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the wild ride of 2025: this could just be twenty one pilots but it’s more

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2025 war ein krasses Jahr. Persönlich hat es mich mitgenommen, wie kein Jahr je zuvor. Ich musste mich von meinem Papa verabschieden, der überhaupt noch gar nicht bereit war zu gehen. Das ist eine Erfahrung, die ich keinem anderen Menschen wünsche und eine, die ich selbst immer noch nicht so richtig verarbeitet habe. Ich hab mich aber auch selbstständig gemacht und die Entscheidung getroffen, mein allererstes Printmagazin zu veröffentlichen. Was einfach nur absurd ist – aber geklappt hat. Anfang Dezember sollte ich tatsächlich die allererste Printausgabe von untoldency in der Hand haben! Mit so viel Hingabe und Qualität zusammengestellt, wie ich es selbst schon immer haben wollte. Ich hab auch die Entscheidung getroffen, nach Irland zu ziehen und meinem Bauchgefühl und der Liebe zu folgen. 2025 hat mich verändert wie kein anderes Jahr je zuvor. Und durch all das hat mich verlässlich wie eh und je Musik gezogen. Und wenn ihr wollt, zeig ich euch jetzt, welche.


I wonder where you are, I wanted you to show me

Ich brauch keine Streamingdienst-Statistiken, die mir beweisen, dass Twenty One Pilots mein meistgehörter Artist und ihr aktuelles Album Breach mein meistgehörtes Album 2025 ist. Das wusste ich schon letztes Jahr, bevor überhaupt auch nur eine Single aus dem im September erschienenen Album veröffentlicht wurde. Das Alternative-Duo ist eine der faszinierendsten Bands, die es da draußen gibt, und die mich, und Millionen weitere Fans, mit einer über Jahre und erfolgreiche Alben erstreckenden Lore in Bann gehalten hat. Wer mich kennt, weiß, wie hoch das Feuer für Tyler Joseph und Josh Dun in mir lodert. Wer sich unser erstes Printmagazin schon geholt hat, hat das auch gelesen. Denn natürlich hab ich ganze sechs Seiten darauf verwendet, zu erklären, was genau es ist, das diese Band, ihre Musik und Beziehung zu ihren Fans so besonders macht. (Wer das lesen möchte, ich hab mir sehr viel Mühe gegeben.)
Dementsprechend hab ich also auf das neue Album Breach hingefiebert und kaputt gehört, als es endlich rauskam. Schon der Opener City Walls – ich weiß gar nicht, wie in Worte fassen soll, was dieser Song mit mir macht. Er ist das Ende einer Ära, beschreibt den letzten (verlorenen) Kampf des fiktiven Charakters Clancy und seinen inneren Dämonen und zerreißt mich einfach komplett.

My smile wraps around my head, splitting it in two
I don’t have a clue how I can keep the top half glued.

Diese Bridge ist das Beste, was ich seit September ganze 43 Mal gehört hab. Nicht nur ist es lyrisch absolut genial, es geht auch mit so viel Gefühl und Verzweiflung in mein Herz, nur um danach in fetten Riffs und Screams zu explodieren. Ich beende diesen Song jedes Mal ein wenig außer Puste und mit einer kribbelnden Gänsehaut.


I’ve been this way, I want to change

Drum Show ist der nächste Song, der mich auf dem neuen Twenty One Pilots Album absolut weggefegt hat. Fans wie ich bekommen jedes Mal ein kleines Herzkribbeln wenn sie Drummer Josh das erste Mal auf einem Studio-Song singen hören. Und Emo-Girls wie mir schießt das Blut in die Adern wenn Sänger Tyler ins Mikro screamt. Drum Show ist der perfekte Song für beides.

