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some sprouts im Interview: »Es war nie dafür gedacht, mal auf eine Platte zu kommen«

Sommer, Sonne, gute Laune: Genauso klingen die Songs von some sprouts. Die Indie-Band aus dem Süden Deutschlands klingt nach einem Strandtag im Urlaub an der spanischen Küste oder einem Sommer-Flirt im Campingtrip. Auf den Synthie-Sounds von some sprouts lässt es sich perfekt in die Leichtigkeit des Sommers träumen. Für das perfekte Gefühlsbad gibt es aber auch noch eine Portion Melancholie dazu.

Ja, lange haben uns die Indie-Boys aus Regensburg auf ihr Debütalbum warten lassen. Sporadisch wurden Singles oder mal eine EP veröffentlicht, aber das Album ließ warten. Dabei gehören some sprouts seit 2017 zum Repertoire einer jeden Indie-Klassiker Playlists. Mit Songs wie „Someone you love“ und „She longs for you“ wurden Ohrwürmer in die Welt gesetzt, die nur schwer wieder wegzubekommen sind. Mit ihrem Debütalbum „sweet bug“ liefern die Jungs jetzt ein volles Paket an neuen Ohrwürmern. Im Interview sprechen sie darüber, warum das Album so lange warten ließ, welcher Song eigentlich nur Zufall war und wie es zu dem Namen „sweet bug“ kam.

some sprouts im Interview

Anna: Mögt ihr euch einmal kurz vorstellen?

Jakob: Ich bin Jakob. Ich spiele Gitarre. Alek spielt Bass.

Jonny: Und ich bin der Schlagzeuger Jonny. Ich bin noch recht neu dabei.

Anna: Ihr macht jetzt seit gut 6 Jahren zusammen als some sprouts Musik. Wie kommt es, dass euer Debütalbum erst jetzt rauskommt?

Jakob: Wir haben eigentlich immer so von Song zu Song gearbeitet. Das war für uns nie so ein Ding, ein Album zu machen, wie es vielleicht früher mal wichtig gewesen ist. Das man dann mit einem Debütalbum irgendwie mal rauskommt und dass das so der Ritterschlag ist. Das war für uns irgendwie in Zeiten des Streamings gar nicht mehr so relevant. Ob es jetzt ein Album ist oder eine EP oder man geht irgendwie von Projekt zu Projekt – das war egal. Und zum Beispiel bei der letzten EP war das auch nicht konzeptionell gedacht, sondern das hat sich dann im Nachhinein so ergeben. Okay, wir haben jetzt sechs Lieder. Lass doch eine Platte machen. So ist es dann irgendwie oft gewesen. Genau. Und dieses Mal war es dann irgendwie so, dass wir eine Phase hatten, wo wir viel geschrieben haben und dann auf einmal relativ viele Songs da waren. Und dann dachten wir, das könnten wir jetzt nutzen und da gleich ein Album draus machen.

Der Kleber, der das Album zusammenhält: Das Schöne im Unperfekten

Anna: Beschreibt doch mal: Worum geht es thematisch in „Sweet bug“?

Jakob: Man macht sich dann ja irgendwie doch immer Gedanken und man könnte das jetzt schon so voll bedeutungsschwanger aufladen. Aber im Endeffekt glaube ich am Anfang stand an dem Namen so ein bisschen das Wortspiel oder der Gag. Ich glaube, es war eine Nachricht, die der Joshi mir mal geschrieben hat oder ich Joshi geschrieben habe, aber keiner konnte sich so genau dran erinnern, warum eigentlich oder wer es wem geschrieben hat. Aber irgendwie war dieses „sweet bug“ dann da und das fanden wir irgendwie witzig und auch, dass „bug“ einerseits als Käfer, andererseits wird es ja dann in der Computersprache auch als Fehler verwendet. Dieses Positive durch „sweet bug“, also das Positive in einem Fehler sehen oder dass ein Fehler auch eine Tür zu einer ganz neuen Welt sein kann. Das war dann, was uns irgendwie an dem Namen gefallen hat. Das ist eigentlich auch das, was das Album ein bisschen zusammenhält. So dieses schöne in dem Unperfekten zu sehen.

