Wir rutschen schon seit einigen Tagen ganz unruhig auf unseren Stühlen umher, denn: Es gibt wieder eine exklusive Videopremiere bei untoldency! Und dazu auch wirklich noch eine ganz besondere: Ihr kennt ihn, ihr liebt ihn. Er ist unser Backbone was ausführliche und lustige Reviews angeht und eine der liebsten Seelen überhaupt: Lukas. Doch Lukas ist nicht nur Redakteur bei uns, sondern macht auch selbst Musik. Seine Band PBSL meldet sich passend zum Sommer mit frischer Musik zurück und das feiern wir nicht nur aus persönlichen Gründen sehr, sondern finden es auch musikalisch so gut, dass wir euch das ans Herz legen müssen. Und etwas, was Lukas auch noch nicht weiß, während er diese Zeilen gerade liest: Das hier ist eine Doppel-Premiere, denn bei uns wird Teamarbeit noch groß geschrieben. Jule und Anna präsentieren nämlich in gemeinsamen Worten: PBSL, ihre neue Single „Waage“ und natürlich das Musikvideo!
Ein DIY-Video mit ganz viel Charme zum Mitnehmen, bitte
Jule: Für diejenigen, die PBSL noch nicht kennen sollten, gibt es hier erstmal eine kleine, feine Einführung: Neben unserem Lukas gibt es da nämlich auch noch lovely Jan, Nils, Patrick und Timo. Gemeinsam haben sie 2019 ihr Album “Tropfen Traenen” veröffentlicht. Wenn man mich fragt, was die Musik von PBSL ausmacht, dann würde ich absolut dazu raten, mal ganz genau auf die Lyrics zu achten. Und wer dann beim Hören nicht mindestens grinst (ich lache sogar öfter mal), der hat unsere Anlaufstelle für Humor verfehlt. No offense. Ein ganz wichtiger Aspekt, mit dem sie ihren Songs noch von einer weiteren Seite Humor einhauen, sind die Musikvideos. Wo wir dann auch schon beim Thema wären… Anna, bevor wir uns ganz offiziell das Video zu “Waage” angucken, erzähl mir mal von deinem ersten Musikvideo-Moment.
Anna: Yes, gerne. Lukas hat mir das Video der neuen Single seiner Band mit den Worten „Sag mir mal, ob du das langweilig oder lustig findest oder was dazwischen“ geschickt. Super neugierig wie ich bin, hab ich dann das Homeoffice auf Pause geschaltet, mir Kopfhörer geschnappt und direkt reingeschaut. Und obwohl deutschsprachiger Indie-Pop und ich immer auf einer sehr schmalen Linie wandern, mochte ich’s sehr.
Jule: Tatsächlich war mein erstes Date mit dem Musikvideo ähnlich. Nachdem ich gefragt wurde, ob ich “unverbindlich in das Video schauen” möchte, lautete meine Antwort ganz schlicht “jaaaa gerne!”. Als ich das dann tat kam mir Lukas’ Nachfrage “Sag mal, ob du lachen musstest manchmal” sehr gelegen. Yes, musste ich – ihr erfahrt gleich auch, warum. Immer wenn ich PBSL-Videos sehe, bekomme ich einen kleinen Anflug davon, dass ich mit allen von ihnen befreundet sein möchte, weil das mein Leben um Einiges lustiger machen würde. Man sieht und hört den Fünfen sofort an, dass sie einfach süße Menschen und für jeden Spaß zu haben sind.
Und deshalb möchte ich auch keine Sekunde länger warten. Es folgt: Ein weiterer Bewegtbild-Beweis dafür, dass deutschsprachiger Indie-Pop auch großen Unterhaltungswert haben kann, wenn er nur von der richtigen Band (PBSL) kommt:
Anna: Das ganze Video hat so einen süßen Charme, dem man eigentlich nur verfallen kann. Es ist 100% DIY und das versucht es auch nicht zu verstecken. Ich kann auf den ersten Blick sehen, dass das durch kein Major-Label gereicht wurde, sondern ganz ehrlich und ohne Budget entstanden ist. Genau das ist der Charme, den ich meine! Es macht einfach Spaß zu gucken. Die wirklich gut abgepassten Momente, in denen Text und Bild eine Situationskomik hervorrufen, die einen fühlen lassen, als wär man selbst dabei. Der Vibe ist einfach durchgehend ein guter. Meine Lieblingsstelle: “Und eingelaufen scheint auch unsere Stimmung zu sein” feat. Lukas in die Kamera The Office-Blick, den man eigentlich zum Meme machen müsste.
Jule: Das sind auch genau die Momente des Videos, die es mir so richtig angetan haben. Leicht debiles Grinsen, die süßesten Tanzeinlagen 2021, ein fucking Radschlag und diese Attitüde von “wir nehmen uns nicht so ernst”. Das Ganze dann noch gepaart mit herzerwärmender Leidenschaft. Wie man es auch dreht, auch das Video zu “Waage” ist ziemlich genau das, was ich von PBSL erwartet habe.
Anna: Deshalb hier einfach mal die Frage sowohl an Lukas selbst als auch die ganzen anderen süßen Jungs der PBSL-Gang: Wann spielt ihr mal in Berlin? Ich würde an der Stelle gerne einen Gästelisten-Platz sowie eine Weinschorle auf euren Nacken anfragen. Bei Rückfragen kann ich euch auch gerne sagen, welcher Zeitraum mir am besten passt, weil wir wollen uns ja nicht verpassen.