Auch The Contract, die erste Single-Auskopplung des Albums und dementsprechend mein meistgehörter Song des Jahres, ist voller Riffs und catchiger Melodien, die sich tief in meinen Coping Mechanismen verfestigt haben. Auch Refrains wie „I feel like garbage!“ kann man grandios gut mitsingen wenn man sich genau so fühlt. Und One Way ist vielleicht der beste Pop-Song, der dieses Jahr erschienen ist. Ja, auch neben einem Olivia Dean Album würde ich immer diesen Song bevorzugen. Ob das ein bisschen biased ist? Vielleicht. Ob ich mich trotzdem jedes Mal mit ausgestreckten Armen singend durch meine Wohnung drehe? Ich kann gar nicht anders.

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I think my skin got worse with good intentions

Ein Song, der sehr stark für mich auf diesem Album hervorsticht, ist Center Mass. Nicht nur, weil er lyrisch so offen und verletzlich ist wie kaum ein anderer, sondern weil er einfach, entschuldigt meine Ausdrucksweise, so hart reingeht. Er hat die meisten Twists auf dem ganzen Album. Von einem rekordverdächtigen Jazz-Rap-Groove switchen Twenty One Pilots in knapp vier Minuten zu einer absoluten Hard Core Riff-Explosion, die dann einfach mit diesen Worten endet:

I don’t wanna share what happened, I just wanna let it go

Nothing was the same right after I went to the funeral

I miss you so, so much, take what you want
Take what you want from me, took you for granted

Ich glaube, ich muss nicht groß erklären, warum ich jedes einzelne Mal Tränen in den Augen hab, wenn ich diesen Song höre.


Dreamer, wake up

Neben Twenty One Pilots hab ich ehrlich gesagt nicht viel bewusst gehört. Ich hab’s immer mal wieder mit neu releasten Alben versucht, aber nie den Raum gehabt, mich komplett auf eins einzulassen. Dafür sind einzelne Songs sehr hängen geblieben. Die Drums auf horcrux von Loyle Carner zum Beispiel haben sehr bestimmte Punkte in meinem Gehirn gekitzelt. Seitdem ich sie live gehört hab, muss ich den Song täglich mindestens ein Mal anspielen. Ähnlich ist es bei 1996 von RAR, dem einzigen deutschsprachigen Song auf der Playlist. Allein bei diesem Text hab ich ihn drei Mal nacheinander gehört. There’s something in it.

There’s also something in There’s No Rush von der neuseeländischen Band Mild Orange. Es ist auf jeden Fall diese verträumte Gitarre, die nur von der anderen Seite der Welt kommen kann. Es ist aber auch das Gefühl von Zeit, die das erste Mal stehen bleibt. Auch wenn der Song bereits im Februar rauskam, war es erst November, als ich auf ihn gestoßen bin – genau dann, als ich ihn am meisten gebraucht habe. Die Druck-Deadline des Printmagazins war ein äußerst präsenter Grund sich mehr Zeit für all die Dinge zwischendrin zu wünschen. There’s No Rush hat mir das Gefühl von stehengebliebener Zeit für ganze 5 Minuten geschenkt.


When I close my eyes, you’re standing there, in front of me

Ein ähnliches Geschenk haben mir betterthings Ende November gemacht. Sie haben mir eins der überraschesten Konzerte dieses Jahr ermöglicht, das so spät in der zweiten Jahreshälfte kam, dass ich es nicht mehr geschafft hab, es als eins meiner Top 3 Konzerte im Printmagazin aufzunehmen. Tom Odell, Leute, ist, falls ihr es noch nicht wisst, ein absoluter Rockstar. Ende November hat der Singer Songwriter, die Uber Arena ausverkauft und ich hab sie an diesem Abend absolut baff verlassen. Während ich mich unterbewusst auf ein großes akustisches Konzert mit traurigen Songs am Klavier vorbereitet hab, hat mich der sympathische Brite mit einer von so gut konzeptionierten Live-Show und Full Band so abgeholt, dass ich mich glatt ein wenig verliebt hab. Tom Odell hat mich mal wieder daran erinnert, wie es ist, sein Herz an Live-Musik zu verlieren. Und zu sehen, wie dasselbe dem Künstler auch passiert.


