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OK KID im Interview: “Wir sind über jeden einzelnen Song happy, das war bisher nie so”

Es ist September 2021, eine warme Sommernacht in Gießen folgt einem bunten Tag, auf dem Gelände des Stadt ohne Meer Festivals wird es ruhiger – scheinbar. Eine große Überraschung haben OK KID auf ihrem eigenen Festival natürlich noch parat. Mit unangekündigtem Auftritt, eindrucksvoller Lichtinstallation und Feuerwerk kündigte die Band ihr neues Album DREI an. Inklusive Vorgeschmack auf die bis dahin unveröffentlichte Single Mr. Mary Poppins und Album Cover-Reveal. Nun sind Monate vergangen und DREI erblickte am 13.05. das Licht unserer Streaminganbieter und Plattenregale. Der spektakulären Ankündigung auf dem Festival sind OK KID auf jeden Fall gerecht geworden.

Auf 11 Tracks, die aktueller und greifender kaum sein könnten, beweisen sie, wie viel Energie und Kreativität noch in ihnen steckt. Von mächtigen Rock-Sounds, politisch cleveren Bemerkungen bis hin zu gewohnt tiefgründigen Zeilen voller Melancholie decken OK KID alle Facetten gelungen ab. Facetten, die uns vielleicht bis hierhin noch gar nicht bewusst waren. Und eine Breite an Themen, die wir nur nach wiederholtem Hören vollständig begreifen. Zwar ist es nicht ihr drittes Album, doch mit dem Albumtitel knüpft die Band an ihr zweites Album Zwei (2016) an und zeigt seinen Hörer*innen, um wen es sich hier handelt. Nämlich um Jonas, Moritz und Raffi. Wie der Song Nur wir 3 schon in 2019 sehr ehrlich die Geschichte erzählte: Von Label, Management, Produzenten und Bookingagentur getrennt, arbeiteten die drei Wahlkölner nun völlig eigenständig. Und man hört, dass ihnen das gut tut! Auch die neu gesammelte Energie nach der ersten Auszeit von einander in 10 Jahren Bandgeschichte, scheint sich wohl gelohnt zu haben. 

Man bekommt die Auf- und Umbruchstimmung als Hörer*in mit voller Wucht zu spüren. Sowohl die, die Bandintern geherrscht hat, als auch die, die musikalisch darin steckt. Mit höchstem Maß an Reflexion, sich selbst, seinem Umfeld und der Gesellschaft gegenüber, vermittelt das Album den Eindruck einer neu begonnenen Zeit. Oder ist alles doch schon immer so gewesen? OK KID wissen, wie sie mit ihrem kritisch betrachtendem Auge zum Nachdenken anregen und anstoßen. Und Sänger Jonas bewies schon immer, dass er weiß, wie er geschickt die passenden Worte findet. Selbst für die Dinge, die man weder aussprechen, noch wahrhaben möchte. Doch auf diesem Album ist es der Band vor allem gelungen, die Inhalte auch soundtechnisch genauso angemessen, überzeugend und ja, manchmal sogar angreifend, zu gestalten, wie ihre Aussagen. Die anhaltende Diskussion darüber, ob ihre Musik denn Rap oder Pop sei, ist nun noch irrelevanter als zuvor. Egal, wie sehr man drücken und pressen würde, DREI würde in keine Schublade hinein passen.

Ursprünglich hatte ich keine bestimmten Erwartungen an das Album, ich war eigentlich bloß neugierig. Jetzt, wo ich das Album nun schon eine Weile hören und an mich ranlassen durfte, kann ich sagen, dass es objektiv und subjektiv die beste Veröffentlichung von OK KID ist. Als Cold Brew, der vierte Teil der Kaffee Warm-Reihe zum Release angesetzt war, hatte ich ein wenig Angst. Die bisherige Trilogie schien so perfekt, geliebt und gefeiert, wie ein langjähriger Begleiter. Und plötzlich eine Fortsetzung? Ja. Und im nachhinein kann ich nicht glauben, dass ich überhaupt eine Sekunde daran gezweifelt habe, dass sie dem nicht nochmal gerecht werden könnten. OK KID haben auch mir bewiesen, dass sie nicht einfach nur beständig sein können, sondern sich sogar steigern können. Wenn man durch die Tracklist stöbert, wird die Emotionalität der Songs wie Cold Brew und Leben light von totalen Überraschungen wie Bubblegum und Es regnet Hirn umklammert. DREI ist kein Album, das spurlos vorbeigeht und dann in der verstaubten Ecke der totgehörten Spotify-Playlist landet. Mal ist es eine verständnisvolle Umarmung und mal ein Tritt in den Magen, aber in beiden Richtungen verbleibt ein anhaltender Eindruck.

