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Brye und Cavetown ergründen mit „Lemons“ toxische Maskulinität

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Es ist wieder Single-Review Zeit, das heißt, mich hat ein Song wieder so überzeugt, dass ich darüber schreiben werde. Weil es davon aber so viele gibt und ich aber nur begrenzt Zeit habe, beschränk ich mich auf die richtig guten Songs und „Lemons“ von der 17-Jährigen Indie-Pop Künstlerin Brye (read Bree) ist einer davon. Ich bin mittlerweile auch schon 24 Jahre gealtert (quarter-life-crisis ist schon im vollen Gange) und bin immer noch sprachlos, was man mit so jungen Jahren musikalisch einfach manchmal raushaut. Ganz á la Billie Eilish glaube ich, dass wir Brye mit mindestens beiden Augen nicht aus dem Blick lassen sollten. Da kommt noch viel.
Fragile Masculinity is ruining society
Nun aber erstmal zum eigentlichen Song. Lemons kam als Demo schon mal im März raus, war da aber noch gar nicht auf meinem Schirm. Komisch, hat 15 Millionen Streams auf Spotify. Die neue Version von Lemons hat mit Cavetown ein neues Feature am Start und ist auch musikalisch ein kleines bisschen abgeändert. Ich zu meinem Teil find‘s durch die kleinen Veränderungen nochmal besser und bin froh, es nun doch endlich auf meinem Radar gehabt zu haben.
Lemons ist super melodisch und instrumental sehr heruntergestrippt. Bryes klare und hohe Stimme baut mit leichten rhythmischen Klaviertönen eine Songstruktur auf, die direkt sobald das Lied startet, mich einfach abholt. Musikalisch ist alles so aufgebaut, dass es Raum für Thematik schafft. Lemons handelt von Jungs im Teenagealter, die ihre verinnerlichte toxische Maskulinität in Form vom schlichten Mobbing an schwächeren Mädchen auslassen, um sich dadurch machtvoller zu fühlen. Klingt komplex, ist aber ein solider Status Quo unserer Gesellschaft. Das sind Statements, die Brye da einfach so raushaut:
„And I don’t wanna encourage your abusive behaviour
But I just can’t let you win.
I’m legitimately tired of being walked all over
By these insecure babies who think that the’yre man.”
I’m living. Thriving. Songs wie diese triggern alles, was ich in Gender Studies an der Uni gelernt habe. Man könnte meinen, ich sei invested. Aber Leute, es ist 2020 und Feminismus istimmer noch sehr cool und (leider) immer noch äußert angebracht.
Cavetown als männlicher Gegenpart
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photo by marco (@ceramictoilet)

Cavetown übernimmt mit seinem Feature den Part des Jungen und rechtfertigt seine Ausbrüche dem Mädchen gegenüber, welches man hier annehmen kann, Brye ist.

“Too proud to show I’ hurting

Pushit on you ‘til you’re burning

That’s the only thing that I know how to do.”

Ich könnte hier wirklich Seiten darüber schreiben, wie wichtig solche Aussagen sind. Cavetown (übrigens auch erst 21) übernimmt die Narrative des Jungen mit der toxischen Maskulinität. Man wächst nicht nur als Mädchen in eine geschlechtertrennte Gesellschaft auf, in der man sich zurechtfinden muss, sondern auch als Junge. Auch wenn die Ungleichheiten nicht in ihrem Nachteil aufgebaut sind, so herrscht doch eine immense Menge an Druck, denen sich aufwachsende Jungen stellen müssen. Sätze wie „Sei ein Mann!“ oder „Boys will be Boys“ sind zwar uralt und werden immer mehr kritisch beäugt, sind jedoch die Hauptursache für das toxische Verhältnis zur eigenen Männlichkeit. Jule hat sich in der Review von Neeve’s „Bye Bye“ auch darüber aufgeregt und ich befinde mich hier in genau derselben Situation. Deshalb kürz ich das hier ab, falls jemand Interesse an meiner Bachelorarbeit hat (Die Konstruktion von Männlichkeit bei Jugendlichen + Deutschrap Bezug) holla @me (zb auf Insta).

Fazit: Hört diesen Song.

Fazit meines kleinen Ausbruchs: Lemons ist nicht nur thematisch ein unglaublich guter Song, sondern auch musikalisch etwas anderes zum überladenen Musikmarkt, der daran erinnert, dass weniger manchmal deutlich mehr ist. Und ja, es hat Ohrwurmpotential. Hab’s ausgetestet und laufe seit einem Tagdamit rum. Bin sehr happy

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