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Indie-Trio Varley befreien sich mit „Push Pull“ von all jenen, die meinen, sie besser zu kennen als sie sich selbst

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Es ist Zeit für Indie. Guten Indie. Indie, der uns so langsam aber sicher in den langersehnten Frühling trägt. Und manchmal kommt genau der beste Indie noch von Newcomer:innen, die gerade erst dabei sind, sich zu etablieren. So wie Varley, die ich euch in diesem Rahmen jetzt schon mal super ans Herz legen darf, wenn man denn genau nach so etwas sucht. 2021 kommt ihr Debütalbum und mit Push Pull haben sie jetzt schon ihre zweite Single daraus veröffentlich und was soll ich sagen – ich bin hyped.

 
Atmosphärischer Indie mit Ohrwurm-Garantie

Varley sind die in Dublin geborene Claire-Ann und ihre deutschen Bandkollegen Joschka Bender und Matthias Heising. Zusammen wirbeln sie sich in die deutsche Indie-Pop Szene hinein und überzeugen immer mehr von ihrem Klang. So wie mich. Sie klingen ehrlich und gefühlvoll, aber gleichzeitig auch voller Leidenschaft, sich die großen Bühnen unserer Indie-Bubble zu erspielen. Das hier geht Hand in Hand für Fans von M.Bryd, Pat Burgener, Phoebe Bridgers oder Holly Humberstone – jedenfalls laut Spotify. Und Spotify liegt da meist ziemlich richtig.

Doch so viel zur theoretischen Einordnung. Eigentlich hilft ja sowieso nur die Musik selbst zu hören, um zu entscheiden – mag ich das oder nicht? Die Entscheidung will ich euch hier nicht abnehmen, aber definitiv erleichtern, weil ich mag es definitiv. Ganz dem #influencer-Vibe des Musikjournalismus nach, also erst zu ein paar Worten von mir:

Push Pull ist eine Anti-Hymne gegen all die, die einen im Leben hin und her schubsen wollen, immer der Meinung sind, alles besser zu wissen und dabei auch gerne mal leicht übergriffig werden im Eigene- Meinung-Aufdrängen. Es ist die melodische Gitarre und ein rhythmischer Bass, mit denen Varley Push Pull schon von der ersten Strophe an zu einem atmosphärischen und fast schon mühelos klingenden Indie-Song machen. Es ist tatsächlich auch genau diese entspannte Energie, die mich in den Bann zieht und mir am Ende noch einen Ohrwurm dalässt.

„Push Pull was born out of the frustrations that come when people think they know you better than you know yourself or that they what’s best for and how this often left us feeling like we were being pushed and pulled in a thousand different directions. Especially being raised in a society where girls are expected to always be nice and polite, this is our way to break free from that and speak our mind.”

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Wenn nicht man nicht mal Torten so richtig genießen kann

Push Pull ist also nicht nur musikalisch ein sehr zugänglicher Song, sondern man kann sich auch inhaltlich unfassbar gut mit identifizieren. Und auf diese Weise ist es sogar auch empowerend, wenn man aus diesem dann ja schon leicht toxischen Umfeld ausbricht und sich anfängt, selbst zu definieren.

Lasst uns aber ganz kurz auch über das Musikvideo sprechen, denn es versetzt uns zurück in die 1980er Jahre und ich zu meinem Teil liebe diese Ästhetik. Außerdem fängt es an mit einer Torte und wenn ich ehrlich bin, hat man mich damit schon. Sind die kleinen Dinge, wisst ihr. Ich guck diese Torte an, mit raufgeschriebenen Namen und Kirschen on top und denk mir – ich will auch. Und: wieso hat mir noch niemand so eine Torte gebacken?

Guckt man aber weiter, dann will man die Torte irgendwie doch nicht so ganz haben. Es ist nämlich gar nicht unbedingt so eine liebevolle Geste, wie ich es mir erhofft hätte, sondern eher an viele Bedingungen geknüpft – und die zielen alle darauf ab, den Protagonisten so weit zu verhätscheln, dass dieser gar keinen eigenen Handlungsspielraum mehr hat. Geweckt um Punkt 8 Uhr beginnt sein Tag, dann wird er von seiner Mutter angezogen (gegen seinen Willen), bekommt von seinem Vater zum xten Mal erklärt, wie man sich richtig rasiert (ungefragt) und darf dann nicht mal sein Frühstücksbrot selbst schmieren. Absolut empört warte ich darauf, dass er sich mal wehrt – und als er es tut, kommt auch die Torte zurück ins Spiel. Bekanntermaßen ist die Kombination von Torten und Wutausbrüchen nie eine großartig Verheißungsvolle, aber das ist in diesem Kontext ja auch gut so.

Wer jetzt ein bisschen hilflos vor diesem Text sitzt und nicht so ganz weiß, was ich meine – guckt euch einfach das Musikvideo oben an (oder hier, ich weiß, wir sind alle scroll-faul). Und wenn ihr trotz oder gerade deshalb mal in Varley reinhören möchte, es sei euch hier ans Herz gelegt:

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Fotocredit: Jen Krause

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