Ehrlicherweise ist eine Sache, die mich an OK KID immer begeistert hat, das Gefühl, dass sie niemals aufhören zu sein. Auf erste Veröffentlichungen, die bis heute zeitlos wirken, folgten immer wieder neue Ideen, neue Anstöße, neue Projekte, Selbsterfindung und Wiederfindung. Und zwischen ihrem dauerhaften Streben nach Optimierung und angenehmer Konstante war das Gefühl beständig, dass “OK KID” das ein und alles für sie ist. DREI weist Gründe auf, um nachts nicht mehr schlafen zu können und bietet im selben Moment Hoffnung, um es doch endlich wieder zu tun. DREI fühlt sich wie ein aufbrechender Neuanfang und ein grandioses Finale in Einem an. Ich bin so froh, dass nun alle die Möglichkeit haben, dieses Album in das eigene Leben willkommen zu heißen. Und es hoffentlich nicht mehr gehen zu lassen.

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Kurz vor dem Album Release trafen sich vier Gießener*innen per Zoom, drei davon sind Jonas, Moritz und Raffi.

OK KID im Interview

Dascha: Wie fühlt ihr euch so kurz bevor das Album endlich erscheint?

Jonas (OK KID): Es ist schon so surreal, weil es auch schon mal verschoben wurde. Im September haben wir es angekündigt und dann gab’s die ganzen Verschiebungen, weil es keine Vinyl mehr gab und die Tourverschiebung, das ganze hin und her… Wir haben zwei und halb Jahre keine richtige Show mehr gespielt und sind sehr froh, dass jetzt was neues da ist, mit dem wir wieder auf Tour gehen können. Wir sind auch gespannt wie es ankommt, heute haben die ersten Menschen schon ihre Vinyl bekommen. Mega aufregend, was in den nächsten Tagen so abgehen wird.

Dascha: Voll schön, dass da jetzt so viel passiert! Nennt mal ein paar Sachen, die für euch auf diesem Album ein erstes Mal waren?

Raffi (OK KID): Wir haben zum ersten Mal auf Albumformat alles selber gemacht. Angefangen bei der Produktion, wir hatten ja keinen externen Produzenten, außer auf einem Song Tim Tautorat, ansonsten haben wir alles selbst produziert. Alles was drum herum passiert machen wir auch selber. Wir managen uns selber. Wir haben quasi noch ein Produktmanagement, also Leute die für uns in verschiedenen Promo-Bereichen arbeiten, aber alles mit unserer Abstimmung. Es ist alles ein riesen Haufen Arbeit. Aber das führt natürlich dazu, dass das Album einfach wir sind. In jedem Bereich. Es sieht alles ganz genau so aus, wie wir das wollten. Alles läuft genau so, wie wir das zusammen gebaut haben. Nicht nur die Mucke, sondern eben auch alles andere.

Dascha: Ich finde, dass man das auch hört.

Jonas (OK KID): Was ist deine Meinung zum Album? Du kennst uns ja schon so lange.

Dascha: Ihr schon habt oft betont, dass Frühling Winter der dringlichste Song ist, den ihr je geschrieben habt. Aber ich finde das komplette Album klingt so super dringlich und reflektiert. Sowohl inhaltlich, als auch soundtechnisch klingt alles so episch und groß, viel mehr als früher. Da habt ihr euch krass weiterentwickelt.

Jonas (OK KID): Geil, dankeschön! Wir haben Frühling Winter rausgebracht, als das Album noch gar nicht stand. Der Song war da und es war spannend das Album da anzusetzen, dass die Geschichte von DREI da beginnt. Auch, wenn es kein klassisches Konzeptalbum ist. Zum Beispiel welche Farben das Album braucht, was genau wir eigentlich erzählen wollen. Da hatten wir zum ersten Mal das Cover, bevor der Rest stand. Und das hat uns vergewissert und dabei geholfen zu wissen, wo es überhaupt hingeht. Gerade kriegt das Cover ja noch mehr Aktualität mit einem Twist, den wir damals gar nicht auf dem Schirm hatten.

Dascha: Und wie kam es dazu, dass ihr so ein dringliches, wichtiges Album gemacht habt? Ich meine, ihr macht schon lange Musik, ihr könntet genauso gut sagen, hey wir machen jetzt nur noch was leichtes zum Spaß.

