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TEMMIS im Interview: »Wir waren schon immer größer angelegt als nur ein New Wave Revival Act«

Es ist die Zeit der Neuen Neuen Deutschen Welle. Immer mehr Bands und Künstler*innen singen wieder auf Deutsch zu rohen, rauschenden Gitarren-Sounds. Ja, wir alle kennen die Songs von Edwin Rosen. Entweder man liebt sie oder man hasst sie. Aber da ist so viel mehr, so viel gute Musik.

Eine Band, die die Szene im vergangenen Jahr weiter in die Öffentlichkeit gedrängt hat, ist TEMMIS. Wir haben sie euch schon in den “artists to watch 2023” vorgestellt. Die Newcomer-Band aus Tübingen, die mittlerweile Hamburg-based ist, ist der Beweis dafür, wie wahnsinnig cool deutsche Musik sein kann – vor allem, wenn sie fast mehr zufällig entstanden ist. Hier das Rezept: Post-Punk meets New-Wave meets tiefgehende-Ratlosigkeit-einer-Generation. Das und die richtige Prise “fuck it, wir versuchen das einfach mal” ergibt diese Wundertüte, die auf den Namen TEMMIS hört. Aber lest doch einfach selbst, was die Jungs zu ihrer Musik zu sagen haben!

TEMMIS im Interview 

Anna: Hey Jungs! Schön, dass ihr euch alle vorm Bildschirm versammelt habt. Mögt ihr euch einmal kurz vorstellen?

Alex: Ich bin Alex und spiele Bass.

Emil: Ich bin Emil. Ich spiele Schlagzeug.

Tizi: Ich bin Tizi und spiele Gitarre.

Roman: Ich bin Roman und der Sänger. Und wir sind TEMMIS, yeah!

Anna: Mittlerweile seid ihr in der Szene der Neuen Neuen Deutschen Welle ja schon ein Name. Aber das erste Mal, dass ihr so “richtig öffentlich” gegangen seid, war ja durch eure Teilnahme beim Hifi Klubben Bandcontest. Würdet ihr sagen, dass es TEMMIS als Band zu der Zeit nicht geben würde, wenn ihr dort nicht gewonnen hättet?

Tizi: Nicht unbedingt, glaube ich.

Emil: Ich denke, die Band an sich wird es genauso geben wie jetzt und die Songs wären auch rausgekommen, auf jeden Fall.

Tizi: Wir hätten nicht so schnell so fertige “Produkte” veröffentlichen können, aber das hat jetzt nichts mit uns als Band zu tun. Wir waren eh von Anfang an eher eine Liveband und das ist mehr unsere Identität als Band. Die hat auch vor dem Contest schon stattgefunden. Der Contest hat uns das dann eher ermöglicht den Songs, die es live auch schon gab, diesen Studiorahmen zu geben und das veröffentlichen zu können.

Roman: Es war eher ein Shortcut. Also so ein halbes Jahr nach der Bandgründung haben wir direkt ein Studio Recording gehabt, was ziemlich gut war. Und es war einfach eher so Mittel zum Zweck. Wir sind denen auch mega dankbar. Wir hätten es aber auch ohne gemacht, glaube ich. Aber es war ein riesiges Sprungbrett.

Emil: Man konnte sehr schnell den Sound von den Songs so hinbekommen, wie wir uns den wirklich gewünscht haben. Hätten wir jetzt alleine alles versucht aufzunehmenhat, da hätte es länger gedauert, bis wir persönlich es geschafft hätten, diesen Sound hinzubekommen. Und das ist auch sehr viel, was wir dadurch gelernt haben.

stop making sense – das Loslassen von Kausalitäten

Anna: Ich habe seit neuestem eine Lieblingsfrage, die ich gerne zu Beginn eines Interviews stelle. Mal schauen, wie kreativ ihr seid. Wenn eure Musik ein Buch wäre, welchen Titel hätte dieses Buch?

Roman: Puh, das ist ja fast so, als ob wir jetzt einen Albumtitel machen müssten. Für ein Album, das nicht existiert.

Tizi: Für unser Lebenswerk.

Anna: Oder ein bestimmtes Kapitel.

Roman: Stop making sense – das ist der Titel.

Anna: So heißt auch deine Playlist, oder?

