Der Juni ist pride month und steht ganz im Zeichen der LGBTQIA*-Community. Damit ihr beim CSD am 28. Juni auch die richtigen Hymnen parat habt, haben wir eine Playlist zusammengestellt mit Songs von Künstler:innen aus der Community.
Eine Playlist, die genauso bunt und divers ist wie alles, wofür der Pride Month steht – das war mein Ziel. Als erstes fallen mir die Klassiker ein: “Same Love” von Macklemore & Ryan Lewis mit Mary Lambert oder “I want to break free” von Queen. Aber auch deutsche Künstler:innen aus der Community kommen mir aus den tiefen meiner Spotify-Historie wieder ins Gedächtnis. Ebow, Mavi Phoenix oder Ilgen-Nur – einfach verdammt gute Musiker:innen, die meiner Meinung nach mehr Aufmerksamkeit bekommen sollten. Nächstes Ziel für die Playlist ist also: Künstler:innen unterstützen, die noch nicht in jeder zweiten LGBTQIA*-Playlist auf Spotify vertreten sind.
Musikalisch gesehen ist von Rap über Hip Hop bis zu Pop und (natürlich) ganz viel Indie so ziemlich alles dabei. Ganz getreu dem Motto: Je bunter desto besser. Das Genre spielt in dieser Playlist auch gar keine Rolle, hier wird alles reingepackt, was LGBTQIA*-Werte unterstützt – egal, ob auf direkte Weise im Text oder ob die Stimme dahinter sich für die queere Community ausspricht.
Warum ist der Juni Pride Month?
Kurzer historischer Exkurs für das fundierte Hintergrundwissen zum Pride Month: Der Name kommt von den Stonewall-Aufständen 1969, die als Anfang der heutigen LGBTQIA*-Bewegung gelten. Damals mussten queere Personen mit Strafen rechnen. Am 28. Juni 1969 fand in der Schwulenbar Stonewall Inn in der Christopher Street in New York eine Polizei-Razzia statt, die zu tagelangen Protesten gegen Polizeigewalt führte. Der Christopher Street Day am 28. Juni hat dadurch sein Datum bekommen. Im Juni wird vermehrt darauf aufmerksam gemacht, dass queere Menschen immer noch Diskriminierung erleben. Und da Kunst schon immer ein Raum für freie Entfaltung ist und zumindest im Idealfall Diskriminierungsfreie Zone ist, ist es kein Wunder, dass sich viele queere Künstler:innen in ihrer Musik ausdrücken.
Ein queeres Vorbild unserer Generation
Besonders interessant finde ich den österreichischen Künstler Mavi Phoenix – und das nicht nur wegen der genialen Mischung aus Rap à la Drake und Hyperpop wie Charli XCX in seinen Songs. Denn wenn man sich mal so durch die Diskographie schaut, entdeckt man auf der EP von 2014 ein Mädchen mit langen, braunen Haaren. Denn bis vor gut einem Jahr hat sich Mavi noch als Frau ansprechen lassen, auch wenn er sich schon seit seiner Kindheit nie so richtig damit wohlgefühlt hat. 2019 entscheidet er sich zum Outing als Transgender, 2020 dann, dass er nur noch mit he/him angesprochen werden möchte. Die Testosteron-Therapie verdunkelt auch seine Stimme. Aber die ganze Entwicklung löscht Mavi nicht einfach aus seiner Spotify-Historie, sondern nutzt sein Künstler-Profil als eine Art Tagebuch, indem man seine persönliche Entwicklung durch die Musik miterleben kann. Mit dem Album „Boys Toys“ setzt er ein klares Statement, wie er sein Standing in der Gesellschaft sieht. In „12 Inches“ räumt er mit allen Vorurteilen gegenüber einer Geschlechtsumwandlung auf und schafft damit eine Plattform zur weiteren Normalisierung des Themas.
Einige Künstler:innen in der Playlist dürften dem ein oder anderen schon aus unseren Playlists „women rising up“ und „underrated black excellence“ bekannt vorkommen. Um mal ein paar Namen zu droppen: Ashnikko, girl in red, Arlo Parks, Mia Morgan, Billie Eilish, Ebow, SOPHIE, Kevin Abstract, Japanese Breakfast. Aber dann gibt’s natürlich auch ein paar Nostalgie-Momente mit Songs wie „Fast Car“ von Tracy Chapman oder „Grace Kelly“ von MIKA.
Eine Playlist, die so bunt ist, wie die Community
Ob mir der bunte Mix gelungen ist und meine Ziele vom Anfang erreicht? Das müsst ihr mir schon sagen. Ich feier die Playlist auf jeden Fall und wenn ich eine Sache mitnehme, dann auf jeden Fall, dass die Musikwelt ein safe space für alle ist, egal wie er oder sie* sich identifiziert und darauf können wir auch schonmal ein bisschen stolz sein. Da bleibt mir nur noch eins zu sagen: Geht auf die Straße am 28.6. feiert den CSD!