Moritz (OK KID): Als wir uns im April 2020 nach einer Bandpause zusammengesetzt haben und gesagt haben, dass wir ein Album machen, waren wir uns einig, dass es keine Zeit für ironische und humorvolle Songs ist. Genau wie du das mit der Dringlichkeit gesagt hast, wir wollten etwas machen, was Relevanz hat und dringend raus muss. Das ist total schön zu hören, dass es bei dir auch so angekommen ist. Es war für uns klar, dass es ein Album werden muss, das mit der aktuellen Zeit und unserer aktuellen Stimmung geht.

Dascha: Ich hab aber schon öfters mitbekommen, dass Menschen sagen, eure neuen Songs würden sie eher so ansprechen wie eure ersten Alben. Und ich meine mich zu erinnern, dass ihr auch schon gesagt hättet, dass die neue Musik eher an die vom Anfang anknüpft, die Fans der früheren Musik anspricht und wieder das “wahre OK KID” sei. Wobei ich nicht finde, dass eure neue Musik wie die alte ist. Legt ihr denn viel Wert auf Feedback von außen? Sind euch andere Meinungen zu eurer Musik wichtig?

Jonas (OK KID): Also uns ist relativ bewusst gewesen, dass als wir Sensation rausgebracht haben, es auf jeden Fall Leute abschrecken kann. Weil es was komplett anderes ist. Bei DREI wussten wir zum Beispiel bei Cold Brew, also Kaffee Warm 4, dass die Leute, die uns schon kennen, das feiern werden. Da sehen wir unsere Musik mit viel Objektivität. Wobei Es regnet Hirn auch was komplettes neues war. Vor allem vom Sound, wir hatten noch nie so einen tanzbaren Song wie den, aber trotzdem mit einem krassen Thema. Wir haben eine kleine Blase von Leuten, die wir gut kennen und denen wir vertrauen, denen spielen wir das dann vor. Wenn jemand von denen sagen würde “Ey, was ist das denn für Musik?!”, würden wir wahrscheinlich hinhören. Aber wenn wir den Song veröffentlichen, sind wir einfach happy damit. Wir sind über jeden einzelnen Song mega happy, das war bisher nie so. Es gab bisher auf jedem Album Songs, wo ich persönlich im nachhinein dachte: “Joa, in dem Moment fand ich’s geil, aber ich weiß nicht, ob ich mir den noch jeden Abend reinziehen würde”.

Dascha: Voll schön zu hören, dass ihr euch jetzt so sicher fühlt!

Raffi (OK KID): DREI ist schon nicht genau wie die alten Sachen. Es ist nicht wie das Album Zwei, aber es schließt eher daran an. Es ist eher die Fortführung und Weiterentwicklung von Zwei. Echt schön von dir zu hören, dass du die Weiterentwicklung bemerkst, weil ich sehe das genauso. Ich glaube wir haben uns in allen Bereichen sehr weiterentwickelt, sowohl inhaltlich, als auch soundlich. Bei diesem Album fallen auch jegliche Filler weg. Bei anderen Alben waren doch noch Tracks mit drauf, weil sie einfach gut reingepasst haben. Jetzt konnten wir glücklicherweise komplett auf sowas verzichten, jeder Song hat die Dringlichkeit vom ganzen Album. Da gibt es keinen Song, der irgendwie rausfällt.

Dascha: Wo wir schon bei Feedback sind – Was sind die schönsten Komplimente zu eurer Musik? Was hört ihr gerne von anderen?

Jonas (OK KID): Ich finde persönliche Worte eh viel schöner, als irgendwas im Internet zu lesen. Im Internet schmeißt man sehr gerne mit Superlativen rum. Ein mal in die positive und ein Mal in die negative Richtung. (lacht) Ich glaube es ist schön, wenn Menschen Musik nicht egal ist und sie sie in irgendeiner Weise berührt. Völlig egal wie. Es kann sein, dass jemand sagt ” Ey, ich hab durch die Musik mega Hass auf etwas bekommen”, dann ist das auch okay. Für mich ist Musik etwas gegen emotionale Stumpfheit. Etwas, das Sachen in dir aufrüttelt, was vielleicht ohne Musik gar nicht rausgekommen wäre. Wir wurden auch schon oft gefragt “Ihr seid doch so politisch, wünscht ihr euch, dass mehr Bands solche Statements in der Musik machen?”, dann sagen wir nein. Es muss auch nicht jede Band politisch sein, ich selbst hör gar keine politische Musik. Aber trotzdem krieg ich viel davon raus und es bringt mir sehr, sehr viel Musik hören, auch wenn sie keine Haltung hat. Wenn Leute sagen, unsere Musik hat sie zum Nachdenken angeregt oder berührt – das ist das Beste!

