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Tretet ein ins Zimmer90: melancholisch-tanzbarer Indietronica auf „Spaces“

Die Band Zimmer90 ist mittlerweile schon vom Geheimtipp zur Standardausstattung einer guten Indie-Playlist gewachsen. Vor allem in der deutschen Indie-Bubble sind Finn, Joscha und Michi aus Stuttgart für ihren Feelgood-Sound bekannt. Ob nachdenklich oder kitschig, eins haben die Songs von Zimmer90 gemeinsam: Zu ihnen lässt sich perfekt das Tanzbein schwingen!

Für Fans von den Parcels, Unknown Mortal Orchestra oder NEIL FRANCES

2021 brachte Zimmer90 ihre erste EP „Fall Back“ heraus, die sich musikalisch irgendwo zwischen Frühlingsgefühlen für die Ohren und verträumtem Nachdenken positioniert. Es folgten ein paar Singles und 2022 auch endlich Live-Shows und Festivalauftritte. Jetzt haben die drei Indie-Jungs für 2023 vorgelegt. Ihre neueste EP „Spaces“ zeigt, wie Zimmer90 sich weiterentwickelt hat – aber ihrer Linie treu geblieben sind. Wie das klingt? Das versuche ich jetzt in Worte zu fassen. Tretet ein in das Zimmer90!


„Alle sind ins Zimmer90 eingeladen – Das Zimmer90 ist ein imaginärer Raum. Es hat sich richtig angefühlt die Band nach dem Ort zu benennen, der entsteht, wenn wir Musik machen.”

Wie sieht es im Zimmer90 aus?

Durch die große Fensterfront scheint warmes Sonnenlicht in den Raum. Einzelne Strahlen brechen sich auf der Diskokugel. Unter ihr tanzen ein paar Menschen entspannt zum Takt der Musik. In einer etwas dunkleren Ecke stehen Finn, Joscha und Michi an Synthesizer, Bass und Schlagzeug. Es liegt leichter Nebel in der Luft. Alle haben eine gute Zeit. So stelle ich mir mein Zimmer90 vor. Wie sieht euers aus?

Zugegebenermaßen ist meine Vorstellung inspiriert durch das Atelier von Josch’s Großtante, das den Instagram-Account der Band schmückt. Das hat er im Interview mit Dascha verraten. In so einem Studio wundert es mich nicht, dass man vor Kreativität nur so sprudelt.

Da wir das Setting jetzt geklärt haben, kommen wir zum Wichtigsten: Wie klingt Zimmer90? Wie klingt “Spaces“?

Vom Flur ins Wohnzimmer90

Therefore” war die erste Single der EP, die 2022 released wurde – und das bestimmt nicht ohne Grund. Der Song stellt einen perfekten Übergang zum Sound auf der ersten EP von Zimmer90 da. Ich höre Parallelen zu “Fall Back“. “Therefore” kommt zuerst etwas verschlafen daher, wie ein Tagtraum, der sich nach und nach in Luft auflöst. Sich stets wiederholende Zeilen wie “run away, run away“, gefolgt von “therefore I go” lösen ein Gefühl der Rastlosigkeit aus. Ich wache aus meinem Tagtraum auf und mache mich auf den Weg. Wohin? Keine Ahnung, ich weiß nur, dass ich los will. Vielleicht ins Zimmer90?

Dort angekommen, empfängt mich “Millions“. Der Song gibt mir das Gefühl, zuhause zu sein. Unbeschwert, aber mit starkem Beat, baut sich langsam Spannung auf. “Millions ist ein optimistischer Song, der auf unbeschwerte Weise über das schwere Thema dysfunktionaler Beziehungen erzählt”, erklären die Jungs. Klingt negativer als der Song, aber beschreibt die Stimmung ganz gut. Während ich ganz gedankenfrei den Song höre, fühle ich mich irgendwie schwerelos, schwebe mit dem Sound. Achte ich aber auf den Text, höre ich die mitschwingende Melancholie. Sie gibt dem Song einen leicht traurigen Beigeschmack.

Vom Wohnzimmer90 auf den Dancefloor

All night” ist eine Hymne auf das Nachtleben. Tanzen, Viben, Loslassen. Ich liebe vor allem das funky Piano-Solo – wer vorher noch verschlafen mitgewippt hat, verfällt spätestens jetzt in Ekstase. Und das habe ich mir nicht ausgedacht, das ist wirklich passiert – auf dem KiezKultur Festival in Hannover. Da stand spätestens bei “All Night” keiner mehr still. Wer sich vorstellen möchte, wie sich das auf der Tour im Frühjahr anhören könnte, dem kann ich diese Livesession wärmstens empfehlen:

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Kommen wir zum letzten Song auf “Spaces“: Die Fokussingle “If You Were Here“. Sie behandelt laut Zimmer90 tiefe Gefühle. Melancholie und Sehnsucht stehen stehen im Vordergrund. Bei diesem Song fällt mir das Konzept der EP quasi wie Schuppen von den Augen. “Spaces” zeigt verschiedene Sphären, Räume, durch die Zimmer90 musikalisch führt. Alles ist frei zur Selbstinterpretation. Jeder gestaltet sich seinen oder ihren Raum wie er oder sie möchte. Für mich fühlt es sich an, wie in einem Sci-Fi Zukunftsthriller, wo alles immer sehr surreal wirkt, ich aber tief in mir weiß, dass es gar nicht so surreal ist.


“Diese EP hat uns einen Schritt näher an das gebracht, was wir als Band erreichen wollen. Wir wollen unvoreingenommene und wertfreie Räume mit unserer Musik schaffen. Alle sind ins Zimmer90 eingeladen, um sich frei zu fühlen und sich mit dem was im Moment da ist zu verbinden”, fassen Finn, Joscha und Michi zusammen.


Im Vergleich zur Debüt-EP “Fall Back”, die noch deutlich langsamer und ruhiger klang, hat sich der Zimmer90-Sound auf jeden Fall weiterentwickelt. “Spaces” klingt nach mehr Electro. “Spaces” schreit nach Tanzen. “Spaces” teleportiert in andere Welten. Es erinnert mich total an die Parcels.

Falls ihr es nicht schon längst getan habt, dann könnt ihr jetzt hier fleißig “Spaces” von Zimmer90 streamen:

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Fotocredit: Idoia Iriarte, zimmer90music, Antonia Werkmüller

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