Jule: Ach, wieso auf Rückfragen warten? Ich habe im September Urlaub, da würde es ziemlich gut passen. Ansonsten auch gerne an einem Wochenende, da kann man dann nämlich mit zwei bis zwölf Bierchen und Kartoffelsalat anstoßen. Ich würde mich ansonsten auch gerne als Backstage-Gummibaum zur Verfügung stellen, falls ein solcher benötigt werden sollte.
„Wär jetzt Weltuntergang, würd ich glatt wieder mit dir eine Romanze anfangen“
Anna: Wenn Weltuntergang wär, mit welcher Person würdest du wieder eine Romanze anfangen?
Jule: Das ist eine absolut deepe Frage, über die ich erstmal nachdenken musste. Ich glaube: Mit mir selbst, in a way. Wenn ich etwas wirklich richtig beendet habe, dann hatte das immer seine Gründe. Und ich glaube, dass das bisher immer richtig war. Aber die Beziehung zu sich selbst sollte immer an erster Stelle stehen. Ich weiß zwar gerade nicht so genau, wie ich die romantisch aufbauen würde, aber naja. Was ich sagen will: Egal wie schwer oder schmerzhaft das Ende war und wie schön die gemeinsame Zeit war: Was dir einmal nicht gut getan hat, tut dir auch bei einem potentiellen zweiten Mal nicht gut.
Anna: Wow, das kam jetzt wirklich deep. Eigentlich hatte ich auf meine eigene Frage eine andere Antwort im Kopf, aber das war schon ziemlich weise. Und wahr. Das Beenden einer toxischen Beziehung ist immer die richtige Entscheidung. Das geht ja auch alles Hand in Hand mit Selfcare und Grenzen ziehen. Auf sich selbst und die eigene mentale Gesundheit zu achten und nicht wie eine Fußmatte vor der Haustür behandeln zu lassen. Denn egal ob romantisch, freundschaftlich oder beruflich – diese Beziehungen ziehen einfach so viel Energie. Und wenn man da nichts gegen tut, hat man am Ende selbst keine mehr übrig. Und deshalb ist es auch so wichtig, darüber zu sprechen…
Jule: … und darüber zu singen. Genau das tun PBSL in “Waage” nämlich. Es ist nicht nur wichtig, sich selbst einer toxischen Beziehung bewusst zu werden. Eben auch das Gespräch darüber findet (zum Glück!) immer häufiger und offener statt. Und Musik ist auch einfach ein ganz wichtiges Ventil, um solche Themen zu behandeln. Totschweigen ist sowas von 2010, Leute. Geschrieben wurde der Song übrigens im ersten gemeinsamen Band-Urlaub in der Eifel. Nach einem harten Pandemie-Jahr wollten sie sich aufs Musikmachen konzentrieren und schauen, ob sie sich überhaupt noch mögen. Spoiler: Ich glaube, sie mögen sich noch. Auch, wenn “Waage” das textlich nur bedingt widerspiegelt.
Anna: Ich dachte ja auch erst, dass das ein Liebessong ist. „Du bist die Waage, die sich hält“ hört sich nicht nur so ausgeglichen an, sondern hat auch einen leicht romantischen Touch. Waagen an sich, da gibt’s ja eigentlich kaum negative Assoziationen zu. Ob’s das Hilfsmittel in der Küche ist, die mir sagt, dass ich mal wieder auf das Gramm genau abgemessen habe, das Sternzeichen oder die Werkzeug-Waage. Balance ist einfach ne gute Sache. Da kann man ja nicht gegen argumentieren.
Jule: Ich will nicht angeben, aber ich wurde vor vielen Monden im Sternzeichen Waage geboren, deshalb: Danke für die Blumen!
Brennnnnesseltee und eingelaufene Strickpullover
Anna: Können wir auch noch ganz kurz über die Lyrics sprechen? Weil das war tatsächlich das, dem ich beim ersten Mal hören schon total verfallen bin. Also ich meine:
“Wir trinken Brennnesseltee
Es sind -3 Grad, vor der Haustür liegt Schnee
Und weil Strickpullover gerade wieder das einzige sind
Was zwischen uns steht und was mich von dir trennt
Zeigst du mir wie man sie wäscht denn bei mir laufen sie ein
Und eingelaufen scheint auch unsere Stimmung zu sein
Über Stock, über Stein und ich brech’ mir das Bein
Dir brech’ ich das Herz und das ist was uns vereint”
Brennnesseltee. Strickpullover. Wie on point können denn Metaphern sein. “Über Stock, über Stein und ich brech’ mir das Bein” – das werd ich jetzt zukünftig immer beim Wandern vor mir her singen.
Jule: Wandern ist zwar ein schwieriges Thema für mich (ungefähr so wie die vierundzwanzig n’s in dem Wort “Brennnesseltee”), aber ich verstehe den Ansatz total. Dass hier ein Mensch am Werk war, der mit seiner Wort-Jonglage viele Preise verdient hätte, ist nicht von der Hand zu weisen. Ihr könnt uns glauben, wir schätzen uns wirklich sehr glücklich, diesen Menschen in unserem Team zu haben!
Wenn wir euch nun erfolgreich sowohl von PBSL, den Menschen dahinter, ihrer neuen Single und natürlich dem Musikvideo überzeugen konnten, gibt’s hier “Waage” zum Streamen und zum in alle-Playlisten-Packen: