“We’re excited to get back into the color red again. Because the goal the whole time was learning how to utilize the thing that we were afraid of and try to win. This is kind of what the story is all about.”
– Tyler Joseph
Mit diesem Zitat hab ich 2024 meinen letzten Artikel zur Twenty One Pilots-Lore abgeschlossen. Die Kick-Off Single Overcompensate zum aktuellen Album CLANCY wurde Ende Februar released. Im Mai kam dann das Album – und ich höre es seitdem auf Dauerloop. Bisher hatte ich noch keine Möglichkeit gehabt, in Worte zu fassen, was eigentlich alles auf diesem Album passiert ist. Vor dem Kontext, dass es diese Woche mit einer NEUEN SINGLE zu einem NEUEN ALBUM weitergeht (!), ist jetzt der Zeitpunkt, nochmal alles zu sammeln, was bisher passiert ist.
Was bisher geschah
Wir befinden uns in dem sechsten Artikel zu der Lore, die Alternative Duo Twenty One Pilots seit ihrem Erfolgsalbum Blurryface (2015) rund um ihre phänomenale Musik bauen. In jedem davon muss ich zu den vorherigen Artikeln verweisen, weil es wirklich unmöglich ist, alles bündig zusammenzufassen. Wer sich also tief in die Geschichten hinter DEMA, Trench, Clancy und Blurryface einlesen will, kann sich ab hier einmal durchklicken. Es lohnt sich.
Und weil sich die beiden sweeten Boys aus Ohio, Columbus die Mühe gemacht haben, zur jedem Song ein absolut sehenswertes (!) Musikvideo zu drehen, gehen wir genau so durch das Album. Song by Song, Musikvideo by Musikvideo. Buckle up.
Disclaimer: Ich habe tausende Gedanken und Gefühle zu diesem Album, aber es lohnt sich wirklichwirklichwirklich alles zu lesen und in die eigene Welt von Twenty One Pilots einzutauchen.
Can you die of anxiousness?
Nach Overcompensate war nicht ganz klar, in welche Richtung die Story rund um den Protagonisten Clancy gehen wird. Klar war: there’s gonna be some kind of confrontation. Denn nachdem Clancy zum zweiten Mal aus DEMA (aka die mentale Gefängnisstadt) geflohen ist, hat er beschlossen, zurückzugehen, um zu kämpfen. Im Musikvideo sieht man ihn, wie er mit Sturmmaske im Gesicht in ein Auditorium schreitet und ankündigt, entweder ganz DEMA von innen zu stürzen oder selbst zu einem Bischof zu werden. Viele Gänsehautmomente mit vielen Fragezeichen in einem wahnsinnig starken Intro Song. Ob in Tylers Bassriffs oder Joshs treibenden Drums, zu Overcompensate kann man fantastisch einen Moshpit starten.
Dann, die zweite Singleauskopplung, Next Semester. Für Fans von Songs, deren harte Riffs sich in die Seele ballern, ein absoluter Diamant. Inhaltlich geht es um Panikattacken, die Tyler im College hatte, und den Struggle, diese zu überkommen und immer weiterzumachen. Das Musikvideo wurde in einem kleinen Punkclub mit einer 130 Kapazität in LA gedreht, mit Fans, die extra für den Dreh eingeladen wurden. Der Schweiß tropft von der Decke und von jedem Körper, der sich in der Menge befindet – einschließlich Josh und Tyler. Ja, das ist schon sexy.

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Immer wieder gibt es einen Cut vom Club auf eine leere, dunkle Straße und ein großes Licht, das auf Tyler zugerast kommt – bis er in letzter Sekunde ausweicht. Dass das Lied dann mit einem Ukulele-Outro in einem kleinen Kreis von Fans endet und mir Flashbacks zu diesem Elvis Cover gibt, dass die Band vor 12 Jahren gespielt hat, ist einfach nur ein Extra on top. Tyler selbst sagt, dass er von diesem Musikvideo geträumt hat – wie wholesome kann es noch werden?