Was wiederum unangenehm ist, ist wenn Leute ihr gesamtes ich auf uns projizieren. Wenn uns jemand sagt “Ohne euch hätte ich mich umgebracht”. Und sowas kam schon vor. Da wird man einfach in so eine große Verantwortung gebracht. Das ist too much. Mit so einem Feedback ist es sehr schwer umzugehen, auch wenn es natürlich schön ist, dass die Musik Leuten hilft. Aber wenn jemand zu krass von deiner Musik positiv berührt ist, kann es genau so 180 Grad in’s Negative gehen, wenn du eine Sache machst, die der Person missfällt. Wir hatten auch schon Leute, die Bücher über uns geschrieben haben. Und letztens haben wir ein Tattoo gesehen, da hat einer seine komplette Brust, seinen ganzen Oberkörper, mit einem Foto von uns tätowiert. Da sagen wir nicht unbedingt “Ey, geil!”, das wollen wir nicht positiv oder negativ bewerten. Das muss der oder diejenige für sich wissen, ob man das wirklich so sehr feiert.

Dascha: Das ist krass! Als ich beim Prelistening das Album zum ersten Mal gehört habe, ist mir Hausboot am See am meisten hängengeblieben. Der lag mir sehr schwer im Magen. Deswegen würde ich gern inhaltlich darauf eingehen. Was würdet ihr raten, ab wann sollte man eine zwischenmenschliche Beziehung, oder eher Freundschaft, beenden? Ab wann sollte man sein Umfeld oder seine Bubble aussortieren?

Jonas (OK KID): Der Song ist der persönlichste Song auf dem Album, das ist keine Überraschung. Es gab diesen Junggesellenabschied, es gab dieses Hausboot. Die Dinge haben sich dort so zugespitzt, dass es dazu geführt hat, dass wir keine Freunde mehr sind. Das ist also keine Geschichte, die ich nur für das Album genutzt habe. Nicht jede Zeile ist eins zu eins so in der Abfolge passiert, aber es ist eins zu eins die Situation, die es gab. Voll oft hängt man sich bei alten Freundschaften und Beziehungen an Bindungen fest, die in der Vergangenheit liegen, weil man früher mal eine tolle Zeit miteinander hatte. Dann sieht man sich ein paar Jahre nicht und der Gedanke sich wieder zu treffen ist mit einer wunderschönen Romantik erfüllt. Und wenn man sich dann endlich trifft merkt man, es ist gar nicht mehr so. Außer der Vergangenheit gibt es kaum noch etwas, was dich mit den anderen Personen verbindet.

Das ist also ein bisschen eine Aufforderung an Freundschaften zu arbeiten. Die Freundschaften und Beziehungen müssen im jetzt existieren können. Eine Freundschaft muss hier und jetzt von Vertrauen, Inspiration, von Sachen teilen können, sich Geborgenheit geben, leben. Das kann die Vergangenheit oft eben nicht mehr. Mir ist es in den letzten Jahren oft passiert, dass ich mich von solchen Beziehungen aktiv entfernt habe, weil sie mir einfach nichts mehr bringen. Dann sagen andere “Du musst doch loyal sein, ihr habt so viel zusammen erlebt”. Und wahrscheinlich wäre ich wie bei Familie auch wieder da, wenn etwas ganz Ernstes passieren würde, aber man braucht keinen Kontakt und keine aktuellen Verbindungen mehr.

Dascha: Ich glaube auch, dass es sehr wichtig ist, das zu können.

Jonas (OK KID): Ja, ich glaube das braucht viel Mut und Kraft. Gerade auf dem Dorf stell ich mir das noch viel schwieriger vor. Da hast du meistens nur diese drei Leute, mit denen du halt abhängen musst.

Dascha: Ja, das stimmt wirklich. Was würdet ihr den früheren Moritz, Raffi und Jonas sagen oder als Rat mitgeben, wenn ihr jetzt um 10 Jahre zurückreisen würdet?

Raffi (OK KID): 2012, das war also sogar noch vor dem ersten Album. Dann würde ich sagen: “Jungs, freut euch, das wird jetzt richtig geil!” Eine Fehleranalyse aus der Vergangenheit würde ich nicht machen, ich würde empfehlen, wenn du es machen willst, dann mach es einfach. Nicht über irgendwelche anderen Optionen nachdenken und was man im nachhinein anders machen könnte. Ich glaube, wir drei können über die letzten 10 Jahre ziemlich glücklich sein. Natürlich kann man im nachhinein irgendwelche Moves anders bewerten, als zu dem Zeitpunkt, aber im Großen und Ganzen sind wir ziemlich happy.

