“bisschen Kummer in meinem Glas, so nimmt das Leben seinen Lauf”
Wir verspüren alles andere als Kummer, wenn wir uns anschauen, was die Deutsche Musikszene an Neuheit hervorgebracht hat.
PAUL FALC ist der Name, den ihr euch unbedingt merken solltet.
Bereits mit seiner ersten Single “du sagst es geht nicht“ und dazugehörigem Musikvideo hat er die Aufmerksamkeit auf sich gezogen. Gerade ist Paul noch absoluter Geheimtipp, den wir euch aber selbstverständlich nicht vorenthalten wollen.
“ich bin nicht unendlich, du verschwendest mich”
Den Sinn für Poesie hat der Songwriter und Produzent vielleicht aus seiner Heimatstadt Weimar mitgebracht, den er nun in seinem Studentenzimmer in Mannheim in leicht, aber nachdenkliche Texte verarbeitet. In diesem Zimmer entstehen alle von PAUL FALCs Songs. Denn dort, “abgeschottet vom Rest des Business, darf Musik noch einfach Musik sein”.
“du sagst es geht nicht, ich fahr keinen Mercedes”
Gerade unsere Generation lebt schnell und viel, verschwendet sich. PAUL FALC beschreibt den Hang dazu, sich der Toxizität und Dependenz zu anderen hinzugeben, in der man sich gegebenenfalls auf dem Weg zu sich selbst verliert.
Es geht um Akzeptanz, akzeptiert werden, aber vor allem darum, sich selbst zu akzeptieren. Komplette Verschwendung des Selbst, weil man sich ständig den gesellschaftlichen Erwartungen beugen muss. Aber muss man das wirklich?
“Du sagst es geht nicht, ich fahr keinen Mercedes”, vielleicht ist es dann besser so, dass es nicht funktioniert.
Mit “du sagst es geht nicht” zu “kummer” schafft PAUL FALC den fließenden Übergang von Winter zu wärmenden Frühlingsstrahlen. Wir müssen erst etwas abschließen, um neu anfangen zu können.
“Das Gefühl, dass alles passt und ich komm’ sicherlich bald an”
Jugendlich und unvoreingenommen beschreibt PAUL FALC, wie es ist, in seinen 20ern zu sein. Bei ihm klingt der Leichtsinn modern, die 20er naiv und schön und manchmal traurig, unterlegt mit Elektrobeats oder Drum ‘n’ Bass.
Wir finden uns zwischen unbeschwerter Nostalgie und „kummer“ in den musikalisch beschriebenen Bildern wieder. Es läuft ein Film mit warmen Filter ab, den wir vor unserem inneren Auge, wie die Landschaft aus dem Auto heraus, vorbeiziehen lassen. Während wir mit “90 hinterm Laster hängen”, finden wir einerseits Ruhe im Moment, können es aber nicht erwarten, endlich irgendwo anzukommen, denn “ich will nie wieder was verpassen”.
Der “kummer” geht vorbei, sobald die ersten warmen Sonnenstrahlen aufblitzen. Unser Leben wechselt wohl immer zwischen “kummer” und Euphorie. In PAUL FALCs zweiter Single entdecken wir das Gefühl von “Euphancholie”. Diesen Ausdruck kennen vielleicht ein paar aus dem Roman “Hard Land” von Benedict Wells. Es ist ein Neologismus und beschreibt die Verschmelzung von Euphorie und Melancholie. In einem Moment puren Glücks, kommt gleichzeitig die Realisation, dass dieser Moment endlich ist. So einen Moment festzuhalten, daran ist bekanntlich Goethe schon gescheitert. Wo wir wieder in Weimar wären.
“Zukunft vor der Nase, ich hab Angst, dass sie sie klaun’”
“dramatisch-romantisch”, so beschreibt Paul seine Musik. Mit seinen modernen Produktionen, in denen orchestrale Elemente bis hin zu 80er Jahre-Synth-Sounds zu finden sind, schafft PAUL FALC einen zeitlosen Klang.
Wir sind gespannt, was künftig noch so von dem vielversprechenden Newcomer kommt. Bis dahin, hört nochmal in PAUL FALCs ersten zwei Singles rein:
Fotocredits: Jona Riese