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Roman: Ja, das ist auch ein Livealbum von den Talking Heads. Die haben in den 80ern einen Konzertfilm gemacht, der war relativ wegweisend für alle kommenden Konzertfilme. Auch musikalisch ist der richtig interessant. Einfach super lustig, aber sperrig – muss ich zugeben – für Leute, die nicht so sehr in der Materie drin sind. Aber irgendwie hat uns dieser Satz schon sehr lange begleitet. Und ich mag die Musik. Ich finde den Satz an sich, also diese kurze, prägnante Aussage sehr geil. Und das ist jetzt kein Leitfaden für die Kunst, die wir machen, aber es ist irgendwie ein schöner Satz, der gut illustriert, wie man loslässt von so Kausalitäten. Viele Sachen ergeben, gefühlt, bei uns nicht so viel Sinn. Und ‘stop making sense’ ist irgendwie so ein süßer Satz. Den würde ich vielleicht als Buchtitel wählen.

Ein Auszug aus der TEMMIS-Bandhistorie

Anna: Finde ich gut. Das Buch würde ich in meinen Warenkorb legen. Erinnert ihr euch noch dran: Was war euer erster Song? Und wie und wo ist er entstanden?

Emil: Erster eigener Song oder der erste Song, den wir zusammen gespielt haben als Band?

Tizi: Oder der erste, den wir veröffentlicht haben?

Anna: Hmm, ne, der erste Song, den ihr als Band selbst geschrieben habt?

Emil: “Andere Stadt” war der erste, den wir im Proberaum gespielt haben. Oder liege ich da falsch?

Tizi: Ja, das war der erste, den wir im Proberaum gespielt haben, aber ich denke gerade an sowas wie “Busfahrer”.

Roman: Also es gibt “Prä-TEMMIS”-Songs. Wir haben 2018 angefangen – da kannten wir Emil noch nicht. Da haben wir mit einem anderen Drummer gespielt und da haben wir halt ein paar Songs gespielt, die jetzt nicht mehr im Repertoire sind. So ein paar haben wir dann auch auf den ersten Konzerten noch gespielt. Die richtigen “die-hard-Fans” kennen noch so Songs wie “Planet” oder “Charlie”. Das sind so ältere Songs. Ich glaube von den Songs, die jetzt draußen sind, ist “Wenn du da bist” der, der chronologisch als erstes entstanden ist. Wir haben uns gegründet und nach einer Woche wurden wir gefragt von unseren Freunden, von der Band Lummerland, ob wir Vorband sein wollen bei deren Konzert. Wir hatten zu dem Zeitpunkt noch keinen einzigen eigenen Song zusammengespielt. Und dann haben wir Ja gesagt und direkt gepanicked. In der Probe haben wir dann direkt “Andere Stadt” gespielt. Es ist Auslegungssache, welcher Song jetzt wirklich der erste ist.

Anna: Wie hat sich das angefühlt, als ihr die dann das erste Mal live gespielt habt?

Tizi: Für mich ist der erste Gig krass an mir vorbei geflogen. Ich war super aufgeregt. Meine Hauptemotion war Erstaunen darüber, was für ein krasser Frontmann Roman ist und wo er das auf einmal hergeholt hat.

Alex: Ich habe auch nicht auf viele andere Sachen geguckt, als auf meine linke Hand und, dass ich mich nicht verspiele. Ich glaube, ich weiß nicht einmal mehr die Hälfte vom ersten Auftritt

Roman: Ich weiß noch so ein bisschen. Es war so das erste Mal, dass alle Leute einen so angucken und nichts sagen und dass wir dann halt da sind, einfach so beobachtet werden. Das war schon komisch erst. Ich war übel aufgeregt vor dem ersten Auftritt. Ich habe zwei Wochen vorher mich schon übergeben vor Aufregung. Aber ich glaube dann kam so der zweite und dritte Song beim ersten Konzert und die haben mir zum ersten Mal dieses Gefühl gegeben von “okay, geil, du kannst ja machen, was du willst und die Leute hören dir zu”. Denn die Leute sind ja da, um dir zuzugucken. Da hat sich für mich so eine ganz neue Welt eröffnet von Dingen, die noch möglich sind, die wir noch ausreizen können und so was. Man wird auch sehr schnell süchtig nach diesem Gefühl.

Anna: Man merkt auf jeden Fall auch, dass du dich auf der Bühne wohlfühlst. Das kann ich nur bestätigen.

Roman: Wo hast du uns schon gesehen?

Anna: Das erste Mal in Osnabrück beim Pop Salon Festival.

Roman: Ohje, krass. Das war der erste Gig, der so richtig draußen in Deutschland war. Vorher waren wir nur so in der Tübingen/Stuttgart-Region unterwegs. Dann haben wir den Gig gespielt und gleichzeitig hat Edwin gespielt. Das heißt, bei uns waren nur so die Leute, die nicht zu Edwin gegangen sind.