Jonas (OK KID): Ja. Mir selbst würde ich “Lass doch mal los” sagen. Das kann ich jetzt besser als früher.

Moritz (OK KID): Der Band hätte ich gesagt “Lasst uns mal nach Berlin ziehen”.

Raffi (OK KID): Geil, in dem Interview in dieser anderen Realität sagst du dann: “Ey Jungs, zieht auf keinen Fall nach Berlin!” (alle lachen)

Moritz (OK KID): Wir haben ja damals als Band entschieden nach Köln zu ziehen. Ich war eigentlich immer für Berlin, aber letztendlich bin ich der Band auch dankbar. Ich glaube meine damalige und jetzige Beziehung hätte das sonst nicht ausgehalten. Hier hat es also privat sehr viele Vorteile, beruflich wahrscheinlich auch. Man weiß ja nie, wo wir jetzt stehen würden, wenn wir nach Berlin gezogen wären. Aber das würde ich der Band damals trotzdem sagen.

Dascha: Haha, trotzdem nochmal versuchen zu überzeugen. Dann kommen wir jetzt zu unserer letzten Frage, der untold story. Also einem kleinen Geheimnis oder einer Geschichte, die ihr noch nicht öffentlich erzählt habt. Habt ihr was auf Lager?

Jonas (OK KID): Wir haben nie richtig von unserem schlimmsten Gig ever erzählt. Das war als wir mal vor Deichkind gespielt haben.

Dascha: Ey, ich war da! Damals auf dem Hessentag, richtig?

Jonas (OK KID): Ach stimmt, du warst da! Auf dem Hessentag in Herborn. Nichts gegen Deichkind, die können nichts dafür, aber die Leute, die wegen denen da waren, waren einfach extrem strange. Wir waren da nicht als klassische Vorband, aber schon so reingebucht. Die waren alle nur wegen Deichkind da, das war ja auch ganz früh, 2014 oder so. Dann stehen wir auf dieser Bühne “Hallo, wir sind OK KID aus Gießen” und dann buhen alle, weil für die Herborn so cool ist und Gießen in dem Kontext so “Naja, die aus der Großstadt, oder was?!” war. Dann kommt auch noch die Moderatorin auf die Bühne und bestimmt um die 200 Vollottos brüllen auf ein mal “Ausziehen! Ausziehen!”. Wir haben uns gefragt, auf welchem Jahrmarkt wir hier gelandet sind. Danach fingen wir an zu spielen, es waren schon um die 10 Tausend Leute da und wir guckten einfach in nichtssagende, starrende, leere Gesichter. Naja, die Positiven waren nichtssagend, der Rest war so “Fickt euch, wir wollen Deichkind”. Und wir mussten einfach eine ganze Stunde spielen.

Dascha: Witzigerweise ist meine Erinnerung von eurer Deichkind Show gar nicht so schlecht.

Jonas (OK KID): Dann warst du da wohl irgendwie verblendet, der Vibe war auf jeden Fall furchtbar. Das war die schlimmste Konzerterfahrung für uns. Obwohl, als wir noch mit der alten Band als Jona:S mal in Frankreich in einer Kneipe gespielt haben, war das noch schlimmer. Wir waren da bei so deutschen Surfcamps dabei und konnten da dann Musik machen. Dann dachten wir, wir mieten uns mal einen Laden für einen Gig und dann können die Deutschen dahin kommen. Was wir nicht wussten ist, dass an dem Tag auch holländischer Karneval war. Die einen dachten “Juhu, es kommt eine Band” und haben halt Leute mitgebracht und die anderen 300 in dem Club waren verkleidet und eigentlich nur da, um Karneval zu feiern. Als wir gespielt haben wurden die dann so aggressiv, dass sie angefangen haben die Kabel rauszureißen.

Raffi (OK KID): Die sind zum Gitarristen hin und haben die Saiten verdreht und irgendwelche Dudes wollten Bier über meinen Laptop kippen.

Jonas (OK KID): Ja, diese besoffenen Holländer haben uns dafür gehasst, dass wir deutsch sind. Dann haben die auch noch “The Germans are gay” gesungen. Das war das einzige Mal, dass wir eine Show abgebrochen haben.

Raffi (OK KID): (Singt in der Melodie von Seven Nation Army) All the Germans are gayyy!

Um zu verhindern, dass sich solche Gigs wiederholen, könnt ihr die Band hier auf ihrer großen DREI-Tour im Herbst besuchen.

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Foto Credits: Niren Mahajan
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