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Power Plush im Interview: „Wir sind ziemlich kraftvoll, aber auch ziemlich weich.“

Die Newcomer-Band Power Plush aus Chemnitz bereichert die deutsche Musik-Landschaft seit vergangenem Jahr mit warmen, sonnigen Indie Pop Klängen. Sie haben Bock, sie sind bereit, sie wollen raus auf die Bühnen. Im Untoldency-Interview stellen die vier Mitglieder sich und ihre Band vor und erzählen sowohl von Plänen, als auch von vergangenen Geschichten.


Power Plush im Interview

Dascha: Hey! Sehr cool, dass das geklappt hat. Wie geht’s euch?

Anja: Gut, ist zwar im Moment alles etwas schwierig, vor allem mit dem Proben. Aber wir versuchen trotzdem Sachen zu planen und das Beste daraus zu machen.

Dascha: Freut mich. Stellt euch doch alle mal kurz vor, für die, die euch noch nicht kennen.

Anja: Ich fang einfach mal an. Also ich bin Anja und spiele in der Band Bass und singe. Ansonsten mache ich hauptsächlich Grafikdesign, Fotografie und einfach ein bisschen Kunst. Ich freue mich sehr, dass ich jetzt noch mit den drei sweeten Peeps Musik machen kann und bin schon stolz auf alles, was wir bisher gemacht haben.

Svenja: Ich bin Svenja, ich spiele E-Gitarre und singe ebenfalls in der Band. Im Moment schreibe ich meine Bachelorarbeit. Damit bin ich bald hoffentlich fertig und kann mich dann voll und ganz auf die Band konzentrieren.

Maria: Ich bin Maria, ich spiele auch E-Gitarre und singe auch. Ansonsten arbeite ich an der Uni als wissenschaftliche Mitarbeiterin und mache nebenbei auch ein bisschen Kunst.

Svenja: Also Nino (der zu dem Zeitpunkt technische Schwierigkeiten hatte) spielt Schlagzeug bei uns in der Band und studiert auch. Er spielt auch noch in ein paar weiteren Bands, wir haben das Glück, dass er die Zeit gefunden hat bei uns auch mitzuspielen. Wir sind unendlich dankbar dafür, wir haben nämlich ewig nach einem/-r Schlagzeuger/-in gesucht. Jetzt fühlt es sich so an, als wäre er schon immer dabei gewesen, wir sind ein Herz und eine Seele geworden.

Dascha: Wie würdet ihr eure Band in drei Wörtern beschreiben?

Anja: Es gibt ja Power und Plush, ich finde das beschreibt uns ganz gut. Wir sind ziemlich kraftvoll, aber auch ziemlich weich. Sowohl als Band, als auch in unseren Persönlichkeiten, würde ich sagen.

Nino: (Überlegt) Safe Space-ig.

Anja: Oh ja, das ist wirklich so. Es fühlt sich auch nach so kurzer Zeit schon wie Family an.

Dascha: Wie habt ihr euch überhaupt kennen gelernt und wie kam es zu der Band?

Maria: Wir wurden verkuppelt, würde ich sagen. Einzelne von uns kannten sich flüchtig schon. Wir haben alle eine gemeinsame Freundin angequatscht, dass wir gerne Musik machen würden, aber nicht wissen wie und mit wem. Dann hat uns diese Freundin quasi verkuppelt und wir haben uns dann erstmal nur zu dritt auf einen Radler getroffen. Wir fanden uns direkt sympathisch und haben ein bisschen mit Akustik-Gitarren Musik in unseren WG Zimmern gemacht. Nino kam dann aus Svenjas Freundeskreis heraus dazu.

Svenja: Genau, Anfang 2019 haben wir uns kennen gelernt und letzten Sommer ist Nino dazu gekommen.

Anja: Das ist so ein richtiges Chemnitz-Ding. Jeder kennt irgendjemanden und über drei Ecken kennen sich dann alle.

Dascha: Eure Single Homesick passt ja textlich auch ziemlich gut in die momentane Situation. Könnt ihr etwas genauer erklären worum es in dem Song geht?

