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INHALER mit ihrem langersehnten Debut „It Won’t Always Be Like This“

Passender könnte der Titel für das Debütalbum von INHALER nicht sein, das in Zeiten wie diesen veröffentlicht wurde. Kurz vorweg: Thematisch geht es hier nicht offensichtlich um Corona, sondern eher um die Nebenwirkungen und den faden Beigeschmack, den der Lockdown mit sich brachte. Die Entstehung des Albums ist erheblich von der Pandemie geprägt. Bereits im März 2020 wollte die vierköpfige Band mit den Aufnahmen für ihr Debüt beginnen, allerdings wurden ihre Pläne durchkreuzt. Für INHALER war es ein Zeichen, sich noch weiter mit ihrem Sound auseinanderzusetzen und an neuen Ideen zu arbeiten. Nun ist ihr Debütalbum letzten Monat endlich erschienen.

INHALER startete in Dublin als Schülerband mit Sänger und Gitarrist Elijah Hewson, dem Bassist Robert Keating, Gitarrist Josh Jenkinson und Schlagzeuger Ryan McMahon. Zu ihren Vorbildern zählen Bands wie Joy Division, The Strokes oder Kings Of Leon. Seit 2017 veröffentlichte die Band immer wieder neue Songs. Es folgte ein Hit nach dem nächsten, wodurch sich die Fangemeinde der Band stetig vergrößerte. Darunter fallen Songs wie „My Honest Face“ oder Ice Cream Sundae, die definitiv Lust auf mehr machen. INHALER kannte man also längst nicht mehr nur in Irland, sodass ihr Debüt sogar auf Platz 1 der UK Album Charts landete. 


INHALER kreieren einen hoffnungsvollen Soundtrack

Aber zurück zum Album – Ein Mix aus alten und neuen Songs. Thematisch geht es viel darum, sich selbst zu finden, und herauszufinden wer sie eigentlich als Band sein wollen. Das Album handelt vom Tagträumen, dem Wunsch woanders zu sein sowie von mentaler Gesundheit und zwischenmenschlichen Beziehungen. Das Songwriting ist geprägt vom Lockdown und hat die Band reifen lassen. Es geht um den Sprung vom Teenager-Leben hin zum Erwachsen werden und fokussiert sich grundsätzlich auf ernstere Themen. Dabei sollen sich die Songs positiv anfühlen und Spaß machen, weil es eben nicht für immer so sein wird wie jetzt. In meinen Augen haben INHALER das ganz klar geschafft. 


“There’s a sense of optimism on this album and the song
“It Won’t Always Be Like This” is the main catalyst for that”

– Elijah Hewson –


Der Titelsong ist eine neu aufgenommene Version der Single, die ursprünglich 2019 veröffentlicht wurde. Zudem ist es der Erste, den die Band gemeinsam aufnahm. Von den Fans wird er immer wieder auf unterschiedliche Art und Weise interpretiert. Und genau das ist Sinn und Zweck von Songs, dass sie eben nicht von jeder Person gleich interpretiert werden, so Ryan McMahon. Nun empfindet nicht jeder Mensch das Gleiche, wenn er einen Song hört. Meist ist das gefühls- und situationsabhängig. Ich glaube, wir kennen das alle! Nun hat der Song mit Beginn der Pandemie eine ganz andere Bedeutung für mich eingenommen. Positive Stimmung und Hoffnung spielen da eine große Rolle.

„It Won’t Always Be Like This“ ist der erste catchige Song der Band, der bereits mit dem Intro verdammt viel Spaß macht. Schlagzeug und E-Gitarren definieren den Sound der Band und stehen auch hier maßgeblich im Vordergrund. Wie ich finde ein passender Song und somit auch Titel für das Debüt von INHALER.


