hören wirklich Tränen in den Augen hatte? Ich habe mir die Singles vorher nicht angehört, weil ich mir diesen ersten Album-Moment nicht nehmen wollte. Ich wusste, worum es geht, habe mir Zeit genommen, aber ich war trotzdem… so unvorbereitet? Und dann kommt der letzte Song, „Thanks Again“. Dieser Text und dann deine gebrochen klingende Stimme, da war es bei mir wirklich vorbei.

Sam Vance-Law: Oh wie schön, dass du das sagst. Das war mein Plan, der Plan dieser ganzen Platte, den ich so geil finde. Dieses Album ist so sad, sad, sad und du denkst, das hälst du durch. „Icarus“, „Get Out“ – sad but fun. Dann „Blissful Times“ in der Mitte, kann man auch durchhalten. Dann kommst du langsam zum Ende und „Too Soon“ hittet dann schon ein bisschen. „Been Drinking“, ALTER. Naja, zumindest der letzte Song kann ja jetzt nicht so schlimm sein. Und dann ist er einfach so sau viel schlimmer?! Das finde ich so top.

Jule: Also dann hat dein Plan bei mir auf jeden Fall geklappt (lacht).

Sam Vance-Law: Yes, YES, YES, ich liebs, danke schön. Sorry about that but that was the plan. Ich liebs so sehr, dass es bei dir geklappt hat. Und danke, dass du dir so viel Mühe gemacht und Zeit genommen hast.

Jule: Und ich würde es immer wieder so machen! Aber hey, hören wir auf den Konzerten eigentlich auch Songs von deiner NDW“-EP?

Sam Vance-Law: Das kann ich doch noch nicht verraten (lacht). Ich möchte auf jeden Fall hauptsächlich meine eigenen Lieder spielen. Aber vielleicht auch ein oder zwei „NDW“-Hits, mal sehen… Das war sehr diplomatisch, oder? (lacht)

Jule: Ja schon, also lassen wir uns einfach überraschen. Und damit komme ich auch schon zu meiner letzten Frage, die bei uns immer die nach einer “untold story” ist – etwas, was du noch nie öffentlich erzählt hast, etwas zum Album, deine Morning Routine, was immer du willst.

Sam Vance-Law: Also, du hast eben von „Thanks Again“ gesprochen und dazu möchte ich dir etwas erzählen. Dieser Text ist wie viele andere auch in Schottland entstanden, wo ich mit einem Kumpel war. Irgendwann habe ich mich gefragt, was das letzte Lied sein soll. Wir sind da im Winter 30 Kilometer durch die Highlands gewandert, haben uns so richtig ausgepowert, die ganze Zeit nur geredet. Irgendwann hatte ich nichts mehr in mir drin. Keine Wut, keine Trauer, war einfach nur noch da. Plötzlich sagt er zu mir, dass er uns was kochen geht. Und ich war so dankbar. Dann dachte ich: „You know what? Ich glaube, das ist es: einfach thank you“. Dann habe ich losgeschrieben, seitenlang. Später wollte ich den Song mit Wallis Bird aufnehmen, die die Gitarre spielt. Und ich hatte immer noch nur diesen seitenlangen Text aus Schottland. Also sage ich Wallis, dass ich es nicht geschafft habe, es zu kürzen. Und sie antwortet: „Oh don’t worry, it will take me 15 minutes to set up the microphones“. Weißt du, das ist der letzte Song, ich habe so viel zu sagen und muss es in nur einen einzigen Song packen. Und dann gibt mir Wallis einfach 15 Minuten (!), bis sie die Mikrofone vorbereitet hat. (lacht). Also das finde ich super.

Jule: (lacht) Das ist eine sehr schöne und unterhaltsame untold story. Danke schön, Sam! Und auch danke für deine Zeit und dieses sehr schöne Interview, es war mir wirklich eine große Ehre und Freude! Wir sehen uns ja dann bald auch wieder im echten Leben!

Sam Vance-Law: Darauf freue ich mich schon! Danke dir!


Wer es bisher noch nicht getan hat oder, wie wir, nicht genug davon bekommen kann, der kann sich hier jetzt gerne „Goodbye“ auf Dauerschleife anhören und dann später in diesem Jahr auch unbedingt ein Konzert von Sam Vance-Law besuchen. Es wird sich lohnen, versprochen!

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Fotocredit: Alexander Coggin

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