Anja: Da geht’s darum, dass man dieses Heimweh-Gefühl empfindet. Ich finde Heimweh ist eines der wenigen Gefühle, die man so richtig im Körper lokalisieren kann. Mir wird dann immer richtig krass flau im Magen. Wir wollten genau das in dem Song transportieren und ich finde das haben wir mega gut hingekriegt, in diesem Umschwung von Strophe zu Refrain.

Im Prinzip geht es darum, dass man Heimweh nicht nach einem Ort verspürt, sondern nach einer Person. Das hat sicher damit zu tun, dass wir im Moment alle abstinent sind von den Menschen, die wir am liebsten um uns hätten. Eigentlich geht es aber um eine Fernbeziehung, da hört diese Situation ja auch nach Corona nicht auf. Wir wollten den Song unbedingt letztes Jahr noch veröffentlichen, weil der so richtig gut in die Zeit passt. Irgendwie kann das gerade jeder nachempfinden.

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Dascha: Habt ihr Tipps wie man den Lockdown am besten überstehen kann?

Maria: Gelassenheit!

Nino: Und ganz viel spazieren gehen. Das trägt auch voll zur Gelassenheit bei.

Anja: Wir sind alle richtig emotionale Personen und da irgendwie nicht verrückt zu werden ist schon schwer. Aber spazieren gehen und versuchen mit anderen Menschen zu kommunizieren ist ganz wichtig. Einfach mal jemanden anrufen, wenn’s dir gerade nicht gut geht.

Svenja: Sich nicht zu sehr zu isolieren! Auch, wenn es schwer fällt, den Kontakt zur Außenwelt beizubehalten.

Maria: Ich glaube, dass Nachsicht auch sehr wichtig ist. Alle sind seit ein paar Monaten schon so on egde und können ihre Emotionen vielleicht nicht mehr so gut kontrollieren.

Dascha: Was habt ihr als Band für Ziele oder Pläne für 2021?

Svenja: Kann man zwar gerade schlecht planen, aber wir wollen auf jeden Fall so viele Auftritte wie möglich spielen. Wir wollen unbedingt mehr Erfahrung auf der Bühne sammeln, weil wir so viel Bock zu spielen haben.

Anja: Und wir noch richtige Babys sind. (lacht)

Dascha: Konntet ihr letztes Jahr trotz Corona ein paar Auftritte spielen?

Anja: Als wir Let’s Not Pretend rausgebracht haben konnten wir ein kleines Release-Konzert unter Corona Richtlinien spielen, das war sehr schön. Und wir konnten auf einem lokalen Festival spielen und noch ein kleines Proberaum Konzert mit Freunden. Uns sind tatsächlich ein paar Auftritte wegen des Wetters weggefallen, nicht wegen Corona, das war schade.

Dascha: Wie schade! Hoffentlich dann dieses Jahr. Was für Bands feiert ihr selbst im Moment?

Svenja: Das ist bei uns immer sehr unterschiedlich. Ich höre im Moment ganz viel Cinemagraph.

Maria: Ich bin gerade absolut obsessed mit Snarls. Da hab ich mir letztens erst Platte und Shirt bestellt.

Anja: Meine all all all time favorite Band wird für immer Parcels sein. Die sind halt einfach verdammt gut. Aber es gibt viele Sachen aktuell. Zum Beispiel, auch wahrscheinlich aus persönlichen Gründen, Shelter Boy.

Svenja: Oh ja, Shelter Boy ist auf jeden Fall von uns allen ein Favorit!

Nino: (Schaut in seinem Spotify nach) Ich höre gerade extrem viel Die Selektion, so dark wave.

Maria: Dürfen wir auch Werbung für andere Bands aus Chemnitz machen? Tooth Paint hat vor Kurzem eine Single rausgebracht und die ist wirklich sehr sehr gut!

Dascha: Wie fühlt es sich für euch eigentlich an in genau so einer Krisenzeit eure ersten Songs zu releasen? Denkt ihr es wäre anders gelaufen, wenn Corona nicht wäre?

Svenja: Ich denke da tatsächlich sehr viel drüber nach. Zum Einen ist es sehr ärgerlich, dass wir total ausgebremst werden. Auf der anderen Seite hat uns der Lockdown sehr gut getan, weil wir uns selbst finden konnten und viel mehr Zeit war, um einfach auszuprobieren, ohne Stress.

