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Kabinett nehmen uns auf ihrer EP „Blackout“ mit in eine düstere Clubnacht

Versetzt euch einmal in folgende Situation: Es ist Wochenende, ihr seid mit euren Freund*innen unterwegs in einem coolen Szene-Club. Es ist dunkel, der Bass hämmert, ihr habt eine gute Zeit. Trotzdem kreisen viele Gedanken durch euren Kopf. Euer Bewusstsein wechselt zwischen „im Moment leben“ und „jedes kleinste Detail zerdenken“. Den perfekten Soundtrack für diese Situation liefert die Indie-Rock-Band Kabinett mit ihrer EP „Blackout“. Dazu sagt die Band selbst: „Nachdem wir mit unserer „Not About Us„-EP zunächst ein sehr weites Feld an unterschiedlichen Sounds und Genres erkundet haben, wollten wir uns mit „Blackout“ mehr auf eine Stimmung und eine musikalische Idee fokussieren.“

Kabinett – wer ist das eigentlich? Fünf Jungs aus Mannheim, die Indie-Rock mit immer neuen Facetten auf die Bühne bringen. Die Band wurde Ende 2019 ins Leben gerufen. Ihre Debüt-EP „Not About Us“ erschien 2023. Mit der aktuellen EP „Blackout“ wird es düsterer und rockiger. Ein Sinneswandel? Wohl eher nicht, aber dafür eine Reise, auf die wir mitgenommen werden.

Erwachsenwerden in vier Songs

„Es klingt deutlich weniger nach Pop, eventuell auch weniger experimentell, dafür aber erwachsener und in gewisser Weise auch bestimmter. Es ist nicht nur eine Aneinanderreihung von Songs, die zufälligerweise auf einer EP landen, sondern eine emotionale Reise. Das war uns bei dieser Produktion besonders wichtig, denn wir wollten in erster Linie ein emotionales Werk schaffen. Inhaltlich ist es daher auch deutlich persönlicher als zuvor – die Geschichten haben teils autobiografische Inhalte“, erklärt Manuel Freund, der Mann hinter dem Synthesizer.

Der erste Track ist der namensgebende Song „Blackout“. Der Beat gibt das Tempo vor und bleibt garantiert hängen. Denn „Blackout“ zieht seine Hörer*innen direkt mit sich und entlässt sie nur schwer aus seinen Fängen. Das könnte dran liegen, dass die beschriebene Situation so authentisch ist, dass sich jede*r hineinversetzen kann. Der Song fängt eine belanglose Clubszene ein und wird dabei von einem durchgehenden Synth-Riff getrieben, liefert mit fetten Drums und Bass eine düstere Grundstimmung und wird vom rauchigen Gesang des Sängers vollendet wie eine Symphonie.

Moonrise“: Die Partynacht ist vorbei. Der zweite Titel der EP von Kabinett baut eine Brücke zurück in die Realität. Sanfte Synthesizer und Gitarren-Sounds klingen wie das Aufwachen aus einem Fiebertraum. Gesang? Fehlanzeige, denn „Moonrise“ kommt komplett ohne Vocals aus. Eine Minute und 33 Sekunden gibt uns die Band, um für den Wechsel.

Weiter geht’s mit „Ama Wave“ und einem dunklen, melancholischen Song. Ich fühle mich, wie am Morgen danach: Leicht verkatert, Laune mies, alles zerdenkend. Soundlich bleibt hier alles sehr minimalistisch. Auch die Stimme des Sängers bleibt leicht gedämpft und spielt der Melancholie in die Karten. Ich kann gar nicht anders, als mich in meinen Gedanken zu verlieren. Schlagzeug und Gitarre treten immer mehr in den Vordergrund und lassen auf ein dramatisches finale des Songs deuten – das bleibt allerdings aus. Stattdessen gibt’s ein ruhiges Ende, fokusiert auf die Stimme.

Ein musicalreifer Abschluss mit „Pablo“

Pablo“ erinnert an den Soundtrack eines Musicals. Durch den noch immer düsteren Sound und die verspielten Keys stelle ich mir eine Horde Vampire vor, wie sie auf den Streifzug zu ihrer nächsten Mahlzeit durch die dunklen Gassen einer amerikanischen Großstadt tanzen. Ein sehr spezifisches Bild, aber genau das löst „Pablo“ bei mir aus. Dabei ist der Song total persönlich. Eindringlich ruft der Sänger Sätze wie „What is wrong?“ in das Mikrofon und singt sich gegen Ende immer mehr in Rage. Im Hintergrund wird irgendetwas Unverständliches geflüstert. „Pablo, calm down“ – doch das schafft auch der Song erst in den letzten Sekunden und hinterlässt ein aufgewühltes Gefühl und offene Fragen.


Für Kabinett ist es der erste so richtig persönliche Release. Das kann erst einmal gruselig sein, aber: „Der Release fühlt sich einfach nach dem richtigen nächsten Schritt an. Auch ein bisschen wie Erwachsenwerden. Wir haben uns für unsere Verhältnisse ganz schön geöffnet und angreifbar gemacht, aber wir stehen hinter jedem Track und freuen uns, sie mit der Welt zu teilen“, so lautet das Resümee der Band.

Und jetzt? „Bei uns passiert zurzeit aber einfach so viel, da bleibt leider keine Zeit, sich darauf auszuruhen oder so richtig abzuschließen mit einem Projekt – zumindest mental. Wir sind direkt an der Planung der nächsten Projekte und machen zumindest musikalisch und inhaltlich keinen Stopp auf unserer Reise.“

Alles klar, jetzt müsst ihr also nur noch die aktuelle EP „Blackout“ streamen bis neue Musik von Kabinett rauskommt. Auf geht’s:

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Fotocredit: Laura Vollweiler

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