Ich weiß ja nicht wie es euch geht, aber der Herbst macht so einiges mit meinem musikalischen Hörverhalten. Wenn es draußen kalt, windig und regnerisch wird, dann tausche ich doch gerne mal sommerliche Gute-Laune-Hits gegen etwas mehr Melancholie und dunklen Sound aus. Ganz oben mit dabei ist das London Grammar Album „Truth Is A Beautiful Thing“. Diese unterschwellige Dramatik in London Grammar Songs, mit der mich die Band immer wieder abholt, finde ich sonst irgendwie nur sehr selten.
Zwischen Nostalgie und Zukunftsklang
Umso gespannter war ich als ich die Mail von Marvin, Drummer der Band SIALIA, in meinem Postfach entdeckt habe. Er stellt die Band wie folgt vor:
SIALIA ist eine vierköpfige Alternative-Pop-Band aus Münster. Das Quartett macht Pop Klänge im dunklen Stil mit Rock Wurzeln und Indie Kunstfertigkeit. Inspiriert von London Grammar, Nothing But Thieves, Aurora und Florence + The Machine erschafft die Band einen bewegenden Sound zwischen Melancholie und Euphorie.
Mehr brauchte es auch eigentlich gar nicht, um mich zu überzeugen direkt einmal in ihren Song „Ecstasy“ reinzuhören. Irgendwie hatte ich von Beginn an das Gefühl, der Song kommt mir bekannt vor. Natürlich kann das nicht sein, denn er war zu dem Zeitpunkt noch gar nicht veröffentlicht.
Ohrwurmpotential
Die starke Stimme von Sängerin Nicole klingt wie eine Mischung aus Florence Welch, Leadsängerin von Florence + the Machine, und Hannah Reid, Stimme von London Grammar. Sie fesselt Hörer:innen von der ersten bis zur letzten Sekunde des Songs. Zusammen mit einem ohrwurmverdächtigen Gitarrenriff baut sie eine Spannung auf, die durch den Refrain etwas aufgelöst wird.
„Ich möchte mit unserer Musik faszinieren, überraschen und verstören! Die Songs erzählen phantastische oder mysteriöse Geschichten von persönlichen Dramen, inneren Kämpfen oder Träumen mit ungewissem Ausgang, behandeln das Wechselspiel von Tod, Schmerz, Hoffnung, Liebe und allem anderen, dem man sonst so gerne aus dem Weg geht.“
Und auch das sehe ich in dem Song. Ja, ich fühle mich sogar irgendwie ein bisschen bloßgestellt – auf eine gute Weise, versteht sich. Der Songtext erinnert mich an Emotionen und Gedanken, die ich gerne des Öfteren unterdrücke, die aber bei solch mitfühlenden Songs dann doch an die Oberfläche treten. Aber hey, dafür hört man doch auch melancholische Songs, oder? Wenn ihr übrigens noch auf der Suche nach einer Playlist voller Melancholie, Herzschmerz und entspannten Vibes seid, dann schaut doch mal bei unserer Untold melancholic tunes Playlist vorbei.
Won’t you cry for me
It’s the end
Won’t you fight for me
‚Cause I can’t escape
Diese Zeilen des Refrains bekommen im Musikvideo zu „Ecstasy“ einen ganz besonderen Nachklang und wirken deutlich eindringlicher. Grund dafür sind die Flashlights, Infrarot-Optik und verschwommene, schnell wechselnde Bilder. Wie die ganzen dunklen Gedanken, die auf einmal aus der hintersten Ecke deines Kopfes angekrochen kommen …
Die Debut Single „Ecstasy“ von SIALIA hat mich auf jeden Fall direkt abgeholt und ich bin super gespannt auf weitere Songs. Angekündigt sind die allerdings erst fürs nächste Jahr. Bis dahin wird dann wohl „Ecstasy“ auf Repeat gehört!
Fotocredits: Leon Huesmann