I don’t wanna backslide
Der nächste wholesome Moment wartet nicht lange, sondern ist direkt im nächsten Musikvideo zu Backslide zu finden. Mein absoluter persönlicher Lieblingssong vom Album ist fast eine Hommage an das Musikvideo von Stressed Out. Man sieht Tyler, wie er am Anfang des Videos Burger Brötchen in einem kleinen Laden kauft und sich dann auf sein Bike schwingt, um irgendwo hin zu fahren. Dabei tauscht er es entweder gegen Limonade um oder beißt ab und zu in eins rein, mag es nicht, und wirft es wieder weg. Im Refrain muss er durch Stürme und Regen radeln, nur um am Ende dann bei Josh anzukommen, der beim Grill auf ihn und die Brötchen wartet. Diese sind zu dem Zeitpunkt so gut wie nicht mehr vorhanden. Tyler muss also wieder zum Laden zurückfahren – wo all das nochmal von vorne beginnt. Wer von euch mag das interpretieren?
Produziert hat dieses Meisterstück Josh Dun selbst. Es ist das erste Musikvideo, was der Drummer eigenständig in die Hand genommen hat. Ironisch, dass es genau das ist, welches Tyler tagelang Muskelkater im Hinterteil beschert hat, weil er über 8 Stunden Fahrrad fahren musste.
Auch inhaltlich hat das Video sehr viele Referenzen – “Backslide” bedeutet Rückfall oder Wiederholung alter schlechter Gewohnheiten, auch mentaler. Die Referenz zu dem Stressed Out Video könnte dafür stehen, dass er wieder in die Gefühle und Themen von damals zurückfällt. Was auch Sinn ergibt mit der schwarzen Farbe an seinen Händen und Hals – diese stehen für seine Unsicherheiten und erstickenden Gefühle. Sie sind immer zu sehen, wenn er sich in den Fängen von Blurryface befindet. Zurück in DEMA und in diesen alten Mustern hat er Angst, diesen erneuten Kampf zu verlieren.
There’s no chance I will shake this again
‚Cause I feel the pull, water’s over my head
Strength enough for one more time
Reach my hand above the tide
Die Verzweiflung, mit der Tyler den gesamten Chorus singt, macht mich gelinde gesagt fertig. Ich fühl den Pull, ich fühl alles. Ich weiß nicht, was genau es ist, was Twenty One Pilots in diesen Song gepackt haben, aber es ist fast wie eine Droge.
Winter in Ohio
Der nächste Song Midwest Indigo ist wiederum eine Hommage an die Region in den USA, wo die beiden aufgewachsen sind: Columbus, Ohio. Bekannt für kalte Winter, wird das Thema der Kälte nicht nur lyrisch in jedem zweiten Vers aufgegriffen, sondern auch im Musikvideo. Ganz DIY auf einem zugefrorenen See gefilmt, mit versteckten Cameos und vielen süßen Momenten.
Obwohl der Song eine poppige Melodie hat, die tagelang in meinem Kopf rumschwirrt, ist das Thema ein wenig darker (suprise, it’s a Twenty One Pilots Song). Es geht um Isolation, schwindende Chancen, den Drang vor den eigenen Problemen wegzulaufen und eine durchweg präsente Anxiety zu spät zu sein.

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I’m keeping my eyelids up, no matter what
Vor den Problemen weglaufen kann Clancy. Auch im nächsten Song Routines In The Night ist genau das Thema – diesmal nur nachts. REM Cycle nach REM Cycle wird geskipped, um nicht im Schlaf von den eigenen Dämonen heimgesucht zu werden. Schlaflosigkeit ist ein häufiges Symptom von mentalen Krankheiten. Und auch das verworrene Labyrinth im eigenen Geist eine Metapher, die wir alle kennen. In dem Musikvideo sieht man Clancy, wie er anstatt zu schlafen, durch die Räume seines eigenes Geistes wandelt. An manchen ist STAY OUT an die Tür gesprüht, in anderen sitzt Josh und spielt Schlagzeug. Interessante Easter Eggs: der Raum, in dem gelbe Blumen von den Bandidos liegen (die ihn das erste Mal aus DEMA befreit haben) und ein anderer, in dem Clancy vor einem Schrank voller Bischofs-Umhängen sitzt. Will er DEMA mit den Banditos stürzen oder will er einer der Leader werden? Wir wissen es immer noch nicht.
So beautiful, the space bеtween
A painful reminder and a terrible dream
I’ve been here before and I’ve got time
I’ll give you the tour, show you why I
Ebenfalls empfehlen kann ich euch neben dem Musikvideo diese Live-Version von Tour. Es macht wirklich Spaß, die einzelnen mit Euphorie überforderten Gesichter der Crowd zu sehen, durch die Tyler einfach so marschiert.
