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‚Es brennt‘ spricht Klartext: Die Welt der Menschen ist „kaputt“

Mit „So naiv sind wir nicht“ trat Es brennt im Mai 2022 auf die Bildfläche des deutschen Indie-Rocks. Der starke Text mit Lines wie „Wir sind eingesperrt, aber fangen lassen wir uns nicht“ oder „im Zweifel eine Mauer, aber Krieg führen wir nicht“ hat mich der Song direkt in seinen Bann gezogen. Von Es brennt gab es damals noch keine Infos. Es brennt war lediglich ein Spotify Profil für mich. Auf dem Bild ist Sänger Sören zu sehen. Das war alles.

Gut sieben Monate später haben Sören Geißenhöner und Magnus Wichmann – die Gesichter hinter Es brennt – eine EP und vier neue Songs rausgebracht. Dazu Musikvideos und eine Menge meinungsstarker Texte. Beim Picky Magazine beschreibt das Duo ihre Musik als Anti-Pop. Finde ich passend, denn textlich geht es bei Es brennt irgendwie immer wieder um eine Art Anti-Haltung. So auch auf dem neuesten Song „Kaputt„, den ich euch jetzt vorstellen möchte.

„Meine Moral ist taub für jede Predigt“

Sich selbst anzweifeln, die Gesellschaft anzweifeln, Prinzipien anzweifeln. Warum leben wir so wie wir leben? Das sind keine Sätze und Fragen aus einer trotzigen Teenie-Zeit oder der Ausdruck einer Midlife Crisis, sondern ernstzunehmende Zweifel. Wenn wir mal ehrlich sind, dann haben wir uns das doch alle schon einmal gedacht. „Kaputt“ spricht ehrlich und unverschönt aus, was mein verkorkstes Gehirn in einer „ich überdenke jetzt mal wieder alles“-Phase hervorbringt.

Sören sagt selbst über den Song: „Er beschreibt die Überheblichkeit des Menschen. Seine Unangepasstheit, im negativsten Sinne. Die Ausmaße seines unreflektierten Handelns und so weiter.“

„Ich handle oft unüberlegen, doch fühle mich so überlegen“
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Das Musikvideo spitzt das Gefühl, das „Kaputt“ überbringt noch einmal zu. Während ich dabei zuschaue, wie Sören in zwei Charakteren über den Berliner Weihnachtsmarkt geht, schäme ich mich schon fast selbst. Konsumgier und verschwenderische Lebensweise stehen verwirrender, innerer Leere und Unverständnis gegenüber. Zustände, mit denen man konfrontiert wird, wenn man sich die obengenannten Fragen stellt.

„Ich habe also gedacht, das können wir gut auf einem Rummel darstellen in dem ich einen völlig Wahnsinnigen spiele. Voller Gier und Hast. Auf der Jagd nach dem nächsten Konsum. Immer zu viel, zu schnell, zu sehr… Im Kontrast dazu spiele ich noch einen zweiten Charakter, der abgestumpft vom Trubel und Konsum, gar nichts mehr fühlt. Er wandelt seelenlos über den Markt und ist zwar dort, aber nimmt nicht dran teil“, erklärt Sören die Idee hinter dem Musikvideo.

Die Menschen sind kaputt?

Ja, kaputt fühle ich mich oft – und damit meine ich nicht den körperlichen Zustand. So gut wie jede Line in „Kaputt“ regt zum Nachdenken an. Wie verhalte ich mich überhaupt? Wie möchte ich mich verhalten? Wie sehe ich die Welt um mich herum? Wie sieht die Welt um mich herum mich? … Die Liste an Fragen könnte noch unendlich weitergeführt werden. Doch bevor ich mich um Kopf und Kragen rede/schreibe, hört doch einfach selbst rein in die Texte von Es brennt.

Hier könnt ihr „Kaputt“ von Es brennt hören, in eure Playlists packen und mit Freund*innen teilen:

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