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Katelyn Tarver hat in ihrem neuen Album gelernt, ein “Quitter” zu sein

Drei Jahre nach ihrem letzten Album Release “Subject to Change” können sich Fans von Katelyn Tarver über ein neues Album freuen: “Quitter“. Aufgeben ist nichts, was wir gerne hören oder tun wollen – aber vielleicht sollten wir alle deshalb einmal ganz genau zuhören und uns fragen, ob wir das nicht mehr sein und tun sollten. Denn Katelyn zeigt, wie befreiend aufgeben sein kann.

Wer ihr Debüt-Album “Subject to Change” kennt, ist bereits mit ihrem zarten Storytelling vertraut und doch ist dieses nochmal um einiges vulnerabler geworden. Die Sängerin schreckt vor keiner Frage zurück und teilt in vielseitiger Art viele Hindernisse, die normalerweise versteckt bleiben. Sie singt vom Imposter Syndrom und mangelndem Selbstwert, der Angst vor Unbekanntem und der Anxiety, die Perfektionismus mit sich bringt. Die Spannung zwischen gewünschter Anerkennung und dem Verlangen, seine eigene Wahrheit zu verfolgen, ist förmlich zu hören.


What Makes A Life Good?

Direkt nach dem titelgebenden Opener Song stellt Katelyn die Frage “What Makes A Life Good?“. Die verzweifelte Suche nach der Antwort überträgt sich beim zuhören:

“Is it trusting intuition?
Making peace with your decisions
Is it taking someone’s broken heart and knowing how to fix it?
Is it becoming a mother?
Is it learning to be tougher?
Holding on to hope when your world loses all the color
Is it finding out what’s out there?
Is it staying close to home?
Is it being okay being on your own?”

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Ich weiß die Antwort zwar noch nicht und Katelyn offenbar auch nicht, in den nächsten 30 Minuten kommen wir der Antwort näher. Fragen werfen mehr Fragen auf, die Sängerin drängt dazu, dass wir uns damit ebenso auseinander setzen wie sie, zeigt zugleich ihre Unsicherheit.

Das Album fühlt sich insgesamt an wie ein lange überfälliger Deep Talk mit der großen Schwester. Katelyn teilt ihre Selbstzweifel mit einer so offenen Ehrlichkeit, dass man gar nicht anders kann, als sich wohlzufühlen. Und auch, wenn definitive Antworten eben (noch) ausbleiben, beruhigt die Sängerin einen, vermittelt das Gefühl, dass alles wieder besser wird, dass wir uns alle irgendwo die gleichen Fragen stellen.


Irgendwo zwischen Verzweiflung, Hoffnung und gnadenloser Ehrlichkeit

Katelyn schafft es, dass einzelne Phrasen und Fragen wirklich herausstechen, und diese Gefühle betonen:

“Will you still love me if my luck runs out?
Will you still love me if my luck runs out?”

Das ist die zentrale Frage, die sie sich in “Japanese Café” stellt. Und wenn sie sich diese Frage stellt, hört man nur ihre kristallklare Stimme. Die Drums und Gitarre, die dem Track und dem Album sonst einen guten Drive verleihen, werden pausiert, die Frage und Message werden betont.

Quitter” bewegt sich im Indie Pop, ist geprägt von starken Drum Patterns und gitarrenlastigen Parts. Der Drive, der dadurch erzeugt wird, treibt diese Suche nach sich selbst an, baut eine gewisse hoffnungsvolle Verzweiflung auf und fordert auf, sich von den Vorstellungen, die man von sich selbst und seinem Leben hatte, zu lösen. “Quitter” lädt ein, seine Gedanken schweifen zu lassen, sich seinen Problemen zu stellen und die gestellten Fragen zu beantworten.


Parallel universe – oder eher Extreme existieren auch parallel

Am Ende ist die Frage “What Makes A Life Good?” zwar wie gesagt noch nicht endgültig beantwortet, aber Katelyn hat sich selbst und uns eine andere Perspektive ermöglicht. In einer sehr ruhigen Ballade bringt sie die gefundenen Erkenntnisse in ein rundes Ende, erinnert daran, dass Extreme parallel existieren und trotzdem stimmen können:

“I’ve been the bad guy
And I’ve been the sunshine

All the things I regret and the things I like best
Can’t have one without the other”

Lässt man sich auf das Album ein und hört Katelyn zu, findet man 11 Songs, die einem Ruhe schenken und Raum lassen, sich selbst zu hinterfragen. Katelyn zeigt, dass auch in den 30er entgegen der meisten Erwartungen nicht alle Herausforderungen gemeistert, nicht alle Fragen beantwortet sind. Und nicht zuletzt zeigt sie in wundervoller Art und Weise, dass es auch sehr befreiend sein kann, ein “Quitter” zu sein.

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