No, not me, it’s for a friend
Der nächste Song, Vignette, ist ein Song, der nicht nur ballert, sondern tief persönlich ist, denn es geht um Abhängigkeiten:
“There’s a few interpretations of it. I think for me, it makes the most sense when I look at it from the perspective of addiction and what that can feel like at times. A certain type of season of that and that’s why this song is very special to me.” – Tyler
Auch wenn wir alle individuell anders dazu relaten können, bestehen Abhängigkeiten in so vielen mehr Aspekten des Lebens als wir es wahrhaben wollen. Sie sind fast immer mit Scham und defensiven Verhalten verbunden, sie haben ständige Ups and Downs. Sie sind vielleicht der schwerste Kampf in uns allen.
Das Musikvideo ist in der dunkelsten Stunde der Nacht gedreht, auf einem zugefrorenen See, von Schnee bedeckt. Tyler hat einen roten Zettel in der Hand, der ihm zu sagen scheint, wo er hingehen soll, und malt nicht erkennbare Muster in den Schnee. Er schreit Where Do I Go From Here? und hält sich mit seinen schwarz bemalten Händen die Augen zu. Am Ende erscheint dann ein wahres Meisterwerk von Josh Dun’s Gesicht in Großaufnahme – Kunst kreiert Kunst.

Another Love Letter
Eine Tradition, mit der Tyler Joseph auch auf diesem Twenty One Pilots Album nicht gebrochen hat, ist einen Song nur für seine Frau zu schreiben. Von Tear In My Heart, zu Smithereens und Formidable haben die letzten drei Alben einen Song, der nur seiner Frau Jenna gewidmet ist. The Craving (Jenna’s Version) ist dieser Song auf CLANCY. Ein paar Tage vor Album-Release kam eine Single Version raus, ebenfalls mit eigenem DIY Video. Auf dem Album wurde jedoch Jenna’s Version veröffentlicht. Viel ruhiger als die Single-Version und nur mit einer Ukulele, hat dieser Song ein Musikvideo bekommen, das genau diese Intimität einfängt. Mit alten Videos auf einer Leinwand projiziert, kommt die Nostalgie hoch, um die es in The Craving geht. Die Hoffnung, dass diese eine Person für immer im Leben bleibt und man ihr die eigene Liebe gut genug zeigt.
Welcome to the new way of living
Welcome to the most underrated track on the album: Lavish. Es ist wahrscheinlich der Track, der am meisten aus dem Album hervorsticht. Es geht um den abgehobenen und verschwenderischen Lifestyle der Musikbranche, und alles wird ein wenig auf die Schippe genommen. Inmitten vieler Referenzen (wie die Capri Sonne aus dem Stressed Out Video oder die Anzüge, die sie bei ihrer 2017 Grammy-Verleihung anhatten) haben sie ein wahnsinnig cooles Musikvideo kreiert, vielleicht das coolste aus der ganzen Reihe. Die Magie von Google Maps und Straßenschilder kann einen nur zum Lächeln bringen. Welcome To The Lavish-Lifestyle:

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Pardon my delay, I’m navigating
Wir befinden uns im letzten Drittel von CLANCY und falls ihr hier noch dabei seid, es warten wirklich noch die besten Songs auf euch. Sobald Navigating anfängt, öffnet sich der Mosh – da ist es mir egal, ob ich in einer Arena mit 20 anderen euphorisch rumspringe, oder ob ich alleine in meinem Bad bin. Hier wird aufgestaute Energie ausgeschüttet.
Das liegt nicht nur an den treibenden Riffs, sondern auch daran, dass die Lyrics aus dem Nichts so ins Schwarze treffen. “Pardon my delay, I’m navigating my head” beschreibt einfach perfekt das, was ich so oft fühle. In einer ewigen Dissoziation, überfordert mit allem, und immer diese Angst, dass Leute gehen.
If you really want to know what I’m thinkin‘
Kind of feels like everybody leaves
Feelin‘ the reality that everybody leaves
My dad just lost his mom, I think that everybody leaves
And now I’m tryin‘ to hold onto you ‚cause everybody leaves
Für Lore Zwecke müsst ihr euch das Musikvideo angucken. Es knüpft direkt an das letzte Lore-Video von The Outside an, welches ich zum Glück schon hier für euch auseinander genommen hab. Dort ist Clancy aus DEMA ausgebrochen und wurde an eine einsame Insel gespült. Mit Torchbearer Josh an der Seite, wird er ins innere der Insel geleitet und lernt seizing – das Ergreifen und Steuern eines entfernten Körpers. (Das wird dann zum Beispiel im Musikvideo von Overcompensating wieder aufgegriffen). Am Ende sieht man beide mit Fackel in die Nacht auf das Meer schauen und ganz viele andere Fackeln, die am Horizont zurückleuchten. Von diesen Personen werden beide am Anfang von Navigating am Ufer begrüßt. The rebels are preparing to fight.

