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Playlist: women rising up

Women Rising Up Playlist Cover

Here we go again: Ein weiterer Monat dieses absolut bizarren Jahres geht zu Ende und lässt mich jedenfalls nicht unberührt zurück. Einiges Beunruhigendes ist passiert, was viele hoffentlich wachrütteln wird. Wir haben uns diesen Monat konfrontiert gesehen mit Debatten über die Rolle von Frau und Mann und die Notwendigkeit für intersektionalen Feminismus. Vor allem ging es um Gewalt gegen Frauen und die Erwartungen, die uns von der Gesellschaft aufgezwungen werden. Und das alles unter dem Licht des feministischen Kampftags 2021.

Ich weiß nicht, wie es euch geht, aber bei der gemeinsamen Erstellung der Playlist ist mir aufgefallen, dass sowohl bei mir als auch in meinem Umfeld zwar Anstrengungen gemacht werden, bewusst Musik von Frauen und queeren Personen zu hören, aber die Mehrheit der Songs trotzdem von Männern kommt oder von ihnen handelt.

Und genau deswegen haben wir euch eine Playlist erstellt, die Weiblichkeit zelebriert! Von den erschütternden Wahrheiten des Frauseins, unserer Unterdrückung, zur sexuellen Freiheit und letztlich zur Feier unserer selbst. Diese Playlist liegt mir und dem ganzen untoldency-Team sehr am Herzen. Denn es ist so verdammt wichtig, diese Gespräche und Diskussionen kontinuierlich und unermüdlich zu führen. Because we are: Women Rising Up!


Von Unterdrückung und Frustration zu Ausbruch und Empowerment

Natürlich habe ich mir überlegt, wie man dieses sensible Thema als Format Playlist am besten angehen kann und ich denke, man muss hier durchaus vorsichtig sein. Das Ziel ist es nicht in einen Zustand von Aggression gegenüber männlichen Personen zu verfallen. Oder zynisch und depressiv zu werden, wenn man sich vor Augen führt, was für üble Erfahrungen man als Frau schon mitmachen musste. Umso wichtiger war es für mich, viele Seiten des Frauseins zu bespielen. Neben den Struggles und Ungerechtigkeiten, will ich, dass diese Playlist andere Frauen stärkt. Uns die Gewissheit gibt, dass wir uns gegenseitig unterstützen, alle zusammenhalten und der Kampf für mehr Gleichberechtigung und Anerkennung immer noch weitergeführt werden muss. Hier ein paar meiner Highlights der Playlist:


A woman’s war
Album Cover FKA Twigs zu MAGDALENE
FKA twigs MAGDALENE

Genug mit der melancholischen Ansprache und ab zum eigentlichen Inhalt der Playlist. Ich glaube, einen noch theatralischeren Beginn gibt es kaum. FKA Twigs zeichnet in mary magdalene ein Frauenbild, das sich so nahtlos zwischen Verführerin und Sünderin, zwischen Erzieherin und Girl Boss bewegt. Gleichzeitig spricht sie auf dem ganzen Album das an, was leider viel zu oft passiert: Frauen werden reduziert auf ihre romantischen Beziehungen. Die nächsten Songs thematisieren wichtige, aber auch unangenehme Dinge. Um auf die Seite mit dem grüneren Gras zu gelangen, müssen wir aber nun mal erst etwas Salz in die Wunde streuen.

Kurze Liebeserklärung an SEVDALIZA vorab muss sein: Diese Frau ist unfassbar und ich kann gar nicht abwarten, was sie noch in der Hinterhand hat. Moving on: Phela, Fousheé und Antje Schomaker singen über die Benachteiligung von Frauen in der Musikindustrie, wobei RIIVA in I’m Sorry noch ernstere Töne anspielt. Sie kritisiert unsere Gesellschaft. Eine, in der Frauen ständig sexualisiert werden und sie sich – um noch eins drauf zu setzen – noch rechtfertigen oder sogar dafür entschuldigen sollen, wenn ihnen Gewalt (meistens) durch Männern widerfährt. Ähnliches adressiert Lina Maly in ihrer emotionalen Version von Darf ich das behalten.


