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Schimmerling im Interview: »Kunst hatte schon immer die Fähigkeit, Vermittlerin zwischen den Welten zu sein.«

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Passend zu ihrem ersten Konzert bei den Acoustics Concerts stellen wir euch heute Schimmerling vor. Musikalisch geht es in Richtung deutschsprachige Popmusik mit genau dem richtigen Hauch von Rock und, laut eigenen Worten, Haltung. Haltung gegenüber wichtigen gesellschaftlichen Themen, die man heutzutage durchaus auch in der Musik vertreten kann oder, wenn man Shimmoneq von Schimmerling fragt, auch sollte. Bevor seine Tour durch Acoustics Deutschland heute losgeht, haben wir mit ihm über genau das gesprochen, ihn aber auch gefragt, mit welchen Künstler:innen er in den Urlaub fahren würde und wie er seinen eigenen Sound akustisch wahrnimmt.

 
Schimmerling im Interview

Anna: Hey Shimmoneq, wie geh’t s dir, wie läuft dein Sommer so?

Schimmerling: Bis jetzt ist es ein sehr erholsamer Sommer. Ich bin noch hin und her gerissen, was das Wetter angeht: Dem Hippie in mir gefällt der viele Regen, aber der Narzisst vermisst seine Terence Hill-Bräune. Ich übe mich in Demut und vertraue dem Hippie.

Anna: Wie würdest du den Sound von Schimmerling denMenschen beschreiben, die noch nicht kennen?

Schimmerling: Sehr schwierige Frage. Eine von denen die jede*r besser beantworten kann als ich. Ich gebe einfach nur einen Serviervorschlag: Laut.

Anna: Laut Spotify ist Schimmerling was für Fans von Betterov, Milliarden, Fibel, Bruckner, Das Moped, … Einfach mal blind in den Raum gefragt: Mit welcher Band würdest du gern mal in Urlaub fahren? (Kann aus der Liste sein oder wer anders)

Schimmerling: Es gibt zurzeit verdammt viele starke Künstler*innen, welche richtig gute Musik und feine Texte schreiben. Wenn ich mich entscheiden muss, nehm ich Miley Cyrus und Kochkraft durch KMA mit.

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„Je unpolitischer ein Act, desto weniger wird er anecken – ein alteingesessenes Erfolgsrezept.“

Anna: Du siehst dich ja selbst auch als einen sehr haltungsstarken Act, behandelst in deinen Songs politische Themen und beziehst Stellung. Warum findest du das so wichtig, vielleicht auch gerade in der Musikszene?

Schimmerling: Es ist bequem, sich als Person des Öffentlichen Lebens nicht der Verantwortung zu stellen, die man gegenüber den Menschen trägt, die sich die Gesichter ihrer Stars an die Zimmerwände hängen und verheult in der ersten Reihe stehen. Je unpolitischer ein Act, desto weniger wird er bei verschiedensten Personengruppen anecken. Ein alteingesessenes Erfolgsrezept. Kunst hatte aber immer schon die Fähigkeit Vermittlerin zwischen den Welten zu sein. Das klingt pathetisch (ist es auch), aber nimmt dem nichts an Wahrheit.

Wenn ich mich mit den Hintergründen zum NSU-Komplex oder Hanau auseinandersetze, mir der ausufernden Gewalt des Patriachats gewahr werde, oder sehe, wie dieser einzigartige und wunderschöne Planet verwüstet wird, muss ich wütend werden und mich im Anschluss mit dieser Wut auseinandersetzen. Das Gefühl hat seine absolute Daseinsberechtigung – auf meiner Bühne, sowie in meinem Privatleben, wenn ich im Morgenmantel mit der Luft schimpfe.  

Ich bin hier nicht erschienen, um dem bitteren Dasein der systematischen Verwahrlosung zu fristen, sondern eher dafür, den Menschen, die sich für einen besseren Morgen einsetzen, ob z.B. in Frauenhäusern, an Bord von „Search And Rescue“-Schiffen im Mittelmeer oder in den Wäldern beim Bäumepflanzen, Hymnen zu singen.

 
„Meine Musik ist für’s Knutschen und zum Mitschreien geschrieben.“

Anna: Erst letztes Jahr hast du die erste  EP „Bock“ released, nächstes Jahr geht’s schon auf zu Rock Am Ring – hast du mit dieser schnellen und guten Resonanz gerechnet?

Schimmerling: Ich reite hier großen Zielen hinterher, wie vermutlich 99% der komponierenden Künstler*innen. Als ich noch ohne Band unterwegs war, habe ich meine Musik „Akustik-Stadionrock“ geschimpft. Schimmerling gehört vor allen Dingen auf die Bühnen und hat seit Veröffentlichung Anfang 2020 zwei Konzerte spielen können. Wenn ich erstmal in den Ring darf, will ich da keine halben Sachen machen.

Anna: Was sind deine eigenen einprägsamsten Festival-Momente?

Schimmerling: Ich habe mal auf dem Hafengeburtstag in Hamburg gespielt. Danach kam Backstage ein Typ auf mich zu und sagte „You just killed The Killers“. Da wusste ich, dass ich einiges richtig mache. Wenn du das hier liest: „Thanks again, stranger!“

Anna: Wenn wir schon bei Live-Auftritten sind: diesen Sommer spielst du mehrere Konzerte bei den Acoustics Concerts. Wie hyped bist du darauf und auch generell, endlich wieder live vor Menschen zu spielen?

Schimmerling: Ich bin ultrahyped! Meine Musik ist für’s Knutschen und zum Mitschreien geschrieben. Wenn ich das endlich wieder erfahren darf und im Bestfall noch ein paar neue Freund*innen dabei finde, bin ich selig und die letzten 15 Monate werden ein bisschen vergessen sein.

Anna: Nimmst du deine Songs manchmal auch anders wahr, wenn du sie akustisch spielt spielst?

Schimmerling: Da ich die Songs auf der Akustikgitarre schreibe, kommen sie in dieser Form näher an ihre ursprüngliche Vision heran. Ich finde den Kontrast zwischen einer fetten Produktion und dem nackten Song immer spannend. Wenn beide Versionen überzeugen, ist es ein wirklich guter Song.

Anna: Zum Schluss stellen wir immer die Frage nach der untold story: Etwas, was du noch nie vorher in einem Interview erzählt hast. Go:

Schimmerling: Menschen, die sagen, dass „Herr der Ringe“ der beste Film aller Zeiten ist, schließe ich umgehend in mein Herz.

 

Wer sich noch Tickets für Schimmerlings Akustics-Tour holen will, kann das hier tun (für Clickfaulen wie wir auch welche sind, ist jede Stadt direkt verlinkt – hier wird Service halt noch großgeschrieben):

15.07. Acoustics Hannover mit MAXIM und Simeon (Tickets)

16.07. Acoustics Essen mit MAXIM und Simeon (Tickets)

17.07. Acoustics Magdeburg mit Louka und Simeon (Tickets)

18.07. Acoustics Dresden mit Lina Maly und Simeon (Tickets)

16.08. Acoustics Berlin mit Vlines und Paul Gerlinger (Tickets)

18.08. Acoustics Hamburg mit Vilnes und Paul Gerlinger (Tickets)

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