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Das Riff startet und Josh hämmert auf seine Drums ein in tiefster Nacht. Hinter ihnen ein riesen Feuer, das brennt. Dann, Szenenschnitt zu den Banditos (Rebellen, die helfen wollen, die Bischöfe zu stürzen). Sie führen Clancy und Josh durch einen Wald, durchschreiten Täler, laufen an gelben Blumen vorbei. Josh hilft Clancy einen kleinen Abhang hinauf und ermuntert ihn, weiterzulaufen, als dieser zu erschöpft war. So laufen sie scheinbar stundenlang bis in die Nacht hinein. Dann treffen sie auf eine Lichtung. Auf der anderen Seite tritt Josh in Bandito-Kleidung hinein, und Clancy schaut sich verwundert um. Der Josh, der ihn gerade noch begleitet hatte, ist nicht mehr da. Turns out: er war nie da. Man sieht Flashbacks aus den vorherigen Szenen, in denen Clancy ihn gesehen hat, in denen er aber nie da zu gewesen zu sein scheint. Ich hab Gänsehaut.
Navigating endet mit Torchbearer-Josh und Clancy, die sich vor dem Lagerfeuer erneut zusammenschließen. Im Hintergrund hört man das Knistern des Feuers und ganz leise die Snythie-Melodie von My Blood. It’s another wholesome moment in this fandom. Take him home, Josh.
It’s a backslide
Während es im vorderen Teil des Albums darum ging, nicht in alte Muster zu verfallen, ist genau das, was nun passiert. Snap Back ist ein, wie ich finde, underrated Track, der mit seiner Melodie direkt im Ohr bleibt. Es knüpft an Themen von Backslide und Vignette an. Clancy will mit Muster und Abhängigkeiten zu brechen, spürt aber auch den einher kommenden Druck, nicht zu scheitern. Relatable oder?
Got a bad feeling that I’m about to break
Been a good streak, but the pressure’s overweight
Is it even good for my head to keep track?
If I’m gonna snap necks, I’m gotta snap back
Wer sich das Musikvideo zu Snap Back anschaut, sieht Tylers braunen Haarschopf abrasiert werden. Fans wissen, das ist ein common theme, das sich schon in manch andere Musikvideos geschlichen hat. Es passiert nicht viel, aber strahlt irgendwie doch die Verzweiflung aus, die der Song inne trägt.
Der Song für die Fans
Fast direkt daran anknüpfend, kommt Oldies Station, der Song, den Tyler für seine Fans geschrieben hat. Es ist ein Song für alle, die auch gegen Muster, Abhängigkeiten und ihre eigene Art von Dunkelheit ankämpfen. Auch wenn Tyler mit Clancy und DEMA und allem drum herum eine komplett fiktive Welt gebaut hat, so sind es reale Probleme, die er von sich und seinem Umfeld verarbeitet. Es ist ua. diese Ehrlichkeit und Offenheit, über solche Themen zu sprechen, die Twenty One Pilots über die Jahre eine so große und loyale Fanbase beschert haben. Dieser Song ist nur ein kleines Danke, dafür aber ein sehr deutliches. Denn so wie Tyler durch seine Depressionen kämpft und nicht aufgibt, so wünscht er sich dasselbe auch für seine Fans.
Make an oath, then make mistakes
Start a streak you’re bound to break
When darkness rolls on you
Push on through
Das Video dazu ist einfach nur wholesome. DIY, ohne viel Budget, inklusive Workout für Josh Dun. Es braucht eine Weile, weil das Video sich erstmal nur auf Tyler mit seiner Ukulele fokussiert, der einen von Schnee bedeckten Waldweg langläuft. Doch dann bekommt man einen Blick hinter die Kulissen und sieht die auf Tyler gerichtete Steadycam, die auf einer Holzplatte gezogen wird. Damit sie so gezogen werden kann, braucht sie Rohre unter sich. Diese werden von Josh selbst immer wieder vor die Holzplatte geworfen. Wie ein Hamster im Rad muss er sich Rohr für Rohr holen, hinschmeißen, das nächste holen, hinschmeißen – alles, damit das Rad weiter läuft. Ich fang beim Zuschauen schon an zu schwitzen. Und je länger man das so betrachtet, desto mehr kommt auch der Gedanke auf, dass sich so das eigene Leben anfühlt.
