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Exklusive Videopremiere: Eveline und „Sexual“

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Wir starten mit super viel Power in die folgende Videopremiere: sowohl musikalisch als auch inhaltlich zeigt Eveline in ihrer neuen Single Sexualwie wichtig es ist, vermeintliche Tabu-Themen auch auf musikalische Weise zu verarbeiten. Sexual ist eine elektronisch aufgeladene Ballade und allein dieser Gegensatz sollte aufhorchen lassen. Denn das hier ist wirklich ziemlich gut. Doch warum, welches Tabu-Thema Eveline hier verarbeitet und welche metaphorischen Ebenen das Video aufmacht, erfahrt ihr alles jetzt.

 
„I’m no longer sexual“

Wir alle haben in unserem Leben schon Millionen Begegnungen mit Clickbait gemacht. Unter all diesen zerreißenden Überschriften, die darauf abzielen, dass wir sie anklicken, ist die Einbindung des Worts „Sex“ wahrscheinlich die häufigste. Und auch wenn die Diskussion hinter dem warum Inhalt für eine ganze Hausarbeit wäre (ihr dürft sie gerne hier klauen), so kann man es aber auch ganz kurz und knapp auf den Punkt treffen: Menschen (meist Frauen tho, let’s be honest) werden in jedem möglichen gesellschaftlichen Kontext sexualisiert. Alles in unserem Leben dreht sich mehr oder weniger um Sex. Wir werden in so viele Situationen damit konfrontiert, von Kind auf, dass man sich dem eigentlich gar nicht entziehen kann. Und dieser vermeintliche Status Quo reproduziert natürlich auch Erwartungen. Erwartungen, auch sexual zu sein und das zu wollen, was alle wollen. Sex.

Eveline zeigt in ihrem sehr persönlichen Song, dass sie das eben nicht will. Sie widerspricht diesen sozialisierten Erwartungen, sexuelle Zuneigungen zu empfinden und nachzugehen. Sie ist nicht sexual.

„Right now, I don’t feel it at all. And I think that is absolutely fine. People shouldn’t feel uncomfortable talking about it. It’s not a taboo.”

Und da hat Eveline absolut Recht. Es ist kein Tabu und das möchten wir mit diesen paar Worten vor der eigentlichen Videopremiere (dafür sind wir ja hier) auch betonen. Man muss auch gar nicht groß darum diskutieren, warum manche Menschen sich so fühlen. Denn ob aus traumatischen Erfahrungen oder persönlichen Identitätszuschreibungen, das ist ja genau so privat wie die Gründe, aus denen man Sex haben möchte. Easy as that. Und damit präsentieren wir: Das Musikvideo zu Evelines neuen Single Sexual:

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„Superficial attraction is my soul’s enemy”

Musikalisch beginnt Sexual mit einem eingesprochenen Intro, das mit so viel Hall, wie da drauf liegt, fast schon cinematisch wirkt: „When I was a kid, I was hoping, someday he would come to save me.”

Das lassen wir erstmal für eine Sekunde sacken. Eveline erzählt das anscheinend immer noch nicht auserzählte Märchen von der hilflosen Prinzessin und dem großen männlichen Helden, der sie rettet– männlich wie er ist und hilflos wie sie ist. Das Märchen, das, so dumm es auch ist, immer wieder und wieder und wieder in allen möglichen Konstellationen reproduziert wird. Und der Ursprung der ganzen gesellschaftlichen Erwartungen ist, die auf denen lasten, die ihnen nicht entsprechen.

Nach dieser Sekunde aufkommenden Grolls auf das Patriachat steigt Sexual dann richtig ein – Synths fliegen mir um die Ohren, dass ich das Gefühl habe, Eveline holt mit all ihrer Power zum Gegenschlag aus. Und das tut sie. Fette und vor allem laute Drums stoßen auf eine ansonsten absolute Ruhe in dem Song und lassen mich einfach nur absolut gebannt am Seitenrand zuhören. Und das ist es, was der Song will. Er will gehört werden. Er möchte raus in die Welt und mit all den vermeintlichen Tabus brechen, die auf uns liegen. Sagen, was nicht gesagt werden „darf“ und validieren, was obwohl so totgeschwiegen, trotzdem gefühlt wird. Empowerment in seiner pursten Form.

„Is it just you

Guess it’s on me

Let’s stop it anyways

Oh, i know what you

What you want me to do

Just wanna hideaway”

 

Zu guter Letzt ein paar Worte zum Video selbst. Zusammen mit Director Jonas Unden hat Eveline sich zu dem Musikvideo ein besonderes Konzept ausgedacht: Sexualität dargestellt in Form von gemeinsamen Essen. Lässt man sich auf diese metaphorischen Ebenen ein, macht das auf den ersten Blick vielleicht verwunderliche Video super viel Sinn. Die angespannte und nervöse Energie vorm Essen, die fast schon schüchtern wirkt. Das langsame und widerwillige Herantasten an das sterile Essen. Mein Lieblingssatz im ganzen Lied ist und bliebt aber eindeutig „Too much male energy simply disgusts me“ und damit schließe ich auch diese Videopremiere ab.

 

Fotocredit: Laurina Pettke

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