Na, mal wieder Bock auf richtig gute Musik aus Österreich? Kein Problem. Wir haben da einen kleinen Geheimtipp für euch: Kobrakasino haben Mitte Februar 2021 ihre neue Single „Nur einen Tanz“ veröffentlicht. Nach der 2019 erschienenen EP „Bruder Alaska“ ist dies der erste Teaser für ihr Album, das noch in diesem Jahr erscheinen soll. Warum dieser experimentelle Popsong Jule’s Vorfreude darauf massiv gesteigert hat, lest ihr jetzt.
Wie bei jeder guten Probestunde gibt es zu Beginn eine kurze Kennlernrunde – nur ist diese vielleicht nicht ganz so unangenehm wie in der Tanzschule. Kobrakasino ist eine junge Band aus Graz, die aus den Brüdern Benno und Sebastian Hiti sowie Ferdinand Marsoner und Christian Schoettel besteht. Schon seit ihrer zwei Jahre alten EP habe ich die Jungs auf dem Schirm. Mein Lieblingssong bisher war „Milhouse“. Allerdings gebe ich zu, dass „Nur einen Tanz“ diesen jetzt abgelöst hat. Kobrakasino machen Popmusik, die sich nicht vor Experimenten scheut. Und genau das macht ihren Sound so spannend für mich.
Verlangen nach der letzten sorgenfreien Nacht
„Nur einen Tanz“ beginnt ziemlich smooth mit einem Acappella-Gesang des Refrains, der in den unterschiedlichen Stimmfarben ertönt. Das hat mich ab der ersten gesungenen Note gekriegt. Etwas, was ich bei dem Sound von Kobrakasino immer richtig gut finde: Man weiß nie so richtig, was einen im Laufe eines Songs erwartet. Und so ist es auch bei „Nur einen Tanz“. Eine quiekende E-Gitarre ebnet den Weg zu einem fetten Midtempo-Bassbeat. Es ist diese Art von Bass, den man bei einem Konzert im Bauch spüren kann, weil er einen so durchfährt. Im Verlauf gesellen sich dann funkige Synthies dazu und verhelfen dem Sound, sich zu einer mächtigen Wand aufzubauen. Der Song ist kein klassischer Ohrwurm, aber trotzdem kann ich nicht aufhören, ihn mir immer wieder anzuhören. Die Entwicklung, die „Nur einen Tanz“ durchmacht, ist einfach fett.
„Ich bin kein Sünder heute,
weil ich auf die Tische steig
Leise war ich viel zu lange,
alles zieht an mir vorbei„
Thematisch weckt „Nur einen Tanz“ in mir Erinnerungen an die letzte laue Sommernacht, die man mit guter Musik, einem leckeren Kaltgetränk und tollen Menschen verbracht hat. Das muss allerdings mindestens 20 Jahre her sein, meine Erinnerungen sind schwammig. Aufgrund der durchgehend hypnotischen und deepen Sounds kommt bei mir aber keine Partystimmung auf. Viel eher kickt die Sehnsucht danach, wie in einem kitschigen Hollywood-Film mit Friends um ein Lagerfeuer zu sitzen, während jemand an einer Akustikgitarre zuppelt. Ich war noch nie in so einer Situation, aber ich vermisse sie und möchte sie gerne jetzt erleben.
Kobrakasino scheuen sich nicht davor, mit Sounds zu experimentieren. Das hört man nicht nur auf ihren älteren Songs, sondern auch auf „Nur einen Tanz“. Da treffen die verschiedensten Aspekte der Popmusik aufeinander und bilden gemeinsam einen unfassbar catchy Sound. Der Song ist hochwertig produziert und sauber abgemischt. Wenn das kommende Album also nur halb so gut wird, dann sollten wir uns warm anziehen.
Übrigens gibt es auch ein zauberhaftes Musikvideo zu „Nur einen Tanz“, das ihr euch hier anschauen könnt, viel Spaß!
Fotocredit: Nghilinawa Natusch