It’s not worth the risk of losing a friend
Der nächste Song beschäftigt sich ebenfalls damit wie wichtig es ist, aufeinander aufzupassen. Während es in Oldies Station eher darum ging, auf sich selbst aufzupassen, geht es in The Risk Of Feeling Dumb darum, auf andere aufzupassen, die mit ihrer Mental Health strugglen. Vor allem wenn diese das nicht wollen oder sich abgrenzen. Wir wissen, dass “Danke, gut” die Standard-Antwort auf die Frage ist, wie es einem geht. Es fällt uns allen schwer, nach Hilfe zu fragen wenn es uns nicht gut geht, weil man nicht will, dass andere deswegen ihre Pläne ändern oder sich Sorgen machen. Genauso kann es schwerfallen, die eigenen Herzensmenschen zu fragen, wie es ihnen wirklich geht. Wenn alles okay ist, fühlt man sich vielleicht ein “dumm”, gefragt zu haben. Doch umso wichtiger ist es, trotzdem da zu sein.
Musikalisch einer der rockigsten Songs auf dem Album und definitiv einer meiner Favoriten. Das Video dazu macht auch einfach Spaß zu schauen. Die Metapher des Pläne fallen Lassens (“drop everything”) wird wörtlich genommen und im Laufe des Videos immer mehr gesteigert. Es fängt an auf Heuballen, über kleine Scheunen zu Hausdächern. Überall sieht man Josh seine Drums spielen. Ähnlich wie das Video baut sich auch der Song auf und endet fast explosiv auf dem Dach eines Hochhauses. It’s worth a watch:

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Das Ende naht
Wir sind am Ende. Also fast. Paladin Strait ist der abschließende Lore-Song auf CLANCY. Clancy, der sich auf den letzten Kampf seinem Endgegner Blurryface vorbereitet. Wir wissen, dass Clancy die Macht erhalten hat, tote Körper in Beschlag zu nehmen (“seizing”). Er hat den Versuch aufgegeben, aus DEMA zu fliehen. Stattdessen will er die Konfrontation suchen und den Kreislauf durchbrechen. Diese Geschichte wird im Musikvideo von Paladin Strait wie in einem Film festgehalten. Man sieht die Berg- und Tallandschaften von Trench, das Camp der Banditos, die sich mit Clancy auf die Kampf vorbereiten, die Wellen vom Paladin Strait Gewässer im Sonnenuntergang. Und: die Gefängnisstadt DEMA. An den Außenmauern treffen Banditos auf eine Armee aus Körpern, die von den Bischofs aus ihrem Turm heraus kontrolliert werden. It’s an old fashion Kriegsschlacht, die sich beide Gruppen leisten – zu einem wahnsinnig epischen Song.

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On the ground are banditos
Fighting while I find Nico
Even though I’m past the point of no return
Climb the top of the tower
„Show yourself,“ I yell louder
Even though I’m past the point of no ret—
Clancy schafft es in die Stadt und erklimmt den Turm, von dem aus die Bischöfe ihre Macht ausüben. Er schaltet sie aus, doch wird dann von der plötzlichen aufspringenden Tür überrumpelt. Blurryface rast auf ihn zu und legt seine Hände würgend um seinen Hals.
So few, so proud, so emotional
Hello, Clancy
Paladin Strait ist mit 6:28 Minuten der längste Song in der Diskografie von Twenty One Pilots und mit Abstand der schönste auf dem gesamten Album. Alles, was es braucht, ist diese Ukulele. Ruhig und melodisch zieht sie einen in das Outro der Geschichte, hält aber auch einen unglaublichen Cliffhanger in sich. Denn es endet genau an dieser Stelle. Es scheint, als sei das ultimative Duell zwischen Blurryface und Clancy das, was jetzt aussteht. Fans spekulieren seit über einem Jahr, dass hier noch was kommen muss. Ein Doppelalbum oder ein Nachfolgealbum? Irgendetwas, das die Geschichte weitererzählt. Denn jetzt steht noch alles offen.
Ein Jahr später bestätigt sich diese Theorie. Nach dem Ende ihrer Welttour haben Twenty One Pilots ihre neue Single The Contract für den 12. Juni angekündigt. Das Album The Breach wird im September 2025 veröffentlicht.
Die Geschichte ist noch nicht zu Ende.