Bad B*tch Energy

Es ist unabdingbar, dass man diesem Frust Luft machen muss, ganz nach dem Motto „Call out the bullsh*t“. Steiner & Madlaina setzen dem Patriarchat in Wenn ich ein Junge wäre (Ich will nicht lächeln) einen Schlussstrich. Die norwegische Newcomerin girl in red gibt mit Serotonin einen Vorgeschmack auf ihr kommendes Album, in dem sie sicher nichts ungesagt lassen wird. Im Video zu Balance Ton Quoi gründet Belgierin Angèle eine Anti Sexism Academy und klärt auf, was alles unter Sexismus fällt.

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Reclaiming your Sexuality

Sprechen Frauen offen über ihre Sexualität oder drücken sich durch ihre Kleidung aus, werden sie schnell abgestempelt. Die damit verbundenen Begriffe erspare ich euch jetzt mal. Die haben viele von uns schon zu genüge gehört. BANKS hat sicher viel Übles mitgemacht, was in den meisten ihrer Songs klar wird. In F*ck With Myself dagegen feiert sie ihre Liebe zu sich selbst und dieses Sexual Awakening hat sie auch echt verdient. Berlin-based Neuheit Eveline definiert in ihrer neuesten Single Sexual das Verständnis von Sexualität neu und nimmt sich selbst und anderen den Druck, ständig sexuelle Anziehung zu fühlen oder zeigen zu müssen. Denn jeder von uns ist a living human girl, wie The Regrettes uns erklären. Und dann rasiert Ashnikko ganz lässig alles mit ihrem Clitoris! The Musical. Denke zu dem Song braucht man nicht viel sagen, hört einfach rein 😄


„Frei sein heißt, sich loszulösen“
Sängerin SOPHIE
SOPHIE


Glückwunsch, wir sind am Ende des Tunnels angekommen! Wäre es nur so einfach, am I right? Wenigstens ist uns der Ausbruch aus der Unterdrückung in Playlist-Form gelungen. In Kreise fällt Nachwuchskünstlerin SERPENTIN, holt Luft und steht immer wieder von Neuem auf. SOPHIE (rest in peace) bricht auf Immaterial mit Genderfomen und zeigt, dass man sich von seinem bei Geburt zugewiesenem Geschlecht nicht eingesperrt fühlen muss.


Pop-Ikonen unserer Generation

Wenn wir über Empowerment sprechen, darf so manch eine Künstlerin nicht fehlen. Wir wissen alle, wer sich da die Plätze in den ersten Reihen sichert: Größen wie Beyonce, Lizzo, und Dua Lipa. Queen B ist offiziell die Künstlerin mit den meisten Grammy Awards. Was ist das bitte für ein Statement, genauso wie der Song MY POWER.

Mit Boys Will Be Boys spricht mir Dua Lipa aus der Seele. Ich kannte den Song zwar davor, habe aber nie wirklich auf die Lyrics geachtet. Genauer habe ich mir den Song angehört, nachdem die Vorfälle in England gerade frisch in den Nachrichten waren, und dann ging mir der Mund erst mal ganz weit auf. Wie man schafft, Gesellschaftskritik so künstlerisch zu verpacken: Hut ab!

Lasst uns enden mit meiner absoluten Hymne: KeKe mit Ladies. Der Song schafft es einfach so gekonnt das Frausein zu feiern, gleichzeitig so relatable zu sein und versäumt es dabei auch nicht, die weniger rosigen Seiten anzusprechen. Dieser Song bringt die Message dieser Playlist und unserer Gegenwart auf den Punkt: Zusammenhalt ist gerade alles. Supportet die Frauen in eurem Leben und in der Musik, die ihr hört!

Pro Tip: Checkt auch unsere anderen monthly Playlists: underrated black excellence und feels like a lazy Sunday, you’re welcome! 😉 

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Fotocredits: Matthew Stone, Transgressive Records

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