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Heartbreak-Indie Pop: “Colorblind” von Beach Bunny

Beach Bunny_Credit Alexa Viscius

Okay, stellt euch folgende Filmszene á la OC California vor: Ihr seid gerade so um die 18 Jahre alt, es ist eine warme Sommernacht und ihr seid mit euren Freunden unterwegs. Ihr fahrt alle zusammen im Auto durch die Gegend, hört laut Musik und singt aus vollem Hals mit. Die Lichter der Stadt verschwimmen irgendwie ineinander, bis ihr an eurem Ziel ankommt: ein kleiner Club. Dort sind noch mehr Leute, die ihr kennt. Ihr hört im Hintergrund schon die Band spielen. Und als ihr reinkommt, tanzen alle zur Musik und singen mit, und auf der Bühne steht die Band Beach Bunny und sie spielt ihre poppigen Indie-Heartbreak-Baladen.  

Coming Of Age mit Beach Bunny

Also meiner Meinung nach macht Beach Bunny den perfekten Soundtrack für jegliche Art von Coming-of-Age Filmen oder Teenieserien. Bestes Beispiel dafür ist der Hit Prom Queen, der auf der gleichnamigen EP 2018 erschienen ist. Nicht nur weil der Song auf TikTok viral ging hat sich die Band eine beachtliche Hörerschaft erspielt, sondern vor allem, weil die meisten ihrer Lieder und Melodien energiegeladen sind, aber gleichzeitig genau die Themen besingen, die vor allem weibliche Teenager und junge Erwachsene umtreibt. Dass hier sehr persönliche Erfahrungen der Frontfrau der Band aufgegriffen werden, ist nicht von der Hand zu weißen. Und doch beschreibt sie in ihren Liedern viele Szenarien so ehrlich, dass man sich sicherlich mit mindestens einem identifizieren kann. Zum Beispiel bei dem eben erwähntem Song Prom Queen, in dem sie mit Schönheitsidealen abrechnet. Oder in dem zweiten Song dieser EP Painkiller, in dem sie eine schwierige Beziehung auf ihre Art verarbeitet.

Lili Trifilio, die Frontfrau von Beach Bunny, hat – wie heutzutage viele Karrieren beginnen – angefangen, in ihrem Zimmer Lieder selbst aufzunehmen und bei Bandcamp hochzuladen. Um in ihrer Heimatstadt Chicago an einem Battle of the Bands-Wettbewerb teilnehmen zu können, holt sie sich kurzerhand Unterstützung in Form ihrer Bandkollegen dazu. Nachdem sie dann eine Weile zu dritt unterwegs waren, stieß noch der Bassist der Band hinzu und macht somit das musikalische Projekt komplett.

Poppige Herzschmerzhymnen

Das Debüt Album Honeymoon erschien an Valentinstag, den 14. Februar 2020 – wie passend. Auch hier finden sich poppige Herzschmerzhymnen, darunter auch mein Favorit der Platte: der Song Colorblind. Die bildhafte Sprache, die Lili Trifilio verwendet, find ich in diesem Song besonders schön. Gleich zu beginnt wird gesungen:

Feel like technicolor TV screens / Only say you see black and white / More to me than a daydream, you’re my color scheme / You’re a whole spectrum of light“.

In dem Song geht es um eine On-Off Beziehung, in der sich der Partner immer wieder entschuldigt, aber sich nichts ändert. Bis man an einem Punkt angekommen ist, wo man es nicht mehr ertragen kann:

Every moment I fall to pieces / Every moment I fall apart“.

Letztlich sollte man auch wissen, wann es genug ist und akzeptieren, dass es keinen Sinn hat, so mit sich umgehen zu lassen. Im Gegensatz zu dem eigentlich traurigen Text des Songs, klingt die Musik viel positiver und energiegeladener. Ich meine, dass man einen traurigen Text mit einer eher fröhlichen Melodie kombiniert ist nichts neues, aber das stört ja eigentlich auch niemanden. Weil, wenn wir ehrlich sind, will man doch spätestens ab dem Chorus nur noch laut mitsingen und mitspringen (vorzugsweise auf einem Konzert der Band mitten im Getümmel).   

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Empowering ist das neue Motto

In einem Interview mit der amerikanischen Rolling Stone erzählte Lili Trifilio, dass das Material auf Honeymoon hauptsächlich im Jahr 2018 geschrieben und 2019 aufgenommen wurde. In diesen zwei Jahren ist die Anfang Zwanzigjährige durch viele Veränderungen in ihrem Leben gegangen, inklusive einer Trennung, was sich auf dem Album auch wiederfinden lässt. “At the time, I didn’t really know my worth and had lower self-esteem, so a lot of the Honeymoon songs are sort of dramatic, sad ballads. Now I’m trying to write more empowering songs — maybe talking about the same things, but I have a more healthy mindset.” *

Das klingt doch wunderbar oder? Einen ersten Vorgeschmack auf die kommende EP Blame Game, die am 12. Januar 2021 erscheinen wird, gibt es bereits mit dem Song Good Girls (Don’t Get Used).

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* Hier nachzulesen

Fotocredit: Alexa Viscius

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