MY HONEST FACE

Ähnlich wie „It Won’t Always Be Like This“ hat auch der zweite Song “My Honest Face” Hitpotenzial – ein richtiger Banger halt. Da ist es quasi unmöglich still zu sitzen, wenn die Drums mit Beginn des Songs einsetzen. Der Text behandelt dabei viele Problematiken in unser heutigen Gesellschaft und schafft damit einen gewissen Gegensatz zum eher fröhlichen und unbeschwerten Sound. Die Lyrics spiegeln toxisches Verhalten und eine „Fakeness“ wieder, die in unser Gesellschaft fast schon zur Norm geworden ist. Der Weg zur Selbstfindung könnte hier ebenso thematisch mitschwingen, da der Protagonist vergeblich versucht sein „honest face“ zu finden. Ein Song, der den Sound der Band ziemlich gut widerspiegelt. 

“Cheer Up Baby” war die letzte Single, die vor dem Album-Release erschienen ist und dient als „love letter“ an die Fans. Im Song geht es aber eigentlich um eine Konversation zwischen zwei Menschen, die auf Mental Health-Issues hinweisen soll, was vor allem auf den Vers  »When I think of all the things I didn’t do, I can’t help but blame it on you« zurückzuführen ist. Musikalisch hingegen ist “Cheer Up Baby” ein weiterer Song, bei dem man zumindest mitsingen, wenn nicht sogar tanzen möchte. Ein Song, der Bock macht und am liebsten live erlebt werden möchte. 

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“A NIGHT ON THE FLOOR” und “MY KING WILL BE KIND” 

Nach einem im Vergleich eher ruhigeren Intro mit vielen psychedelischen Elementen, ist “A Night On The Floor” zwar kein direkter Tanzsong, catched einen nichtsdestotrotz durch seine Energie und Atmosphäre. Nach dem ersten Hören war ich sofort hin und weg von der Melodie des Songs. My King Will Be Kind ist ein sanfter Song, der mich trotz seiner Energie irgendwie runterbringt. Eine Akustikgitarre kommt hier zur Abwechslung ins Spiel. Toxisches Verhalten und die Gefahr der negativen Beeinflussung durch das Internet sind Thema im Song. Ganz klar einer meiner Favoriten auf dem Album.

“We started writing this when we were teenagers and now we’re adults.”

„When It Breaks” – ein weiterer (bekannter) Banger, der im Lockdown entstanden ist. Was bringt die Zukunft – eine von vielen Fragen, die sich die Band im Song stellt. Möchte man in die Welt zurück, in der wir vor der Pandemie gelebt haben oder nutzt man diese Gelegenheit, um wirklich etwas zu verändern? Der Song drückt die Sehnsucht nach einem Leben aus, wie wir es kannten, mit Festivals, Parties und Freunden. Wie alle anderen Songs auf dem Album klingt er hoffnungsvoll und energieladen, kommuniziert aber das Angstgefühl, das uns alle in der Pandemie begleitet hat. 


» Life, what a strange time to be alive «


Totally” ist ebenso einer meiner Favoriten. Für die vier Jungs fühlt es sich nach dem perfekten Schlusssong für ein Konzert an. Er vermittelt eine melancholische Stimmung, nimmt dabei trotzdem die Stellung eines catchigen Popsongs ein, der das Publikum am Ende des Gigs nochmal abholt. 

Mit dem vorletzten Song “Strange Time To Be Alive” präsentiert INHALER ein wunderschönes Interlude, das als kleine Nachricht am Ende des Albums dienen soll. Während der Gesang nur gedämpft im Hintergrund zu hören ist, entsteht durch das Klavier und die Gitarre eine sehr sanfte Atmosphäre – pures Gänsehautfeeling. Damit ist der Song der einzig Ruhige auf dem Album und fällt damit aus dem Schema der sonst so rockigen Songs. Wie ich finde ein sehr schönes Zwischenspiel, das auf dem Album nicht fehlen dürfte.


Fazit

INHALER haben mich mit ihrem Debütalbum absolut überzeugt. Die neuen Songs knüpfen am bekannten Sound an und sorgen für gute Laune. Der Wunsch, über ernstere Themen zu singen und trotzdem das Gefühl von Hoffnung und Optimismus zu vermitteln, hat in meinen Augen ziemlich gut funktioniert. Ein Album ohne wirkliche Überraschungen, die am Ende auch nicht fehlen. „It Won’t Always Be Like This“ macht dem Indie-Rock sowie seinem Titel alle Ehre.  

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Fotocredit: Lewis Evans

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