Ehrliche Worte, ein leicht düsterer Sound und ein bisschen Geschrei – so klingt “Was soll jetzt noch kommen“. Wie aus dem Nichts kommt die erste Single von I Salute. Denn das letzte Mal, dass das Duo Musik veröffentlicht hat, war vor mehr als vier Jahren. Worum es in dem Song geht, erklärt Sänger Sören Geißenhöner.
Lange war es ruhig um das Duo I Salute. In der Zwischenzeit haben Sören Geißenhöner und Magnus Wichmann unter dem Pseudonym Es brennt Musik veröffentlicht. Vielleicht erinnert sich ja der ein oder andere noch an meine Review zur Single “Kaputt“. Was bei Es brennt als Anti-Pop daherkommt, ist bei I Salute deutlich experimenteller. Irgendwo zwischen Rap, Hip Hop und dem besagten Anti-Pop ist “Was soll jetzt noch kommen” einzuordnen.
“Egal welche Jahreszeit, bei dir hat es immer geregnet”
Wenn ein neuer Song aus der Feder von Sören rauskommt, dann können wir uns sich sicher sein: Hier wurde Wert auf jedes einzelne Wort gelegt. In einem Interview mit laut.de hat er mal gesagt: “Ich lege einfach unfassbar viel Wert auf Wörter. Jedes Füllwort ist mir genauso wichtig wie ein viersilbiger Reim.” Und ich finde das hört man euch. In jeder gesungenen Zeile steckt eine geballte Ladung Emotionen. Der I Salute-Sänger weiß genau, was er da singt.
Worum geht es in “Was soll jetzt noch kommen”?
Dazu schreibt Sören mir: “Die Lyrics sind nicht gerade versöhnlich. Ich erzähle die Geschichte eines Freundes und mache mir sein gebrochenes Herz zu eigen. Ich wüte eher als Rapper über einen manchmal erschreckend aufregenden Beat.”
Langsam und bedacht fängt der Song an, aber für mich ist es der Break, ab dem Sören mit voller Inbrunst seine Wut rausschreit. Es kommt unerwartet und passt perfekt in den Song. Es fühlt sich an als wären alle Gefühle in dieser Stelle gebündelt und haben nur darauf gewartet, herausgelassen zu werden.
Schmunzeln muss ich an der Stelle in Sören’s Mail, in der er sagt “Ich glaube ich habe diesmal recht einfühlsam geschrieben”. Da stimme ich zu. Zwar finde ich, dass die Einfühlsamkeit in den anderen Songs, die Sören so in die Welt rausgelassen hat, auch nicht fehlt, aber wenn “Was soll jetzt noch kommen” eines schafft, dann ist es, mich über jedes Wort und seinen Zusammenhang nachdenken zu lassen. Hier ein kleiner Auszug aus meinem Gedanken Wirr-Warr rund um den Song:
“Wenn wir uns mit gleichen Waffen gegenüber stehen”
Das Idealbild des Eisbären, “der nie weinen muss”, bleibt mir besonders im Kopf. Es spiegelt den Schmerz wieder, der nicht gefühlt werden möchte und doch mit jedem Ton genauestens durchklingt. Wut und Traurigkeit vermischen sich und werden durch den “erschreckend aufregenden Beat” befeuert. Sodass ich mir am Ende denke: Möchte ich überhaupt nie weinen? Und darauf “Nein” antworte. Denn ist Weinen nicht auch irgendwie eine Art Freilassung des Schmerzes?
Mit den Worten “Ich denke du fühlst es” und “die Tragik liegt mir halt” hatte Sören seine Mail beendet und was soll ich sagen? Ich kann beidem mal wieder zustimmen. Und was denkt ihr?
Hier geht’s zu “Was soll jetzt noch kommen” von I Salute: