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BLVTH sucht auf auf neuem “YIN YANG” seine Balance

Blvth, Roberto Brundo, Yin Yang, Album, Release, Music, Blog, Untoldency, Cover Art

Zerrissen versus ausgeglichen, untröstlich versus zuversichtlich, erschöpft versus enthusiastisch, yin versus yang – BLVTH findet auf seinem neuen Album „YIN YANG“ nicht trotz, sondern aufgrund der Gegensätze näher zu seiner Mitte. Auf seiner musikalischen Reise durch das eigene Innenleben weisen ihm die verschiedensten Emotionen den Weg zu sich selbst. In der Verzweiflung manch eines Songs findet sich zugleich das tröstende Gefühl verstanden zu werden. Wer wirklich in „YIN YANG“ eintauchen will, erklärt sich vorher bereit, mit sich selbst in Therapie zu gehen.

“Ich bin Niemand!”
Blvth, Roberto Brundo, Yin Yang, Album, Release, Music, Blog, Untoldency, Cover Art

Meditative Klangflächen formen sich im Intro allmählich zu einer Klangmasse während umgekehrte Sounds die Zeit zurückspulen und auf Start setzen. Start ist in diesem Fall die erste Single und zugleich der erste Song des Albums „NOBODYNOONE“. Erwachsen aus dem Intro veranschaulicht der Track die Zerrissenheit des Sängers und entwickelt sich über zwei Strophen und Interludes hinweg zum Refrain – der Ausgangslage der LP:

„I don’t wanna be someone you want me to be
Please someone set me free, erase my memory”

So let me go!

Mit “I WOZ HOME” beginnen die tanzbaren Tracks des Albums. Auf einem zu schnell geratenen House-Beat wiederholt BLVTH das folgende Mantra und dreht sich inhaltlich wieder um das Loslassen und Freimachen umgebener Störgeräusche:

“So let me go
Cause I was home
But you’re not done
With me, oh no”

Kampf der Klänge

„RIOT“ entfesselt anschließend die Emotionen und gewinnt eine neue Intensität. Der an alte BLVTHeske Hip Hop-Zeiten erinnernde Beat mischt sich mit verzerrten Sounds und treibt zielstrebig nach vorn. Der Name hält sein Versprechen, denn der Song motiviert zum Aufstand ehe er sich in einer gewissen Klarheit auflöst. „ALL THAT KILLING“ holt den nie alt werdenden Signature-Sound BLVTHS zurück, nämlich den warmen Klang melancholisch-dramatischer Gitarrenakkorde. Dazu Drums? Überflüssig! Die Gitarre ist Atmosphäre und Rhythmus in einem. Ergänzt durch die perfekte Delivery der Features bildet dieser Song zusammen mit „REAPER“ das Herz des Albums.

Der beste Song!

Von BLVTH selbst angeteasert als der beste Song seiner Karriere, eilen „REAPER“ einige Vorschusslorbeeren voraus. Doch diesem Druck wird der Song gerecht. Die auf diesem Album fast schon altertümlich wirkende Songstruktur und Instrumentierung überlassen zum ersten Mal den Lyrics das Spotlight. Ein klarer Schlagzeug-Beat, ein simpler Basslauf und begleitende Gitarrenakkorde lassen dem Gesang den Raum, den er verdient. BLVTH wandelt auf „REAPER“ an der Grenze des Lebens und ist sich paradoxerweise bei niedrigem Puls seiner selbst so bewusst wie noch nie. Der Track erkundet Gefühle des Verlust, der Angst, der Trauer – aber auch der Erlösung und der Gewissheit. Die letzten 30 Sekunden des Songs überlagern sich allmählich die verschiedensten klanglichen Emotionen, ehe sie sich über den Drums wieder auflösen.

Was kann BLVTH nicht?

Zum Ende des Albums erstarken erneut die 4-on-the-floor-beats. „BREAK AND FIX“ marschiert nicht sonderlich schnell, aber bestimmt nach vorn‘. Die Message steckt im Titel und dreht sich erneut, um Gegensätze und neue Anfänge. „IN THE MIDDLE“ belichtet anschließend die poppige Seite des Sängers. BLOODMOON schwebt auf hohen Tönen über den von BLVTH produzierten Beat. Die beiden Artists liefern den perfekten Song, um im Cabrio dem Sonnenuntergang entgegenzufahren, während der Wind seicht durch die Haare zieht.

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Track 11 und 12 des Albums verarbeiten vorangegangene Songs des Albums. Während „I WOZ DONE“ eine slowed Version von „I WOZ HOME” ist und an die Klänge der NNDW erinnert, beschleunigt „NOBODYNOONE – BLVTH ON SP33D REMIX“ seinen Namensvetter und transformiert den Originalsong zu einem stampfenden Disco-Hit. Das erneute Aufgreifen dieses Songs schließt den Kreis zum Anfang der LP und setzt den Lauf der Zeit wieder auf null: „Please someone set me free, erase my memory”). Zuletzt verfliegen die letzten Gedanken auf „PLASTIC DREAMS“.

Meditationsreise

„YIN YANG“ ist ein Album weniger Worte. Stattdessen fühlen sich die Texte eher nach kreisenden Gedanken an. Nur sporadisch bricht der Zyklus und es bilden sich klare Sätze. Doch dies ermöglicht es, vollkommen in die Leere einzutauchen. Dieses Album gibt es Platz die Musik zu entdecken und darin uns selbst.
Unsere einzige Kritik: es ist viel zu schnell vorbei!

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Fotocredits: Roberto Brundo & Bennet Henkel

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