Tizi: (ganz entgeistert) Warte mal, du bist für uns nicht zu Edwin gegangen oder nicht mehr reingekommen?

Anna: Es war einen schwierige Entscheidung, aber ich habe mich für euch entschieden, weil ich Edwin Rosen in dem Jahr sowieso noch auf anderen Festivals und Konzerten gesehen habe und euch vorher noch nicht. Und außerdem ist der Club, wo ihr gespielt habt, viel cooler, weil es halt so ein alter Keller ist und das war so ein bisschen so Katakomben-Style und mehr so underground. Es war eine ganz wilde Crowd, auch irgendwie, oder? Also da waren so relativ viele ältere Leute, wo ich gar nicht wusste, wo die auf einmal herkommen.

Emil: Die sind auf jeden Fall gegangen, als wir “Untergang” gespielt haben.

Roman: Wir haben einen Song, der heißt “Untergang”, da trommeln wir auf der Bühne rum und da geht so ein bisschen mehr in die Techno-Richtung. Da sind einfach ein paar Leute gegangen, das habe ich währenddessen gesehen.

Anna: Ich weiß noch, ich habe mich richtig erschrocken als du “Raucherpause” angekündigt hast, weil der dann so direkt losgeht.

Roman: Achja, Raucherpause (lächelt). Den haben wir seitdem immer bei jedem Gig gespielt. Damals haben wir auch noch ich “Comedy” gespielt. (alle lachen) Wir waren am Anfang noch viel mehr all over the place, was Genres angeht als jetzt. Und ich finde, jetzt sind wir schon sehr irgendwie in alle Richtungen gleichzeitig. Am Anfang war es noch viel extremer. Und ich glaube, bei dem Gig in Osnabrück, wo du warst, da hatten wir noch so ein paar Brecher dabei, die wir heute nicht mehr bringen würden.

“Ich würde nicht sagen, dass wir ein Retroact sind.”

Anna: Ich schaue mal zurück auf meine Fragen. Hatte die Pandemie einen Einfluss auf eure Musik? Ist sie dadurch vielleicht melancholischer geworden?

Roman: Ähm, ja (überlegt). Ja, schon. Wir waren ja schon vor der Pandemie quasi Proto-TEMMIS, also ohne Emil. Durch die Pandemie konnten wir erst mal nicht proben, eine Zeit lang. Und deswegen sind wir eher elektronisch gegangen, vom Sound her auch. Und es gab halt weniger Partys. Das heißt, man war einfach gezwungen, sich ein bisschen mehr so nach innen zu kehren. Ich glaube, das hat sich auch im Songwriting widergespiegelt. Und ich glaube, das ist auch der Grund dafür, dass viele der Songs, die im Moment rauskommen, sehr nostalgisch und melancholisch sind, weil man sich halt wieder im Internet verloren hat. In dieser schwierigen Zeit war so eine Rückbesinnung auf Zeiten, in denen man sich gut irgendwie verlieren kann, wenn man die aktuelle Zeit vergessen möchte. Deswegen sind viele Retroacts gekommen, während der Pandemie. Ich würde nicht sagen, dass wir ein Retroact sind. Aber ich würde sagen, dass diese Distanz, die uns oft attestiert wird, dass die auf jeden Fall so ein Pandemie-Ding ist. Das kommt aus einer Zeit, wo es früh dunkel wurde und man nicht mehr raus durfte und einfach drinnen seine Zeit verbringen musste. Es war halt alles ein bisschen scheiße. Und das spiegelt sich auch wieder, vor allem in den ersten Songs. Und ich weiß nicht, vielleicht kann man auch in unserer zukünftigen Diskografie so ein bisschen nachvollziehen, wie sich das Ganze aufhält. Das kann ich mir gut vorstellen, aber dazu noch keine verbindlichen Aussagen.

Tizi: Ich glaube, es kommt auch noch dazu, dass wir dann den Struggle hatten, irgendwie proben zu können. Wir hatten schon ein schlechtes Gewissen, uns zu dritt zur Probe zu treffen zu der Zeit. Auf jeden Fall waren wir dadurch gezwungen, ein bisschen herumzuexperimentieren.

Anna: Und wie ist so der Entstehungsprozess und die Aufgabenteilung von einem Song bei euch generell?