Hello darkness, my old friend

Jens hat in seinem Jahresrückblick schon über Fear von NF geschwärmt. Aber auch ich muss extra Raum für einen der mit am meist unterschätzten Rapper der USA einräumen. Ich hab NFs Reise seit seinem Debütalbum Mansion (2015) mitverfolgt. Das heißt, zehn Jahre mach ich mir schon Sorgen um den mit Depressionen und OCD diagnostizierten Rapper, der mit schwarzen Klamotten und Cap tief im Gesicht Arena nach Arena auf der ganzen Welt ausverkauft. Auch er hat über die Jahre und vergangenen Alben eine Geschichte hinter der Musik aufgebaut und seine eigenen Dämonen personalisiert. (Hier hab ich meinen Fangirl-Schrei zum letzten Alben rausgelassen.) Fear knüpft direkt dort an und zeigt in einem Musikvideo, das mir absolut die Sprache verschlägt, wie sein Haus, in dem er mit all seinen Emotionen wohnt, abbrennt und er sich selbst zu Grabe schleift. Es gibt hunderte Easter Eggs in diesem Musikvideo, und es ist so gewohnt unverblümt offen und ehrlich, dass ich die Hälfte des Videos mit meiner Hand vor dem Mund schaue. Immer noch, jedes einzelne Mal.

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Alle Zeit von Heisskalt ist, obwohl musikalisch in einer ganz anderen Ecke, ein überraschend anknüpfender Track. Wir bleiben beim Thema brennende Häuser und metaphorische Verletzungen durch die Umstände des Lebens:

Das Haus steht in Flammen, die Hände sind blutig, ein Knöcheln gestaucht
In Anbetracht der Lage der Dinge ein völlig normaler Verlauf

Ihr wisst vielleicht nicht, was für ein großes Highlight das Heisskalt Album für manche eurer Friends gewesen ist, aber ihr solltet mal fragen. Sechs Jahre haben sie wahrscheinlich darauf gewartet, dass die Alternative Rock-Band wieder was veröffentlicht. Es hat sich mehr als gelohnt.


In a room full of people, I look for you

Ich bin dieses Jahr außerdem sombr und Djo verfallen. Gute Popmusik kriegt mich einfach immer wieder. Sie macht das Leben manchmal einfach ein wenig leichter. Besonders, wenn man dabei die Attitude von RAYE hat. Vielleicht guck ich nächstes Jahr das erste Mal in meinem Leben den Superbowl, nur um zu sehen, wie Bad Bunny die Kluft einer gespaltene Nation zu vereinen versucht. Wen ich auf jeden Fall 2026 live sehen werde, ist ROSALÍA in Barcelona und ich bin HYPED. Wir können ja noch gar nicht ahnen, was da mit welcher Wucht auf uns zukommen wird.


And the sun keeps you warm

Und das war’s eigentlich auch schon. 2025 ging seltsam schnell zu Ende und war persönlich ein großes Ab und Auf (ja, in dieser Reihenfolge). Ich möchte nicht unbedingt was zu dem allgemeinen Zustand der Welt sagen, denn er erschreckt mich so tief, ich finde keine Worte. Deshalb träum ich mich in meinen eigenen Trance-Zustand zu Blood Orange, RY X und Swimming Paul. Oder ich verlier mich in Hazlett und geb mein Bestes, nicht in all dem zu versinken.

I’m okay, but kinda upset
Told my mum I’m doing my best
It’s too late to go and get rest
So I’m gonna live in my head

See you in 2026! Vielleicht habt ihr ja Lust bis dahin mal wieder ein richtig cooles Printmagazin zu lesen. Dann klickt hier und macht euch selbst, euren Freund*innen und uns eine Freude! Wir haben noch Magazine da, und es würde mir die Welt bedeuten, wenn eins davon zu euch finden würde.

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