Heute gibt es ein weiteres Interview in Kooperation mit den Acoustics Concerts und zwar mit Maxim! Er spielt in Hamburg, Hannover und Essen vom 14. bis 16.7. Der deutsche Singer-Songwriter sollte wohl so ziemlich jedem bekannt sein. Ich verbinde vor allem mit seinem Song „Meine Soldaten“ eine große Portion Nostalgie, die mich zurück in die Jugend und den ersten Liebeskummer versetzt. Aber auch seine neuen Songs und Alben, wie zum Beispiel das neueste Album “Grüne Papageien” gehen nach ein paar Mal Hören nur schwer aus dem Kopf. Im Interview habe ich mit Maxim über die Veränderungen des Musikbusiness und seinen Umgang mit motivationslosen Phasen gesprochen.
Maxim im Interview
Anna: Hi, danke, dass du dir die Zeit nimmst. Wie geht’s dir?
Maxim: Danke, mir geht’s gut!
Anna: Zu Beginn direkt mal eine harte Entweder-Oder-Frage: Bist du ein Herz- oder Kopfmensch?
Maxim: Definitiv Kopfmensch. Ich denke immer erst einmal nach und entscheide nicht so oft aus dem Affekt.
Anna: Was kommt bei dir meistens zuerst: Text oder Musik?
Maxim: Das kommt bei mir immer gleichzeitig. Ich trenne es nicht so wirklich, weil es für mich immer zusammen aufkommt.
“Ein Album ist für mich ein Gesamtwerk”
Anna: Was ist deine Meinung zu Features? Ich habe auf deinen Alben nur einen Feature Song mit Marteria gefunden.
Maxim: Ein Album ist für mich eher ein Gesamtwerk und das macht es schwierig andere Features mit einzubringen. Ich mag es aber auch gerne mit anderen Künstler:innen zusammen an Songs zu arbeiten. Da wird auch in Zukunft noch etwas kommen. Es gibt allerdings auch noch ein paar mehr Features, die halt nur nicht auf den Alben zu finden sind, zum Beispiel auch ein paar Reggae Tracks oder Features von mir auf Alben anderer Künstler:innen.
Anna: Das kann ich gut verstehen. Deine Reggae-Songs kenne ich noch gar nicht, da werde ich nachher erst einmal reinhören. Anderes Thema: Wie stehst du zu deinem Song “Meine Soldaten”? Wahrscheinlich wirst du ziemlich oft auf das Lied angesprochen, da du dadurch ja irgendwie bei den meisten erst so richtig auf der Bildfläche erschienen bist. Nervt es dich, dass du manchmal darauf reduziert wirst?
Maxim: Ehrlich gesagt passiert das gar nicht so oft. Journalist:innen bereiten sich ja auf Interviews vor und gehen durch meine gesamte Musik, recherchieren Hintergründe und so weiter. Klar, werde ich dann auch mal was zu dem Song gefragt, aber meistens geht es eher um das aktuelle Album. Außerdem ist „Meine Soldaten“ auch ein guter Song. Ich mag ihn immer noch. Hab schon schlechtere Songs geschrieben, aber natürlich auch schon bessere.
Das Video zu “Meine Soldaten” ist genauso ergreifend wie der Song selbst
Anna: Was hat sich in dem Musikbusiness verändert seitdem du angefangen hast?
Maxim: Das ist ja jetzt schon ein so langer Zeitraum: Sehr viel, eigentlich alles. Alleine in den letzten zwei Jahren hat sich mit der Pandemie und der Nutzung von Spotify ja einfach grundlegend schon so viel verändert. Aber ich hab noch nie darauf geachtet, irgendwas gerecht zu machen, also meine Songs an den Algorithmus und die Streaming-Gewohnheiten anzupassen. Das kann ich nicht, entspricht nicht meinem Charakter und ist meiner Meinung nach auch zum Scheitern verurteilt. Die Songs werden dadurch nicht besser oder schlechter. Ich bewerte den Song danach, ob er geil ist oder nicht. Ich bin auch einfach ein 3:30 Minuten Mensch. Für mich ist das dramaturgisch für den Song sinnvoll und ich bin es gewohnt, weil ich damit aufgewachsen bin. Eine Sache, die mir in letzter Zeit auch extrem aufgefallen ist, ist Autotune. Das ist gerade auch ganz groß. Ich finde es meistens eher nervig, nicht schlecht generell, aber mich nervt es größtenteils. Die Stimmen klingen dadurch schnell so ähnlich und der Charakter geht total flöten. Andererseits muss ich auch sagen, dass zum Beispiel die Amy Winehouse Platte „Back to black“ einfach richtig gut ist, da stört es mich gar nicht.
Motivationslosigkeit als Quelle der Inspiration
Anna: Ohja, da stimme ich dir zu! Auf dich bezogen: Gab es in den letzten Jahren öfters mal Phasen, in denen du überlegt hast mit der Musik aufzuhören? Und was machst du in so einem Motivationstief gegen die fehlende Inspiration?
Maxim: Sowas passiert immer mal wieder, also solche Phasen.Ich mache es ja wirklich schon sehr lange, fast 20 Jahre und da bleiben solche Momente nicht aus. Es gibt immer eine Existenzangst. In dem Sinne, dass ich denke, das nächste Album ist das letzte und danach geht nichts mehr. Das ist dann so ein Schema im Kopf, das man wegbekommen muss. Ich versuche das dann auch als Motivationsquelle zu sehen und mir selbst zu sagen: ‚Ich würd‘s am liebsten anders machen können‘ und dann schauen wie das geht. Das passiert auf jeden Fall alles nicht bewusst. Wie mit allen negativen Gefühlen ist es ja so, dass man das nicht steuern kann. Kann man es in dem Moment nicht analysieren. Ich versuche dann meine schlechte Laune mit Musik schreiben zu vertreiben. Mir ist das auch kürzlich erst klar geworden, dass ich da so mit umgehe. Vielleicht sollte ich es nicht mehr so machen und mir eine andere Art suchen mit diesen motivationslosen Phasen umzugehen.
“Man kann negative Gefühle nicht steuern”
Anna: Solange zu weiterhin Musik machst und nicht aufhörst gerne! Zum Abschluss habe ich noch unsere typische Frage: Was ist deine untold story?
Maxim: Ich habe keine, sowas sollte besser ungesagt bleiben. Überleg mal, wenn ich in jedem Interview eine Story rauskloppen sollte, müsste ganz schön viel Interessantes passieren in meinem Leben. Ich bin nicht so der Typ, der von stories mit den Freunden erzählt, das behalte ich dann doch lieber privat. Das einzige, was mir gerade spontan einfällt ist, dass letzte Woche ein Igel in unserer Nachbarschaft überfahren wurde. Das war traurig.
Anna: Oh, das ist wirklich traurig, RIP Igel. Ich hoffe, dass du die gedämpfte Stimmung bis zum Konzert wieder vergessen kannst und wünsch dir ganz viel Spaß auf der Bühne bei den Acoustic Konzerten und bedank mich für’s Interview!
Wer sich schonmal auf das Konzert vorbereiten möchte, kann hier in das neueste Album von Maxim reinhören!