Roman: Also meistens ist es so, dass ich so ein Song-Skelett mache, irgendwie auf Gitarre oder die Lyrics. Manchmal mache ich dazu auch eine kleine Demo und dann gehen wir die im Proberaum zusammen durch. Da wird es halt zu dem Song, der er eigentlich ist. Es ist aber auch jedes Mal unterschiedlich, aber grob gesehen kann man das so als Schema verallgemeinern. Und dann gehen wir mit dieser Demo ins Studio und arbeiten meist mit einem Produzenten zusammen, um einfach nochmal ein bisschen unsere Skills zu optimieren, die Löcher zu stopfen, die wir haben, aber andererseits auch mal einfach so eine andere Charakteristik reinzubringen. Und da übernehmen wir viele Sachen von Demos, manche recorden wir neu. Nach diesen Schritten kommt dann der Song raus.

Anna: Das klingt wie so eine Anleitung: DIY – so könnt ihr den TEMMIS-Sound nachmachen.

Tizi: How to TEMMIS in 6 easy steps.

„Du machst eine Sache und die Leute denken, dass sie dich dann verstanden haben“
Anna: Kommen wir mal zu eurer letzten EP “Klinge”. Die ersten Male, als ich den Song gehört habe, habe ich gedacht, dass es so ein bisschen glattgebügelt klingt, aber je öfter ich das höre, desto weniger denke ich das auch. Aber ich glaube, ich hatte halt so sehr “Wenn du da bist” in meinem Kopf und habe dann “Augenringe” gehört – das ist ja schon ein großer Unterschied. Wie würdet ihr selbst sagen, unterscheidet sich die “neue” EP zu eurer Debüt-EP?

Roman: Ich glaube, das Schwierige ist, du machst eine Sache und die Leute denken, dass sie dich dann verstanden haben. Aber wir haben halt eine EP gedropped. Wir haben drei Songs, also das ist eigentlich nichts. Bis vor 15 Jahren haben Leute erstmal ein Debütalbum rausgebracht und in drei Songs kannst du nicht komplett umreißen, was die Idee der Band ist. Und wir waren schon immer anders, also größer angelegt als einfach nur ein New Wave Revival Act. Ich glaube, dass die erste EP nicht nur dieses New Wave-Ding ist. Ich finde der Sound wurde einfach besser – beziehungsweise einfach ausgefeilter. Und “Augenringe” ist halt eine Andeutung davon, dass wir nicht nur Postpunk und New Wave hören, sondern dass wir auch Alternative Pop gerne machen. Ich finde es aber eigentlich ganz gut, dass du das so ein bisschen den Unterschied festgestellt hast. Die Musik, die wir machen, soll sich eigentlich nicht vergleichen mit anderer Musik, die es gibt, auch wenn man natürlich immer Vergleiche ziehen kann. Ich glaube “Augenringe” ist auf jeden Fall der Versuch, dass wir schauen, eine Seite von uns zeigen, die wir vorher noch nicht gezeigt haben, die in Zukunft auch öfter vorkommen könnte. Kann ich verstehen, dass es dir vielleicht erst etwas “glattgebügelt” vorkommt, wenn man so ein Nischenfan ist. Aber ich glaube, unser Blick auf Musik ist halt nicht so nischenbezogen. Und “Verloren wie ich” ist ja zum Beispiel auch einfach so Shoegaze/Indie. Der ist noch weiter weg von der ersten EP, als Augenringe beispielsweise. Aber an “Augenringe” hängen sich manche Leute auf, weil er so nach Popmusik klingt, die noch nicht so alt ist. Klingt aber halt voll mit Absicht so und wir stehen dazu. Aber ich glaube die Leute müssen uns halt erst einmal kennenlernen. Wir haben uns jetzt noch nicht in unserer ganzen Bandbreite vorgestellt.

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Anna: Mit welchem Song auf der EP hattet ihr es am schwersten? Und mit welchem am einfachsten?

Emil: (lacht) Keine Frage jemals, die so einfach zu beantworten war. Der einfachste Song war “ICE 579”.

Alex: Ne, “Klinge” war noch einfacher.

Tizi: “ICE 579” war halt so einfach, weil es so viel Spaß gemacht hat. Alles, was wir angepasst haben, hat instant funktioniert.

Roman: “Klinge” war aber auch schon zum großen Teil fertig, als wir ins Studio gegangen sind. Max Rieger hat schon echt noch was rausgeholt. Aber die Entscheidungen waren alle so naheliegend, dass man sich da so klar war. Am Ende haben wir schon am meisten gerungen mit “Verloren, wie ich”.

Alex: Es gab auch eine Zeit, in der wäre der Song nicht auf der EP gelandet. Dann haben wir ihn nochmal angerührt. Aber der ist sehr geil geworden im Nachhinein. Aber das war ein ganz starker Wackel-Kandidat.

Roman: Ja, der hatte einen ganz schlimmen Text und er hat komisch geklungen.

