Mittlerweile ist es Ende Januar und wir haben den Jahreswechsel überstanden. Und obwohl sich nichts verändert hat, haben wir doch alle gehofft, dass sich ein bisschen Magie entfaltet, wenn die 20 zur 21 wird. Jetzt sind wir mit dem Januar durch und bis auf den Schnee (!!!) passierte leider wenig Wunder über die Jahre. War ja aber auch eine naive Vorstellung. Stattdessen die Realität: Meiner Winterdepression geht’s nach wie vor richtig prallend und das schlimmste steht uns noch bevor: der Februar. Wer braucht ihn. Niemand. Irgendwie zieht alles rund um diesen Monat einen runter. Und weil das auch mal in Ordnung ist und man nicht immer happy durch die ereignislosen Tage alleine zu Hause tanzen muss, gibt’s hier wieder mal eine Playlist. Genau für diese Tage, die sich anfühlen, als würde man am liebsten auf der Couch liegen bleiben. Keiner einzigen Aufgabe nachgehen, außer Netflix zu schauen. Und wenn Netflix dann auch zu viel wird, macht ihr einfach diese Playlist an. For all the days that feel like a lazy Sunday.
“When i see my friends again, I’ll be okay”
Es spricht natürlich von einem großen Ego zu behaupten, das wäre die perfekte Playlist für einen lazy sunday. Abe wir haben uns sehr viel Mühe gegeben und wagen zu behaupten, sie ist schon ziemlich nah dran. Von nostalgischen dreamy-indie Vibes zu gefühlvoll melancholischen R’n’B erwartet euch hier eine Auswahl von Songs, die aus jeder privaten Playlist unseres Untoldency-Teams das Beste in sich vereint.
Indie-Bubble-Geheimtipp Matija starten mit absolutelynothing(today) und setten damit die Mood für den gefühlten Sonntag heute. Dann gehts weiter zu Henning May, der mit seiner Kopfstimme für immer In Meinem Bett liegen will. Komische Formulierung aber auch absoluter (hypothetischer) Konsens meinerseits. Auch Slipping Away von LEISURE (neulich erst im Interview) und Anti Social Anxiety von Circa Waves sorgen für die, wie ich sie liebevoll nenne, richtige Würze Anxiety an Tagen wie diesen (der Song kommt nicht drin vor, keine Sorge).
Viele der Lieder aus der Playlist sind passenderweise letztes Jahr im Corona-Lockdown entstanden und fügen sich deshalb auch perfekt hier rein. So wie bubble von rei brown. Die melodische Ballade mit Lo-Fi Beat lässt mich sogar ganz kurz überlegen, aus meiner Couch eine Höhle zu bauen.
Bin ich in der Höhle drin, ist die Kombination aus Frank Ocean und Arlo Parks genau das, was ich hören will. Von Arlo werdet ihr noch öfter Lobeshymnen lesen, denn in ein paar Tagen droppt ihr Debütalbum und sie ist immerhin nicht umsonst auf unserer artist to watch in 2021-Liste. Genau wie Luke Noa, von dem, ganz ohne Druck, auch nur Großes zu erwarten ist. Mit Clouds reiht er sich zwischen musikalischen Namen wie Gus Dapperton und Sufjan Stevens ein und beweist, dass wir ihn absolut zu Recht auf dem Schirm haben.
“Bear with me, man, I lost my train of thought”
Um auch ein bisschen Schwung in die ganze Sunday Sache zu bringen, gibt’s auch Songs auf der Playlist wie Days Go Slow by Mindchatter. Weil ein bisschen Elektronik zwar die Bubble aufrechterhält, aber trotzdem die Gedanken in eine leicht fröhlichere Richtung lenkt. Genau wie JEREMIAS, die zwar keine elektronischen Beats zusteuern, aber mit Du musst an den Frühling glauben verträumt-hoffnungsvollen Indie in seiner Quintessenz hervorzaubern. Wir sagens immer, immer wieder: die Jungs muss man ganz oben auf den Zettel stehen haben.
Ebenfalls eine ganze Mood ist One Point Perspective von niemand anderen als die Kings Themselves: Arctic Monkeys. Denn so sehr wie wir neu aufkommende Künstler*innen auch lieben (sehr), gibt es auch eine Handvoll etablierter Genialität, die wir nicht zu kurz kommen lassen wollen. Dabei natürlich die Monkeys, aber auch die von Matty Healys wunderschöner Stimme angeführten The 1975, und unsere Lokal-Helden Von Wegen Lisbeth reihen sich dort ein.
Zu was kann man noch ein paar Worte dalassen? Clairo machts softly, und Newcomer Oscar Anton aus Frankreich verzaubert mit seiner ohrwurmverdächtigen Single play and rewind, die sich nostalgisch an alte Zeiten erinnert. gnash sorgt für die Würze Anxiety, Faber lässt gewohnt poetische und erschreckende Worte in In Paris Brennen Autos da und Casper wirft mich mit dem doch sehr unterschätzen 20qm mal eben acht Jahre zurück. Auch alte Indie-Balladen wie Mykonos von Fleet Foxes laufen gut, genau wie Wanna Be Yours von eben genannten Arctic Monkeys und Video Games von Lana Del Rey.
“The sunlight stabs my eyes”
Damit kommen wir zum unteren Mittelteil der lazy sunday Playlist – meinem Lieblingsabschnitt. Rund um Twenty One Pilots Berlin-Rekreation ihres Songs The Hype (so unfassbar gut einfach) tummeln sich einfach nur wunderschöne Hits. Ganz ehrlich, wer Hair Down von SiR feat. Kendrick nicht liebt, der kann nicht mit mir befreundet sein. Because that’s musical porn. Talking about porn – Allan Rayman darf hier nicht fehlen. Er ist mit Kill Me Lonely und Pretty Bug gleich zweimal vertreten, genau wie das Wort „porn“ in diesem Artikel (technically sind es jetzt drei). Bitte verliert euch in seinem Kosmos.
Mit der Einleitung des letzten Abschnittes bin ich mir leicht vorgekommen wie Willy Wonka, der in seiner Fabrik herumführt. Wenn Playlisten Gebäude wären… consider my bags packed.
Aber wie dem auch sei, Willy Wonka hin oder her, kommen wir nun zum Abschluss der lazy sunday Playlist. Den bilden Yellow Days, Cinemagraph, Amilli, Tora, Chetfaker und – nur für Jule persönlich – Françoise Hardy. Einen schöneren Abschluss kann man sich wohl kaum wünschen. Und damit habe ich alle meine Gedanken zu der liebevoll zusammengestellten Playlist dagelassen. Ich hoffe, überzeugt zu haben und nächsten Sonntag (oder Dienstag oder wann auch immer, weil was ist Zeit) erklingen diese melancholischen Töne in eurer Wohnung. Wird alles bald besser.