Manchmal kommt der Punkt, da hat man seine momentanen Lieblingssongs einfach satt. Statt sich in der Musikwelt auf die Suche nach neuen Schätzen zu begeben, kann man sich aber auch mal an alten, vergessenen Hits bedienen. Genau dafür haben wir die perfekte Playlist: rediscovered bops. Vollgepackt mit bunten Songs von 2011 bis 2016! Denn es ist nie zu spät, Musik für sich zu (wieder-)entdecken.
Mal ehrlich, wie viel verdammt gute Musik ist in diesen fünf Jahren erschienen? Eine Menge. Zwar wird die Playlist dieser Menge nicht gerecht, ist aber eine 1A Auswahl aus verschiedenen herausgepickten Künstler:innen, Jahren und Genre. Unzwar sind das hier nicht die großen Hits, die auf und ab im Radio liefen, sondern die, die vielleicht schon ein bisschen in Vergessenheit geraten oder sogar noch unentdeckt geblieben sind. Das untoldency-Team hat dafür die Spotify-Accounts durchforstet und alle Lieblingssongs der vergangenen Zeit vereint. Für das “Aaaah, den Song hab ich total vergessen!”-Feeling.
Alte Lieblinge
Die Playlist bedient viele Musikrichtungen und Emotionen, aber vor allem wird sie ganz bestimmt die Nostalgie erwecken. Für die herzzerreißenden deutschsprachigen Songs der Playlist möchte ich mich fast schon entschuldigen. Dass da Tränchen kommen können, ist auf keinen Fall ausgeschlossen. Da haben wir Nicht nichts von AnnenMayKantereit, Widerstand von Faber, Schnee von Joris, Verschwommen von Gerard und Unperfekt von Maeckes. Vor allem Unperfekt hat es mir damals schon angetan und ist definitiv einer der traurigsten Songs meiner gesamten Spotify-Sammlung. Jedes Mal Gänsehaut schon bei den ersten Tönen.
Natürlich bedeutet erinnern nicht nur traurige Melancholie, es können natürlich ebenso laute Rock-Banger sein. Mit dabei z.B. Der blinde Passagier von Jennifer Rostock, Coming Back Again von Kings of Leon, Bad Reputation von Avril Lavigne, Room to Breathe von You Me At Six und Sonne über Wien von Heisskalt. Letzteres wird mich für immer umhauen, da Heisskalt eine meiner absoluten Lieblingsbands sind. Unglaublich, wie schön ein Text sein kann und wie sehr Worte sich einprägen können. Selbst im Jahre 2021, nachdem ich jeden Heisskalt-Song schon unzählige Male gehört habe, bin ich jedes mal gepackt und fasziniert. Und obwohl ich wahrscheinlich jeden ihrer Texte auswendig kenne, bringen mich die Worte immer wieder zu neuen Gedanken. Die Zeit vergeht und ändert sich, aber die Songs bleiben nicht in der Vergangenheit, sondern ziehen mit und passen sich an. Das sollte eigentlich nicht so kitschig klingen, aber hey, it’s true.
Vergrabene Erinnerungen
Aber auch Songs von richtigen Klassiker-Indie-Bands dürfen natürlich fehlen: Fallout von Catfish and the Bottlemen, Snap Out Of It von Arctic Monkeys, Around Town von The Kooks, Pink Lemonade von The Wombats und Unbelievers von Vampire Weekend. Alles Hits mit genialer Atmosphäre. Songs wie die von Arctic Monkeys oder auch Songs wie Dark Paradise von Lana Del Rey prägten die Zeit, in der Tumblr der wohl coolste Place to be war und Traurigsein irgendwie absolut im Trend schien.
Für das ultimative “Es ist 2014 und ich bin coole Außenseiter:in”-Gefühl darf selbstverständlich Casper nicht fehlen. Ist ja logisch. Auch er ist mit Endlich Angekommen in der Playlist vertreten. Ganz ehrlich, ich habe Casper ewig nicht mehr gehört. Aber als ich den Song vorhin angehört habe, hatte ich sofort Gänsehaut bei der Erinnerung daran, wie das Publikum auf Casper Konzerten bei “Applaus, Applaus” immer klatschte. Genau für solche Momente, in denen man vergessene Erinnerungen in den hinteren Schubladen des Gehirns rauskramt, lohnt es sich doch sehr, in ältere Songs reinzuhören.