Anna: Also war bei dem quasi erst der Sound und der Text dann später?

Emil: Genau. Das war eine dumme Idee von uns. Das war nur so ein grober Text, so einfach nur damit man irgendwas hat und dann erstmal Musik machen. Dann waren wir im Studio und standen unter Druck: Jetzt müssen wir den Text aufnehmen. Da standen quasi immer noch so Platzhalter.

Roman: Der Sound war schon vorher da, aber dann habe ich halt nochmal ein paar Wochen gebraucht und einen Text geschrieben und der ist es jetzt im Nachhinein geworden. Damit sind wir auch sehr happy.

Alex: Aber dadurch haben wir natürlich an dem Song auch am meisten gelernt. Jetzt wissen wir, dass es bestimmte Sachen gibt, die müssen vorher klar sein. Und wir sind nicht die Menschen, die im Studio vielleicht noch den zündenden Geistesblitz bekommen.

Anna: Ihr seid also nicht Typ Mensch, der auf Druck besser arbeitet?

Alex: Eine bestimmte Art von Druck. Druck im Sinne von “Okay, du hast eine Woche Zeit” und nicht “Du musst in drei Stunden Text haben”. Eine Woche ist ein guter Druck für uns. Nur ein drei Stunden ist gar nichts.

untold story

Anna: Kommen wir zur letzten Frage: Was ist eure untold story?

Emil: Jungs, habt euch dazu Gedanken gemacht? (schaut in die Runde)

Tizi: Ich habe mir Gedanken macht. Mir ist jetzt nichts Konkretes eingefallen, aber ich dachte, ich habe meinen Job damit getan, dass ich euch gesagt habe, ihr sollt euch was überlegen.

Roman: Ja… Was haltet ihr von Frontallappen?

Alex: Oder von dem Vorfall von zwei Wochen vor dem ersten Konzert? Das haben wir ja vorhin schonmal geteased. Also: Wir haben ja schon mal erzählt, dass wir unser erstes Konzert für unsere befreundete Band Lummerland gemacht haben. Zwei Wochen vorher hatten die schon mal ein Konzert, auch in Tübingen und wir waren da als Besucher. Nach dem Auftritt kam dann die letzte Ansprache von dem Sänger und er sagt so: “Wenn ihr uns nochmal sehen wollt, dann kommt zwei Wochen nochmal. Da spielen wir noch ein Konzert, dann mit TEMMIS als Vorband.” Da haben wir alle erst so richtig realisiert, dass es ja noch zwei Wochen bis zu unserem ersten Auftritt haben. Tizi und ich haben uns da sehr gefreut, aber Roman wurde dabei relativ bleich und hat dann so drei Minuten nichts gesagt und dann hat er auf den Boden gekotzt. So direkt vor sich.

Anna: Inmitten der Konzert-Masse?

Alex: Am Rande auf der Treppe eher.

Emil: Also das war auch ein Punker-Schuppen – also alles in Ordnung.

Tizi: Viele waren zu dem Zeitpunkt aber auch schon raus. Die Band war noch da und die Leute, die da arbeiten und ein paar Gäste vielleicht noch.

Alex: Ja, aber es war nicht so schlimm. Direkt danach kam noch irgendein Punker dahin, der auf einmal Blut übergeben hat und dann war die ganze Aufmerksamkeit bei ihm … Ja, aber was man auch immer bei der Story erzählen muss: Beim ersten Auftritt hat Roman dann komplett abgeliefert. Da war gar nichts mehr mit Aufregung oder sowas.

Roman: Das war echt nur vor der Bühne so richtig krass. Sobald ich auf der Bühne stand, war alles ok. Das war so auf einen Schlag, als ich da oben stand. Ein kleiner Schritt für mich. Ein großer Schritt für TEMMIS.

Anna: Ich hoffe für dich trotzdem, dass du dich jetzt vor Auftritten nicht mehr übergeben musst.

Roman: Ich bin schon immer noch sehr aufgeregt, aber das ist eher in freudige Aufregung übergegangen. Aber die Boys sind so voll gechillt.

Tizi: Weil du so aufgeregt bist, aktiviert das in mir, dass ich jetzt ruhig sein muss.

Alex: Das ist auch ganz gut für mich, weil dann kann ich mich eigentlich nicht auf mich konzentrieren, sondern darauf, mich um dich zu kümmern.

Zu guter Letzt natürlich hier noch der Link zur EP “Klinge“. Ohren-kaputt-hören bis zum letzten bisschen ist Pflichtprogramm:

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Fotocredits: Marvin Schmidt, Dan Trautwein

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