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Anna: Würdet ihr sagen, das spiegelt sich dann auch in den Songs inhaltlich wieder?

Jakob: Von den Lyrics würde ich sagen: Da ist es glaube ich gar nicht so klar, weil die dann doch tendenziell hauptsächlich über zwischenmenschliche Sachen gehen. Romantisch, aber auch platonische Beziehungen. Aber im Sound würde ich sagen, da kann man es schon auf jeden Fall raushören. Und wir haben auch zum Beispiel einen Song drauf, der das eigentlich ganz gut trifft. „My Idea 84“ – das war nur eine Demo, wo wir dann doch irgendwie gedacht haben: ganz nett, könnte man draufpacken und da haben wir zum Beispiel die Drums nur mit einem iPhone aufgenommen. Das haben wir aber bewusst so gelassen und auf die, auf die, auf die Platte gepackt. Also auch wie es entstanden ist. Es war nie dafür gedacht, dass es mal auf eine Platte kommt, geschweige denn irgendwie mal online geht. Es war eigentlich nur eine spontane Recording Session und die ist natürlich ziemlich voller Fehler. Und genau da glaube ich, kann man es auf jeden Fall raushören.

Alek: Das ist dann wieder der Vorteil an dem Album, dass du das wir halt jetzt mal so einen Song haben, der eigentlich mehr so demomäßig ist oder ein Instrumental Song. Das würde man sich bei einer fünf Song EP halt dann irgendwie zweimal überlegen.

Jakob: Ja, das stimmt. Wir haben vorher drüber geredet, wie sich das Streaming in den Recording Prozess quasi eingeschlichen hat oder die Art wie Musik gehört wird. Aber so ein Album gibt dann schon noch mal Freiheiten für unkonventionellere Sachen und aus dem Schema F ein bisschen auszubrechen.

„Wenn man nicht zu sehr auf sich selber achtet, dann feiert man den Song mehr“

Anna: Habt ihr denn einen Lieblingssong auf der auf dem Album? Und wenn ja, warum?

Jonny: Das tatsächlich der einzige, auf dem keine Drums drauf sind: „Crave„. Der ist also entstanden, bevor ich überhaupt bei euch gespielt habe. Dann habe ich irgendwann mal die Demo oder nicht die Demo, sondern ja schon den fertigen Song gehört und fand den ziemlich ziemlich nice und war dann irgendwie richtig froh, dass der das dann auch auf die Platte geschafft hat.

Alek: Ja, Witzig. Ich glaube, mein Lieblingssong ist auch einer, wo ich quasi nicht selbst drauf bin. Also da hat der Tobi Blessing in der Session den Bass eingespielt. Ich finde „Green Feather“ einfach am nicesten. Vielleicht ist es aber auch so ein Phänomen, das, wenn man nicht zu sehr auf sich selber achtet, dass man den Song mehr feiert.

Jakob: Ja, das stimmt, wenn man das Gefühl hat, man könnte noch was ändern, dann will man es auch irgendwie ändern, wenn man es jemand anders eingespielt hat, dann hat man nicht so einen kritischen Blick drauf.

Anna: Ich hab mal irgendwo gelesen, dass eure Musik nach Sommer klingt – find ich sehr passend. Was meint ihr, wie würde ein some sprouts song klingen, der sich nach Winter anhört? Was müsste der für Elemente haben?

Alek: Also ich finde der Opener ist zum Beispiel so ein herbstlich, winterlicher Song von der Stimmung her. Ich glaube nicht, dass der nur nach Sommer klingt.

Jakob: Vielleicht bräuchte es noch Glocken, um mehr nach Winter zu klingen. Müsste auf jeden Fall auch langsamer sein. Natürlich in Moll.

Alek: Die Frage ist: Welche Songs klingen generell wie Winter? Mir fallen eigentlich nur so melodische Metal Sachen ein oder irgendwie so Weihnachtssongs.

