„Es ist wieder Februar“ – die 28 bis 29 Tage im Jahr, die eigentlich niemand so richtig braucht, zählen runter as we speak. Die depressiven Verstimmungen dürfen nochmal ne extra Runde drehen und wir uns von Tag zu Tag in den März kämpfen, in dem hoffentlich der Frühling anbricht und alles wieder ein bisschen besser wird. Und für all jene, die sich bis dahin wie ich gerne noch ein bisschen in den eigenen schön-traurigen Playlisten suhlen wollen, kommt hier die nächste Single-Empfehlung: LIAS und „Lost“:
Hand heben, wer’s fühlt
Der Einleitung entnehmend kann es hier nur um einen traurigen Song gehen: Lost handelt von dem Gefühl, komplett in den eigenen Emotionen gefangen zu sein. Erdrückt von der Trauer, die einen manchmal aus dem Nichts überfällt und manchmal auch einfach dauerhaft da ist:
“Oh, I wish I could fake it
Put a smile back on my face
Somehow find a back
To the good old golden days.
Just couldn’t longer carry
Sadness torturing my soul
Weight pulling me down so weary
Wondering how I lost control.”
Warum ich mir so sicher bin, dass euch Lost genauso abholen wird wie mich, hat verschiedene Gründe. Der Song ist sehr viel tiefer als er in der ersten Minute zu sein scheint. Je länger er andauert, desto mehr Ebenen eröffnen sich – und je genauer man hinhört, desto mehr Details fallen einem auf: Die im Hintergrund anschwellende Violinen. Die subtile Synth-Line, die dem ganzen einen leichten James Blake Touch gibt. Es switcht von „aw, ein weiterer Singer-Songwriter“ zu „oh krass, das könnte im Radio laufen“ als wäre es nichts.
Dazu trägt aber auch voranig LIAS Stimme bei, die je nach Songabschnitt nach James Arthur oder John Legend klingt. Außerdem bin ich mir ziemlich sicher, dass der ganze Song seinen Anker in Unfaithful von Rihanna hat und das ist einfach wirklich auch wunderschön. („Kudos“, hätte man früher im Internet gesagt). Ich glaub, ich hab selten so viele internationale Referenzen zugezogen, aber ich stehe zu jeder einzelnen. Und ich setze noch einen drauf: Lost könnte die Key-Szene in einem Matthias Schweighöfer-Film begleiten. Wenn die Hauptperson (also Matthi) im orange-roten Sonnenuntergang auf ein weites Feld rennt, nicht so richtig wissend wohin mit all den überwältigenden Emotionen – Lost ist der Song dazu.
Falls ihr euch jetzt, zu Recht, fragt wer ist LIAS?, dann checkt ihn mal direkt hier aus. Der deutsche Singer Songwriter mit niederländischen Wurzeln verarbeitet in seinen Liedern tiefen Trennungsschmerz, Versagungsängste, mentale Gesundheit und die emotionale Findungsreise zu sich selbst. Die EP wird diesen Sommer kommen, Hand heben, wer’s jetzt schon fühlt.
Fotocredit: Arton Sefa