Wo man von deutscher Musik zwischen 2011 und 2016 spricht, ist Kraftklub nicht wegzudenken. Mit Blau sind natürlich auch sie in unserer Playlist gelandet und sorgen damit für ordentliche Konzert- und Moshpit-Erinnerungen. Auch OK KID mit Verschwende Mich dürfen da nicht fehlen. Um mal kurz wieder kitschig zu werden: Bei OK KID habe ich jedes Mal wieder das gewohnte, warme Gefühl von “nach Hause kommen”. Hach, die schönste Form von Nostalgie. Für super schöne, emotionale Songs sorgen aber auch Antje Schomaker mit Bis mich jemand findet, Die Orsons mit Lagerhalle, Bosse mit Dein Hurra oder Cro mit Jeder Tag.
Für fast jeden alten Song in den verstaubten Ecken der Spotify-, Platten- oder CD-Sammlung steht eine Erinnerung, die damit verbunden und (literally) auf Knopfdruck abgerufen werden kann. Wie cool ist das bitte? Zum Beispiel, wenn ich die Playlist höre und Unendlichkeit von Teesy beginnt, habe ich direkt die verrückte Erinnerung daran, dass ich mit meinen Freund:innen 2015 ein Privat-Konzert gewonnen habe. In einer super fancy Frankfurter Location mit Teesy und Band, riesigem Buffet und wir waren damit sogar in der Bravo. Manche Erinnerungen sind normalerweise so in Vergessenheit geraten, dass wenn ein Song sie hervorruft, man sich nicht mal sicher ist, ob das real war. Aber doch, ich vertraue meinem Gedächtnis hier mal.
Zeitreise
In einer bunt gemischten Playlist dürfen die tanzbaren gute Laune-Songs nicht fehlen. Keine Sorge, auch davon gibt’s hier genug. Von Lass es brennen von LOT, New Estate von Giant Rooks, Tongue Tied von Grouplove zu Everybody Talks von Neon Trees und Bubblegum Bitch von MARINA. Gerade New Estate ruft bei mir aber den Gedanken auf, wie es denn sein kann, dass das schon so viele Jahre zurückliegt?! Songs als Messeinheit für Jahre, so sieht es bei mir aus. Für die tanzbaren Songs haben wir im Kontrast auch die ganz ruhigen. Sanfte, leichte Töne und schleichende Nostalgie. Dafür stehen Youth von Daughter, Gravity von EDEN und Death with Dignity von Sufjan Stevens.
Hier wurden nicht alle Songs der Playlist genannt, den Rest muss man wohl selbst auschecken. Hoffentlich erwecken manche längst vergessene Songs manche längst vergessene Erinnerungen bei den Hörer:innen der Playlist. Egal, ob Erinnerungen an eine lange Nacht mit Freund:innen, warme Urlaubstage oder traurige Woche voller Tränen; Es lohnt sich, mental mal zurück zu reisen und in Erinnerungen zu schwelgen. Vielleicht, um die vergangene Zeit nun aus der Distanz zu reflektieren. Vielleicht auch, um an schöne Momente erinnert zu werden und sich selbst klar zu machen, dass noch mehr solcher Momente in Zukunft folgen werden.
Wer weiß, vielleicht entdeckt man aber auch einen älteren Song, den man noch gar nicht kannte. Bei “alten Songs” wird oft an die Musik der 70er-90er Jahre gedacht. Dabei liegen vergessene Schätze auch in diesem Jahrhundert schon vergraben. Durch stetigen, immer mehr werdenden Musikkonsum und einer wahren Überflutung an neuen Künstler:innen und Songs durch Streamingdienste, Playlisten und Social Media wird an älteres oft nicht mehr zurückgedacht. Deswegen: Es ist nie zu spät für gute Musik und nie zur früh für eine Zeitreise in die Vergangenheit!
Fotocredits: 1. Viktor Schanz, 2. Steffen Schmid, 3. Silke Lapina