Gerade bei dem derzeitigen 32° Sommer-Wetter ploppen Party-Hymnen auf wie [insert funny joke]. Aber während sich alle streiten, welcher Hit jetzt auf Dauerschleife im Radio gepumpt wird, gibt es auch Künstlerinnen wie Mynolia, die sich einfach eine VHS Kamera schnappen und die melancholische Seite des Sommers einfangen. Stall Stickers handelt voneiner Existenzkrise, die jeder von uns im Leben einmal durchmacht. Gedreht ein paar Tage vor dem Lockdown, behandelt es aber auch die unerwartete Sanftmut, die manchmal in Isolation und Selbstreflektion liegt.
Stall Stickers ist ein ruhiger Song, der schon mit entspannten melodischen Gitarrenklängen anfängt. Über die legt sich dann die leicht tiefe und fast schon balsame Stimme von Mynolia und das war’s eigentlich auch schon. Kein Trap-Beat, keine großen Riffs, einfach ein ehrlicher Ausdruck trauriger Gefühle. Zum Refrain wird Mynolias Stimme noch höher und ein paar Percussions kommen hinzu. Es könnte fast ein alter Mighty Oaks Track sein, in dem man sich einfach nur verliert.
Das Video ist ganz a lá Quarantäne self-made, verschiedene Frames flackern ständig durch’s Bild, es ist alles dunkel und ein bisschen mysteriös gehalten. Stall Stickers wirkt sehr intim, die Schatten, die im Video immer wieder auftauchen, werden immer wieder eins mit Mynolia selbst, um sich dann wieder zu trennen. Dieses Hin und Her wirkt wie eine Kommunikation mit ihrem Selbst, gefangen in der Existenzkrise in einem Berliner Underground-Club:
„Hey Baby, want some good advice? Just keep on dancing if you want to survive.”
Und tatsächlich lädt die melodische Musik und Mnyolias hohes Summen zu Tanzen ein –alles mit einem stark melancholischen Touch: Stall Stickers ist eine Existenzkrise im Nachtleben, traurig und verträumt zugleich. Hört auf jeden Fall rein!