Jakob: Müssen wir mal ausprobieren. Das wäre vielleicht mal eine Challenge, um aus unserer Komfortzone rauszukommen.

Die Magie der englischen Sprache in Songs

Anna: „Es ist einfacher, Gefühle und Erfahrungen auf Englisch zu schreiben, da versteht man das nicht sofort. Wenn man auf Deutsch singt, ist man ein bisschen nackter.“ – Das ist ein Zitat aus einem Interview von 2019 (damals war ich noch bei Ernst.FM) – unterschreibt ihr das noch immer so?

Jakob: Es ist schon so, dass Yoshi schon auch in letzter Zeit, in den letzten Jahren, auch hin und wieder mal Songs auf Deutsch geschrieben hat. Von dem her würde ich sagen, da hat sich schon ein bisschen was getan, oder Ich höre jetzt auch hin und wieder mal deutschsprachige Sachen. Genau. Aber im some sprouts-Kontext kann ich mir das nicht vorstellen. Aber es gibt auf jeden Fall Songs von unserem Sänger Joshi, die auf Deutsch sind.

Anna: In besagtem Interview habt ihr auch erzählt, dass ihr teilweise noch mehr oder weniger im Studium hängt – wie sieht‘s an der Front denn jetzt 5 Jahre später aus?

Jakob: Die Phase haben wir jetzt alle überwunden. Außer Jonny. Der ist genau mittendrin, sozusagen.

Jonny: Genau, ich studiere soziale Arbeit, aber auch noch gar nicht so lang.

Jakob: Der Rest von uns ist jetzt ins Arbeitsleben eingetreten.

Alek: Also Jakob ist Arzt.David macht so Projektmanagement-Zeug. Ich bin wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Uni.

Jakob: Joshi ist auch schon fertig mit Studium und in der Medieninformatik tätig. Aber er arbeitet nicht voll und hat noch etwas mehr Zeit für die Musik.

Demos = finale Songs und warum das gut ist

Anna: Was hat sich bei euch über die Jahre verändert – entstehen die Songs auf andere Weise oder bleibt ihr da beim Altbewerten?

Jakob: Ja, hat sich schon verändert, würde ich sagen. Früher ist schon noch viel mehr im Proberaum entstanden. Das war aber auch als wir noch viel mehr live gespielt haben und da hat sich mehr ergeben. Da gab es dann mal eine Demo, die am iPad entstanden ist und jetzt genau produktionstechnisch weit gedacht war. Hatte eigentlich nur den Zweck, dass man es festhält. Dann haben wir halt die Songs gespielt und dann haben sie sich meist erst entwickelt und sind runder geworden. Erst dann sind wir ins Studio gegangen und haben die aufgenommen. Und jetzt bei dem Album ist viel mehr am PC entstanden. Und da haben wir dann noch viele Sachen, die in den Demos drin waren, auch in die finalen Versionen übernommen.

Anna: Eine Frage habe ich noch: Habt ihr eine untold story für mich parat?

Alek: Jakob dachte, dass Kraftklub an Stelle von „Wenn du mich küsst, schreibt Noel wieder Songs für Liam“ „… schreibt Bohlen wieder Songs für Liam“

Jakob: Ich habe es einfach so hingenommen. Ich dachte klar, natürlich, Dieter Bohlen macht voll Sinn. Aber jetzt macht es wirklich viel mehr Sinn.

Anna: Aber wenn man das halt einmal gehört hat, dann hört man das ja auch immer so weiter. Das Problem daran?

Jakob: Ja voll, ich hab das eine Zeit lang echt nur gehört.

Anna: Mein Beileid an dieser Stelle. Aber trotzdem danke, dass ihr diese Story geteilt habt und danke für’s Interview.

Jakob: Danke dir und viel Spaß beim Album hören!

Für alle, die es noch nicht getan haben, hier könnt ihr „sweet bug“ von some sprouts streamen:

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