Eigentlich muss man JEREMIAS gar nicht mehr großartig vorstellen. Jeder sollte die vier Jungs aus Hannover mittlerweile kennen – und wenn nicht, dann ist jetzt der perfekte Zeitpunkt dafür, sie kennenzulernen. JEREMIAS machen Funk, Indie, alles, was gute Laune macht und, bisschen kitschig aber wahr, das Herz berührt. Erst letzten Freitag haben sie ihre zweite EP alma veröffentlicht und direkt einen Tag später ihr Release Konzert à la Autokino in Hannover gespielt mit Shelter Boy als Support. Anna hat sie inmitten all dem Stress kurz auf ein Interview erwischt – das Resultat lest ihr hier.
Anna: Erstmal Glückwunsch zum EP-Release! alma ist jetzt überall erhältlich, sowohl digital als auch physisch, für alle, die sowas zu Recht noch sammeln. Wie geht’s euch mit dem Wissen, dass eure zweite EP jetzt da draußen in der Welt ist?
JEREMIAS: Vielen Dank, uns geht es sehr gut damit. Wir sind froh, stolz und gespannt wie die neuen Songs ankommen. Tatsächlich sind wir sogar fast ein bisschen verwundert, wie schnell das Ganze dann doch passiert ist. Die erste EP ist nicht mal ein Jahr her… der kreative Output ist aber auf jeden Fall da und hält uns offensichtlich noch am Leben.
Anna: Ich muss jetzt offiziell aber auch nochmal fragen: Was steht hinter dem Titel alma?
JEREMIAS: alma heißt übersetzt auf Spanisch „Seele“. Zwei Ansätze: auf textlicher Ebene sind die Worte an eine Seelenverwandte gerichtet. Zum anderen stammt die Musik, die auf der Platte zu hören ist, irgendwo aus unseren Fingern, Köpfen aber auch Bäuchen – letztendlich aus unserer Seele. Sehr cheesy – ich weiß. Aber vielleicht ja auch ein bisschen schön.
Anna: Was könnt ihr uns zu den noch unveröffentlichten Songs auf der EP erzählen? Habt ihr einen Lieblingstrack oder einen, der euch bei der Produktion besonders herausgefordert hat?
JEREMIAS: schon okay war ursprünglich der schwierigste, weil wir den schon lange lange live gespielt hatten und es schwierig war, sich für so einen runtergespielten Song wieder begeistern zu können. Das hat Timmi (unser Produzent) dann aber gut hinbekommen. Bei den neuen Songs sind wir auf lass dich besonders stolz. Der Song fühlt sich für uns wie ein langes Epos an, bei dem wir uns austoben können.
Anna: Was ist euer „Geheimrezept“, wenn ihr Musik macht? Habt ihr da eine Aufgabenverteilung? Wie kann man sich das so hinter den Kulissen vorstellen?
JEREMIAS: Eigentlich ganz einfach: Treffen im Proberaum. Jammen. Sprachmemo machen. Text schreiben.
Anna: schon okay hat mittlerweile auf Spotify über eine Million Streams. Hättet ihr das jemals erwartet, dass nach so kurzer Zeit der Bandgeschichte so viele Leute eure Musik hören?
JEREMIAS: Niemals, verstehen wir auch gar nicht.
Anna: Eure erste Single kam vor einem Jahr mit Alles raus, die erste EP Du musst an den Frühling glauben im Oktober. Zwischendurch wart ihr unglaublich viel live unterwegs und habt euch so, zu Recht, eine große Fanbase erspielt. Wie habt ihr das letzte Jahr rückblickend wahrgenommen? Was waren die Highlights, an die ihr euch heute noch zurückerinnert?
JEREMIAS: Das letzte Jahr war sehr intensiv, gerade auch wegen der ganzen neuen Eindrücke die wir als Band erlebt haben. Da gab es Vertragsverhandlungen, Vorschüsse, Vereinbarungen, Planungen, die weit über das Jahr hinausgehen und dann halt auch Supportshows bei Bands, die wir selbst lieben und anhimmeln. Es ist großartig und wir leben das Leben, welches wir uns immer erträumt haben. Zu den Highlights müssen wir die Tour im Februar zählen. Die ist zwar nicht ganz 2019 gewesen, war aber bis jetzt auf jeden Fall der Peak. 18 Städte und plötzlich sind 16 davon ausverkauft und Leute kommen von allein, kommen teilweise nicht mehr rein und stehen an und werden wegen einer Brandschutzverordnung nach Hause geschickt. Das war sehr überwältigend und absurd und scheint momentan irrealer denn je.
Anna: Ihr habt die Tour im Frühjahr gerade so abgeschlossen bekommen, bevor Corona passiert ist. Wie geht es euch damit, nicht genau zu wissen, wann ihr das nächste Mal live spielen werdet? Und wie geht es euch allgemein in dieser ungewissen Zeit gerade?
JEREMIAS: Wir sind eigentlich die letzten, die sich beklagen dürften, da wir wie gesagt diese 18 Shows im Februar hatten, dann für zwei Wochen (wie geplant) im Studio waren und alma aufgenommen haben und dadurch die Zwangspause Mitte März ziemlich dankbar annehmen konnten. Natürlich wird es jetzt Tag für Tag schmerzvoller, weil diese Pause für maximal 14 Tage cool ist und dann aber sehr nervig wird. Trotzdem konnten wir unsere Pläne abgesehen von dem live spielen komplett durchziehen, sodass es zusammenfassend NOCH nicht so tragisch ist.
Anna: Die letzte Frage ist wie immer der blank space für euch als Künstler. Also haut raus, was ihr hier an der Stelle schon immer mal sagen wolltet.
JEREMIAS: Bleibt stark, haltet durch und geht bewusst durch die Welt. 2020 wird als Wandel und als Umbruch in die Geschichte eingehen. Alle, die um uns sind, sind also genau dafür verantwortlich. Bewusstsein – das ist es. liebe und danke!
Fotocredits gehen raus an Lucio Vignolound Isabel Hayn.