Anja: Ich glaube wir hätten nicht die Zeit gehabt, die wir durch Corona tatsächlich hatten. Diese Findungsphase war sehr wichtig für uns, sodass wir jetzt wissen, dass es in diese indie, sunny, dreamy-Richtung geht.

Maria: Es ist halt doof und anstrengend, dass wir nie planen können. Aber letztendlich kennen wir es gerade auch gar nicht anders.

Dascha: Ich hoffe auch, dass es bald wieder normaler weitergeht. Jetzt komme ich auch schon zur letzten Frage. Da wir bei Untoldency sind frag ich euch hier nach einer untold story. Also einer Geschichte oder einem Geheimnis, das die Öffentlichkeit noch nicht über euch weiß.

Nino: Ist eine sehr coole Frage auf jeden Fall!

Anja: Unser erster richtiger Auftritt zu dritt, leider noch ohne Nino. Ich glaube, es gibt keinen klischeehafteren ersten Auftritt als diesen. (alle lachen) Mehr hätte nicht schief laufen können. Ein Künstler aus Chemnitz hat uns die Möglichkeit geboten einen Auftritt bei seiner Ausstellung zu spielen. Damals hatten wir uns noch nicht mal für einen richtigen Band-Namen entschieden. In der Facebook Veranstaltung stand einfach: „Die Gruppe Torpedo-Bernsdorf wird auftreten.“ Bernsdorf ist ein Stadtteil in Chemnitz, aus dem der Künstler kommt. Auf jeden Fall waren wir vor dem Auftritt so unglaublich aufgeregt.

Wir haben auch einen Soundcheck gemacht, aber bevor wir spielen konnten, kamen Leute die das Mischpult verstellt haben, weil die vor unserem Auftritt noch etwas ankündigen und erzählen wollten. Unser Soundcheck war völlig dahin. Während unseres Auftritts waren unsere Mikros komplett übersteuert oder kaum hörbar, die Gitarre war ultra laut. Als Svenja und ich angefangen haben zu singen, mussten wir lach-weinen und sind komplett rot geworden. (lacht)

Svenja: Es war so unangenehm! Das schlimmste war, dass wir nicht mal erhoben auf einer Bühne standen, sondern direkt auf einer Ebene mit diesen vielen Menschen um uns herum. Wir mussten ihnen direkt ins Gesicht schauen und hatten auch noch Leute direkt hinter uns im Nacken.

Maria: Ich war da in so einer Schockstarre, ich konnte nicht mal meine Gitarre leiser machen.

Anja: Der einzige Song der dann funktioniert hat war der letzte. Ich lache jetzt so gerne über diese Geschichte, aber in dem Moment war das so schlimm.

Svenja: Das geilste war, dass nach dem Auftritt eine ältere Dame zu mir kam, die ich noch nie gesehen habe und einfach nur sagte “Ihr müsst ja noch üben.“ Das war so AUA, weil wir hatten tatsächlich viel dafür geübt.

Maria: Wenn das mit dem verstellten Mischpult bloß nicht gewesen wäre. Die Besucher der Ausstellung waren alle auch einfach so „What the fuck is going on?“. Das waren so richtige Kunstpublikum-Leute und wir haben da Britney Spears gecovert. (lacht) Naja, es hätte auch eine Kunstperformance sein können.

Anja: Immerhin konnte es danach nur noch bergauf gehen.

Dascha: Danke euch! Das war’s dann von meiner Seite.

Anja: Beim nächsten Mal erzählen wir eine Geschichte mit Nino und erleben bis dahin ganz viele tolle Sachen!

Svenja: Leute, eigentlich könnten wir ja jetzt auch „Never“ ankündigen. Da kommt nämlich ganz bald neue Musik von uns.

Anja: Stimmt! Wir haben ja drei verschiedene main Vocals, bis jetzt sind zwei Singles draußen mit zwei verschiedenen main Vocals und dementsprechend kommt da eventuell ganz bald Nummer drei.

Nino: Wollen wir denn kein Datum droppen?

Anja: Ach kommt, dann hauen wir hier richtig raus.

Maria: 19. Februar.

Svenja: Das war’s jetzt aber auch wirklich von uns!

Hört hier in die erste Single Let’s Not Pretend rein:

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Foto Credit: Daniel Fransk

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